Im Westen konsolidiert sich die Guerilla

Im Westen Kolumbien gehen die Auseinandersetzungen zur Konsolidierung der territorialen Macht der Guerilla weiter. Im Fokus stehen dabei nicht nur andere bewaffnete Akteure wie Splittergruppen aus der Ex-FARC, sondern vor allem auch paramilitärische Akteure, die in gemeinsamen Aktionen mit Militär und Polizei für Unruhe und Terror sorgen. Bereits im letzten Monat verkündete das Westliche Koordinationskommando, dass in der Provinz Nariño von ursprünglich neun bewaffneten Gruppen nur noch drei existieren, darunter eine Fraktion der FARC-EP, Zweites Marquetalia, mit ihrem Block Alfonso Cano.

Unter dem Westlichen Koordinationskommando sind in der Provinz Nariño drei mobile Kolonnen vereint, die mobile Kolonne Franco Benavides, die mobile Kolonne Urías Rondón und die mobile Kolonne Jaime Martínez, die auch im Süden des Cauca operiert. Mittlerweile konnten die genannten Strukturen territorial Boden gut machen, auch wenn besonders der Kampf gegen den Paramilitarismus kräftezehrend ist. Aber blickt man auf die letzten Jahre zurück, so ist es erstaunlich, wie gut andere kriminelle Strukturen verdrängt werden konnten und die aufständische Bewegung mit ihrem politisch-militärischen Plan zur Rückeroberung Nariños auf dem Vormarsch ist.

Zuletzt wurde am Wochenende der Tod von fünf Personen aus der Stadt Llorente in der Gemeinde Tumaco bekannt. In den Presseberichten heißt es, dass der Vorfall nachts in einer Diskothek stattgefunden hat und die Täter der mobilen Kolonne Urías Rondón zugehörig sind. Gerade in territorialen Kämpfen zeigt sich die auch Umsetzung von sozialen Regeln, die häufig durch Kriminalität, Drogen und exzessive Lebensweise bedroht werden. Ob der bewaffnete Vorfall damit zu tun hat, wird sich zeigen. Ein Großteil der mobilen Kolonne Uría Rondón kommt aus der ehemaligen 30. Front der FARC-EP.

Aber auch im nördlichen Einzugsgebiet des Westlichen Koordinationskommandos gibt es territoriale Gewinne im Kontext der politisch-militärischen Macht zu verzeichnen. Dies betrifft die Provinz Valle del Cauca, wo mit der mobilen Kolonne Adán Izquierdo eine Struktur entstanden ist, die sich weiter konsolidiert. Im Kampf steht sie hier besonders gegen staatliche Sicherheitskräfte und Drogenkartelle. Ihr Kampf begann erst Anfang des Jahres 2020 und ist mittlerweile in den Gebieten um Tuluá, Buga, Sevilla, Bugalagrande und anderen Gemeinden präsent. Auch in der benachbarten Provinz Tolima ist die mobile Kolonne Adán Izquierdo aktiv.

Dabei können die Strukturen der Guerilla und ihre verbündeten Milizen scheinbar relativ offen auftreten. So gibt es Meldungen von staatlichen Sicherheitskräften und lokalen Führungspersonen, dass regelmäßig Treffen der aufständischen Bewegung in den Armenvierteln der Kleinstädte mit der Bevölkerung stattfinden. Unterstützung erfährt die mobile Kolonne Adán Izquierdo durch die im Norden Caucas operierende mobile Kolonne Dagoberto Ramos. Es zeigt sich also, dass die Kooperation unter dem Westlichen Koordinationskommando aus Sicht der Guerilla ihre Früchte trägt.

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