Konflikt zwischen Fronten in Valle del Cauca

Das Beispiel der neugegründeten 57. Front Yair Bermúdez der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordsico, auch Zentraler Generalstab genannt, zeigt wie schwierig teilweise die interne Kontrolle über Einheiten der FARC-EP ist. So kam es in den zurückliegenden beiden Monaten zu Auseinandersetzungen zwischen der neugegründeten 57. Front Yair Bermúdez und der Front Adán Izquierdo, ebenso dem Zentralen Generalstab der FARC-EP zugehörig. Hierbei ging es vor allem um die territoriale Kontrolle bestimmter Gebiete sowie das Auftreten der Guerilleros. Zuletzt musste sogar die Mobile Kolonne Jacobo Arenas die Front Adán Izquierdo zur Raison bringen und Partei für die neugegründete Front ergreifen.

In einem Kommuniqué vom 19. November des letzten Jahres tritt erstmal medial die neue 57. Front in Erscheinung. Sie operiert in einem Gebiet nördlich der Millionenstadt Cali im ländlichen und bergigen Raum in der Provinz Valle del Cauca. In der Nähe ist der südliche Teil der Provinz Chocó. Auch die Kaffeezone ist nicht weit entfernt. Bisher gab es dort keine klaren Strukturen der FARC-EP, immer wieder mal war es Einflussgebiet der Adán Izquierdo, jedoch nicht das Hauptoperationsgebiet. So stieß die Front in ein Gebiet vor, wo sie sich neu aufbauen musste, aber auf alte Strukturen vor Ort zurückgreifen konnte. Sie sollte dem politisch-militärischen Block Magdalena Medio Kommandant Gentil Duarte zugeordnet werden, welcher mit seinen zahlreichen Strukturen in Zentralkolumbien agiert.

Die Front Adán Izquierdo erschien zuerst Anfang des Jahres 2020 im Norden der Provinz Valle del Cauca und hier besonders in den Gemeinden Tuluá, Buga und Sevilla. Sie war dem Westblock der FARC-EP untergeordnet. Der Konflikt dieser beiden Strukturen betrifft also eine Region, in der sich beide Fronten verorten, jedoch unterschiedliche weisungsberechtigte Blöcke haben und zudem anders politisch-militärisch auftreten. Die 57. Front wird von Oscar García und Ángela Izquierdo angeführt. Ángela Izquierdo ist einer der Sprecherinnen der Guerilla während der Friedensgespräche zwischen FARC-EP und kolumbianischer Regierung.

Erstaunlich ist es jedoch, dass die 57. Front nicht mehr dem Westblock angegliedert wird, sondern dem Block Magdalena Medio Kommandant Gentil Duarte, der sein Operationsgebiet weiter im Nordosten hat. Ob der generell schon starke Westblock damit eine Front abgibt, um den anderen Block poltisch-militärisch besserzustellen und damit ein noch größeres Ungleichgewicht der Blöcke zu verhindern, ist etwas Spekulation. Fakt aber ist, dass es innerhalb der Front Adán Izquierdo, die richtigerweise eine Kompanie ist, Probleme mit Disziplin und dem Auftreten gegenüber der Zivilbevölkerung gab.

So musste die Mobile Kolonne Jacobo Arenas mehrmals mittels Kommuniqués Partei für die neue Front ergreifen und der neugegründeten 57. Front auch militärisch Beistand leisten. Zudem wird an die revolutionäre Verantwortung appelliert. Es ist von Diebstahl die Rede und von Grenzüberschreitung der Kommandierenden bei der Eintreibung von Geldern. In den alten Zeiten der FARC-EP wurden solche Vergehen hart sanktioniert. Auch aktuell ist es interessant, dass ein interner Konflikt bis an die Öffentlichkeit gerät. Sichtbar ist allerdings, dass es für eine große politisch-militärische Organisation oftmals nicht einfach ist, in ihren Strukturen für Ordnung zu sorgen und zudem noch strukturelle Änderungen vorzunehmen, die Interessensgebiete von unterschiedlichen Fronten in einem Territorium betreffen.

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Einschüchterung der Polizei war Fehler

Die aufständische Bewegung FARC-EP, Zentraler Generalstab, hat am Wochenende auf X (ehemals Twitter) den Besuch von zahlreichen bewaffneten Guerilleros in der Polizeistation von Cumbitara (Provinz Nariño) und die Einschüchterung der Polizei durch Mitglieder als einen „Fehler“ angesehen. Dabei sollen die Guerilleros der Front Franco Benavides der Polizei mitgeteilt haben, dass sie hier die lokale Kontrolle haben und durch den Ort patrouilliert sein. Dies wurde anschließend vom kolumbianischen Verteidigungsminister und auch der kolumbianischen Massenmedien kritisiert. Dabei ist dies nichts Außergewöhnliches, denn in den ländlichen Regionen ist die Guerilla im Alltagsleben präsent.

„Wir sind selbstkritisch und berichten, dass in den vergangenen Tagen einige unserer Guerilla-Einheiten, die seit mehreren Monaten mit den Paramilitärs in dieser Region kämpfen, aufgrund von taktischen Mobilitätsfehlern in die Gemeindehauptstadt von Cumbitara eingedrungen sind (…) Wir erkennen an, dass dies ein Verstoß gegen die Protokolle des Abkommens war, aber wir betonen auch, dass es dank unseres Engagements für den Frieden in Kolumbien offensichtlich war, dass sie zu keinem Zeitpunkt physisch oder verbal angreifen wollten“, heißt es in der Erklärung auf X.

In einem Kommuniqué vom 26. Januar berichtet die FARC-EP zudem von zahlreichen Verstößen des Militärs gegen das Waffenstillstandsabkommen. Hierbei geht es um Vorfälle in den Provinzen Arauca, Bolívar, Cauca, Nariño und Valle del Cauca. In diesem Kontext prangern sie angebliche Allianzen zwischen den staatlichen Sicherheitskräften und der anderen Organisation der FARC-EP, dem Zweiten Marquetalia, an. Zuletzt gab es wieder Auseinandersetzungen um territoriale Kontrolle. Außerdem fordern sie in dem Kommuniqué auch die Freilassung gefangener Guerilleros und Zivilisten.

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Propagandaaktionen und Besorgnis

In der zurückliegenden Zeit sind Transparente der FARC-EP in der Gemeinde Silvania in der Provinz Cundinamarca in Zentralkolumbien aufgetaucht. Die Transparente gehören zu einer Front Jhon Linares des Ostblocks Kommandant Jorge Briceño, die unter dem Kommando von Iván Mordisco steht. Bisher ist diese Front noch nicht in Erscheinung getreten. Interessant ist der Aspekt, dass diese Region, die Hochebene des Sumapaz, in den Zeiten der „alten“ FARC-EP zwar immer auch Einflussgebiet der Guerilla war, seit 2002 aber kaum noch Kontrolle ausgeübt wurde. Nun scheint sich die Guerilla hier wieder festigen zu wollen.  Die Region des Sumapaz liegt nur 44 km von der Hauptstadt Bogotá entfernt.

Ebenso für Aufsehen sorgten andere Propagandaaktionen der Guerilla in dieser Woche. So haben Mitglieder der Front Darío Gutiérrez des Ostblocks Kommandant Jorge Briceño in der Provinz Huila Schulmaterial an Kinder verteilt. Bei den Schulsachen handelt es sich um Schuhe, Schuluniformen, Schachteln mit Stiften, Schulheften und anderen Gegenständen. Zudem gab es Videos in diesen Tagen von 20 Guerilleros der Front Franco Benavides aus dem Westblock Kommandant Jacobo Arenas aus der Kleinstadt Cumbitara, Provinz Nariño. Diese patrouillierten dort und sollen die örtliche Polizeistation aufgesucht haben. Alldies verdeutlicht die territorialen Machtansprüche der Guerilla in den ländlichen Regionen, rief aber Besorgnis in den Massenmedien hervor.

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Mord an Friedensunterzeichner und seiner Eskorte

In der Provinz Huila hat sich am Wochenende ein schwerwiegender Vorfall ereignet. So wurde der Friedensunterzeichner und ehemalige FARC-Kämpfer José Enrique Roa Cruz zusammen mit zwei Männern seiner Sicherheitseskorte während eines Treffens in einem Dorf der Gemeinde Pitalito entführt. Später fand man zuerst die Leichen der beiden Leibwächter, dann auch die Leiche des Friedensunterzeichners. Roa war Mitglied der Kommission zur Überwachung, Förderung und Überprüfung der Umsetzung des Friedensabkommens (CSIVI) und war der territoriale Verbindungsmann in der Provinz Huila.

Unklar sind die Hintergründe, warum Jorge Enrique Roa Cruz ermordet wurde. Es gibt Gerüchte, auch von nationalen Institutionen unterstützt, dass er sich als Mitglied der bewaffneten Organisation FARC-EP, Zweites Marquetalia, ausgab. Demzufolge könnte es eine Aktion der konkurrierenden FARC-EP, Zentraler Generalstab sein, die vor allem die Randregionen Huilas zur Provinz Cauca kontrolliert, wo das Treffen stattfand. Sollte wirklich eine Mitgliedschaft im Zweiten Marquetalia geäußert worden sein, wäre die der Grund der Aktion, bei der vermutet wird, dass es durch Personen der Front Ismael Ruiz verübt worden ist.

Tomás Ojeda, Mitglied des Verhandlungstisches der FARC-EP des Zentralen Generalstabs, zu der auch die Front Ismael Ruiz gehört,  sagte: „Wir weisen die Ereignisse, die sich im Dorf Guacacallo, Gemeinde Pitalito, ereignet haben, entschieden zurück, wo sie von Mitgliedern der Bande ‚Márquez‘, einer Hochburg der Zweiten Marquetalia, die noch immer in dieser Provinz operiert, abgefangen wurden. Wir lehnen jede Verbindung unserer Strukturen zu dieser Tat kategorisch ab und fordern Sie als Beweis und Garantie auf, die entsprechenden Überprüfungen bei den zuständigen nationalen und internationalen Stellen vorzunehmen.“

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Fortschritte bei Friedensverhandlungen

Nach einer Woche im dritten Gesprächszyklus der Friedensverhandlungen zwischen der FARC-EP unter Iván Mordisco und als Zentraler Generalstab (Estado Mayor Central – EMC) bekannt sowie der kolumbianischen Regierung haben beide Seiten über Fortschritte berichtet. Die wohl wichtigste Einigung wurde am vergangenen Sonntag bekannt gegeben, als eine sechsmonatige Verlängerung des bilateralen Waffenstillstands verkündet wurde. Das von Präsident Gustavo Petro unterzeichnete Dekret bestätigt die Verlängerung des Waffenstillstands bis zum 15. Juli 2024 und kam einen Tag vor dem Ende des ursprünglich vereinbarten bilateralen Waffenstillstands, der am 16. Oktober in der Kleinstadt Tibú eingerichtet wurde und für drei Monate vereinbart worden war.

Weiterhin werden aktuell auch die Stärkung des Friedensprozesses, die territorialen Veränderungen und die Abschaffung der illegalen wirtschaftlichen Aktivitäten, der Umweltschutz und die Beteiligung der Gesellschaft am Friedensprozess diskutiert. Bei den territorialen Veränderungen geht es um Substitution von illegalen Kulturen, Investitionen in die Infrastruktur und das Erstellen einer Umweltagenda, vorerst vor allem im Amazonasgebiet, wo auch die FARC-EP sehr stark ist. Zudem sollen, wie im Cauca, die Beteiligung indigener und afrokolumbianischer Gemeinschaften sowie die Zivilgesellschaft im Allgemeinen forciert werden.

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Allianz zwischen FARC-EP, Zweites Marquetalia und ELN

In einem Kommuniqué, dass per Video durch die sozialen Netzwerke geht, verkünden die Coordinadora Guerrillera del Pacífico (Guerillakoordination des Pazifiks), eine der wichtigsten Strukturen der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez sowie eine Front der ELN eine Allianz. Bei der ELN handelt es sich um die Front „Comunero“. Die Allianz betrifft einige Regionen der südwestlichen Provinz Nariño. Während die FARC-EP, Zweites Marquetalia, in den letzten Jahren in der Provinz Nariño ihre Basis ausbauen konnte, hier vor allem in den Gemeinden Barbacoas und Maguí Payán, so musste die ELN Rückschläge einstecken, was vor allem am Ausbau der Strukturen durch die FARC-EP mit ihrem Westblock Kommandant Jacobo Arenas unter Iván Mordisco, aber auch an dem Vormarsch von paramilitärischen Kräften des Golfclans rund um Tumaco und anderen Gebieten zusammenhängt. Die Allianz ist deshalb als strategische Initiative gegen die paramilitärischen Kräfte und ihrem Vorrücken zu sehen. Ein Taktieren der beiden Guerillaorganisationen ist jedoch nicht neu, bereits zuvor gab es in der nordkolumbianischen Provinz Arauca gute Kontakte und auch die frühere sich 2016 entwaffnete FARC-EP hatte mit der ELN in bestimmten Regionen Abkommen geschlossen, um den revolutionären Bruderkampf zu beenden.

In der Aufnahme, die von Nariño Televisión veröffentlicht wurde, verlesen die Gruppen ein gemeinsames Kommuniqué vom vergangenen Freitag, den 12. Januar, in dem sie erklären, dass sie eine „Vereinbarung der Einheit und Koordination“ in der Provinz getroffen haben, da sie das gleiche Ziel verfolgen. In dem knapp vierminütigen Video ist mindestens ein Dutzend bewaffneter, uniformierter und teils vermummter Personen beider Organisationen zu sehen. „Die beiden politisch-militärischen Guerillakräfte verkünden, dass wir in der Provinz Nariño eine Vereinbarung der Einheit und Koordination getroffen haben, in dem Verständnis, dass beide historischen Wurzeln als Schwesterorganisationen das gleiche Ziel haben, das darauf abzielt, das ernste soziale Problem zu lösen, welches das kolumbianische Volk heimsucht und plagt“, sagte der Sprecher der ELN, der das Kommuniqué verlas. In dem Kommuniqué weisen sie auch darauf hin, dass sie sich „zum Dialog mit der Regierung und mit Gustavo Petros Totalem Frieden“ verpflichten und die Bevölkerung einladen, an den regionalen Friedensdialogen in Nariño teilzunehmen. Während sich die ELN bereits im Friedensprozess mit der Regierung befindet, ist es bei der FARC-EP unter Iván Márquez bisher nur zu Vorgesprächen gekommen.

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Kämpfe in Cauca flammen auf

In den letzten Tagen gab es Berichte über ein Aufflammen des bewaffneten Konfliktes und Kämpfe in der Provinz Cauca. So berichteten bereits vor einigen Tagen indigene Gemeinschaften, die in der Gemeinde Toribío ansässig sind, dass es im Norden der Provinz in einem Gebiet mit dem Namen Loma Linda Kämpfe zwischen der FARC-EP mit der Struktur Dagoberto Ramos und der ELN gab. Hierbei ging es vor allem um ein Eindringen von Kämpfern der ELN in das Territorium der FARC-EP.

Auch in der Gegend von El Plateado, Gemeinde Argelia, kam es zu neuen Zusammenstößen zwischen den zwei Fraktionen der FARC-EP. So sollen Kämpfer der FARC-EP, Zweites Marquetalia, in die von der FARC-EP unter dem Zentralen Generalstab dominierten Region eingedrungen sein. Seit einigen Jahren manifestiert hier die Front Carlos Patiño aus dem Westblock der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco ihre politisch-militärische Macht.

Dazu kam vor zwei Tagen das Einrücken von staatlichen Sicherheitskräften in das Gebiet, welche sofort von der FARC-EP angegriffen wurden. Mittels von Eliteeinheiten soll immer wieder versucht werden, dass Gebiet unter Kontrolle der Armee zu bringen. Der Waffenstillstand wird von anderen bewaffneten Akteuren wie der ELN oder FARC-EP, Zweites Marquetalia, genutzt, um Gebiete streitig zu machen.

Unterdessen gab es am Freitag ein erstes Treffen zwischen dem kolumbianischen Präsident Petro mit der Verhandlungsdelegation der FARC-EP, Zentraler Generalstab. Mit dabei waren auch der Innen- und der Justizminister. Das Treffen fand im Rahmen des dritten Verhandlungszyklus der Friedensgespräche zwischen Guerilla und Regierung in Bogotá statt, wo bis zum 20. Januar unter anderem über eine Verlängerung des Waffenstillstandes und weitere Punkte debattiert wird.

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Neuer Gesprächszyklus zwischen FARC-EP und Regierung

Der Waffenstillstand zwischen der Regierung und der aufständischen Bewegung FARC-EP, Zentraler Generalsstab, läuft offiziell bis zum 15. Januar, so dass eine der Aufgaben im neuen und dritten Gesprächszyklus der Friedensverhandlungen darin bestehen wird, ihn zu verlängern. Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass die Kampfhandlungen erheblich zurückgegangen sind. Unter anderem sind jetzt auch die Gefangennahmen zu wirtschaftlichen Zwecken aufgehoben.

Der Waffenstillstand begann am 15. Oktober und wurde bis zum 15. Januar vereinbart, so dass seine Verlängerung am Verhandlungstisch diskutiert werden wird. Der dritte Zyklus der Friedensgespräche begann am gestrigen Dienstag und wird aller Voraussicht am 20. Januar enden. Zum ersten Mal finden die Gespräche in der Hauptstadt Bogotá statt. Neuer Delegationsleiter ist alias Leopoldo Durán, der Andrey Avendaño ersetzt.

Bei dem Treffen, das erneut hinter verschlossenen Türen stattfinden wird, soll auch die Umwandlung der von der illegalen Wirtschaft abhängigen Gebiete zur Sprache kommen, wie es zum Beispiel in Micay in Cauca geschieht. Auch Umweltfragen werden thematisiert. Zudem werden die Auswertung und Einhaltung des bilateralen Waffenstillstands und der unterzeichneten Abkommen im Hinblick auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu bewerten sein.

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Beerdigung mit lokaler Bevölkerung

Am gestrigen Freitag, den 5. Januar, wurden Bilder in den sozialen Medien veröffentlicht, die zeigen, wie bei einer Beerdigung eines bekannten Guerrilleros der FARC-EP, Zentraler Generalstab, mehrere Personen den Sarg durch die Straßen der Gemeinde Río Chiquito in der Provinz Cauca begleiten. Auch Mitglieder der FARC-EP selbst sind anwesend.

Bei der Beerdigung eines ihrer Kommandanten, alias Rioser von der mobilen Kolonne Dagoberto Ramos, sind unzählige Personen zu sehen. Einige Männer in Zivilkleidung tragen den Sarg und Mitglieder der aufständischen Bewegung positionieren sich auf beiden Seiten und schießen mit ihren Waffen in die Luft.

Was in den kolumbianischen Massenmedien gleich wieder als Skandal und unerhörter Vorfall interpretiert wurde, ist dort, wo die FARC-EP die territoriale Macht besitzt, nur ein Zeichen der Solidarität der lokalen Bevölkerung mit ihrer lokalen Organisation, die sich für ihre Interessen einsetzt.

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Neujahrsgruß der FARC-EP, Zweites Marquetalia

In einem Neujahrsgruß der Nationalen Leitung der FARC-EP, Zweites Marquetalia, vom 18. Dezember 2023 an das kolumbianische Volk erläutert die Guerilla ihre Wünsche für das kommende Jahr und geht davon aus, dass dieses ein entscheidendes Jahr wird. Zudem gibt es die Aufforderung, dass sich die Bevölkerung organisieren muss, um für Veränderungen zu kämpfen.

Da es in der letzten Zeit erstaunlicherweise ruhig um diese Fraktion der FARC-EP geworden ist, im Gegensatz zum Zentralen Generalstab der FARC-EP, derzeit mit der politisch-militärischen Oberhand innerhalb der beiden Fraktionen der FARC-EP, haben wir uns entschieden, dieses Kommuniqué in fast seiner Gänze zu dokumentarischen Zwecken zu übersetzen.

Zuletzt erinnerte die FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez, an die gefallenen Kommandierenden aus ihren Reihen, Oscar Montero alias El Paisa sowie Édinson Romaña. Zudem dokumentierte man eine politisch-militärische Offensive in verschiedenen Regionen des Landes, wobei nur die Auseinandersetzungen mit den Strukturen des Zentralen Generalstabs in Caquetá sowie Angriffe auf Mautstationen in Meta eine Erwähnung in der Presse fanden.

Kommuniqué:

 

„An die armen Menschen in Kolumbien, an die Frauen und Männer, die mit ihrer täglichen Arbeit versuchen, die Bedingungen für ein würdiges Leben zu schaffen, an die einfache Bauernschaft, an die Völker und ethnischen Gemeinschaften, die mit ihrer täglichen Arbeit versuchen, ihre Lebensräume in Gebiete des Friedens zu verwandeln; an die Kämpferinnen und Kämpfer für edle und humanistische Anliegen, an unsere klandestinen Strukturen, an die Guerilla-Einheiten, die zu den Waffen greifen, um ihr Recht auf Rebellion auszuüben, unsere besten Wünsche für ein frohes Weihnachtsfest und ein neues Jahr, in dem die Ziele des integralen Friedens mit sozialer Gerechtigkeit und wahrer Demokratie gedeihen werden.

Das zu Ende gehende Jahr hat bestätigt, dass die Machthaber sich jedem Reformversuch widersetzen, die das System der Privilegien beeinträchtigen würde, das es ihnen ermöglicht hat, auf skandalöse Weise Reichtum anzuhäufen und eine Wahldemokratie als Fassade aufzuerlegen, die die soziale Kontrolle und die Reproduktion der bestehenden Ordnung gewährleisten soll, die im Wesentlichen kriminell und korrupt ist. Dies zeigt der heftige Widerstand gegen die begrenzten Reformvorschläge der Regierung von Präsident Gustavo Petro, der von Parteien, Technokraten, ehemaligen Präsidenten, Wirtschaftsgruppen, Unternehmensverbänden und Teilen der Streitkräfte inszeniert und von den Massenmedien im Dienste des Establishments bis zum Überdruss verstärkt wird.

(…)

Im Kontext des Fortbestehens krimineller Strukturen staatlicher und parastaatlicher Gewalt bleibt die Perspektive einer politischen Lösung und des Aufbaus von Frieden eine unaufschiebbare Aufgabe, für die es unter anderem notwendig ist, reduktionistische Sichtweisen der Kontinuität des Konflikts als bloßes Abdriften illegaler Ökonomien zu überwinden. Unsere bewaffnete Rebellenorganisation bringt erneut ihre Bereitschaft zum Ausdruck, sich den Stimmen anzuschließen, die vor allem in den von der Gewalt betroffenen Gebieten, aber auch in der gesamten nationalen Geographie nach politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen rufen und die es uns ermöglichen, in einem integralen Frieden, mit sozialer Gerechtigkeit und wahrer Demokratie zu leben.

2024 wird ein entscheidendes Jahr sein, um den Verlauf des politischen Prozesses zu bestimmen. Wir sind uns der Strategien der herrschenden Klassen sicher, die aufgrund des vermeintlichen Scheiterns des fortschrittlichen Projekts danach streben, ihre reaktionäre Politik in Zukunft zu vertiefen; wir sind uns der Grenzen, Schwächen und Möglichkeiten der derzeitigen Regierung bewusst; die Absichten der kolumbianischen Rechten sind uns nicht gleichgültig. Wir werden uns für die Stärkung des demokratischen und revolutionären Inhalts des Kampfes und der sozialen Mobilisierung einsetzen, für die Bildung eines Volksblocks, der sich auf die Einheit und den Wiederaufbau des revolutionären Projekts stützt und auf die Bildung einer Bewegung der Bewegungen ausgerichtet ist, mit einer politischen Führung, einem Programm und einem kollektiven Repertoire an politischen Aktionen.

Unser Wille und unsere Entschlossenheit, für das neue Kolumbien zu kämpfen, sind ungebrochen.“

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FARC-EP bestreitet Massaker in Cauca

Am gestrigen Sonntag hat die aufständische Bewegung Zentraler Generalstab der FARC-EP über ihren X-Account (früher Twitter) ihre Verantwortung für das Massaker vom 22. Dezember in Santander de Quilichao (Cauca) zurückgewiesen, bei dem eine indigene Familie ums Leben kam. Der Vorfall schlug zuletzt hohe Wellen, auch weil die Provinz Cauca derzeit von einer Welle der Gewalt überhäuft wird. Die kurze Erklärungen der FARC-EP, die sich nicht zu allen in den Medien präsenten Schuldzuweisungen äußert, sind eine Reaktion auf die Äußerungen des Verteidigungsministers Iván Velásquez vom Samstag nach einer Sitzung des Sicherheitsrates, in der er die Organisation für die Tat verantwortlich machte. Darin beschuldigte er die Struktur Dagoberto Ramos der FARC-EP für das Massaker.

In der kurzen Erklärung der FARC-EP heißt es nun: „Herr Verteidigungsminister, respektieren sie die Vereinbarungen, machen sie nicht unbegründete Aussagen. Es ist der MVMV [Überwachungs-, Kontroll- und Verifizierungsmechanismus], den sie über mehrere Monate verweigerten zu installieren, der die Fakten in Santander de Quilichao überprüfen muss. Die FARC-EP hat keine Verantwortung.“ Und weiter: „Die bedauerlichen Ereignisse in Santander de Quilichao Cauca, wo ein Lehrer, seine Frau und seine Tochter ermordet wurden, liegen nicht in unserer Verantwortung. Erste Untersuchungen der FARC-EP zeigen, dass ELN-Mitglieder dafür verantwortlich sind. Sind Operationen unter falscher Flagge im Gange?“

Immer wieder kam es in der Vergangenheit vor, dass es Aktionen von paramilitärischen Gruppen, aber auch den staatlichen Sicherheitskräften gab, die sich als Guerilleros verkleideten und dann Zivilsten bedroht oder umgebracht haben. Kriminalität, Morde und Massaker sollen Unruhe in der Bevölkerung verbreiten und die Politik einer harten Hand fördern sowie die Guerilla diskreditieren.  Damit wollen militärische und reche Kreise die angespannte Sicherheitslage für ihre politischen Intentionen zu Nutze machen. Trotz allem gibt es Konflikte zwischen Guerilla und Indigenen und ist die FARC-EP für die Durchsetzung ihrer Interessen auch mit militärischen Mitteln bekannt. In der nächsten Zeit wird es sicher eine Aufklärung des Vorfalls geben, ohne dass gleich Gerüchte über die Medien gestreut werden müssen.

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Propaganda zu Weihnachten

Wie jedes Jahr nutzen Institutionen die Feiertage zu Weihnachten, um kleine Geschenke zu verteilen. Wie jedes Jahr nutzt auch die aufständische Bewegung FARC-EP diese Zeit, um in der Öffentlichkeit aktiv zu sein, die Bevölkerung aufzuklären und kleine Geschenke zu verteilen. Und wie jedes Jahr gibt es mediale Diskussionen, wieso es sich eine in der ländlichen Bevölkerung verankerte Bewegung erlauben kann, dies gleich zu tun. Aktuell wird sogar darüber debattiert, dass ein Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen vorliege.

Eine Debatte, die in den abgelegenen und vom Staat vernachlässigten Regionen belächelt wird. Warum sollen Transparente der FARC-EP und verschenkte Kalender und andere Kleinigkeiten an die lokalen Bewohner gefährlich sein? Während die Zahl der Angriffe seit dem Waffenstillstand stetig zurückgegangen ist und das vielleicht eher eine Meldung wert sein dürfte, hängt man sich stattdessen an der Propagandaarbeit der FARC-EP auf. Die Guerilla ist ja nun nicht einfach vom Erdboden verschwunden, sondern besteht trotzdem fort und wird auch sicherlich weiterhin den Kontakt zur lokalen Bevölkerung wahren.

Beispielhaft für die politische Arbeit ist der Block Kommandant Jorge Suárez Briceño des Zentralen Generalstabs der FARC-EP zu nennen, der zuletzt besonders in der Provinz Huila seine Arbeit verstärkte. So tauchten Plakate dieser Struktur aus dem Osten des Landes in der Provinzhauptstadt Neiva und auch in Villavieja auf. Auch auf den Straßen in Richtung Osten, so wie nach Vegalarga, tauchten Transparente der FARC-EP auf. Bereits eine Woche zuvor geschah dies in Algeciras und auch in Hobo, ebenso kleinere Städte in den gleichnamigen Landgemeinden.

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