Schwere Kämpfe in Arauca zwischen FARC-EP und ELN

In der nordkolumbianischen Provinz Arauca, die strategisch wichtig an der Grenze zu Venezuela liegt, sind mit dem Jahresanfang schwere Kämpfe zwischen der FARC-EP und dem ELN ausgebrochen. Beteiligt sind auf Seiten der FARC-EP die 10. und die 28. Front, die in dieser Region ihre historische Präsenz haben. Auf der anderen Seite sind mit dem ELN nach verschiedenen Angaben auch Strukturen der FARC-EP, Zweites Marquetalia, verbündet. Die FARC-EP unter Gentil Duarte und Iván Mordisco mit ihrer 10. und 28. Front haben in der zurückliegenden Zeit an Boden gewonnen, vor allem nach dem Tod von Kommandierenden der FARC-EP, Zweites Marquetalia, wie El Paisa und Romaña. Dieser Gewinn an Boden sorgte für Konfrontationen mit dem ELN, die nun um ihren Einfluss in einer ihrer Hochburgen fürchten. Es ist gut möglich, dass es hierbei auch Kontakte und strategische Kooperationen mit dem Zweiten Marquetalia gibt.

Durch den Verlust von Kommandierenden der FARC-EP, Zweites Marquetalia, ist die Einflussnahme der aufständischen Struktur stark zurückgegangen. Schon zuvor waren Konfrontationen zwischen beiden FARC-EP-Nachfolgestrukturen zu beobachten, bei der die FARC-EP unter Duarte und Mordisco mit den Fronten 10 und 28 ihre Einflussgebiete auf allen Seiten der Grenze ausbauen konnte. Schon in den vorangegangenen Jahrzehnten gab es immer wieder mal Bruderkämpfe zwischen den beiden revolutionären Organisationen FARC-EP und ELN in Arauca. Teilweise führte dies zu Verhandlungen und gemeinsamen Abkommen, um die Kämpfe zu beenden. Nach letzten Meldungen gibt es bisher fast 25 Tote, die sich vor allem in den Gemeinden von Saravena und Tame ereignet haben. Seit dem 2. Januar haben regionale Medien und Menschenrechtsorganisationen über die Krise in den ländlichen Gebieten von Tame, Fortul, Saravena und Arauquita in Arauca berichtet.

Unter den Toten, darunter auch venezolanische Staatsangehörige, soll sich mindestens ein Anführer der FARC-EP aus der Region befinden. Angeblich sollen die Kämpfe auf venezolanisches Territorium begonnen haben und dann nach Arauca übergegangen sein. Von Seiten des ELN gibt es bereits ein Kommuniqué zur aktuellen Situation, von Seiten der FARC-EP gibt es noch keine Mitteilungen. Stattdessen meldete sich die Partei Comunes, aus der FARC-EP im Rahmen des Friedensprozesses hervorgegangen, zu Wort: „Gewalt kann kein Ausweg sein, der Dialog muss uns dazu führen, Probleme zu verstehen und zu lösen. In diesem Sinne fordern wir die bewaffneten Gruppen auf, einen Waffenstillstand zu schließen, sich zu einem Gespräch hinzusetzen und diese Welle der Gewalt, die einem revolutionären Prozess nicht förderlich ist, ein für alle Mal zu stoppen.“

Zur Situation vor einem Jahr: Arauca im Fokus der bewaffneten Konfrontation

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