Schlagabtausch zwischen Regierung und FARC-EP

Die Entscheidung der Regierung, die Militäraktion gegen die FARC-EP, Zentraler Generalstab, wieder aufzunehmen, wirft ihre Schatten voraus. Einzelne Gefechte werden bereits gemeldet und zudem gibt es neben dem militärischen Schlagabtausch hitzige Wortgefechte über die Medien zwischen den Akteuren. Präsident Petro versicherte, dass die FARC-EP „Bauernführer töten, das Volk ermorden und von Revolution sprechen“. Und weiter: „Welche Revolution oder was zum Teufel? Sagen sie die Wahrheit, hören Sie auf, das Andenken an Manuel Marulanda Vélez zu benutzen, der es wenigstens gewagt hat, eine echte Revolution zu machen“, so der Präsident. Er nutzt damit das Narrativ, dass die Guerilla keine politischen Ziele hätte, sondern sie Drogenterroristen seien.

Außerdem bezeichnete er Mordisco als einen „Gauner im Gewand eines Revolutionärs“. Die Kritik richtet sich jedoch gegen die Guerilla der FARC-EP als gesamte Organisation. Petro sagte, dass sie zwei Wege zur Auswahl haben: einen im Dienste der Bevölkerung oder den des Drogenhandels, der eine Verfolgung durch den Staat nach sich ziehen würde. Eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. In seinem X-Account antwortete Iván Lozada, alias Iván Mordisco, als Oberkommandierender der FARC-EP auf die Anschuldigungen von Präsident Petro und versicherte, dass er „sie verraten“ habe. „Gustavo Petro beschuldigt mich, ein Gauner zu sein und die Erinnerung an Manuel Marulanda zu benutzen. Als wir ihn bei seiner Kampagne unterstützten, waren wir keine Gauner. Er hat nicht nur uns verraten, sondern auch die Menschen, die ihn wegen seines fortschrittlichen und friedlichen Diskurses unterstützt haben, während er heute für Krieg und Kapitalismus wirbt“, so Iván Mordisco.

Die Anordnung, den bilateralen Waffenstillstand mit der FARC-EP teilweise auszusetzen, hat die Gemeinden der Provinz in einen Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen verwandelt. Tausende Soldaten sind zusammengezogen worden, um vor allem die Mutterstruktur der FARC-EP, die Front Dagoberto Ramos im Norden und Osten der Provinz Cauca zu bekämpfen. Aus der Front sind viele andere Strukturen der Guerilla entstanden, deswegen gilt sie als Mutterfront. Ihren Ursprung hat sie in der alten 6. Front der FARC-EP. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Front Dagoberto Ramos über ausreichende militärische Kapazitäten verfügt, um Armee und Polizei in diesem Teil des Landes zu destabilisieren. Diese Front wendet die alten Taktiken des Guerillakriegs an und ist in der Lage, die Armee offen zu konfrontieren. Ihre politisch-militärische Macht beruht auf ihrem ausgedehnten Netz von Milizionären, die sich leicht unter die Zivilbevölkerung mischen, um Soldaten und Polizei anzugreifen.

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