Die Führungsperson und Abgeordneter der FARC, Jesús Santrich, hat seine persönliche Schutzeskorte verlassen und befindet sich derzeit an einem unbekanntem Ort. In der Nacht von Samstag zu Sonntag verließ er sein Sicherheitsystem, als er sich in der Wiedereingliederungszone von Tierra Grata in Cesar befand. Auf einem handgeschriebenen Zettel in seiner Unterkunft befand sich der Hinweis, dass er die Nacht bei einem jüngeren Sohn Daniel in Valledupar verbringen würde. Dieser Hinweis wurde von der Eskorte am morgen des gestrigen Sonntags gefunden. Nach einer Kontaktaufnahme zu Daniel wurde jedoch klar, dass er ihn nicht besucht hatte. Seit dem ist Jesús Santrich verschwunden.
Santrich, der vor 3 Wochen als Abgeordneter in der Kammer für die Region Atlantik vereidigt wurde, kam am 29. Mai nach über einem Jahr wegen des Vorwurfs des Drogenhandels frei. Mehrere inszenierte Geschichten und instruierte Zeugen konnten das Lügenkonstrukt der kolumbianischen Rechten nicht aufrecht erhalten. Seine Verhaftung und die Inszenierung einer juristischen Kampagne wurde als Angriff auf die FARC und den Friedensprozess gewertet. Diese juristische, aber auch physische Unsicherheit, war der Grund, dass mehrere ehemalige FARC-Kommandierende wie Iván Márquez, Oscar Romero oder Romaña sich an einen unbekannten Aufenthaltsort zurückzogen und bis heute geblieben sind.
Am Abend äußerte sich auch die Führung der FARC-Partei in einer zweiseitigen Erklärung. Dabei versicherten sie, dass Santrich die Wiedereingliederungszone von Tierra Grata „ohne angemessenen Schutz und ohne Benachrichtigung der Parteiführung“ verlassen hat. Sie machten deutlich, dass „jede persönliche Entscheidung oder einer Gruppe, die von diesen Entscheidungen abweicht, verstößt gegen unsere politische Linie.“ Sie forderte Santrich auf, sein Engagement für seine Anwesenheit „in den von der Partei zugewiesenen Szenarien“ zu bekräftigen.
„Ab dem Zeitpunkt der Unterzeichnung des Friedensabkommens (…) haben wir ein unerschütterliches politisches und moralisches Engagement für das Land und die internationale Gemeinschaft übernommen. Die Gründer unserer Bewegung haben uns einen Grundsatz hinterlassen, den wir immer respektiert haben: Wir unterschreiben kein Dokument, das wir nicht einhalten wollen“, heißt es in der Erklärung der FARC. Die Parteiführung ließ Unterstützung an Santrich zukommen. Sie fügte aber auch hinzu, dass wenn ein Mitglied den Friedensprozesses verlässt oder nach der Unterzeichnung des Abkommens Verbrechen begeht, sie die Konsequenzen zu tragen hätten.
Jesús Santrich galt auch immer als Person, die einen kritischen Blick auf den Friedensprozess und zuletzt, auch aufgrund seiner Verhaftung und der juristischen Montage, auf die Umsetzungen des Friedensabkommens hatte. Am 9. Juli hat Santrich erneut einen Termin vor Gericht. Eine erneute Verhaftung oder ein neues Verfahren schwebt immer noch über seinem Kopf. Noticias UNO veröffentlichte ein noch nicht verifiziertes Video, in dem gesagt wurde, dass Santrich das Land vor Bedrohungen, wie einem möglichen Angriff in der Stadt Barranquilla, in Richtung Venezuela verlassen hat.
Foto: Jesús Santrich mit seiner Schutzeskorte
Offener Brief
Kommuniqué der FARC: Beschränkungen für diplomatische Gremien, die Gebiete der Wiedereingliederung zu besuchen, verstoßen gegen die in den Abkommen vorgesehene Friedenskonsolidierung
Mit einem erneuten Mord an einem ehemaligen Guerillakämpfer der FARC in Nari
Der Nationale Rat des Volkes, die höchste Führungsinstanz der Alternativen Revolutionären Kraft des Volkes, einberufen zur Dringlichkeitssitzung durch den Parteipräsidenten, um die ernste Sicherheitslage zu analysieren, die unsere Militanz als Ganzes beeinträchtigt und die das Leben von 133 ehemalige Guerillakämpfern sowie 34 ihrer Verwandten gefordert hat sowie elf weiteren Verschwunden und schließen die mehr als 600 Landsleute, die wegen ihrer Führungsrolle in ihren Gemeinden ermordet wurden, hinzu kommen die ständigen Bedrohungen in den Gebieten und die Vertreibung von Tausenden von Landsleuten, erklärt:
Die schlechten Nachrichten bezüglich der systematischen Ermordung von FARC-Leuten reißen nicht ab. Nun wurden wieder zwei ehemalige Guerillakämpfer im Prozess der Wiedereingliederung,
Die politische Gewalt in Kolumbien nimmt weiter zu. Nicht nur die Bedrohungen und Morde an sozialen Aktivisten vor allem durch paramilitärische Strukturen sind sprunghaft angestiegen, sondern auch die Morde an sich im zivilen Wiedereingliederungsprozess befindlichen FARC-Kämpfern hört nicht auf.
Die Frente Fuerza Unida del Pacífico (FUP), zu deutsch Front der Vereinigten Kraft des Pazifiks, gibt in einem Video seine Entstehung bekannt. Zu dieser neuen Struktur würden insgesamt 400 Personen gehören, die wiederum in 3 Fronten mit Stützpunkt in der Region Naya organisiert sind. Diese Region befindet sich an der Pazifikküste der beiden Regionen Cauca und Valle del Cauca.
Mit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, das höchste Amt der Provinz Caquetá in Form des Gouverneurs Álvaro Pacheco, mit siebeneinhalb Jahren Haft zu verurteilen, gerät die sogenannte Para-Politik erneut in die Schlagzeilen. Als Para-Politik wird die Zusammenarbeit von paramilitärischen Organisationen und der Politik bezeichnet. Diesmal traf es die im Caquetá stark vertretene Liberale Partei. Es belebt auch den Geist der Parapolitik in einer Region, die sehr stark vom Konflikt betroffen war.
Öffentliche Erklärung der politischen Partei FARC aus der Provinz Córdoba
Zahlreiche Organisationen versammelten sich am 27. Mai in Caracas in Venezuela an der Plaza Manuel MarulandaVélez, um den 55. Jahrestag der FARC-EP zu feiern. Dieser Feiertag wurde sonst auch in Kolumbien groß von der ehemals aufständischen Organisation gefeiert, diesmal gab es jedoch nur mehrere Nachrichten aus der Führungsriege in den sozialen Kanälen. Nur einige ehemalige Kommandierende um Iván Márquez äußersten sich in einem Kommuniqué.
Lateinamerika, in unserem Falle Kolumbien, feiert den „Bicentenario“, das 200. Jubiläum der Unabhängigkeit und Gründung vieler lateinamerikanischen Republiken, also auch Kolumbien durch Simón Bolívar. Kolumbien feiert und ehrt den Unabhängigkeitstag vor 200 Jahren, als der Befreier „Libertador“ Simón Bolívar die spanischen Kolonisatoren vertrieb und fünf Ländergebiete befreite: Kolumbien, Venezuela, Ekuador, Peru und Bolivien.