26. März – Tag des universellen Rechts auf die bewaffnete Rebellion

Am 26. März 2008 starb nach einem Schlaganfall um 18:20 Uhr, umgeben von der Zuneigung seiner Krieger und seiner Gefährtin Sandra, in den Bergen im Süden Kolumbiens der heldenhafte und legendäre Manuel Marulanda Vélez, oberster Kommandant der FARC-EP. Er war eine revolutionäre Größe, nicht nur in Lateinamerika, sondern überall auf der Welt. Die Revolutionäre und Bolivarianer in der Welt drückten der FARC-EP in diesem Augenblick der Trauer und ihre bedingungslose Solidarität aus. Am 26. September, sechs Monate nachdem der Guerillakommandant seinen Weg in die Ewigkeit angetreten hatte, wurde seine Büste auf dem nach ihm benannten Platz im Viertel „23 de Enero“ in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, eingeweiht.

Dieser Tag, in Gedenken an den Tod des Genies des Guerillakrieges und der internationalen Solidarität, erklärte man zudem, den 26. März zum „Tag des universellen Rechts auf die bewaffnete Rebellion“ zu erklären. Dies geschah auf die Initiative der bolivarischen Revolutionäre des Kontinents, aus Europa und anderen Teilen der Welt. Somit wurde Manuel Marulanda Vélez nicht nur durch das Denkmal ein Symbol des Widerstandes, sondern der Tag als ein Tag der Würde und des Kampfes. An dieses Tag wollen wir erinnern und zugleich das historische Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabes der FARC-EP veröffentlichen, was kurz nach seinem Tod veröffentlicht wurde.

 

Kommandant Manuel Marulanda Vélez

Wir schwören, dass wir gewinnen werden!

AIs die Oligarchie vor sechzig Jahren in unserem Land mit dem Staatsterrorismus und dem Hass der Parteien untereinander den Bruderkrieg auslöste und den Grundbesitz sowie die politische Macht neu verteilen wollte, unterschätzte sie die enorme Widerstandskraft unseres Volkes und die kolossale Größe seiner Würde.

Wie Hunderttausende anderer Bauern wurde Pedro Antonio Marín von der Regierung und den paramilitärischen Meuchelmördern verfolgt. Er musste sein ruhiges Leben, seine Arbeit und seinen Besitz aufgeben und versuchen, die staatlichen Grausamkeiten zu überleben, in einer unheilvollen Zeit, die etwa 300.000 Landsleuten das Leben kostete und in der ungestraft Millionen Hektar fruchtbaren Landes geraubt wurden, welche in die Hände mächtiger liberaler und konservativer Politiker im ganzen Land gerieten.

Dieser Mann, der sich zu Ehren eines ermordeten Gewerkschaftsführers später in Manuel Marulanda Vélez umbenannte, verfügte über Führungskraft und eine enorme politische und militärische Begabung, er eignete sich militärische Erfahrung an und entwickelte ein revolutionäres und kommunistisches Weltbild mit einem umfassenden Verständnis der tiefen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zusammenhänge, nicht nur was seine persönlichen Verhältnisse betraf, sondern auch der tiefen Missverhältnisse, Gewalttätigkeiten und Ungerechtigkeiten der kolumbianischen Gesellschaft überhaupt.

Als die Oligarchie 1964 südlich von Tolima eine neue kriminelle Offensive mit dem Namen Plan LASO unter der offensichtlichen Leitung des amerikanischen Pentagons gegen die Bauern anzettelte, griffen Manuel Marulanda Vélez und 47 Bauern zu den Waffen, um sich bis zur einzigen Lösung gegen den Angriff zu wehren: um die politische Macht zu erkämpfen, für eine Gesellschaft mit sozialer Gerechtigkeit auf dem Weg zum Sozialismus. Die vorhergehenden zahlreichen politischen Friedensangebote der Bauern verhallten ungehört.

Weil Washington und die Oligarchie den revolutionären Kampf auf demokratischen Weg nicht zuließen, haben wir uns für den einzig möglichen Weg entschieden: Die FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia — Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) waren geboren!

In dem sechzig Jahre währenden Kampf war Marulanda ein unerreichter Stratege, genialer Führer, unbesiegbarer Kämpfer und ungeschlagener Anführer tausender politischer und militärischer Kämpfe. Er setzte sich für die Rechte der Armen ein und bekämpfte die Gewalt der Machthabenden, ein Vollblut-Revolutionär, der sich die Theorie der großen Denker zu eigen machte und sie mit der eigenen praktischen Lebenserfahrung verband – was ihn zum größten revolutionären Anführer aller Zeiten machte.

Es gibt in der Geschichte der Menschheit kein Vorbild für die Charakteristika von Manuel Marulanda Vélez, der sechzig Jahre ununterbrochener Kämpfe in der bewaffneten Opposition unbeschadet überstand und aus den immensen militärischen Offensiven der „verbrannten Erde“ gestärkt hervortrat, wie dem Plan Laso in Marquetalia, der Operation Sonora in den mittleren Kordilleren, den Operationen Casa Verde, Destructor 1 und Destructor 2, Plan Patriota und Plan Colombia. Unbeschadet und gestärkt ging er auch aus den politischen Schlachten strategischer Art mit dem kolumbianischen Staat in den Gesprächen in Casa Verde, Caracas, Mexiko und Yari hervor. In jenen Gesprächen wurde verlangt, dass die FARC ohne jedwede Änderung der gesellschaftlichen Strukturen und der politischen Machtverhältnisse ihren politischen Willen aufgeben sollte. Bei allen Auseinandersetzungen sowohl politischer als auch militärischer Art hat unser Kommandant seine

Weisheit und seine Überlebenskraft bewiesen und allen Gefahren und Mühen auf unserem Weg getrotzt.

Mit großem Schmerz geben wir bekannt, dass unser oberster Kommandant Manuel Marulanda Vélez am 26. März 2008 nach kurzer Krankheit an einem Herzstillstand verstorben ist, in den Armen seiner Lebensgefährtin, umgeben von seiner Leibwache und allen, die zu seinem persönlichen Schutz eingesetzt waren.

Wir haben ihm alle Ehrenbezeigungen erwiesen, die ein solcher Kommandant verdient und ihn würdig begraben. Wir haben ihn verabschiedet im Namen tausender FARC-Kämpfer und bolivarischer Milizen und der Millionen von Kolumbianern und Weltbürgern, die ihn ungeachtet der verleumderischen Medienkampagnen gegen die FARC geschätzt, bewundert und geliebt haben.

Ihnen allen und ihren Angehörigen drücken wir unsere Solidarität und Anteilnahme aus.

Der große Anführer ist gegangen. Von seinen unerschöpflichen Lehren, die uns in den Jahren an seiner Seite haben reifen lassen, möchten wir heute im Abschiedsschmerz – aufgrund der hohen Wertes und der Aktualität — folgendes hervorheben: sein tiefes Vertrauen in unsere revolutionären Grundsätze, in die Pläne und Vorschläge sowie in den Sieg der Sache, sein Temperament bei der Bewältigung von Schwierigkeiten und die besondere Bedeutung der soliden inneren Einheit, die uns in jeder Lebenslage eine stärkere Entwicklung ermöglichte.

Mitten in der größten reaktionären Offensive gegen eine revolutionäre Organisation in der lateinamerikanischen Geschichte erfüllen wir unsere Aufgaben nach den beschlossenen Plänen, in enger Einheit und trotz aller Widrigkeiten zutiefst optimistisch – auf unserem Weg nach vorne.

Unter den wehenden Fahnen von Bolívar, Jacobo und Manuel schreiten wir unermüdlich vorwärts in unserem Kampf bis zum Erreichen unseres Zieles: das Neue Kolumbien, das Große Lateinamerikanische Vaterland und der Sozialismus. Dies schwören wir am Grabe unseres Kommandanten!

Die Auseinandersetzungen hören nicht auf und der Kampf geht weiter. Wir haben einstimmig vereinbart, dass der Genosse Alfonso Cano das Sekretariat leiten und unser neuer Kommandant sein soll. Genosse Pablo Catatumbo wird Vollmitglied im Sekretariat, die Vertreter sind die Genossen Bertulfo Álvarez und Pastor Alape.

Wir werden den Kampf des Volkes, die Gestaltung der Bolivarischen Bewegung für das Neue Kolumbien und der Klandestinen Kommunistischen Partei fortsetzen, ebenso wie die Annäherung an alle, die für die soziale Gerechtigkeit, die nationale Souveränität und die wahre Demokratie kämpfen.

Alle FARC-Kräfte werden sich voll einsetzen für die Fortführung aller Pläne in jedem Gebiet und im ganzen Land, in enger Verbindung zur zivilen Bevölkerung als Erfolgsgarantie.

Unsere Vorschläge für humanitäre Vereinbarungen und politische Lösungen sind weiterhin gültig, was wir bei verschiedenen Gelegenheiten bereits bestätigt hatten, ebenso wie auch die Vorschläge im Manifest und in der Bolivarischen Plattform. Sie fließen mit in die gemeinsame Bemühung um die Eroberung des demokratischen Friedens und der Ruhe ein, derer uns die Oligarchie vor sechzig Jahren beraubt hat.

Am 44. Jahrestag der FARC ehren wir aufrichtig unsere Kommandanten Manuel Marulanda Vélez, Jacobo Arenas, Raúl Reyes, Iván Rios, Efrain Guzmán und alle, die selbstlos ihr Leben der Sache der Armen gewidmet und geopfert haben, in der Überzeugung, das Gemeinwohl als Merkmal ihrer revolutionären Verpflichtung anzustreben.

Kommandant Manuel Marulanda Vélez: Für das Volk zu sterben bedeutet das ewige Leben!

Vor dem Altar des Vaterlandes schwören wir, dass wir gewinnen werden!

Sekretariat des Zentralen Generalstabes der FARC-EP

In den kolumbianischen Bergen, Mai 2008

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