Kämpfe um territoriale Macht statt Frieden

Das Jahr 2024 scheint im Kontext eines Totalen Friedens mit vielen Herausforderungen zu beginnen. Aktuell kommt ein Friedensprozess mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez hinzu. Bereits seit letztem Jahr gibt es den Friedensprozess mit der FARC-EP, Zentraler Generalstab, unter der Führung von Iván Mordisco. Dabei wird klar, dass es nur wenig Fortschritte gibt und die Situation in den ländlichen Gebieten sehr komplex ist. So gewinnen die bewaffneten Organisationen ihre Hoheit am Verhandlungstisch zurück, obwohl sie noch vor einem Jahr eine untergeordnete Rolle hätten spielen können. Auch die Sicherheitslage bleibt prekär. Kleinere Auseinandersetzungen, aber auch Kämpfe und Morde, nehmen zu, besonders zwischen den bewaffneten Akteuren.

Einerseits sind die Strukturen der FARC-EP, besonders des zentralen Generalstabs, in bestimmten Gebieten des Landes stärker geworden und die Auseinandersetzungen zwischen ihnen mit ELN und FARC-EP, Zweites Marquetalia, über die territoriale Kontrolle haben erheblich zugenommen. Doch auf der anderen Seite gibt es einen Rückgang der meisten Indikatoren für negative humanitäre Auswirkungen und ein Rückgang der Kämpfe mit den staatlichen Sicherheitskräften. Zugenommen hat jedoch die Dynamik der bewaffneten Organisationen, deren Hauptziel es ist, ihre Herrschaft inmitten der Dialoge und Verhandlungen mit der Regierung aufrechtzuerhalten und auszuweiten.

Kämpfe um die territoriale Herrschaft zwischen dem Zentralen Generalstab und der ELN in Arauca und Cauca sind aufgeflammt. In der Provinz Nariño gibt es Kämpfe zwischen dem Zentralen Generalstab und dem Zweiten Marquetalia, ebenso im Süden von Caquetá und in Putumayo zwischen den Grenzkommandos, alliiert mit dem Zweiten Marquetalia, und der Front Carolina Ramírez der FARC-EP, Zentraler Generalstab. Es sind gar neue Konfliktgebiete entstanden, wie etwa im Nordwesten von Caquetá und Huila. Dort drängen Strukturen des Zentralen Generalstabs vor, was zu Kämpfen und Morden in der Gegend von Pato-Balsillas und auch in Huila führte.

Wie sieht es aktuell aus mit der territorialen Macht der FARC-EP, Zentraler Generalstab, aus, die sie im Zuge des Friedensprozesses ausbauen konnten? In den Provinzen Guaviare, Vaupés und Amazonas gibt es eine klar erkennbare Machtstellung der 1. Front Armando Ríos ohne nennenswerten Gegner. In Valle del Cauca, Tolima und Teilen von Huila haben die Kompanie Adán Izquierdo sowie die neuen Fronten Ismael Ruiz und Darío Gutiérrez ihre Macht im letzten Jahr bis heute erreicht. Auch im Süden von Meta und in weiten Teilen von Caquetá hat der Block Jorge Suárez Briceño eine Machtstellung. Hier ist klar erkennbar, dass durch diverse politisch-militärische Aktivitäten die FARC-EP, Zentraler Generalstab territoriale Macht besitzt.

Der Expansions- und Konsolidierungsdruck der FARC-EP, Zentraler Generalstab, führt jedoch zu teilweise harten Konflikten in diversen Regionen. Auch wenn es im Norden von Cauca quasi eine Dominanz der FARC-EP gibt, so sind zuletzt Kämpfe zwischen der Front Dagoberto Ramos und der Kompanie Juan Carlos Chilhueso der ELN gemeldet worden. Kämpfe gibt es auch zwischen der Front Carolina Ramírez gegen die Grenzkommandos in Putumayo, der Front Iván Díaz gegen die Kolonne Teófilo Forero des Zweiten Marquetalia in der Ostkordillere, aber vor allem auch in Nariño zwischen der Front Franco Benavides und der ELN sowie der 30. Front, der Mobilen Kolonne Urías Rondón und der Mobilen Kolonne Alán Rodríguez gegen die Kräfte des Zweiten Marquetalia.

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