Ländliche Bevölkerung will keine Militäroperationen

In der Provinz Cauca kam es erneut zu einer Operation der staatlichen Sicherheitskräfte, bei der die lokale Bevölkerung intervenierte und die Soldaten aufhielt. Die Soldaten und Polizisten befanden sich demnach in einer Operation gegen den Anbau illegaler Pflanzen. Häufig agieren die staatlichen Sicherheitskräfte mit Repression gegen die lokale Bevölkerung, weil diese illegale Pflanzen wie Koka anbauen. Dabei bleibt den Bauern oftmals keine andere Möglichkeit zum Überleben, sowohl auf Druck der bewaffneten Akteure in der Region und vor allem jedoch wegen der fehlenden staatlichen Infrastruktur. Ein Substitutionsprogramm, wie im Friedensabkommen zwischen FARC-EP und Regierung vereinbart, wird nur ungenügend umgesetzt.

Nach mehrstündiger Inhaftierung wurden die 26 Soldaten und zwei Polizisten, die von etwa 400 Personen in der Gemeinde Patía, Provinz Cauca, festgehalten worden waren, freigelassen. Dies geschah unter Vermittlung lokaler Behörden. Nach ihrer Freilassung erklärten die Mitglieder der staatlichen Sicherheitskräfte, dass sie bei guter Gesundheit seien, dass sie von der Bevölkerung der Gemeinde gut behandelt wurden und zum Dialog bereit seien. Diese Form des Protestes gegen eine repressiv auftretende Armee und Polizei findet immer häufiger statt, denn diese Aktionen der Armee und Polizei zerstören nicht nur die Lebensgrundlage ohne Alternativen zu schaffen, sie bedeuten häufig auch Menschenrechtsverletzungen.

Bereits vor einigen Monaten machten Formen des zivilen Widerstands der lokalen Bevölkerung in La Macarena, Provinz Meta, und auch in Los Pozos, Provinz Caquetá, Schlagzeilen. So wurden 30 Soldaten der Armee in La Macarena blockiert, die ebenfalls im sogenannten Anti-Drogen-Kampf tätig waren. In Los Pozos hielt die Bevölkerung sogar 79 Polizisten fest, die auf den Weg zu Protesten gegen eine Erdölfirma waren. Dabei starben jedoch ein Uniformierter und ein Zivilist. Die Militarisierung des Landes, verbunden mit Operationen der staatlichen Sicherheitskräfte, verschärft nur den Konflikt und löst nicht das grundsätzliche Problem in der jahrzehntelangen Vernachlässigung der ländlichen Regionen durch den Staat und der sozialen Ungleichheit.

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