Regionalwahlen in Kolumbien

Die Regionalwahlen sind in Kolumbien am vergangenen 29. Oktober ohne große Zwischenfälle zu Ende gegangen. Zwar wurden aus einzelnen Orten verbrannte Wahlurnen oder Wahllokale gemeldet, dies spiegelt sich aber in den zu erwartenden Ereignissen nieder. Immer wieder kommt es in ländlichen Regionen zu diesen Vorfällen, in der die lokale Bevölkerung oder bewaffnete Akteure ihre Unzufriedenheit ausdrücken. Im Vorfeld kam es zu zahlreichen Diskussionen um die Eröffnung des Wahlaktes mit Vertretern der FARC-EP in der Provinz Cauca, wo diese eine große territoriale Macht darstellt.

Während Zentrumsparteien, Konservative oder alte traditionelle Eliten gewinnen konnten, musste das linke Bündnis des Historischen Paktes eine Niederlage hinnehmen. Der Historische Pakt stellt mit der aktuellen Politik den Präsidenten des Landes, somit können die am Sonntag gewählten lokalen Gouverneure ein Beispiel für die Distanz sein, die in den Regionen gegenüber der aktuellen nationalen Regierung besteht. Denn in keiner der großen Städte des Landes und auch nicht in den bevölkerungsreichsten Provinzen hat der Historische Pakt gewonnen.

Dies gelang nicht einmal in Bogotá, wo die Regierungspartei an Gustavo Bolívar festhielt, der in den Umfragen als Favorit für den Einzug in die zweite Runde galt, in den Umfragen aber von Juan Daniel Oviedo überholt wurde. Trotzdem muss anerkannt werden, dass der Historische Pakt sich politisch im Land konsolidiert hat, wenn gleich die Ergebnisse nicht überzeugend sind. Aus einer einst marginalisierten Kraft ist ein ernstzunehmendes Parteienbündnis geworden, dass in einigen Teilen des Landes ihre Macht kontinuierlich ausgebaut hat und in Valle del Cauca, Cauca und Nariño politisch sehr stark ist, dort wo auch die Guerilla sehr präsent ist und das Land den bewaffneten Konflikt hautnah miterlebt.

Doch auch die Partei Comunes, aus der ehemaligen FARC-EP und dem Friedensprozess von 2016 heraus entstanden, musste Rückschläge hinnehmen. Damit kann die Partei Comunes keinen Boden gewinnen und muss um die Zukunft fürchten. Der ehemalige Kommandant Pastor Alape kandidierte für das Amt des Bürgermeisters von Puerto Berrío (Antioquia), seinem Heimatort. Alape ist bisher das einzige Mitglied des ehemaligen Sekretariats der alten FARC-EP, das sich zur Wahl gestellt hat. Die Stimmen reichten jedoch nicht für ihn aus. Alape erhielt nur 1.572 Stimmen (9,25%) und belegte damit den fünften Platz unter den 11 Kandidaten. In der Gemeinde gab es 33.163 Wahlberechtigte.

Alias Pasto Alape war einer von 144 ehemaligen FARC-Kämpfern, die an den Regionalwahlen vom Sonntag teilgenommen haben, davon kandidierten vier Personen für das Amt des Bürgermeisters. Der einzige, der das Amt des Bürgermeisters gewann, war Armel Caracas, der Bürgermeister von Cumaribo, Vichada, der größten Landgemeinde Kolumbiens, wurde. Aus der Partei Comunes rechnete man sich etwas mehr in den Ergebnissen aus. Auf sozialen Medien gratulierte man Armel Caracas, der einzige Lichtblick der linken Partei.

Dieser Beitrag wurde unter General veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.