Schlag gegen FARC-EP im Süden, Anschlag auf Polizei in Bogotá

Einen herben Schlag erlitt eine Struktur der FARC-EP im Süden des Landes bei einer Militäroperation. Nach Angaben der Regierung wurden dabei mindestens 11 Guerilleros des sogenannten Grenzkommandos getötet sowie weitere Kämpfer festgenommen. Die Operation führte die Armee in der Gemeinde Puerto Leguizamo in der Provinz Putumayo durch. Dies ist eine Hochburg der FARC-EP. Hier operiert unter anderem das Grenzkommando, das mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, alliiert ist. Hierbei handelt es sich um Strukturen der ehemaligen 48. Front der FARC-EP. Der Konflikt in der Provinz Putumayo ist besonders stark, weil es Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen bewaffneten Akteuren gibt. Unter anderem ist hier der Bruderkrieg zwischen den beiden unterschiedlichen Organisationen der FARC-EP sehr ausgeprägt. Neben dem Grenzkommando, das dem Zweiten Marquetalia um Iván Márquez zugehörig ist, existiert hier noch die Front Carolina Ramírez, die sich den Strukturen der 1. und 7. Front um Duarte und Mordisco untergeordnet haben.

In der Hauptstadt Bogotá gab es unterdessen vor wenigen Tagen ein Sprengstoffanschlag auf eine Polizeistation im Süden der Stadt. Auch wenn noch nicht klar ist, wer die Urheber des Anschlages sind, bei dem ein Kind getötet und weitere Personen verletzt wurden, so bezichtigt nun die Polizei die FARC-EP. Sie beruft sich auf ein Video des Generalstabs des Blocks Magdalena Medio der FARC-EP, dem unter anderem die 33. Front und die 45. Front untergeordnet sind. Der Kommandant der 33. Front, John Mechas, ist bekannt für die Durchführung von spektakulären Aktionen. In dem Kommuniqué per Video werden verschiedene Aktionen benannt, die in Ehrung an den Jahrestag des Todes vom ehemaligen Guerillaführer Manuel Marulanda Vélez durchgeführt worden sind. In dem Video wird auch ein Anschlag auf die Polizei in Bogotá benannt. Diese Fronten gehören zu den Strukturen um Duarte und Mordisco und sind besonders im Nordosten des Landes aktiv.

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Der Weg des Facundo Morales

Aktuell gibt es wieder einen Artikel über den Argentinier Facundo Morales, der als „Camilo“ oder „der Argentinier“ in der Guerilla der FARC-EP aktiv war und zuletzt durch sein Verschwinden in Kolumbien und Auftauchen bei der Dokumentation der Proteste in Bolivien in der Öffentlichkeit stand. Als Mitglied der Kommunistischen Jugend in Argentinien schloss er sich nach dem Friedensprozess von Caguán im Jahr 2003 der FARC-EP in Kolumbien an, welches er im Jahr 2002 erreichte und schaffte es aufgrund seiner universitären Ausbildung bis zum politischen Kommandanten der mobilen Kolonne Teófilo Forero. Immer wieder gab es vielseitige Gerüchte um internationale Kämpfer in der Guerilla, so auch zu Camilo, zu dem erst im Jahr 2010 Materialien auf einem Computer der FARC-EP gefunden wurden. In der Region El Pato, wo die Teófilo Forero ihre Basis hatte, war er bekannt, wenn auch kaum gesehen.

Im Rahmen des Friedensprozesses zwischen der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung gab es unterschiedliche Gerüchte zu seinem Verbleib. Nach und nach lichteten sich die Erkenntnisse, auch wenn es immer noch Unklarheiten gibt. Vordergründig war in der zurückliegenden Zeit jedoch die Solidarität zu ihm, denn durch bestimmte Faktoren landete er auf einer Interpol-Liste, wurde festgenommen und droht nun – weit nach dem Abschluss des Friedensvertrages – seine weitere Inhaftierung und Auslieferung. Dabei gibt es eine Amnestie für die ehemaligen Kämpfer und hat er sich aus dem bewaffneten Kampf zurückgezogen. Es ist die Geschichte eines Kämpfers und Internationalisten, die zum Schluss mit Missverständnissen gespickt ist.

Eines dieser Missverständnisse ist seine Degradierung in der FARC-EP. Als politischer Kommandant der mobilen Kolonne Teófilo Forero im Südblock war er eine wichtige Person in der Hierarchie der aufständischen Bewegung. In seinen offiziellen Meldungen heißt es, dass er aufgrund einer kritischen Haltung zur Führungsriege der FARC-EP während des Friedensprozesses, von seiner Funktion entbunden wurde. Dies hat nichts mit der Abkehr vom Friedensprozess im Allgemeinen zu tun. Interne Quellen sagen jedoch, dass er wegen einiger disziplinarischen Vorfälle und seiner hohen Führungsebene und politischen Funktionen für die FARC-EP nicht mehr tragbar war. Unter anderem geht es um eine Feier und Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit mit Bauern in der Region El Pato. Sicherlich war er zum Schluss aber auch ein Kritiker in bestimmten Dingen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte.

Facundo Morales erklärt, während der Gespräche in Havanna eine kritische Meinung entwickelt zu haben. Er widersprach offen der Art und Weise, wie die FARC-Führung den Prozess durchführte. Er wurde in ein Gebiet versetzt, zu welchem er und seine ehemalige Einheit keinen Bezug hatten. Alle, die damals mit Facundo sprachen, stimmen darin überein, dass er die FARC-Führung in Bezug auf den Prozess ernsthaft in Frage gestellt hat. Er galt als ein unbequemer Charakter in den eigenen Reihen. Seiner Meinung nach ließ die Führung der FARC-EP die Basis im Stich, während sie alle Privilegien genossen. Es ist keine neue Kritik, sondern sie wurde oftmals von verschiedenen mittleren ehemaligen Kommandierenden geäußert. Aus diesem Grund wurde er einem Prozess unterzogen, in dem er von seiner Führung degradiert und aus den Einheiten und Gebieten entfernt wurde, in denen er Einfluss hatte. Der Befehl stammte angeblich von Joaquín Gómez, Oberbefehlshaber des Südblocks.

Sicher ist nur, dass Facundo Morales auch in dem neuen Gebiet die Führung der FARC-EP kritisierte, was ihn eine weitere Überwachung kostete und die Trennung von der Guerilla. Zwar gliederte er sich ab 2017 wie alle anderen ehemaligen Guerilleros in der Wiedereingliederungszone in La Carmelita in der Provinz Putumayo in das zivile Leben ein, doch er sah hier keine Zukunft mehr. Es gab wohl Probleme mit Papieren und Dokumenten, die damalige Regierung Argentiniens von Mauricio Macri sendete nie jemanden, um ihn beim offiziellen Prozess der Wiedereingliederung zu unterstützen. Zwar stand er auf der Liste der sich entwaffnenden Personen in der Guerilla, jedoch ohne Dokumentennummer. Die Partei FARC betont im November 2019, dass er freiwillig den Rückzug antrat. Dies wird jedoch den Umständen als persona non grata geschuldet sein.

Am 3. Juli 2017 verließ Facundo Molares La Carmelita, überquert ohne Papiere die ecuadorianische Grenze und kommt nach ein paar Wochen auf dem Landweg in Argentinien an. Als er Kolumbien verließ, gab es weder ein Gerichtsverfahren gegen ihn, noch wurde er von einer Behörde gesucht. Jahre später reiste Facundo nach Bolivien und wurde bei den Unruhen in Santa Cruz de la Sierra nach dem von Jeannine Yáñez geförderten Staatsstreich im Jahr 2019 schwer verletzt. In Bolivien wurde er ein Jahr lang inhaftiert, erkrankte zweimal an Covid-19, entwickelte Nierenversagen und Herzprobleme, die ihn an den Rand des Todes brachten, bis die argentinische Regierung seine Rückführung erwirkte und ein Flugzeug schickte, um ihn zurückzuholen. Nach Kolumbien ist er nie zurückgekehrt, noch gibt es Beweise dafür, dass er nach der Friedensunterzeichnung im Jahr 2016 Verbrechen im Land begangen hat.

Dies wird sogar im Auslieferungsersuchen klargestellt, dass die Staatsanwaltschaft von Florencia, Caquetá, im Oktober 2021 gestellt hat. Das Verbrechen, für das er gesucht wurde, war die Entführung des Ratsmitglieds Armando Acuña im Jahr 2009, bei dessen Freilassung Facundo zwei Jahre später intervenierte und in der Öffentlichkeit auftrat. Für diese Ereignisse war bereits der Kommandant der mobilen Kolonne Teófilo Forero alias El Paisa vor Gericht gestellt und verurteilt worden. „Wir waren wirklich überrascht, als wir am 7. November von einem Familienessen zurückkamen und eine Interpol-Delegation mit Haftbefehl und Auslieferungsersuchen vor uns stand“, sagt Hugo Molares, mit Blick auf die Aktion, mit der sein Sohn im vergangenen Jahr festgenommen wurde.

Dass die Staatsanwaltschaft in Kolumbien den Fall neu aufrollt, wird zwiespältig gesehen. Normalerweise gilt auf Grundlage des Friedensabkommens und des Amnestiegesetzes für Verbrechen in den Jahren 2010 und 2011 begangen wurden, dass die Gerichtsbarkeit bei der sogenannten Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) liegt, die Teil des Friedensprozesses ist. Nun behauptet die Staatsanwaltschaft, Molares sei nicht vor dem JEP akkreditiert. Hier kommt das Problem, dass er ohne Papiere im Land unterwegs war und keine ordentliche Akkreditierung im Rahmen des Friedensprozesses hat. Die Blockade durch die rechte Regierung Duque sorgte ebenfalls dafür, dass keine weitere Aufarbeitung und auch Erfüllung des Friedensprozesses stattfanden. Dies ist hinlänglich bekannt.

Dieser Umstand sorgt dafür, dass Facundo Molares in einem Gefängnis am Stadtrand von Buenos Aires weiterhin inhaftiert ist und auf eine Anhörung wartet. Dabei soll ein argentinischer Richter über seine Auslieferung entscheiden. Facundo Morales, seine Familie und seine Unterstützer wollen, dass sich die JEP dem Fall annimmt. Dies ist die Geschichte, der Weg, eines internationalen Kämpfers, die bisher in einer Tragödie landete. Der Ausgang ist offen. Wir als Solidaritätsnetzwerk berichteten regelmäßig über Facundo Morales alias Camilo und solidarisieren uns auch hiermit. Er mag als Person sehr streitbar und jähzornig gewesen sein, aber er war ein internationaler Revolutionär, der für eine gerechte Sache kämpfte. Freiheit für Facundo Morales! Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Weitere Artikel:

Ein Argentinier in der Guerilla (Okt 2012)

Camilo – ein argentinischer Internationalist (Nov 2019)

Facundo Morales zurück in Argentinien (Dez 2020)

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26. März – Tag des universellen Rechts auf die bewaffnete Rebellion

Am 26. März 2008 starb nach einem Schlaganfall um 18:20 Uhr, umgeben von der Zuneigung seiner Krieger und seiner Gefährtin Sandra, in den Bergen im Süden Kolumbiens der heldenhafte und legendäre Manuel Marulanda Vélez, oberster Kommandant der FARC-EP. Er war eine revolutionäre Größe, nicht nur in Lateinamerika, sondern überall auf der Welt. Die Revolutionäre und Bolivarianer in der Welt drückten der FARC-EP in diesem Augenblick der Trauer und ihre bedingungslose Solidarität aus. Am 26. September, sechs Monate nachdem der Guerillakommandant seinen Weg in die Ewigkeit angetreten hatte, wurde seine Büste auf dem nach ihm benannten Platz im Viertel „23 de Enero“ in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, eingeweiht.

Dieser Tag, in Gedenken an den Tod des Genies des Guerillakrieges und der internationalen Solidarität, erklärte man zudem, den 26. März zum „Tag des universellen Rechts auf die bewaffnete Rebellion“ zu erklären. Dies geschah auf die Initiative der bolivarischen Revolutionäre des Kontinents, aus Europa und anderen Teilen der Welt. Somit wurde Manuel Marulanda Vélez nicht nur durch das Denkmal ein Symbol des Widerstandes, sondern der Tag als ein Tag der Würde und des Kampfes. An dieses Tag wollen wir erinnern und zugleich das historische Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabes der FARC-EP veröffentlichen, was kurz nach seinem Tod veröffentlicht wurde.

 

Kommandant Manuel Marulanda Vélez

Wir schwören, dass wir gewinnen werden!

AIs die Oligarchie vor sechzig Jahren in unserem Land mit dem Staatsterrorismus und dem Hass der Parteien untereinander den Bruderkrieg auslöste und den Grundbesitz sowie die politische Macht neu verteilen wollte, unterschätzte sie die enorme Widerstandskraft unseres Volkes und die kolossale Größe seiner Würde.

Wie Hunderttausende anderer Bauern wurde Pedro Antonio Marín von der Regierung und den paramilitärischen Meuchelmördern verfolgt. Er musste sein ruhiges Leben, seine Arbeit und seinen Besitz aufgeben und versuchen, die staatlichen Grausamkeiten zu überleben, in einer unheilvollen Zeit, die etwa 300.000 Landsleuten das Leben kostete und in der ungestraft Millionen Hektar fruchtbaren Landes geraubt wurden, welche in die Hände mächtiger liberaler und konservativer Politiker im ganzen Land gerieten.

Dieser Mann, der sich zu Ehren eines ermordeten Gewerkschaftsführers später in Manuel Marulanda Vélez umbenannte, verfügte über Führungskraft und eine enorme politische und militärische Begabung, er eignete sich militärische Erfahrung an und entwickelte ein revolutionäres und kommunistisches Weltbild mit einem umfassenden Verständnis der tiefen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zusammenhänge, nicht nur was seine persönlichen Verhältnisse betraf, sondern auch der tiefen Missverhältnisse, Gewalttätigkeiten und Ungerechtigkeiten der kolumbianischen Gesellschaft überhaupt.

Als die Oligarchie 1964 südlich von Tolima eine neue kriminelle Offensive mit dem Namen Plan LASO unter der offensichtlichen Leitung des amerikanischen Pentagons gegen die Bauern anzettelte, griffen Manuel Marulanda Vélez und 47 Bauern zu den Waffen, um sich bis zur einzigen Lösung gegen den Angriff zu wehren: um die politische Macht zu erkämpfen, für eine Gesellschaft mit sozialer Gerechtigkeit auf dem Weg zum Sozialismus. Die vorhergehenden zahlreichen politischen Friedensangebote der Bauern verhallten ungehört.

Weil Washington und die Oligarchie den revolutionären Kampf auf demokratischen Weg nicht zuließen, haben wir uns für den einzig möglichen Weg entschieden: Die FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia — Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) waren geboren!

In dem sechzig Jahre währenden Kampf war Marulanda ein unerreichter Stratege, genialer Führer, unbesiegbarer Kämpfer und ungeschlagener Anführer tausender politischer und militärischer Kämpfe. Er setzte sich für die Rechte der Armen ein und bekämpfte die Gewalt der Machthabenden, ein Vollblut-Revolutionär, der sich die Theorie der großen Denker zu eigen machte und sie mit der eigenen praktischen Lebenserfahrung verband – was ihn zum größten revolutionären Anführer aller Zeiten machte.

Es gibt in der Geschichte der Menschheit kein Vorbild für die Charakteristika von Manuel Marulanda Vélez, der sechzig Jahre ununterbrochener Kämpfe in der bewaffneten Opposition unbeschadet überstand und aus den immensen militärischen Offensiven der „verbrannten Erde“ gestärkt hervortrat, wie dem Plan Laso in Marquetalia, der Operation Sonora in den mittleren Kordilleren, den Operationen Casa Verde, Destructor 1 und Destructor 2, Plan Patriota und Plan Colombia. Unbeschadet und gestärkt ging er auch aus den politischen Schlachten strategischer Art mit dem kolumbianischen Staat in den Gesprächen in Casa Verde, Caracas, Mexiko und Yari hervor. In jenen Gesprächen wurde verlangt, dass die FARC ohne jedwede Änderung der gesellschaftlichen Strukturen und der politischen Machtverhältnisse ihren politischen Willen aufgeben sollte. Bei allen Auseinandersetzungen sowohl politischer als auch militärischer Art hat unser Kommandant seine

Weisheit und seine Überlebenskraft bewiesen und allen Gefahren und Mühen auf unserem Weg getrotzt.

Mit großem Schmerz geben wir bekannt, dass unser oberster Kommandant Manuel Marulanda Vélez am 26. März 2008 nach kurzer Krankheit an einem Herzstillstand verstorben ist, in den Armen seiner Lebensgefährtin, umgeben von seiner Leibwache und allen, die zu seinem persönlichen Schutz eingesetzt waren.

Wir haben ihm alle Ehrenbezeigungen erwiesen, die ein solcher Kommandant verdient und ihn würdig begraben. Wir haben ihn verabschiedet im Namen tausender FARC-Kämpfer und bolivarischer Milizen und der Millionen von Kolumbianern und Weltbürgern, die ihn ungeachtet der verleumderischen Medienkampagnen gegen die FARC geschätzt, bewundert und geliebt haben.

Ihnen allen und ihren Angehörigen drücken wir unsere Solidarität und Anteilnahme aus.

Der große Anführer ist gegangen. Von seinen unerschöpflichen Lehren, die uns in den Jahren an seiner Seite haben reifen lassen, möchten wir heute im Abschiedsschmerz – aufgrund der hohen Wertes und der Aktualität — folgendes hervorheben: sein tiefes Vertrauen in unsere revolutionären Grundsätze, in die Pläne und Vorschläge sowie in den Sieg der Sache, sein Temperament bei der Bewältigung von Schwierigkeiten und die besondere Bedeutung der soliden inneren Einheit, die uns in jeder Lebenslage eine stärkere Entwicklung ermöglichte.

Mitten in der größten reaktionären Offensive gegen eine revolutionäre Organisation in der lateinamerikanischen Geschichte erfüllen wir unsere Aufgaben nach den beschlossenen Plänen, in enger Einheit und trotz aller Widrigkeiten zutiefst optimistisch – auf unserem Weg nach vorne.

Unter den wehenden Fahnen von Bolívar, Jacobo und Manuel schreiten wir unermüdlich vorwärts in unserem Kampf bis zum Erreichen unseres Zieles: das Neue Kolumbien, das Große Lateinamerikanische Vaterland und der Sozialismus. Dies schwören wir am Grabe unseres Kommandanten!

Die Auseinandersetzungen hören nicht auf und der Kampf geht weiter. Wir haben einstimmig vereinbart, dass der Genosse Alfonso Cano das Sekretariat leiten und unser neuer Kommandant sein soll. Genosse Pablo Catatumbo wird Vollmitglied im Sekretariat, die Vertreter sind die Genossen Bertulfo Álvarez und Pastor Alape.

Wir werden den Kampf des Volkes, die Gestaltung der Bolivarischen Bewegung für das Neue Kolumbien und der Klandestinen Kommunistischen Partei fortsetzen, ebenso wie die Annäherung an alle, die für die soziale Gerechtigkeit, die nationale Souveränität und die wahre Demokratie kämpfen.

Alle FARC-Kräfte werden sich voll einsetzen für die Fortführung aller Pläne in jedem Gebiet und im ganzen Land, in enger Verbindung zur zivilen Bevölkerung als Erfolgsgarantie.

Unsere Vorschläge für humanitäre Vereinbarungen und politische Lösungen sind weiterhin gültig, was wir bei verschiedenen Gelegenheiten bereits bestätigt hatten, ebenso wie auch die Vorschläge im Manifest und in der Bolivarischen Plattform. Sie fließen mit in die gemeinsame Bemühung um die Eroberung des demokratischen Friedens und der Ruhe ein, derer uns die Oligarchie vor sechzig Jahren beraubt hat.

Am 44. Jahrestag der FARC ehren wir aufrichtig unsere Kommandanten Manuel Marulanda Vélez, Jacobo Arenas, Raúl Reyes, Iván Rios, Efrain Guzmán und alle, die selbstlos ihr Leben der Sache der Armen gewidmet und geopfert haben, in der Überzeugung, das Gemeinwohl als Merkmal ihrer revolutionären Verpflichtung anzustreben.

Kommandant Manuel Marulanda Vélez: Für das Volk zu sterben bedeutet das ewige Leben!

Vor dem Altar des Vaterlandes schwören wir, dass wir gewinnen werden!

Sekretariat des Zentralen Generalstabes der FARC-EP

In den kolumbianischen Bergen, Mai 2008

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Korruption und Wahlen im Fokus der FARC-EP

Die ersten Wahlen im Kontext des kolumbianischen Wahlmarathons sind nun vorübergegangen und die Linke mit der Liste des Pacto Histórico konnte dabei durch ihre Kandidaten Gustavo Petro und Francia Márquez sehr gute Ergebnisse einfahren. Im Vorfeld gab es Erstaunen, dass es keine direkte Aufforderung der aufständischen Bewegung gab, sich den Wahlen zu enthalten oder für einen bestimmten Kandidaten zu stimmen. Insgeheim war klar, dass sich innerhalb der Guerilla auch alles auf die Liste des Pacto Histórico fokussierte, mit der Hoffnung, dass es endlich einen politischen Wechsel in der Regierung gibt. Auch wenn natürlich generell kritisch gesehen wird, dass sich die Parteien in einem etablierten politischen System befinden, dass in den zurückliegenden 200 Jahren für die Ausbeutung der Menschen bekannt war. Aber in der Guerilla der FARC-EP hatte sich in der Geschichte festgesetzt, dass die Macht mit der Waffe oder auch politisch erreicht werden könne.

So gab es diesmal keine Einschränkungen an die Bevölkerung wählen zu gehen, jedoch Drohungen gegen politische Funktionäre, sollten diese die Wahlen für ihre Zwecke missbrauchen. Und so wurde in einem Kommuniqué des Comando Coordinador de Occidente (Westliches Koordinationskommando) deutlich gemacht, dass im Zuge des Wahlkampfes Stimmenkauf und nach den Wahlen auch politische Misswirtschaft und Korruption bestraft werden. Dabei berufen sie sich auf das Gesetz 003 aus dem Mai 2000, in dem behördliche Korruption unter Strafe gestellt und verfolgt wird. In dem Gesetz werden diejenigen zur Haftung gezogen, die sich widerrechtlich öffentliche Güter oder Gelder aneignen oder gleichermaßen Dritten diese Aneignung erleichtert. Diese Personen müssen die je nach Schwere des Verbrechens die Mittel mit Zinsen zurückzahlen oder werden in Haft genommen.

Vor Wahlen ist es in Kolumbien üblich, dass Feste von Politikern und Parteien veranstaltet werden, die teilnehmenden Menschen vergütet und verköstigt werden und sie dezent darauf hingewiesen werden, ihr Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Auch Geldschenkungen vor den Wahlen, teilweise direkt vor den Wahllokalen sind keine Seltenheit. Auf dem Land hat es Tradition, dass pünktlich vor den Wahlen Maßnahmen und Bauarbeiten in der Infrastruktur vorgenommen werden. Häufig sind es Arbeiten an Straßen und Wegen, in dem Gelder und Baumaschinen zur Verfügung gestellt werden. Diese Verhaltensweise setzt sich nach den Wahlen fort, so dass eine kleine Elite um die Politiker herum vom Reichtum profitiert, während die allgemeine Bevölkerung leer ausgeht. Diese Korruption und der Stimmenkauf haben eine lange Tradition und werden selten zur Rechenschaft gezogen. Die damalige Beschlussfassung des revolutionären Gesetzes 003 der FARC-EP sorgte für Jubelstürme in der früheren demilitarisierten Verhandlungszone von San Vicente del Caguán, als zwischen 1999 und 2002 der Friedensprozess stattfand.

Vom 7. März resultiert ein Kommuniqué des Westlichen Koordinationskommandos mit dem Titel „Über den Wahlkampf und die Anwendung des Gesetzes 003 von 2000 oder des Antikorruptionsgesetzes“, welches wir hier auszugsweise dokumentieren. Dieses Kommuniqué kann als weiterer Fakt für die politische Arbeit der aufständischen Bewegung im Südwesten Kolumbiens gesehen werden. Wir schon in den Jahrzehnten zuvor, wird die Guerilla in der Öffentlichkeit als Drogenmafia gebrandmarkt und ihr jegliche politische Substanz abgesprochen. Das Westliche Koordinationskommando besteht unter anderem aus den Fronten und mobilen Kolonnen Dagoberto Ramos, Jaime Martínez, Adan Izquierdo, Franco Benavides und Urías Rondón und sind mit den Strukturen um Iván Mordisco und Gentil Duarte im Osten des Landes verbündet.

 

Kommuniqué: Über den Wahlkampf und die Anwendung des Gesetzes 003 von 2000 oder des Antikorruptionsgesetzes

„Das kolumbianische Volk hatte sich in seinem Wunsch nach Veränderung daran gewöhnt, die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens mit Verzweiflung zu sehen, die wir als eine solche Armee des Volkes bezeichneten, aber zu Wahlzeiten es wir zuließen, dass Plünderungen und Korruption im Land zu Ende gingen in von unseren Einheiten politisch und militärisch kontrollierten Gebieten, und dass wir in einigen Momenten dieser Geschichte auf Sabotage, das Verbrennen von Wahlurnen oder die Motivation zur Stimmenthaltung zurückgegriffen haben, Situationen, die aus Selbstkritik wenig oder gar nichts zur Transformation der kolumbianischen Gesellschaft beigetragen haben.“

„In diesem Moment der politischen Wahlen möchten wir das kolumbianische Volk und insbesondere die Provinzen Cauca, Valle, Nariño, Tolima und die Gemeinden im Einflussbereich des Westlichen Koordinationskommandos darüber informieren, dass wir beginnen werden, das Gesetz 003 von 2000 einzuhalten, das von unserer Organisation verabschiedet wurde, die sich auf Korruptionshandlungen aufgrund des Missbrauchs staatlicher Gelder oder Vermögenswerte bezieht. Und so haben wir mehrere Monate lang damit begonnen, relevante Informationen zu sammeln, die Leiter öffentlicher und privater Einrichtungen und Privatpersonen in Akte der Wahlkorruption mit Ressourcen der Kommunen oder der Nation und mit paramilitärischem Kandidaten verwickelt sind.“

So fordert die FARC-EP in ihrem Kommuniqué weiter, dass alle Personen in öffentlichen und politischen Funktionen, von den Bürgermeisterns über die Dorfräte bis hin zu den Wahljurys sich nicht dazu eignen, „die Maschinerie der Regierungsparteien weiter zu unterstützen.“ Es soll kein Druck mehr aufgebaut werden und an die politischen Führer wird gerichtet, „den Dialog und den Kauf von Stimmen oder die Verteilung von Baumaterialien oder Straßenreparaturen auszusetzen, die Senatoren in diesen Tagen in verschiedenen Gemeinden Westkolumbiens auf der Suche nach Stimmen geplant haben.“ In Kolumbien gibt es eine jahrhundertealte Tradition des Stimmenkaufs und der Korruption, so die Guerilla, so dass das kolumbianische Volk durch eine Elite ausgeraubt wird.

„Es gibt einen erklärten Krieg gegen das kolumbianische Volk und unsere Organisation durch die Regierung, den Regierungsparteien und ihren Institutionen. An diejenigen, die besonders die Kandidaturen des paramilitärischen Senators Juan Carlos Martinez Sinisterra oder Frau Dilian Francisca Toro fördern, die Drahtzieher vieler Massaker in Westkolumbien sind, fordern wir auf, diese Wahlkampfhandlungen und die Verteilung von Geschenken auszusetzen. Vermeiden Sie es, der Anwendung des Gesetzes 003 von 2000 unterworfen zu sein, wir werden das Gesetz 003 von 2000 oder Anti-Korruptions-Gesetz durchsetzen und die entsprechenden Prozesse durchführen.“

„Wenn die Institutionen des kolumbianischen Staates ihre Funktion nicht erfüllen, indem sie mit der nationalen Regierung zusammenarbeiten, die beabsichtigt, weiterhin an der Macht zu bleiben, wird unsere Organisation das Gesetz 003 von 2000 in allen Bereichen durchsetzen, in denen wir als Westliches Koordinationskommando der FARC-EP präsent sind.“

 

Dokumentiert: Gesetz 003 Behördliche Korruption

1. Kolumbien wird von der Geisel der Korruption geplagt, besonders von der Plünderung der öffentlichen Finanzen, die von den Möchtegern-Politikern und den Beamten der Nation, der Bundesstaaten, der Gemeinden und der dezentralisierten Institute in eine persönliche Bereicherungsquelle verwandelt wurden.

2. Dieser perverse Brauch ist doppelt schädlich, weil er die Moral des Landes verletzt und es stets tiefer in wirtschaftliche Rückständigkeit und soziale Ungerechtigkeit versinken lässt.

3. Die herrschende Straflosigkeit ist eine direkte Folge der Solidarität der politischen Kaste des Landes untereinander, in der einer den anderen deckt, je nachdem, wer gerade der jeweiligen Regierung vorsteht. Deren Meinungsverschiedenheiten sind nur Streitereien, um festzulegen, wer sich den Kuchen des Staatshaushaltes teilt.

4. Trotz aller Rhetorik hat keine Regierung wirksame Maßnahmen zur Ausrottung dieses Übels getroffen.

5. Für die FARC-EP steht fest, dass die endgültige Beseitigung der behördlichen Korruption nur durch die Ersetzung des Staates und seines politischen Regimes mit einem Staat, der tief im Wesen des Volkes verankert ist und auf der Grundlage von Ethik und Moral des Gemeinwohls erzielt werden kann.

Der Oberste Generalstab der FARC-EP beschließt daher angesichts der Bedeutung und der Wirkung des Phänomens in der aktuellen Krise

§1

Wer sich widerrechtlich öffentliche Güter oder Gelder aneignet oder gleichermaßen Dritten diese Aneignung erleichtert, muss diese Mittel dem gesetzlichen Eigentümer vollständig zurückerstatten, zuzüglich entsprechender Zinsen zum bei der Rückgabe geltenden Bankzinssatz.

§2

Derjenige muss außerdem entsprechend der Höhe und der Schwere des begangenen Verbrechens eine Strafe bezahlen, die umso höher ausfällt, je höher die administrative Position angesiedelt ist, in der die Straftat begangen wurde. Diese Buße kann bis zur Enteignung gehen.

§3

Derjenige wird entsprechend den vorherigen Kriterien in Haft genommen.

§4

Diejenigen im Privatsektor, die Belohnungen, Entschädigungen oder Anteile an Beamte ausschütten, um dadurch Vorteile zu erlangen, werden nach den gleichen obigen Kriterien bestraft.

§5

Dieses Gesetz tritt am Tag seiner Veröffentlichung in Kraft.

Zur Befolgung

Plenum des Obersten Generalstabes der FARC-EP

In den kolumbianischen Bergen, Mai 2000

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Partido Comunes bleibt Kleinstpartei

Die Ziele, die man sich innerhalb der Partei Comunes gesteckt hatte, waren hoch. Die Partei, die aus dem Friedensabkommen der FARC-EP mit der kolumbianischen Regierung heraus entstanden ist, wollte wesentlich mehr Stimmen als bei den letzten Wahlen einholen. Damit wollten sie ihre Partei auf einem sicheren Fundament aufbauen. Man spekulierte sogar über eine Erweiterung ihre bisherigen Sitze im Kongress. Doch während des gestrigen Wahltages zum Kongress der Republik wurde klar, dass dieses Ziel nicht erreicht wurde und die Partei weiterhin ein Nischendasein fristet.

Bei den Wahlen konnte die Partei nur knapp über 50.000 Stimmen im gesamten Land erreichen. Dies ist ungefähr die gleiche Anzahl an Stimmen, wie bei den letzten Wahlen im Jahr 2018. Damit ist die Partei weiterhin nicht gefestigt in der politischen Landschaft Kolumbiens. Es ist bemerkenswert, dass diese Partei mit neuem Namen und Programm bei den Wahlen 2018 nach über fünf Jahren seit Unterzeichnung des Friedensabkommens und nach Beginn ihrer politischen Präsenz nicht in der Lage ist, ihre Teilnahme am Kongress auszuweiten und an politischen Einfluss zu gewinnen und somit weiterhin mit 10 Sitzen vertreten sein wird.

Die Partei entstand aus dem Friedensabkommen heraus und garantierte je 5 Sitze für den Kongress und für das Repräsentantenhaus. Dabei wurde festgelegt, dass ihnen diese Anzahl für 10 Jahre garantiert wurde, egal wie niedrig ihre Wahlergebnisse sein würden. Die Wahlen in diesem Jahr sind damit noch eingeschlossen. Bei den Wahlen 2026 müssen sie also in den offiziellen Wahlkampf und von den tatsächlich abgegebenen Stimmen leben. In der zurückliegenden Zeit machte die Partei jedoch vor allem von Abspaltungen und politischen Grabenkämpfen von sich reden, so dass sich auch ein Teil ihrer Basis von der Partei zurückzog.

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Militäroperationen gegen die Zivilbevölkerung

Am Wochenende gab es erneute Militäroperationen im Norden von Caquetá, bei dem die Zivilbevölkerung attackiert wurde. Diese Angriffe des Militärs und die Stigmatisierung der lokalen Bevölkerung sind kein neues Thema, jedoch waren die Angriffe der Militärs dieses Mal so gravierend, dass unzählige regionale Organisationen einen Aufruf verfassten. Im Mittelpunkt steht die seit Jahren andauernde Operation Artemisa, die unter dem Deckmantel des Umweltschutzes durchgeführt wird um Waldrodungen zu verhindern, jedoch häufig angewendet wird, um im Kontext der Aufstandsbekämpfung Vertreibungen der Bevölkerung durchzuführen und damit der Guerilla den Nährboden zu entziehen.

Dabei ist die lokale Bevölkerung gut organisiert und versucht auf ihre Weise, den Umweltschutz durchzusetzen. Früher schon hat dies die Guerilla mit ihren Regeln und Anweisungen praktiziert. Bei der aktuellen Militäroperation am vergangenen Wochenende waren vor allem das Dorf El Triunfo und das indigene Schutzgebiet La Esperanza betroffen. Hier führten die Soldaten einen Militäreinsatz durch, bei dem nur die Zivilbevölkerung betroffen war und die Stunden des Terrors erlebte.

So gab es den Einsatz von Granaten gegen die Häuser und Hütten der Bauern und Indigenen, die Landung von Truppen aus Hubschraubern, das Zerstören von Straßen und sozialer Infrastruktur und die willkürliche Gefangennahme von Personen. Häufig verschwinden diese Menschen spurlos, ohne jegliches juristisches Verfahren. Neben Verletzten gab es wohl auch eine getötete Person zu beklagen. Das Verhalten zeigt deutlich, wie das Militär auf dem Land auftritt und die Bevölkerung drangsaliert. Diese Erlebnisse sorgen dafür, dass die aufständische Bewegung oftmals als Schutzmacht angesehen wird und das Militär als das was es ist, eine Besatzungsmacht.

Mehr hier: Fortschreitende Militarisierung in Caquetá und Caquetá und die Operation Artemisa

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8. März – Internationaler Frauenkampftag

Vor 10 Jahren veröffentlichten die Genossinnen und Genossen des Portals dieses Musikstück von Julián Conrado mit dem Titel „Lächeln der Guerillera“ zum Internationalen Frauenkampftag. Wir haben uns entschieden, dieses Lied erneut zu veröffentlichen. Es ist für uns ein Stück Zeitgeschichte, denn kurze Zeit nach dem Beginn dieses Informationsportals über die kolumbianische Guerilla, ein Jahr später, befand sich Kolumbien immer noch in einem Krieg zwischen verschiedenen FARC-EP und kolumbianischem Staat. Inmitten dieses Konfliktes, wo an Frieden oder ein Friedensabkommen noch nicht zu denken war, spiegelt dieses Lied das alltägliche Leben der Frauen in der Guerilla. Wir blicken damit zurück und halten inne, für den Kampf der Frauen in Kolumbien und überall in der Welt. Auf das auch heute die Frauen für Gleichheit, Gerechtigkeit und Frieden kämpfen.

https://www.youtube.com/watch?v=q7kghmZRtIE&t=1s

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FARC-EP im Süden mit großer Präsenz, Konflikte in Putumayo

Im Süden Kolumbiens, genauer gesagt in den Regionen Putumayo, Cauca und Caquetá, nimmt die Präsenz der FARC-EP weiter zu. Auch wenn durch den bewaffneten Streik des ELN auch im Cauca öffentlichkeitswirksame Aktionen erreicht wurden, so kann es doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit dem Westlichen Koordinierungskommando und seinen Strukturen der Westen in der Hand der FARC-EP ist. Ebenso sieht es mit den Provinzen Putumayo und Caquetá aus, in denen sich die Strukturen der Guerilla offen bewegen können. Einzig Konflikte zwischen den verschiedenen aufständischen Bewegungen der FARC-EP, also die beiden differenten politischen Linien, oder mit dem ELN sorgen für Spannungen. Obligatorisch bleiben als Akteure die staatlichen Sicherheitskräfte und paramilitärische Gruppen, die bekämpft werden. Klar ist, in dem bewaffneten Konflikt ist die Zivilbevölkerung das große Opfer.

Aktuell gibt es im Cauca schwere Kämpfe mit den staatlichen Sicherheitskräften und innerhalb der aufständischen Bewegung zwischen der FARC-EP und dem ELN. Die FARC-EP ist hier mit dem Westlichen Koordinierungskommando präsent, dass sich klar an die politische Linie um Iván Mordisco und Gentil Duarte stellt. Die Initiative der FARC-EP, Zweites Marquetalia, die vor über einem Jahr versuchten, Strukturen zu übernehmen, konnte fast gänzlich zurückgedrängt werden. In der südlichen Provinz Nariño gibt es hingegen noch Auseinandersetzungen um die territoriale Kontrolle. Anders hingegen sieht es in Caquetá aus, dass fast vollständig von der Linie um Mordisco und Duarte und ihre 1. und 7. Front. Nur in der Region El Pato und im Süden zur Provinz Putumayo gibt es Strukturen der FARC-EP, Zweites Marquetalia.

Im Putumayo hingegen gibt es schwere Auseinandersetzungen zwischen den beiden politischen Linien und Organisationen der FARC-EP. War zuerst die Linie um Gentil Duarte sehr präsent, die in Form der Front Carolina Ramírez ausgeübt wurde, so konnte zuletzt die FARC-EP, Zweites Marquetalia, ihren Einfluss politisch-militärisch ausbauen. Die Provinz ist geostrategisch wichtig und an der Grenze zu Ecuador gelegen. Sie war eine Hochburg der Kokabauern der 1980er und 1990er Jahre und über diese Jahrzehnte hatte die FARC-EP mit der 32. und 48. Front des militärischen Südblocks hier eine Hochburg. In den 2000er Jahren gab es harte Konflikte mit staatlich unterstützen paramilitärischen Strukturen, doch in vielen Regionen konnte sich die Guerilla durchsetzen, besonders in der Grenzregion. Mit der Niederlegung der Waffen kehrte Ruhe ein, bzw. versuchten kriminelle Strukturen das Machtvakuum zu füllen.

Mit dem Formieren der sogenannten dissidentischen FARC-EP, also den Strukturen, die dem Friedensabkommen widersprachen, keimte der Konflikt wieder auf und versuchte die aufständische Bewegung, die Hoheit wiederzuerlangen. War zuerst die Front Carolina Ramírez sehr präsent und im Kampf gegen kriminelle Strukturen aktiv, so änderte sich das Bild in der zurückliegenden Zeit. Mit der Gründung der FARC-EP, Zweites Marquetalia, vollzog sich in Putumayo eine interessante Entwicklung, nämlich Gespräche mit ehemaligen Guerilleros der 48. Front, die in jenem Moment für kriminelle Strukturen arbeiteten. Nach Gesprächen, an denen unter anderem der ehemalige Kommandant der mobilen Kolonne Teófilo Forero der FARC-EP und im Dezember getötete alias El Paisa teilnahm, konnte die Struktur „Grenzkommandos“ gewonnen werden.

Die Grenzkommandos, nun mit dem Zweiten Marquetalia verbündet unter der Führung von alias Iván Márquez verbündet, waren früher als eine La Mafia bekannte Gruppe, die sich aus ehemaligen und perspektivlosen Guerilleros der ehemaligen 48. Front der FARC-EP und aus Mitgliedern der kriminellen Gruppe La Constru zusammensetzte. Mit der Zusammenarbeit und Unterordnung unter das Zweite Marquetalia, fand eine militärische und vor allem politische Neuorientierung statt, um nun als revolutionäre Bewegung zu handeln. Das dies nicht einfach ist und auch im Zusammenhang von illegalisierten Machenschaften zu sehen ist, erklärt sich von selbst. Es ist jedoch zu beobachten, dass sich das Verhalten der Personen im Grenzkommando deutlich positiv im Kontext einer politisch-militärischen Organisation veränderte. Trotzdem wird im Allgemeinen der Konflikt von allen Akteuren mit Härte geführt.

Konzentriert sich in der Öffentlichkeit der Konflikt der beiden Linien der ehemaligen FARC-EP auf die Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien, ist Putumayo nun ein weiteres Schlachtfeld im Konflikt zwischen den sogenannten Dissidenten Gentil Duarte und Iván Márquez geworden. Ein Großteil der Expansion der Gruppen um Mordisco und Duarte findet im Südwesten Kolumbiens statt, doch ihr Ziel ist es auch, in den Süden einzudringen, wo nun die Grenzkommandos unter der Führung des Zweiten Marquetalia sind. Aber seit dem Jahr 2020 haben die Grenzkommandos dank ihrer Präsenz in den Gemeinden Puerto Asís, San Miguel und Valle del Guamuez den Boden für die territoriale Hoheit des Zweiten Marquetalia in Putumayo bereitet. Die Frage ist, wie loyal die Grenzkommandos auch weiterhin, nach den militärischen Schlägen gegen hochrangige Kommandierende und dem Verlust der Kampfkraft, gegenüber der FARC-EP, Zweites Marquetalia, bleiben.

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Militärangriff auf FARC-EP im Norden mit über 20 Toten

Am Morgen des gestrigen Donnerstages führten kolumbianische Militärkräfte in der Gemeinde Puerto Rondón in der nordkolumbianischen Provinz Arauca eine große Militäroperation durch. Dabei wurden neben führenden Kommandierenden nach aktuellen Angaben über 20 Guerilleros der FARC-EP getötet. Unter den Toten soll sich auch alias Arturo oder Jerome befinden, ein Kommandant der 10. Front der FARC-EP. Es wird auch spekuliert, ob der politische Kommandant mit Namen Ernesto Devia Mejía starb. Dieser gab vor wenigen Wochen erst ein Interview, über das wir ebenso berichteten. Beide Kommandierenden gehören zur Linie um Iván Mordisco und Gentil Duarte und genießen großes Vertrauen in der Guerilla. Unter ihnen konnte die FARC-EP mit ihren Strukturen im Norden zuletzt ihren Einfluss enorm ausbauen, was zu Konflikten mit dem ELN und der FARC-EP, Zweites Marquetalia, führte.

Devia Mejía war kürzlich in sozialen Netzwerken und in mehreren Interviews größerer Medien aufgetreten, in denen er die Position der Guerilla zu ihrem Krieg mit dem ELN und den politischen Zielen der FARC-EP erklärte. Es war ein Novum, dass die sogenannten dissidentischen FARC-EP großen medialen Raum bekamen. Auch alias Arturo gehört zu den bekannteren Kommandierenden. Er war immerhin in der „alten“ FARC-EP am Friedensprozess beteiligt und unter anderem am Verhandlungsort in Havanna gewesen. Seit Anfang der 1990er Jahre ist er bereits in der FARC-EP und sein Operationsgebiet war mit der damaligen 10. und 28. Front ebenso der Norden Kolumbiens mit den Provinzen Boyacá, Casanare und Arauca. Im Jahr 2004 nahm man ihn fest und er kam ins Gefängnis. Im Rahmen einer Amnestie erlangte er im Kontext des Friedensabkommens seine Freiheit.

Laut Angaben der Militärs observierte man die Struktur der FARC-EP in den letzten Tagen. Man erhoffte sich ein Grenzübertritt nach Kolumbien, nachdem in den letzten Wochen das venezolanische Militär eine Offensive an der Landesgrenze gegen die FARC-EP eröffnete. Dort konnten Teile der aufständischen Bewegung zuletzt relativ ungestört agieren, was national und international aufgegriffen wurde. Nach der Flucht vor Armee und ELN konnte nun der Schlag gegen die FARC-EP vollzogen werden, was einer der größten Schläge in der zurückliegenden Zeit ist und die FARC-EP im Norden schwächen dürfte. Der Schlag war so bedeutend für das kolumbianische Militär, dass selbst der Verteidigungsminister anreiste und das Gebiet mit einem Hubschrauber überflog. Neben den zahlreichen getöteten Guerilleros gab es weitere verletzte Guerilleros und eine Menge an beschlagnahmtes Kriegsmaterial.

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Bereits fünf ehemalige FARC-Kämpfer im laufenden Jahr ermordet

Im Jahr 2022 sind bereits fünf ehemalige Mitglieder der FARC-EP, die sich im Prozess der Wiedereingliederung in das zivile Leben befinden, ermordet worden. Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der Guerilla und der kolumbianischen Regierung im Jahr 2016 sind über 300 ehemalige Guerilleros ermordet worden

Anfang der Woche wurde nun bekannt, dass Fabian Alexander Rodríguez Suárez ermordet wurde. Er war Teil der Wiedereingliederungszone (ETCR) Heiler Mosquera in Puerto Asís in der südkolumbianischen Provinz Putumayo. Ihn fand man im Dorf Ranchería de Jardines de Sucumbios in der Gemeinde Valle del Guamuez.

In Putumayo sind mehrere bewaffnete Akteure präsent, darunter von der neuaufgestellten FARC-EP die Front Carolina Ramírez, die alliiert mit der 1. Front um Gentil Duarte und Iván Mordisco ist. Aber auch die FARC-EP, Zweites Marquetalia, ist hier mit der Struktur „Comandos de la Frontera“ aktiv. Hinzu kommen zahlreiche paramilitärische und kriminelle Strukturen sowie die staatlichen Sicherheitskräfte.

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Angriff auf ehemalige FARC-Mitlieder im Prozess der Wiedereingliederung

Mit Besorgnis äußerten sich die im Prozess der Wiedereingliederung befindlichen ehemaligen FARC-Mitglieder aus der Provinz Caquetá nach einem Angriff auf Mitglieder in der Stadt San Vicente del Caguán mittels eines Kommuniqués. So gab es am Wochenende einen Angriff auf ein ehemaliges FARC-Mitglied mit Namen John Sebastián Rivas Narváez, als dieser aus dem Nichts Schläge und Tritte gegen den Kopf erhielt. Ein anderes Mitglied aus der Wiederreingliederungszone in Miravalle (Caquetá), wo beide herkommen und im Schutzsystem integriert und berechtigt sind, Waffen zu tragen, wollte daraufhin zur Hilfe kommen (Leonardo Agudelo Murillo). Es entwickelte sich eine Schießerei inmitten der Stadt.

Später wurde klar, dass es sich um einen Angriff von Polizisten in Zivil handelte, bei dem sich die beiden ehemaligen Personen der FARC nur verteidigen wollten. Sie wussten zu dem Zeitpunkt nicht, dass es eine Aktion des Staates zur Festnahme ihrerseits ein sollte. Nun soll Leonardo sogar der juristische Prozess gemacht werden. Damit wurde auch das Schutzsystem für eine andere wiedereingegliederte Person außer Kraft gesetzt, für die die beiden Männer als Sicherheitsdienst arbeiteten. Auch hier wurde mehrmals auf die fehlende Sicherheit hingewiesen, zum Beispiel in Bereitstellung eines Autos.

Dieser Vorfall zeigt deutlich, wie wenig Interesse der Staat an der Sicherheit von Personen im Prozess der Wiedereingliederung in das zivile Leben hat. Führende Aktivisten haben dabei Anspruch auf einen Sicherheitsdienst. Schlimmer noch, immer wieder werden Vorwände gesucht und Aktionen geschaffen, in denen sich ehemalige FARC-Mitglieder mit juristischen Prozessen auseinandersetzen müssen. Die Wiedereingliederungszone Miravalle liegt in der Region El Pato und ist vor allem durch das Rafting-Team bekannt geworden. Sie war ein Vorzeigeprojekt im Kontext der Wiedereingliederung von ehemaligen Guerilleros, liegt aber immer noch im Einflussgebiet von bewaffneten Strukturen der Ex-FARC.

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Nachfolger von alias Jhonier gefunden

Wie wir bereits vermutet haben, ist die Nachfolge des Oberkommandierenden des Comando Coordinador de Occidente (Westliches Koordinationskommando) schnell geregelt worden. So soll nun alias Mayimbú die Nachfolge als Kommandierender der verschiedenen Strukturen im Westen des Landes antreten. In einer gut funktionierenden Guerilla ist es üblich, dass militärische Ränge nach kurzer Zeit adäquat besetzt werden und Strukturen nicht „abhängig“ von einzelnen Personen sind. Nun wurde dies in einem Video öffentlich gemacht.

Nach dem Tod von alias Jhonier am 24. Januar war man gespannt, wer nun die Nachfolge im Westlichen Koordinationskommando (CCO) antreten würde. Folgerichtig konnte es nur eine Person aus dem Osten um die 1. und/oder 7. Front sein oder eine Person aus der Kommandoebene der im Westen agierenden Strukturen. Nun wurde es Mayimbú, der mit bürgerlichen Namen Leyder Johany Noscué Bototo heißt.

Mayimbú ist für diese Aufgabe relativ jung. Geboren im Jahr 1991, ist er somit gerade einmal knapp über 30 Jahre alt. Allerdings begann er seine Laufbahn in der aufständischen Bewegung schon mit rund 12 Jahren, als er operative Aufgaben als Milizionär übernahm. Mit dem Mindesteintrittsalter von 15 Jahren war er dann Mitglied der FARC-EP in der 6. Front, die auch in seinem jetzigen Gebiet im Cauca operierte. Er kennt somit die Region sehr genau.

Später war er dann der Kommandierende der mobilen Kolonne Jaime Martínez, die in den Gemeinden Suárez und Buenos Aires operiert und eine der ersten sogenannten „dissidentischen“ Strukturen der FARC-EP in der Region nach dem Friedensschluss war. Das CCO fungiert als Konföderation von Guerillafronten im Westen, die nach 2018 entstanden sind. Dazu gehören die Front Carlos Patiño, die mobile Kolonne Jaime Martínez, die mobile Kolonne Dagoberto Ramos, Die Front Rafael Aguilera und weitere.

Zuletzt konnten diese Strukturen im Südwesten ihren Einfluss wesentlich ausbauen und führen einen Kampf nicht nur gegen staatliche Sicherheitskräfte und paramilitärische Gruppen, sondern auch gegen das ELN und die FARC-EP, Zweites Marquetalia. Im Westen ist die Guerilla mittlerweile so stark, wie zuvor im Osten in den Provinzen Caquetá, Guaviare und Meta, wo die Guerilla historisch stark verankert ist.

Zuletzt gab es vor zwei Tagen einen Angriff der FARC-EP auf das 21. Infanteriebataillon der Armee in Granada in der Provinz Meta. Bei dem Angriff sind zwei Menschen getötet worden. Im Osten des Landes gibt es immer wieder Angriffe auf die staatlichen Sicherheitskräfte. Vor einer Woche wurde erst ein Konvoi des Gouverneurs der Provinz Caquetá angegriffen.

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