Präsident Gustavo Petro hat am Sonntag die Aussetzung des bilateralen Waffenstillstands mit dem Zentralen Generalstab der FARC-EP in der Provinzen im Südwesten Kolumbiens ausgesetzt. Dies betrifft den Westblock Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP, die in den Provinzen Cauca, Nariño und Valle del Cauca operieren. Sie gehören zu den kampfstärksten Strukturen der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco. Zwar agieren diese Strukturen teilweise auch in den Provinzen Huila und Tolima, diese sind jedoch von der Entscheidung ausgeschlossen.
Die Entscheidung traf der kolumbianische Präsident Petro aufgrund der Angriffe von Strukturen des Westblocks auf die indigene Bevölkerung in der Provinz Cauca. Laut dem vom Verteidigungsminister Iván Velásquez unterzeichneten Dekret gilt der Waffenstillstand somit nicht mehr in den oben genannten Provinzen. Das Dekret ordnet „die Wiederaufnahme der offensiven militärischen und polizeilichen Operationen ab dem 20. März 2024, 00:00 Uhr, gegen die Strukturen des Zentralen Generalstabs“ an.
Der Konflikt im Südwesten verschärfte sich zusehends, nicht nur zwischen den bewaffneten Akteuren und der Zivilbevölkerung, es gab auch immer wieder Kämpfe zwischen FARC-EP und der ELN sowie der mit ihr verbündeten Zweiten Marquetalia. Nach dem Versuch der Rekrutierung einer minderjährigen indigenen Person aus einer Schule in Toribio, Cauca, durch die FARC-EP, gab es eine Reaktion der indigenen Wache, die daraufhin zwei bekannte Guerilleros festnahm. Dies sorgte für einen Angriff von Guerilleros der Struktur Dagoberto Ramos auf die indigene Gemeinde im Dorf La Bodega, bei der eine Person getötet und andere verletzt wurden.
Just an diesem Wochenende sollte es auch ein regionales Friedenstreffen von Delegationen der Regierung und der FARC-EP in der Schlucht von Micay geben, einer Bastion der Guerilla. Am Sonntag trafen Sprecher beider Seiten hier im Osten Caucas ein, um die Einhaltung der Vereinbarungen zu überprüfen und die vom Konflikt betroffenen Gemeinden anzuhören. Nun wird abzuwarten sein, wie die Guerilla reagiert. Schon einmal, im Mai 2023, gab es die regionale Aussetzung des Waffenstillstands als die Front Carolina Ramírez in bewaffnete Aktionen verwickelt war.