Zuspitzung des Konfliktes im Cauca

Die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Provinz Cauca im Südwesten Kolumbiens haben zuletzt stark zugenommen. In den Fokus rückte die Provinz und der Krieg in die Medien durch ein Bombenattentat, das an die 1990er und 2000er Jahre erinnerte. Damals gehörten Sprengstoffanschläge und Autobomben zum alltäglichen Krieg in Kolumbien, die auch von der Guerilla eingesetzt wurden. Damals auf dem militärischen Höhepunkt trug die Guerilla den Krieg in die Städte.

Nun traf es am letzten Freitag die Gemeinde Corinto. Dort explodierte in mit Sprengstoffe geladenes Auto direkt vor dem Rathaus. Unter den über 40 Verletzten waren auch mehr als 10, die im Rathaus für die Gemeinde arbeiteten. Der materielle Schaden war enorm, Bilder zeugen von erheblichen Schäden in der Umgebung. Schnell wurde der Anschlag der FARC-EP zugeschrieben. Hier operiert die Mobile Kolonne Dagoberto Ramos der FARC-EP. Sie hat ihr Operationsgebiet von Corinto über Caloto nach Toribio bis in den Süden nach Inza. Früher war hier die 6. Front der FARC-EP aktiv.

Der kolumbianische Präsident Iván Duque und der Verteidigungsminister Diego Molano riefen dann gleich in den Medien dazu auf, die Banditen der Struktur Dagoberto Ramos zu bekämpfen und einzig und allein mit dem Drogenhandel gleichzusetzen. Es wird wie immer nicht erkannt, dass die Umsetzung des Friedensabkommens gerade für Regionen wie Cauca wichtig wäre. Den Bauern eine Perspektive geben, die Infrastruktur erweitern und eine Substitution der illegalen Pflanzen ermöglichen wären sinnvolle Alternativen. Eine weitere Militarisierung kann diese Region nicht gebrauchen.

Zu dem Sprengstoffanschlag kamen weitere Aktionen der Guerilla hinzu. So wurde die Leiche eines Beamten der CTI, einer technischen Untersuchungseinheit der Staatsanwaltschaft, gefunden. Zuvor gab es in der Nähe von Caloto einen Checkpoint der Guerilla, wo der Beamte festgenommen wurde. Auch aus Argelia, weiter südlich im Cauca gelegen, wurden Kämpfe gemeldet. Tausende Menschen waren von den Kämpfen betroffen, die sich in stark bewohnte Gebiete hinzogen. In Argelia ist die Front Carlos Patiño der FARC-EP präsent.

Außerdem gab es erneute Drohungen der FARC-EP gegen Anführer der indigenen Gemeinschaften, die sich den Forderungen der Guerilla widersetzten. So drohte die Mobile Kolonne Jaime Martínez der FARC-EP in einem Kommuniqué all jenen Personen, die die die Entwicklung ihrer Aktivitäten gegen die staatliche Politik behindern. Bedroht werden sowohl die Indigene Wache als auch indigene Führungspersonen in der Gemeinde Caldono. Man gibt ihren 42 Stunden zum Verlassen des Territoriums und erklärt sie zum militärischen Ziel.

„Wir senden einen revolutionären Gruß an die gesamte Provinz von Cauca und in Ausübung unserer revolutionären Politik möchten wir Ihnen erklären, dass diese bewaffnete Organisation immer auf dem Territorium von Cauca war und unsere Operationen gegen die Politik des Staates durchführte“, schreibt die Guerilla in ihrem Kommuniqué. Eine Zuspitzung des Konfliktes in der nächsten Zeit ist damit absehbar.

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