Interview mit Carlos Antonio Lozada

Anbei dokumentieren wir ein Interview mit Carlos Antonio Lozada, welches für den Observer und den Guardian geführt und anschließend für die Wochenzeitung der freitag übersetzt wurde.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens, abgekürzt FARC, unterscheiden sich wesentlich von vielen anderen linken Guerillagruppen, die seit den 60er Jahren in Lateinamerika gegründet wurden. Denn es gibt sie noch heute, und nach wie vor kontrollieren sie weite Teile ihres Landes. Doch auch die Zusammensetzung der FARC ist ungewöhnlich. Ihre Anführer waren nie Intellektuelle wie Che Guevara in Bolivien, sondern Bauern, die wegen der Bodenspekulation in den 50er Jahren aus Existenznot einen „Bauernkrieg“ begannen und über Jahrzehnte hinweg führten. Allerdings beschränkten sich die Feldzüge der FARC nicht auf den ländlichen Raum. In den 1990ern wurde sogar befürchtet, die Kämpfer könnten die Hauptstadt Bogotá einnehmen.

Die Präsenz der FARC in den Städten koordinierte ein Mann, dem nun – wenn der historische Friedensschluss zwischen Guerilleros und Regierung hält – zugetraut wird, dass er groß in die Politik einsteigt. Carlos Antonio Lozada gehört einer jüngeren Generation an als die Oberkommandeure der Guerilla. Zwar hat er zusammen mit ihnen im Dschungel gekämpft, doch aufgewachsen ist er in der Großstadt Cali. 19 Jahre lang war er Kommandant der urbanen FARC-Verbände. Heute hofft er darauf, die Organisation in einen „Krieg ohne Waffen, aber mit Worten“ zu führen.

carlos antonio lozada

Herr Lozada, Ihrer Guerilla werden zahlreiche Gräueltaten zur Last gelegt Wie reagieren Sie auf die Vorwürfe?

Carlos Antonio Lozada: Wir versuchen gerade, einen Krieg zu beenden, der gut 50 Jahre gedauert hat. Und Krieg ist eine Verleugnung des Menschen. Krieg ist unmenschlich, egal wie gerecht seine Gründe sein mögen. In diesem Friedensprozess müssen wir nun Verantwortung übernehmen, und dazu sind wir bereit. Nur so kann die kolumbianische Gesellschaft den Weg der Versöhnung beschreiten. Wir übernehmen den Teil der Verantwortung, der uns zukommt. Wir bereuen alles – nicht nur den Krieg, auch andere Dinge, die wir im Leben getan haben. Nur darf man dabei politische Zusammenhänge nicht außer Acht lassen. Wir haben auch persönlich natürlich viel zu sühnen – und würden gern die Zeit zurückdrehen, um nicht mehr Teil bestimmter Situationen sein zu müssen.

Warum?

Weil wir Entscheidungen trafen, die uns in der Hitze des Augenblicks gerecht und unvermeidlich erschienen, und die wir nun in der Rückschau anders bewerten.

Sie sind einer der wenigen FARC-Kommandeure, die sowohl auf dem Land als auch in der Stadt aktiv waren. Wie sah in dieser Zeit Ihr Leben aus?

Als Stadtguerillero lebte man ganz anders als auf dem Land. Es gab eine ständige Anspannung, einen permanenten Druck. Man hatte stets das Gefühl, wenn du einen einzigen Fehler machst, bezahlst du dafür mit deiner Freiheit oder gar deinem Leben. Du musst die ganze Zeit schauspielern – du musst eine Fassade der Normalität aufrechterhalten.

Auch gegenüber Nachbarn und Freunden …

… die durften am allerwenigsten wissen, dass du Untergrundkämpfer bist. Das ist schwer und erfordert gewaltige Disziplin. Auch wenn du keine Uniform trägst, musst du dir immer im Klaren sein, dass du Revolutionär bist und nie leichtsinnig sein darfst. Du tust, was ein gewöhnlicher Mensch tut, und bist es nicht. Du kannst dich betrinken, musst aber genau wissen, wo und mit wem. Im Dschungel hat das Leben physische, topografische Grenzen. In der Stadt sind es emotionale. Um nicht aufzufliegen, darfst du eigentlich kaum Freunde haben und musst bei denen auch noch aufpassen, dass sie nicht zu viel über dein Privatleben wissen. Also zog ich dauernd um. Und bei jedem Wohnungswechsel änderst du auch deine Identität. Ich dachte oft, jetzt schnappen sie mich.

Welches Programm werden Sie mit der FARC dem Land künftig anbieten?

Wenn wir in einen offenen, legalen politischen Kampf eintreten, dann als eine Organisation, die dem Bild entspricht, welches wir von den Kolumbianern haben.

Das heißt?

Ganz einfach, an der Pazifikküste werden unsere Aktivisten Afrokolumbianer sein, in der Cauca Indigene, in der Meta Leute aus den Llanos und im nördlichen Block der FARC Kariben. Den Regenbogen der kolumbianischen Bevölkerung zu erfassen, ist ein beachtliches Anliegen. Um dem gerecht zu werden, müssen wir demokratische und linke Positionen vereinen. Wir werden keine marxistische Bewegung mehr sein, sondern eine politische Heimat für verschiedene Gruppen. Aber wir lassen uns nicht beirren, das neoliberale Modell und die Korruption abzuschaffen. Wir werden Allianzen mit anderen Parteien suchen und unsere Alternativen anbieten.

Neben der FARC und der kolumbianischen Regierung waren jetzt bei den Verhandlungen in Havanna fünf Opfergruppen vertreten. Wie habe Sie die erlebt?

Als wir sie trafen, war uns klar, dass sie nicht nur für Opferzahlen stehen, sondern für Menschen mit ihrem Schmerz, ihrem Leid, ihren Erinnerungen. Das ändert die Dinge. Es erschütterte uns, dass keiner von ihnen nach Havanna kam, um nach Rache zu suchen. Sie bestanden darauf, sich mit uns an den Tisch zu setzen, zu disku-tieren und nicht eher aufzustehen, bis wir das erreicht hatten, wofür wir uns hinsetzten: einen stabilen inneren Frieden. Wenn man sieht, wie weich die Menschen sind, was für eine Gabe zur Versöhnung, zum Verzeihen sie haben, dann beginnt man eine Pflicht zu verspüren. Man begreift, dass der Wunsch nach Frieden und Aussöhnung tief in der Seele unseres Volkes sitzt. Darum darf auch im Moment, da weiter verhandelt wird, niemand die Gespräche scheitern lassen.

Da sitzen nun auch kolumbianische Militärs Ihnen gegenüber. Wie gehen Sie damit um?

Seit einem ersten Dialog mit der Regierung in den 90er Jahren haben wir immer gesagt, die Armee muss Teil des Dialogs sein. Nun sind zwei pensionierte Generäle dabei – Jorge Enrique Mora und Óscar Naranjo. Was uns mit ihnen verbindet, ist das verzweifelte Bedürfnis, einen Ausweg aus dem Konflikt zu finden. Wir hatten es mit den gleichen Risiken, den gleichen Situationen zu tun, nur eben auf der anderen Seite als das Militär. Wir lernen uns jetzt kennen, stellen fest, wir sprechen dieselbe Sprache und erfahren etwas über den anderen Blick auf eine Geschichte, die wir selbst erlebt haben. Das verhilft zu gegenseitigem Verständnis.

Wie man hört, sind Sie in Havanna auch auf einen General der Armee getroffen, der versucht hatte, Sie zu töten.

Ja, 2007 – seinerzeit gab es eine große Militäroperation der Regierungstruppen, und ich war einer der Kommandeure an der Front. Wir lagen im Dschungel, Bodentruppen griffen unser Camp an, ich wurde durch einen Schuss verwundet und schlug mich bis an den Rand des Dschungels durch, um dort zu warten, bis es Nacht wurde. Ich glaubte, vor Schmerzen das Bewusstsein zu verlieren, aber dann fand mich eine Guerillera namens Isabella. Sie hat mich gerettet. Ein paar Tage später im Lazarett sah ich in den Fernsehnachrichten einen Bericht über den Angriff. Das Gesicht eines kolumbianischen Offiziers, der darin vorkam, habe ich mir gemerkt. Als dann in Havanna die Regierungsdelegation eintraf, fingen wir ein bisschen an, über Kriegserlebnisse zu reden. Und plötzlich legte einer der Offiziere – es war General Flores – die Hand auf meine Schulter, zeigte auf jemanden und sagte zu mir: Das ist der Kerl, der dich erwischt hat. Und General Flores fing an zu lachen, weil er dachte, ich wüsste das längst.

Was nicht der Fall war?

Nein.

Und wenn der Friedensschluss doch noch misslingt?

Es wäre das Schlimmste, was passieren könnte. Ich will mir gar nicht vorstellen, was das mit unserem Volk anrichten würde. Wer verhandelt, dem ist es erlaubt, den Krieg aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und zu erkennen, dass wir unsere Anstrengungen vervielfachen müssen, um ihn zu beenden. Keine der kommenden Generationen von Kolumbianern soll einen solchen Krieg noch einmal durchleiden müssen. Das sollten wir als unser Vermächtnis begreifen. Wir müssen diesen Wunsch nach Frieden in Kolumbien spüren. Jeder, der an diesem Krieg beteiligt war, muss einen Sinn dafür haben, auf das Flehen in unserem Land zu hören – es ist ein Flehen nach Frieden.

Interview bei der freitag

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Deutscher Bundestag unterstützt Friedensprozess

Zwei Anträge zur Unterstützung des Friedensprozesses

Schon Anfang Juli beschloss der Deutsche Bundestag auf Antrag der Parteifraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen den kolumbianischen Friedensprozess zu unterstützen. Auch die Fraktion der Partei Die Linke brachte einen Antrag ein, der sich noch intensiver mit dem Problem des Paramilitarismus befasst. Darin heißt es unter anderem, sich trotz der Fortschritte in den Friedensverhandlungen zwischen kolumbianischer Regierung und der FARC-EP die Übergriffe gegen Menschenrechtsverteidiger, Gewerkschafter und weitere Aktivisten häufen. Der kolumbianische Staat tue bisher wenig, um paramilitärische Gruppen ausreichend zu bekämpfen. Hintergrund sei eine „enge Verknüpfung von geheimdienstlichen, polizeilichen und paramilitärischen Kräften“, die einem nachhaltigen und gerechten Frieden entgegenstehe, so der Antrag.

Beide Anträge fordern den Friedensprozess auch künftig politisch zu flankieren und weiterhin finanziell zu unterstützen. Angenommen wurde schließlich jedoch der erstgenannte Antrag von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, auch mit den Stimmen der Linken. In dem Antrag heißt es, dass Deutschland einen wichtigen Beitrag zum Frieden leisten könne. Genannt werden neben finanziellen Leistungen auch die Entsendung von Staatsanwälten oder Richtern zur Begleitung des Prozesses der Übergangsjustiz und Mittel zur Stärkung der Zivilgesellschaft.

Sorge bei Entscheidung und Verteilung der Mittel

Die Friedensdelegation der FARC-EP freut sich über die Unterstützung, drückt jedoch auch ihre Sorgen dies bezüglich aus. So befürchtet man, dass die Kontrolle der finanziellen Mittel und der Unterstützung im Allgemeinen über einen staatlich gelenkten Fonds erfolgen soll und die Teilhabe der FARC-EP an politischen, sozialen und wirtschaftlichen Projekten damit stark eingeschränkt sein wird. Ein erfolgreicher Friedensprozess und dauerhafter Frieden wird jedoch nur erreicht werden, wenn alle Parteien gleichermaßen partizipieren und an der Umsetzung des Friedens beteiligt sind.

Antrag von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen

Antrag der Partei Die Linke

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UN senden 500 internationale Beobachter nach Kolumbien

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Die Vereinten Nationen (UN) werden rund 500 internationale Beobachter koordinieren, um den bilateralen Waffenstillstand zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-EP zu überprüfen. So vereinbarte es der Kolumbianische Kongress, so die Meldung von BSS.

Die kolumbianische Regierung und die FARC-EP befinden sich aktuell in der Endphase in fast vier Jahren Friedensgespräche. Diese, so hofft man, führen in ein Friedensabkommen und setzen den ein halbes Jahrhundert andauernden Konflikt ein Ende.

Die aufständische Bewegung unterzeichnete vergangenen Monat ein Abkommen über einen endgültigen und bilateralen Waffenstillstand und die Niederlegung der Waffen mit der Regierung, mit dem Ziel, eine politische Partei zu werden. Die Regierung hofft, dass es innerhalb weniger Wochen zu einem endgültigen Friedensschluss kommt.

„Fünfhundert internationale Beobachter aus 15 Ländern sollen den Waffenstillstand und die Niederlegung gewährleisten, sobald die Vereinbarung unterzeichnet wird“, sagte Senatspräsident Mauricio Lizcano.

Er machte die Ankündigung nach einem Treffen mit Jean Arnault, dem Vertreter der Vereinten Nationen für die Friedensgespräche. Insgesamt 15 Prozent der Beobachter werden Europäer sein und 85 Prozent aus Lateinamerika, fügte Lizcano hinzu.

Etwa 100 kommen aus Argentinien, 85 aus Paraguay, 75 aus Chile, 30 aus Kuba und 30 aus Spanien. Mexiko, Bolivien, Guatemala, Schweden und Deutschland haben noch nicht gesagt, wie viele sie schicken.

Artikel auf der englischen Seite

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Grüße der FARC-EP an das kubanische Volk zum Jahrestag des 26. Juli

26 de julio

Die FARC-EP grüßen und umarmen die Regierung, die Partei und das Volk Kubas zum 63. Jahrestag des 26. Juli, dem Tag der nationalen Rebellion, der sich auf den Sturm auf die Moncada-Kaserne im Jahr 1953 beruft. Durchgeführt wird der nationale Festakt des Feiertages in der Provinz Sancti Spiritus. Dabei steht diese Provinz exemplarisch für die ganze Insel, die heute die wohlverdiente Ehre erhält. Es hätte auch alle anderen Provinzen sein können, die dank der tiefen Überzeugung der Menschen, ihres Kampf und ihres Engagements, weiterhin die Fahnen der Revolution und des Sozialismus hochhalten und die für ihr Heimatland den Himmel der Freiheit, Unabhängigkeit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit eroberten.

„Die Moncada, umgewandelt in einen nationalen Feiertag in Kuba, stellt für die Menschen ein legendäres Ereignis dar, das die Geschichte und Träume des amerikanischen Kontinents in einer einzigen Folge verbindet. Die Völker des „Unseren Amerikas“ haben alle Arten von Tyrannei gelitten, aber sich immer gegen sie in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft gewehrt. Es ist das Volk von Kuba, das die einzigartige Ehre hat, mit der Moncada seine erfolgreiche Revolution begonnen zu haben, seinen Sozialismus, der riesige Sprung zu höheren menschlichen Bedingungen, der uns alle verzaubert.“

„Die Kolumbianer lernten sehr schnell, dass in diesem gescheiterten Volksaufstand vom 9. April 1948, in dem in Bogotá die Menschen nach der Ermordung des populären Führer Jorge Eliécer Gaitán wütend auf die Straße gingen, auch ein junger kubanischer Student namens Fidel Castro teilgenommen hatte. Fünf Jahre später wussten wir, dass der gleiche unruhiger Geist, den Angriff auf die Moncada-Kaserne durchgeführt hatte, einige Zeit später die Landung der Yacht Granma und zwei Jahre später der revolutionäre Sieg gegen Batista. Nur ein großartiges Volk hätte einen Führer wie ihn schaffen können.“

Nur deshalb ist die FARC-EP heute in Kuba, um über den Frieden mit der Regierung von Kolumbien zu sprechen. Weil die moralische Autorität der revolutionären Führung der Insel in der Lage ist über jede Überlegung zu stehen. Es sind auch die gleichen Männer und Frauen, die an der Moncada teilgenommen haben und nun vor einer anderen titanischen Aufgabe stehen, die Normalisierung der Beziehungen mit der Regierung der Vereinigten Staaten. Zugleich werden auch notwendige Maßnahmen auf der Insel getroffen, um sich den Schwierigkeiten und Herausforderungen der Entwicklung des Sozialismus zu stellen.

Die FARC-EP überbringen in einer Umarmung Glückwünsche an die Regierung, die Partei und das Volk von Kuba zum 63. Jahrestag des 26. Juli, dem Tag der nationalen Rebellion. Wir als FARC-EP, während wir das Beispiel von Abel Santamaria und aller Märtyrer verehren, die ihn begleiteten, wollen unser unendliches Gefühl der Bewunderung, unser absolutes Vertrauen in die Weisheit zum Ausdruck bringen, weil wir uns bald brüderlich in einem anderen Kolumbien umarmen können, dem unter der Augen von Simón Bolivar und José Martí, so die FARC-EP in einem Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs der FARC-EP.

Kommuniqué auf Spanisch und auf Englisch

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Neuer Feminismus in der FARC-EP

victoria

Aktuell wurden Themen aus dem Bereich Gender zwischen der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung verhandelt. Das Thema Gender und Frauen ist schon seit längerem in der Guerilla präsent, immerhin sind 40 Prozent der in der Guerilla kämpfenden Personen Frauen und deshalb auch 40 Prozent der Friedensdelegation, die in Havanna mit der Regierung verhandelt, Frauen.

Seit der Gründung der Guerilla nach dem Angriff auf die Bauerngemeinschaft von Marquetalia traten Frauen in die Guerilla ein und aus. Sie waren immer Bestandteil der aufständischen Bewegung. In der vierten Konferenz beschloss man, dass Frauen in der Guerilla die gleichen Rechte wie Männer hätten. Doch wie im gesellschaftlichen Leben auch, dauert die Anerkennung und Umsetzung in einer Macho-Kultur. Auf der Achten Konferenz im Jahr 1993 wurde schließlich geregelt, dass Frauen die gleichen Rechte und Pflichten haben wie Männer.

Für viele Frauen in der Guerilla war es schwer den Respekt zu gewinnen. Heute ist dies eine Selbstverständlichkeit im gemeinsamen Umgang. Letztendlich kämpfen alle auf die gleiche Art und Weise, sagt die Kommandierende Victoria Sandino. Und trotzdem gibt sie zu, dass die Frauen nicht auf die Macht vorbereitet werden, während es bei den Männern natürlich ist, zu kommandieren und zu befehlen. Deshalb gibt es einen ständigen Prozess der Reflexion zum Thema Feminismus.

Sie sagt in einem Interview mit der Zeitung Semana, dass ihre erste Zeit auf Kuba auch ein Schock gewesen sei. „Die Sache, mit der wir am meisten konfrontiert wurden war die Art, wie wir von den Medien behandelt wurden. Als ob wir keine politischen Personen wären.“ Mit diesen Erfahrungen und den Verletzungen begann eine kollektive Diskussion über ihre Rolle im Friedensprozess. Und schließlich wurde vor zwei Jahren der Unterausschuss Gender innerhalb des Friedensprozesses gegründet.

Die Idee des Unterausschusses war den Ansatz der Gleichberechtigung auf alle Themen des Friedensprozesses und auch schon auf alles Vereinbarte zu beziehen. So mussten einige bereits vereinbarte Punkte erneut überprüft werden. Es ging nicht nur um die Sprache, um das Gendern mit einer bestimmten Wortwahl in den Dokumenten, sondern um eine echte Gleichstellung. Die Frau sollte in den Vereinbarungen mit einbezogen werden.

In gewisser Hinsicht kann der Anspruch von Gender revolutionär werden. Zum Beispiel in Bezug auf das Land und die Agrarfrage sollen Frauen, unabhängig von Familienstand, für die Betitelung, also die Anerkennung des Besitzes, gleiches Recht haben. Die Realität im heutigen Kolumbien ist, dass aus der Gewohnheit und des Brauches her der Besitzer des Landes immer noch der Mann ist. Mit Nachdruck wurde auch der Fokus auf sexuelle und reproduktive Gesundheit im Rahmen der Politik zu einer ländlichen Entwicklung gemacht.

In der politischen Partizipation wird betont, dass Frauen eine führende Rolle in den Basisorganisationen spielen sollen und dies sollte auch in der politischen Repräsentation in den Regionen reflektiert werden, die vom Krieg betroffen waren. Natürlich ist das Thema Gender auch im Punkt zu der Anerkennung und Entschädigung der Opfer zu finden und wird eine entscheidende Bedeutung haben. Vor allem wenn es um die Wahrheitsfindung bei der im Konflikt stattgefundenen Sexualverbrechen geht.

Zwei Punkte sehr wichtig für die Frauen werden die Umsetzung und Wiedereingliederung in das gesellschaftliche Leben sein. In Bezug auf das erste Thema zeigt die internationale Erfahrung, dass Frauen in der Schaffung von Frieden eine bedeutende Rolle gespielt haben, aber dies passiert nicht automatisch, sondern dafür braucht es politische Freiräume. Zum zweiten Punkt sagt Victoria Sandino, dass der Unterausschuss schwierige Erfahrungen erlebt hat mit Treffen von ehemaligen Kämpferinnen aus El Salvador, Guatemala, Irland und anderen Ländern. Dort hatten sie sehr mit Stigmatisierung und Ablehnung durch die Familie zu tun. Dies war eine Warnung für die Frage der Wiedereingliederung.

Vereinbarte Punkte:

Zum Thema einer integralen Agrarreform geht es im Wesentlichen um den Zugang und die Formalisierung von Landbesitz, die Aus- und Weiterbildung sowie die wirtschaftlichen und sozialen Rechte von Frauen und LGBTI zu gewährleisten.

Zum zweiten Agenda-Punkt, politische Partizipation, wird der Schwerpunkt auf die Förderung der Beteiligung von Frauen im Bereich der Repräsentation, Entscheidungsfindung und Konfliktlösung gelegt.

Die Vereinbarung zur Lösung des Problems der illegalen Drogen setzt sich mit der Beziehung zwischen dem Konsum illegaler Drogen und Gewalt, insbesondere häuslicher Gewalt und sexueller Gewalt, auseinander.

Zum Verhandlungspunkt der Opfer unterstreicht die Vereinbarung die Präventions- und Schutzmaßnahmen, die sich mit den spezifischen Risiken der Frauen befassen. Zudem stehen der Zugang zur Wahrheit, der Gerechtigkeit und Garantien der Nichtwiederholung im Vordergrund.

Artikel gibt es hier auf Englisch und auf Spanisch

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Mitglieder des Europäischen Parlaments fordern Streichung der FARC-EP aus Terrorliste

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Die Mitglieder des Europäischen Parlaments Mariana Albiol Guzmán und Lola Sánchez besuchten Havanna in Kuba um aus erster Hand Informationen über den Friedensprozesses zu erhalten. Während des Besuchs gewährten sie Nueva Colombia Noticias ein Interview hinsichtlich ihrer Perspektive des Friedensprozesses und der Notwendigkeit, die FARC-EP aus Liste der terroristischen Organisationen der Europäischen Union zu entfernen.

Lola Sánchez hob die Tatsache hervor, dass der Friedensprozess gut vorankommt und empfand es als wunderbar an, dass es einen Gender-Ansatz der Gender-Subkommission innerhalb des Abkommens gegeben hat. Auf diese Art und Weise und dem Anerkennen von den Mitgliedern des Europäischen Parlaments, der politischen Parteien und der einfachen Menschen, wird es einfacher sein wird, die FARC-EP von der Liste der terroristischen Organisationen zu nehmen.

In Bezug auf das Streichen der FARC-EP aus der Liste der terroristischen Organisationen, sagte Marina Albiol Guzmán, dass von der Europäischen Linken diese Aufforderung mehrfach gemacht worden ist, wenn man bedenkt, dass das Europäische Parlament den Friedensprozess offen unterstützt hat. Von daher macht es keinen Sinn, die aufständische Organisation weiter auf dieser Liste zu halten, so Frau Guzmán.

Derzeit würde sie das Europäische Parlament gerne in die ernsthafte Verpflichtung nehmen und die FARC-EP aus der genannten Liste zu entfernen, sobald das endgültige Friedensabkommen unterzeichnet ist.

Gefragt über die Unterstützung der Europäischen Union für die Phasen der Umsetzung des Friedensabkommens, äußerten die Mitglieder des Europäischen Parlaments, dass ein größerer Umfang der Unterstützung und Finanzierung erforderlich ist und dass diese Mittel und die Unterstützung auch auf verschiedenen sozialen Organisationen einschließlich der Opfer, Campesinos und Menschenrechtsorganisationen transferiert werden müssen, damit sie die dafür notwendigen Projekte für die Friedensschaffung entwickeln können.

Artikel in englischer Sprache

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Video: Vorbereitung des Friedens im Lager der FARC-EP

https://www.youtube.com/watch?v=_pNr_vzMxGE

Ein Video berichtet über das Leben und die Vorbereitung der Guerilla auf den Frieden

Es zeigt das tägliche Leben der Guerillas auf den Waffenstillstand und bereits sie darauf vor, aus deinem Kontext des Krieges heraus zu einem gerechten und dauerhaften Frieden für Kolumbien zu treten. Frieden, die Guerillas haben dies klar in ihren Köpfen, kann nicht nur durch die Unterschrift eines endgültigen Friedensabkommens mit der kolumbianischen Regierung erreicht werden. Frieden ist eine tägliche Arbeit, dies bedeutet, Aufbau von Vertrauen zwischen den Kriegsparteien und der Bevölkerung.

Großer Wert wird in dem Lager auf die Bildung und das Bewusstsein für alle Punkte des Abkommens gelegt, die am Verhandlungstisch in Havanna diskutiert werden.

Die Zeit, die man einmal für Kampf und Verteidigung benötigte, wird nun für Studium, im Kollektiv oder individuell benutzt. Damit soll den Herausforderungen begegnet werden, die ein Frieden mit politischen Mitteln erfordert. Besonderes Augenmerk gilt darin, die Beziehungen zu den Gemeinschaften zu stärken.

Jeden frühen Morgen, nach den Nachrichten, machen sich die Guerillas bereit für das tägliche Arbeiten, die das Lager erfordern. So bereitet man  Speisen vor, sorgt für den Wasservorrat und ähnliches. Die Guerillas gewähren einander medizinische Grundversorgung, so gibt es einen Zahnarzt und eine Apotheke sowie einen Allgemeinarzt. Trotz der Waffenruhe wird die Sicherheit ernst genommen, daher gibt es Patrouillen und die Gebiete rund um das Lager werden routinemäßig kontrolliert.

Am Mittag ist Mittagszeit und nach dem Mittagessen nehmen die Guerillas an Klassen und Informationsveranstaltung teil. Die Informationsbeschaffung und Teilhabe ist eine der Hauptaufgaben in der Guerilla. Es ist die Zeit für kleine Kurse über neue Medien, dernEinsatz von Kameras, Internet und anderen Werkzeugen, die während des Übergangs in eine politische Bewegung maßgeblich sein werden. Aber es ist auch die Zeit für Freizeitaktivitäten, zu denen Fußball am beliebtesten gehört.

Am späten Abend gibt es weitere Informationsveranstaltungen und Debatten, als auch entspannende Aktivitäten wie Musik hören und tanzen.

Die FARC-EP bereiten sich für den Frieden vor und werden bereit sein, wenn es um alle Herausforderungen geht, die der Aufbau des Friedens erfordert.

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Ziviler Ungehorsam der Gefangenen in La Picota

la picota

Kolumbianische Gefangene aus dem 4 des Mittelsicherheitsgefängnis und Metropolengefängniskomplex in Bogota, La Picota, haben ein Kommuniqué veröffentlicht, in dem sie die nationale und internationale öffentliche Meinung informieren, dass sie an diesem Tag, den 19. Juli, auf unbestimmte Zeit einen friedliche Aktion des Zivilen Ungehorsams beginnen.

Der Protest wurde veranlasst aufgrund der tiefen und anhaltenden Krise im Gesundheitswesen, schreiben die Gefangenen, die der Todesstrafe und Folter der Gefangenen im ganzen Land gleichkommt.

In ihrer Erklärung unterstreichen die Gefangenen müde, wütend, ängstlich und verzweifelt angesichts des Mangels an Lösungen für das exponentielle Wachstum des Staates für verfassungswidrige Dinge zum Leiden von Zehntausenden von Menschen in kolumbianischen Gefängnissen zu sein. Verschärft wird das Problem noch durch die schlechte oder nicht vorhandene Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen innerhalb des Gefängnissystems.

Dazu beschlossen die Gefangenen nicht mit Resignation auf den Tod zu warten. Tag für Tag sehen wir, wie sich die Gesundheit von Tausenden von Menschen hinter Gittern verschlechtert und sie hinter Gittern begraben werden. Es scheint, als der kolumbianische Staat kein Wert für sie zu haben. Und Woche für Woche sehen wir, wie einige dieser Leben anonym und still verschwinden, ungestraft.

In ihrer Erklärung fordern die Gefangenen ein Treffen über Maßnahmen zur umfassenden Gesundheitsversorgung von jedem, unter anderem der chronisch kranken und unheilbar kranken Gefangenen. Sie fordern auch die Anwesenheit bei der Sitzung mit folgenden Personen und Institutionen: Gesundheitsminister, Minister für Recht und Gesetz, Generaldirektor der INPEC, Generaldirektor im Bereich Gesundheit INPEC, Menschenrechtskommission des Senats, das Internationale Rote Kreuz, MAPP-OEA, der Generalstaatsanwaltschaft, Bürgerechtsvertretung, der Corporación Solidaridad Jurídica und der Rechtsbrigade Eduardo Umaña Mendoza.

Die Gefangenen heben hervor, dass der Wille nicht nur Worte, sondern Taten sein werden und sie erinnerten daran, wie am vergangenen 22. November 2015 die Regierung angekündigt hat 30 Gefangene der FARC-EP zu begnadigen. Eine Begnadigung mit Verzögerungen und Rückschläge, aber das Schlimmste ist, dass nun auf einmal in Freiheit, sich ihre Gesundheitssituation nicht verbessert hat, ganz im Gegenteil. Deshalb werden auch sich an dieser Protestrunde beteiligen und Kolumbien und der Welt den wahren Willen der Regierung und ihrer Aussagen vom Frieden zeigen, dass diejenigen, die begnadigt werden wie Könige behandelt und alle sozialen Garantien des Rechts haben werden.

Die Gefangenen rufen alle Insassen in allen Gefängnissen des Landes auf, sich dem Protest anzuschließen und mit einem gerechten und würdigen Kampf ihre Rechte zu erreichen. „Wir betteln nicht für irgendetwas, wir bitten nicht um Gnade, wir wollen nur als Menschen behandelt werden“, so die Erklärung.

Sollten keine zufriedenstellenden Ergebnisse auf diese Petitionen erreicht werden, kündigen die Gefangenen an ihren Zivilen Ungehorsam zu erhöhen und sich die Münder zu zunähen. Die Erklärung wurde von den politischen Gefangenen der FARC-EP und anderen Gefangene aus dem Trakt 4, in La Picota, Bogotá, unterzeichnet.

Kommuniqúe auf Spanisch und auf Englisch

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Über den Streik der Transportarbeiter

Der Streik der Transportarbeiter legt mehrere Probleme der kolumbianischen Gesellschaft auf den Tisch, die gelöst werden müssen, wenn man darauf  abzielt, ein friedliches Zusammenleben zu erreichen.

Jeder Protest, ausgestaltet durch seinen kritischen, provokativen und transformativen Geist zum Friedensprozess, legt die nackten Widersprüche des Entwicklungsmodells dar, das die Gegenpartei in Havanna nicht diskutieren will. Dies ist der einleitende Absatz einer langwierigen und interessanten Analyse durch den Generalstab des Blocks Martin Caballero der FARC-EP.

In ihrer Analyse der wird unterstrichen und gezeigt, wie die Regierung von Juan Manuel Santos einmal mehr die Bevorzugung von produktiven Sektoren der Klassen, die schon immer das Privileg hatten, aber sie verletzen die schwächsten Glieder in der Produktion. Hohe Kosten für Maut, Benzin, Fracht und Transport machen am Ende das Leben der einfachen Leute teurer, während die üblichen Verdächtigen sich mehr als zuvor bereichern.

Die FARC-EP sagen wiederholt, dass diejenigen die vom Bergbau- und Energieboom profitiert haben, die Ölmultis und private Investoren gewesen sind, die bereits einen Teil der Anteile an ECOPETROL besitzen. Der Bau der Raffinerie in Cartagena durch Korruption endet für die profitierenden Multinationalen ungestraft. Es sind exemplarische Fälle für die Regierung von Uribe und Santos. Die Kolumbianer haben seit Jahren die Änderung in der Formel für die Zusammensetzung des Preises für Benzin beansprucht, der durch den Transport besonders in den Preisen der Nahrungsmittel zu spüren ist. Ist völlig unerklärlich und inakzeptabel, dass die aktuelle Senkung des Ölpreises  mit weiter steigenden Benzinpreisen einhergeht.
Vom hohen Preis für Treibstoff profitieren auch die Staatseinnahmen. Für soziale Gerechtigkeit? Natürlich nicht. Damit die Reichen weniger Steuern zahlen.

Die FARC-EP-Analyse unterstreicht, dass billige Fracht den großen Exporteuren und Importeuren nutzt. Die kleinen und mittleren Transportarbeiter haben Recht, wenn sie sagen, sie können nicht die Exporte subventionieren, während die großen Unternehmen des Außenhandels auf den Straßen des Landes niedrige Preise im Bereich des Verkehrs zahlen und sie von den Verkaufspreisen im Ausland und Inland profitieren.

Die FARC-EP unterstreichen auch, dass es niemand die Möglichkeit bestreitet, den Frachttransport im Land zu modernisieren, fügen aber auch hinzu, dass neben ihrer eigenen Korruption eines Gangsterlandes wie Kolumbien, die Politik die großen Unternehmen bevorteilt, die das Kapital haben ihre Flotte wieder zu erneuern. In diesem unlauteren Wettbewerb des Kapitalismus sind kleine und mittlere Transportunternehmen ausgeschlossen. Und zu aller Letzt werden keine Möglichkeiten angeboten zu anderen produktiven Sektor zu wechseln, erzeugen noch mehr Arbeitslosigkeit und fügen mehr Angst auf die ohnehin schon prekäre Arbeitsbedingungen der Lkw-Fahrer hinzu.

Über den Streik gibt es hier einen Link auf Spanisch und auf Englisch

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Die Einheit der FARC-EP ist unsere Stärke

Nach den Erkenntnissen über Unstimmigkeiten von Teilen der Ersten Front der FARC-EP gegenüber den Vereinbarungen und dem Friedensprozess im Allgemeinen positionieren sich nicht nur verschiedene Blöcke und Strukturen der FARC-EP zu den Beschlüssen und zum Friedensprozess der Guerilla, sondern fordern auch ihre Brüder und Schwestern der Ersten Front auf, sich zur Einheit, der Diskussion und zu den revolutionären Prinzipien ihrer Organisation zu bekennen. Hierzu beispielhaft zwei Erklärungen aus zwei Blöcken der FARC-EP:

Westlicher Block Kommandant Alfonso Cano:

In der Arbeit der Pädagogik für den Frieden, die von uns in den letzten Monaten entwickelt wurde, haben wir die Unterlagen, die Schlussfolgerungen der Guerilla-Konferenzen, Plenums, die Friedensdelegation und die Lehren unserer Genossen  Jacobo Arenas, Manuel Marulanda Vélez, Alfonso Cano und anderer studiert und überprüft. Sie waren sich klar und haben uns gelehrt, dass der Ausweg aus dem kolumbianischen Konflikts der des Dialogs und die Alternative die Politik sein sollte; in dieser Atmosphäre der Kameradschaft, Überzeugung und Arbeit unterstützen wir bedingungslos die Beschlüsse des Sekretariats die darauf abzielen, die unerklärliche Gehorsamsverweigerung der Kommandeure der ersten Front zu korrigieren.

Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit mit dem Volk und mit den Vereinbarungen vom Verhandlungstisch der Gespräche in Havanna, Kuba, und bekräftigen unsere volle Unterordnung an das Sekretariat der FARC-EP.

Wir freuen uns über die Bemühungen von unseren Kameraden am Verhandlungstisch der Gespräche in Havanna. Die erzielten Vereinbarungen sind ein Sieg für das kolumbianische Volk. Es ist der Wunsch der Guerilleros und Guerilleras, den Grundstein für ein besseres und das gute Leben der neuen Generation zu legen, die in der Zukunft mehr Respekt für Menschenrechte, sowie einer integrativen, partizipatorischen und gerechten Gesellschaft erblickt.

Kommandierende und Kämpfer
Schule Kommandant Carlos Patiño
Westlicher Block Kommandant Alfonso Cano BOCAC
Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens
Berge im Westen Kolumbiens, 11. Juli 2016

Erklärung des Westlichen Blocks der FARC-EP

Block Magdalena Medio:

Die Männer und Frauen, wir als diejenigen, die im Block Magdalena Medio integriert sind, senden brüderliche Grüße an alle Genossen der Ersten Front, an der Spitze unter ihrem Kommandanten Gentil Duarte.

Genossen: Wir waren ein bisschen verblüfft, nach dem Kennen der Nachrichten über das Geschehene in dieser Einheit, weil wir immer die Arbeit der Genossen als verantwortlich geschätzt haben für die Bereitstellung des politischen Kampfes in Havanna, Kuba. Deshalb denken wir, dass sich diese Sackgasse aufgrund mangelnder Information und Klarheit über die Fortschritte und die bisher erzielten Einigungen ergibt.

In Solidarität und verbindende Weise laden wir jeden von euch ein, die Einheit zu stärken und an unseren Richtlinien zu bleiben und mit Erhabenheit Verwendung von Raum zu geben, um unsere unterschiedlichen Sichtweisen darzustellen. Es ist wichtig, zum Zeitpunkt der Analyse und Debatte ehrlich zu sein und nicht unter dem Hintergrund des individualistischen Interesses zu fallen, für die Entwicklung unserer  Zukunft der Bewegung, welches das gemeinsame Erbe ist.

Das Ansehen der Organisation hoch zu halten und für die Einheit zu kämpfen sind unveräußerliche Prinzipien, die nicht vorschnell ausgeschlossen werden können. Aus diesen Grund sind Kritik und verschiedene Auffassungen von irgendwelchen Themen immer willkommen, die etwas mit unserem inneren Leben zu tun haben und sie werden auch diskutiert werden, aber die revolutionäre Methode für den Umgang mit ihnen muss klar eingehalten werden.

Wir bekräftigen unsere Unterstützung für die Arbeit der Genossen in Havanna und verschmelzen in einer brüderlichen Umarmung mit allen von euch in Guaviare, so dass ihr wisst, dass ihr unsere volle moralische und revolutionäre Unterstützung habt.

Nur die Einheit im Kontext der kollektiven Interessen und dem edlen Wunsch, das Beste für das kolumbianische Volk nach vorne zu treiben, wird erreicht durch sämtliche Anstrengungen und Opfer, dieser Menge von Vorhaben der FARC-EP die Redundanz zu bieten.

An alle Revolutionäre der Ersten Front „Armando Ríos“ unsere Umarmung aus diesen warmen und bergbäuerischen Landstrichen, wo wir die Materialien für unsere zukünftigen Veranstaltungen studieren und diskutieren.

Zentrale Einheit Block Magdalena Medio
Berge Kolumbiens, Juli 2016

Erklärung des Blocks Magdalena Medio der FARC-EP

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La Uribe: Schauplatz von Krieg oder Frieden?

Die arrogante Präsenz der Nationalarmee in der Gemeinde von La Uribe wollte den Friedensprozess stören. Die Regierung und das Oberkommando sollten etwas dagegen tun. Dies ist die Überschrift eines Kommuniqués der FARC-EP, auf dem sie sich über ein Gefecht zwischen der kolumbianischen Armee und der aufständischen Bewegung beruft. In den nationalen Medien wurde sofort über einen Bruch des Waffenstillstandes schwadroniert und die Guerilla als Sündenbock dargestellt.

„Auf jeden Fall hatte jemand mit klarer ungesunder Absicht, um nicht zu sagen einer perversen, Anstrengungen unternommen, das Vertrauen und das Konkrete bei den Gesprächen in Havanna erreichte zu zerstören. Man kann nicht anderes denken, wenn man über das Bescheid weiß, was am 8. Juli im Gebiet der Gemeinde von La Uribe in der Provinz Meta passiert ist.“ So das Kommuniqué der FARC-EP.

Weiterhin heißt es darin, dass die Aufständischen dem Optimismus und guten Glauben an den Frieden treu bleiben. Des Weiteren greifen sie die Militarisierung der ländlichen Regionen, und in dem speziellen Fall der Gemeinde La Uribe, scharf an. „Die FARC sind ein Jahr in einem einseitigen Waffenstillstand und am Verhandlungstisch in Havanna wurden formal die Bedingungen des bilateralen und endgültigen Waffenstillstandes der mit der Unterzeichnung des endgültigen Abkommens in Kraft treten wird.“

„Das Ende des Konflikts und der Frieden kommt jedes Mal ein Stück näher. So ist die aggressive und provokante Anwesenheit der Truppen in der ländlichen Gegend einer Gemeinde, in denen das Vorhandensein der FARC-EP historisch und dauerhaft ist, völlig sinnlos. Es gibt nicht ein Dörfchen in dieser ländlichen Gegend, die nicht unter der Feindschaft der Truppe als eine Armee der Besetzung leidet“, stellt die Guerilla fest.

Schlimmer noch, es gab Präsenz und ein mit der Regierung von Juan Manuel Santos vereinbartes Bewegen von Mitgliedern der Friedensdelegation der FARC-EP aus Havanna in dieser Region. Die Koordinaten des Aufenthaltes wurden der Regierung mitgeteilt. Oberst Gómez wollte dies wohl nicht anerkennen. Vorfälle wie diese jedoch zerstören das Vertrauen der Guerilla in die friedlichen Absichten und zeigen offen die Feindschaft von Sektoren der Armee gegenüber einen Frieden.

Aber es gibt auch Positives zu berichten. So äußern sich die FARC-EP zur Erlaubnis der Regierung, dass Iván Márquez zur Beerdigung seiner Mutter nach Neiva in Kolumbien fliegen durfte. So heißt es dazu: „Es ist kein Geheimnis, dass in der sich endenden Woche die Mutter des Genossen Iván Márquez starb und dass durch die ehrenvolle Geste des Präsidenten Juan Manuel Santos, der Leiter der Friedensdelegation aus Havanna autorisiert und unterstützt wurde, um der Beerdigung seiner Geliebten teilzunehmen. Dies impliziert Transfer, Sicherheitsmaßnahmen, Koordination und vor allem guten Glauben.“

Außerdem steuert die FARC-EP Aussagen der Medien entgegen, nachdem diverse politisch-militärische Strukturen der Guerilla nicht den Friedensprozess unterstützen würden. Die Veröffentlichung der Erklärung von einigen Personen aus der Ersten Front trifft nicht auf alle der Ersten Front und schon gar nicht auf andere Strukturen bzw. Fronten der FARC-EP zu. Deshalb ist die schnelle Antwort, die mit dem Video im Web veröffentlicht Video durch die 57. Front der FARC-EP kam wichtig. Sie bekräftigen die Unterstützung zum Sekretariat und der Friedensdelegation der FARC-EP und weisen die Analysen über eine Zersplitterung der Guerilla in die Schranken.

Kommuniqué (Spanisch) und Kommuniqué (Englisch)

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Kommuniqué zur Ersten Front Armando Ríos

frente primero

Im Hinblick auf das von den Medien veröffentlichten Kommuniqué, in dem einige ehemalige Mitglieder der Ersten Front ihre Entscheidung zum Ausdruck bringen, sich dem Friedensprozess auszuschließen, der in Havanna im Gange ist, erklärt der Generalstab des Blocks Jorge Briceño der FARC-EP an die Öffentlichkeit:

Die FARC-EP sind eine politisch-militärische Organisation des revolutionären Charakters, in dem jeder Trupp oder Basiseinheit auch eine politische Zelle ist. Letzteres ist der Fall der demokratischen Debatten innerhalb unserer Organisation, ergänzt durch die Generalversammlungen der Guerilleros, Bilanzen und schließlich der Nationalen Konferenz.

Die freie Äußerung von Ideen und Anliegen ist ein Recht aller Guerilleros in der FARC, sofern sie innerhalb der beschriebenen gesetzlichen Mechanismen durchgeführt wird. Die Entscheidungen werden mit einer Mehrheit getroffen und sind für alle verbindlich. Der demokratische Weg die internen Differenzen zu lösen verhindert somit die Entstehung von Abspaltungen jeweiliger Ordnung.

Der Sektor der Kommandierenden und Kämpfer der Ersten Front, die sich entschieden auf ihren Prinzipien untreu zu werden, greifen zu ideologischen und politischen Argumenten mit dem Ziel die offensichtlichen wirtschaftlichen Interessen zu verbergen, die sie einer Beendigung des Konflikts entgegensetzen. Die Kenntnis des in Havanna am Verhandlungstisch Vereinbarten wurde von den darin verwickelten Kommandierenden abgelehnt und gegenüber der Guerilla-Basis falsch dargestellt.

Der Generalstab und ihr Sekretariat sind die höchsten Ebenen der Führung und Leitung der FARC-EP. Seine Bestimmungen, Verordnungen und Richtlinien sind bindend für alle ihre Mitglieder. Etwas außerhalb dieser Direktion zu erklären, sie es also außerhalb der FARC-EP tun, können nicht ihren Namen, ihre Waffen und ihre Güter für diesen bestimmten Zweck verwenden.

Wenn die beteiligten Kommandierenden und Kämpfer den Wunsch haben, sich auf ein ungewisses Abenteuer einzulassen, steht es ihnen zu, es in einem anderen Namen als in den realen Strukturen der FARC-EP zu tun. Damit hören sie auf, Verwirrung in der öffentlichen Meinung zu schaffen und das Erneuern der verleumderischen Gründe der extremen Sektoren zu erleichtern, die in der Fortsetzung des Krieges interessiert sind.

So handelnd wie sie auftreten, diese ehemaligen Kommandierenden und Kämpfer der FARC-EP zeigen nicht nur rücksichtsloses Verhalten im Gegensatz zu den Bestimmungen der Nationalen Direktion der FARC, sondern sie stellen sich direkt dem Wunsch nach Frieden entgegen, der im Herzen des kolumbianischen Volkes nistet. Frieden ist und wird eine Flagge der wahren Revolutionäre bleiben.

Der aktuelle Kommandant der Ersten Front der FARC-EP, Armando Rios, ist der Kommandant Gentil Duarte, der bis vor kurzem Teil der Friedensdelegation der FARC-EP war. Er und sein Generalstab halten sich im Gebiet von Guaviare auf, in Erfüllung der Aufgaben der Nationalen Direktive der FARC-EP, in Übereinstimmung mit den Vereinbarungen vom Verhandlungstisch von Havanna.

Berge von Kolumbien, 8. Juli 2016

Generalstab des Blocks Kommandant Jorge Briceño der FARC-EP

Kommuniqué auf Spanisch

Kommuniqué auf Englisch

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