Konflikt in Arauca durch Angriff des ELN ausgelöst

Der aufflammende Konflikt zwischen den beiden aufständischen Bewegungen ELN und FARC-EP wurde durch den Bruch eines Nichtangriffspaktes ausgelöst. In einem Interview mit Noticias 100.3 und dem politischen Kommandanten für die FARC-EP in Arauca, Ernesto Devia Casanova, der allgemein unter dem Kampfnamen „Ernesto“ bekannt ist, erklärte dieser, dass das ELN am 2. Januar einen Angriff auf ein Lager der FARC-EP in Venezuela verübt hatte. Dieser Angriff von Mitgliedern der ELN-Front „Domingo Laín“ führte dazu, dass der Nichtangriffspakt bzw. das Abkommen über die Koexistenz von 2011 getilgt wurde.

Der Angriff ereignete sich demzufolge in der Nähe von Tres Esquinas, einer Stadt im Bundesstaat Apure an der Grenze zu Kolumbien. Damit wurde der Funken ausgelöst, der schließlich das Feuer des Konfliktes in Arauca entfachte und die laut dem politischen Kommandanten der FARC-EP für mehr als 30 Todesopfer sorgte. Das Abkommen über die Koexistenz wurde 2011 von der „alten“ FARC-EP mit dem ELN abgeschlossen und bisher eingehalten. Bereits in den 2000er Jahren gab es Kämpfe zwischen beiden aufständischen Bewegungen, die zu mehreren hunderten Toten führten. Darauf hin entschlossen sich beide Bewegungen zu notwendigen Maßnahmen, wie dem Abkommen.

Aus unserer Sicht scheint das Interview realistische Inhalte wiederzugeben. Hinzu kommen wahrscheinlich auch das Wachsen der FARC-EP in dieser Region, so dass das ELN um Einfluss fürchtete. Ungeklärt hingegen ist eine Zusammenarbeit des ELN mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia. Zumindest politisch sind beide eng auch mit politischen Direktiven in Venezuela verknüpft. Ein gemeinsames Agieren gegen die wachsende FARC-EP um Gentil Duarte und Iván Mordisco scheint zumindest möglich. Klar ist, dass die venezolanischen Streitkräfte im letzten Jahr massiv die FARC-EP um Duarte und Mordisco mit ihrer 10. und 28. Front bekämpft haben.

Unterdessen sichert sich die FARC-EP unter Gentil Duarte und Iván Mordisco ihr Einflussgebiet im Osten des Landes. Neben der politischen Arbeit gibt es immer wieder Angriffe auf die staatlichen Srukturen, wie zuletzt auf eine Polizeieinheit. Bei einem Angriff der Front „Jorge Briceño“ auf eine Patrouille der Polizei in der kleinen Stadt Lejanías in der Provinz Meta wurden zwei Polizisten getötet. Die Front „Jorge Briceño“ gehört zu einer Vielzahl an Einheiten der FARC-EP um die 1. und 7. Front vor allem in den östlichen Provinzen Caquetá, Guaviare und Meta.

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