Front Jaime Martínez baut soziale Kontrolle aus

Die Nationale Menschenrechtsorganisation hat im Jahr 2024 seine bisher fünfte Frühwarnung herausgegeben. Es handelt sich um eine Warnung für die Bevölkerung in der Großgemeinde Jamundí, Provinz Valle del Cauca, die nur eine Stunde von der Millionenstadt Cali entfernt liegt. Die Menschenrechtsorganisation hat diese Warnung herausgegeben, nachdem mehrere Radfahrer auf der Straße von Cali nach Jamundí inmitten einer illegalen Straßensperre von der FARC-EP aufgehalten worden sind. Dass jedoch die aufständische Bewegung ihrerseits die Kontrolle in einer Region ausübt und Kontrollen durchführt sowie beobachtet, wer sich in ihrem Territorium aufhält, ist jedoch nicht neu. Ebenso wird in der Warnung angegeben, dass die FARC-EP mit ihrer Front Jaime Martínez, öffentlich durch Transparente, Geschenke und Patrouillen seht präsent ist.

Die politisch-militärische Kontrolle hält die Front Jaime Martínez vor allem über die ländlichen Gebiete. Die soziale Kontrolle wird über Regeln festgelegt, die für die Bevölkerung verankert sind. Dies können ungeplante Straßensperren auf den Straßen sein, Mobilitätsbeschränkungen wie das Fahren ohne Helm oder auch die Ausweispflicht, bei der Karten und Registrierung von der Guerilla vorgenommen werden. Eine spezielle Karte, die über die lokalen Aktionsräte der Dörfer mit ausgegeben werden, führen die Bewohner als Nachbarn der Region aus. Wer diese Karte nicht besitzt, der gilt als verdächtig. Die Guerilla ist das Gesetz, so die lokale Bevölkerung, bei der klar erkennbar ist, wo die Guerilla ihre Präsenz hat. Banner, Plakate und Graffitis verkünden von der Front Jaime Martínez. In der Nacht gilt eine Ausgangssperre, die Häuser müssen Kalender der FARC-EP anbringen und Geschäfte die Revolutionssteuer bezahlen.

Doch es werden auch Straßen durch die Guerilla gebaut und Aufgaben für die soziale Infrastruktur erledigt. Für die lokale Bevölkerung sind die Einschränkungen eben auch mit Sicherheit und Unterstützung verbunden, in einer Region, wo der Staat nicht präsent ist und die Guerilla viele Aufgaben übernimmt. In den Häusern in der ländlichen Gegend von Jamundí sind die Propagandabroschüren und Kalender gut sichtbar. An den Schulen sind Bilder der Kommandanten angebracht und Kinder bekommen Fußbälle, Hefte, Tassen und T-Shirts der Guerilla geschenkt. Benannt ist die Front nach dem ehemaligen Guerillero Jaime Martínez, der im Jahr 2014 starb. Alias Mayimbú übergab dieser Front den Namen, als er Kommandant des im entstehenden Westblocks der FARC-EP war, die nun dem Zentralen Generalstab untergeordnet ist und in den Regionen des nördlichen Cauca und südlichen Cauca del Valle als eine der wichtigen Strukturen des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas operiert.

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