Partei FARC beendet Zweite Nationalversammlung mit neuem Namen

Die ehemalige FARC-Guerilla und Partei FARC hat in Medellín ihre Zweite Außerordentlichen Nationalversammlung mit etwas mehr als 250 Delegierten beendet. Dabei wurde eine neue politische Stoßrichtung vorgegeben und der Name der Partei geändert. Bei der Versammlung, an der pandemiebedingt nur wenige Delegierte teilgenommen haben und was zuvor von einigen aus der Partei stark kritisiert wurde, wurde eine Namensänderung hin zur „Partei der Gemeinschaft“, bzw. „Partei des Volkes“, gewählt. Damit legt die FARC endgültig ihren aufständischen Namen ab, der laut der Parteioberen dafür verantwortlich war, dass die Partei nicht die politische Anerkennung bekommt, wie sie könnte.

Über die Zahl der Delegierten und bei den Abstimmungen beteiligten Personen gibt es jedoch unterschiedliche Angaben. So sollen bei der Abstimmung zum Namen der Partei 43 Delegierte für den jetzigen Namen abgestimmt haben, 11 für den Zweitplatzierten „Populäre Einheit der Gemeinschaft“ und nur 8 Stimmen für „Kraft der Gemeinschaft“. Demzufolge haben nur 70 Delegierte aus 11 Provinzen teilgenommen, wo die Partei verankert ist. Tatsächlich ist die Partei nicht in allen Provinzen Kolumbiens gut aufgestellt. Organisatorische Probleme und die politische Spaltung der Partei sorgten hier für einen Rückgang.

Ob allein der Name und das Auftreten der Partei nach außen dafür verantwortlich waren, dass nur geringe Wahlerfolge erzielt wurden, sei dahingestellt. Kritiker werfen den Parteiführern vor, dass sie die politische Parteirichtung verwässern und kein klares Profil zu erkennen ist. Zudem verrate man mit nun mit dem neuen Namen auch die Vergangenheit als revolutionäre Bewegung, für die unzählige Kämpfer ihr Leben ließen. Hinzu kommen autokratisches Agieren und eine Entfernung der Parteioberen von der Basis. Der Streit führte bereits zum Rückzug von vielen anerkannten Kämpfern und zu zahlreichen Parteiaustritten. Parteimitglieder, die sich kritisch zur Entwicklung äußerten, wurden mundtot gemacht.

Alter und neuer Parteichef Rodrigo Londoño erklärte, dass mit der Namensänderung das Image für die Präsidentschaftswahlen im Mai 2022 zum Positiven verändert wird. „Ich möchte Kolumbien und die internationale Gemeinschaft darüber informieren, dass wir ab heute `Comunes´ heißen werden, weil wir eine Partei von Menschen der Gemeinschaft sind, die für ein faires und wohlergehendes Land für die Menschen der Allgemeinheit arbeiten“, so der Präsident. Zwischen drei alternativen Namen konnten die Mitglieder auf der Versammlung, die teilweise digital abgehalten wurde, auswählen. Auf der Tagesordnung stand auch das Aufstellen von Kandidaten und Wahllisten.

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