Konzert des Krieges

In einem Kommuniqué des Zentralen Generalstabs des Westblocks Jacobo Arenas der FARC-EP, der unter dem Oberkommando von Iván Mordisco steht und welches am 2. November veröffentlicht wurde, wird zur Nichtteilnahme eines „Konzert des Krieges“ aufgerufen, welches das Verteidigungsministerium für die Bewohner in der großen Ortschaft El Plateado am 8. November durchführen möchte. Im Zuge der Militarisierung und Offensive der staatlichen Sicherheitskräfte will man nun offensichtlich die Herzen der lokalen Bevölkerung zurückerobern und bietet ein großes Konzert an. Darauf verweist auch die FARC-EP, die mit ihrer Front Carlos Patiño hier stark präsent ist und derer die Offensive gilt. So bezeichnet die FARC-EP das Konzert vom Minister Iván Velásquez geleiteten Verteidigungsministerium als einen Plan zur Rückeroberung dieses Teils des Landes.

Sie verweisen zudem auf die bisherigen Schäden der Offensive und der Aktionen der Armee, so zum Beispiel die Bombardierungen von Aquädukten und zivilem Eigentum, aber auch die Ermordung des Kindes Dylan am 24. Juli durch die Armee. Genannt wird auch die Allianz mit Gruppen wie Los Pocillos und der ELN. „Als ob die Bevölkerung von El Plateado keinen Verstand hätte und nicht verstehen würde, dass die militärische Besatzung der Operation Perseo nur den blutigen Bau des Staudamms Arrieros de Micay und die Ausweitung des Paramilitarismus in der Region anstrebt“, heißt es in dem Kommuniqué. Tatsächlich gab es zuletzt große Besorgnis in der Bevölkerung vor einer paramilitärischen Gewalt, nachdem die Guerilla aus dem Ortskern verdrängt wurde.

Und weiter heißt es: „Die oben genannten Gründe sind mehr als genug, um die gesamte Gemeinde Argelia und ihre Institutionen aufzufordern, nicht an diesem Treffen mit Zynismus und Barbarei teilzunehmen, das als kulturelles und künstlerisches Festival bezeichnet wird, und sich nicht an dieser vom Verteidigungsministerium organisierten Veranstaltung zu beteiligen, denn die Würde steht über allem“. Das Kommuniqué sorgt bereits für Wirkung, denn ein Teil der eingeladenen Künstler sagte ihre Auftritte ab. Dies hängt vor allem mit der Einschüchterung und den Sicherheitsbedingungen ab, so die Künstler. El Plateado ist ein Zentrum der Konfrontation, dass der Staat zurückzuerobern versucht. Zunächst sind die Streitkräfte eingetroffen, und nach und nach werden alle nationalen, provinzialen und kommunalen Regierungsprogramme erwartet.

Häufig sorgen die Militäroffensiven jedoch nur für eine Militarisierung und Einschüchterung der lokalen Bevölkerung. Neben der Stigmatisierung als Unterstützer der Guerilla gibt es auch willkürliche Festnahmen und Bedrohungen. Es folgt häufig kein Nachrücken der staatlichen Infrastruktur, sondern paramilitärische Gruppen diesen sich als Helfer an und besetzen das politisch-militärische Vakuum. Die Guerilla übt jedoch in vielen Funktionen die Rolle des Staates aus, der hier nicht präsent ist. So gibt es neben sozialen Aufgaben auch die Funktion eines juristischen und militärischen Systems, dass in einer Region für Sicherheit sorgen soll. In der Gemeinde Argelia, wo El Plateado liegt, gibt es nun Sorge, wie es mit der Region weitergehen soll. Häufig stehen auch wirtschaftliche Interessen hinter der Rückeroberung von Land, anstatt wirklich der lokalen und ländlichen Bevölkerung zu helfen.

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FARC-EP gegen ELN in Arauca

Die 28. Front des Zentralen Generalstabs der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco, die sich im Krieg mit der Regierung befinden, hat der anderen Guerillabewegung ELN in der nordöstlichen Provinz Arauca den Krieg erklärt. Der Kommandant dieser Front, alias Antonio Medina, veröffentlichte ein Video, in dem er die Zivilgesellschaft der Kollaboration mit der Guerilla beschuldigt und der ELN mitteilt, dass sie angeblich mit den Streitkräften zusammenarbeitet. Damit verfestigt sich der Konflikt zwischen beiden Guerillabewegungen, der seit jeher in dieser Region schwelt. Auch unter der alten FARC-EP, 2016 in eine politische Partei umgewandelt und demobilisiert, gab es Konflikte um die Einflusszonen. Beide Guerillabewegungen haben hier eine Historie und auch soziale Basis, zudem ist die Region durch die Grenznähe zu Venezuela strategisch wichtig. Zuletzt gab es immer wieder Konflikte zwischen der 28. Front und auch der 10. Front der FARC-EP mit der ELN und auch der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter dem Kommando von Iván Márquez.

„Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um mit der ELN zu sprechen, um weiteres Blutvergießen von Schuldigen oder Unschuldigen zu vermeiden. Deshalb haben wir keinen anderen Ausweg, als zum ersten Mal den Krieg zu erklären und in die militärische Konfrontation zu gehen. Wir werden ihren militärischen Flügel, die Geldgeber, den politischen, organisatorischen und massenhaften Teil angreifen“, sagte Alias Antonio Medina. „Von diesem politischen Moment an sollten Geschäftsleute, Transporteure, Unternehmer, Journalisten, Piraten, Bananenzüchter und all jene, die die ELN auf die eine oder andere Weise mit Informationen oder Gefälligkeiten zu ihrem eigenen Wohl und dem ihrer Familien unterstützen, die Provinz verlassen, damit es nicht zu spät ist, wenn sie daran denken, dies zu tun“, sagte der Guerilla-Kommandant in einem Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert.

„Als politisch-militärische Organisation wissen wir, dass Sie gute Menschen sind und Ihr einziges Verbrechen darin besteht, die ELN zu unterstützen, genau wie Hunderte von Araukanern, die von der ELN getötet wurden, nur weil sie Ihre Ideale nicht teilen“, sagt Alias Antonio Medina an die Zivilgesellschaft gerichtet. „Die ELN beschuldigt uns, mit der Armee verbündet zu sein, aber die Beweise zeigen das Gegenteil. Wenn man sich im gesamten Osten Kolumbiens umschaut, haben wir den Streitkräften ehrenvoll gegenübergestanden und die Friedhöfe von Arauca und Casanare zeugen von den vielen Kämpfern, die nach Hunderten von Gefechten und Bombardierungen an diesen Orten ruhen“, so Medina von der 28. Front. „Die ELN ist zu einem indirekten Informanten für die Armee geworden, indem sie öffentlich Orte oder Gebiete meldet, in denen sich unsere Einheiten befinden, und die Bevölkerung zwingt, unsere Anwesenheit oder angebliche Minenfelder zu denunzieren. Mit dieser Strategie werden die Streitkräfte gezwungen, militärische Operationen durchzuführen und auf diese Weise nutzen sie die Operation aus und laufen wie Aasfresser herum, die auf die Räumung durch die Armee warten“, heißt es im Kommuniqué.

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Beteiligung der Bevölkerung am Friedensprozess

Die Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Generalstab der Blöcke, so der Eigenname des Zentralen Generalstabs der FARC-EP unter Calarcá, gehen voran. Am 18. Oktober wurde das gemeinsame Kommuniqué des VI. Verhandlungszyklus zwischen dem Generalstab der Blöcke und der kolumbianischen Regierung veröffentlicht. Eines der wichtigsten Ergebnisse dieses Verhandlungszyklus betrifft die Beteiligung der Zivilgesellschaft, in deren Rahmen eine Vereinbarung zur Gewährleistung der Gesellschaft und der Bevölkerung am Friedensprozess angenommen wurde. Bereits in den Prozessen der alten FARC-EP und mit anderen Guerillagruppen spielte die Beteiligung der Gesellschaft eine große Rolle.

Gemäß dem Kommuniqué des Abkommens über die Beteiligung basiert die Methodik für die Erstellung der Agenda des Friedensabkommens auf einem partizipativen Prozess, der Veranstaltungen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene umfasst. Diese Agenda wird in Form von Foren, Versammlungen und Wissenstreffen erstellt, an denen Einzelpersonen, Organisationen und Denk-Zentren teilnehmen können. Für die Ausarbeitung der Agenda werden schriftliche oder audiovisuelle Beiträge zu jedem der folgenden Themenschwerpunkte entgegengenommen, was unter anderem ländliche und sozioökonomische Fragen, politische Fragen, Fragen zu den Opfern oder auch Beendigung des Konfliktes und Garantien des Abkommens entgegengenommen werden.

Schließlich wurde in diesem Verhandlungszyklus auch der bilaterale und zeitlich begrenzte Waffenstillstand wieder aufgenommen und bis zum 15. April 2025 um null Uhr für sechs Monate mit dem Generalstab der Blöcke Jorge Suárez Briceño und Gentil Duarte sowie der Front Raúl Reyes in Kraft bleiben wird. Ergänzt werden diese Fortschritte durch einen Schwerpunkt auf der territorialen Umgestaltung mit spezifischen Maßnahmen in zwei prioritären Regionen: zum einen in Catatumbo, in der Gemeinde Tibú, Provinz Norte de Santander, und zum anderen in dem Gebiet, das den Norden, Nordosten und Bajo Cauca umfasst. Dazu werden ebenso Gebiete in den Provinzen Bolívar, La Guajira und Gebiete im südlichen Putumayo gehören. Der politisch-militärisch etwas kleinere Generalstab der Blöcke unter Calarcá ist vor allem im Norden und Süden Kolumbiens präsent und hat sich von der FARC-EP unter Iván Mordisco aufgrund der Friedensfrage abgespalten.

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Wieder Spekulationen zu Iván Márquez

Der Berater des Friedenskommissars, Otty Patiño, erklärte gegenüber mehreren Medien in der kolumbianischen Stadt Cali, die Regierung prüfe derzeit, ob Iván Márquez in Venezuela gestorben sei. „Es wurde nicht bestätigt, wir haben über verschiedene Kanäle nachgeforscht. Bis jetzt haben wir keine Bestätigung, aber auch kein Dementi. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass er an den Folgen eines chirurgischen Eingriffs gestorben sein könnte“, sagte er.

Iván Márquez ist der Oberkommandierende der FARC-EP, Zweites Marquetalia. Diese Bewegung befindet sich in Gesprächen mit der Regierung im Kontext eines Friedensprozess. Mehrmals schon wurde über die Gesundheit von Márquez spekuliert, der unter anderem bereits eine Behandlung in einem Krankenhaus in Venezuela nach einem Anschlag hinter sich hat. Bisher tauchte er immer wieder lebendig auf, obwohl er zeitweise von der Bildfläche verschwunden war.

Laut Patiño hat die Regierung versucht, diese Tatsache bei den Mitgliedern der Guerilla-Delegation am Verhandlungstisch zu bestätigen, aber sie haben keinen ständigen Kontakt zu Márquez. „Sie wissen auch nichts, weil Herr Márquez meiner Meinung nach in Venezuela wohnt oder gewohnt hat und die Fronten in Kolumbien sind“, sagte der Friedensbeauftragte der Regierung. Das Zweite Marquetalia steht im Kampf gegen die Strukturen der FARC-EP um Iván Mordisco, der sich nach Militärangaben in Caquetá aufhalten soll.

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Angst vor Gewalt in El Plateado

In dem großen Ort El Plateado, gelegen im Herzen des Cañón del Micay, wächst die Angst vor neuen bewaffneten Akteuren und Übergriffen im Ort sowie in der Region. Mit der Militäroperation Perseo, welche die Dominanz der FARC-EP brechen will, kommen Soldaten und Polizisten in die Region als neue Schutzmacht, die jedoch von der Bevölkerung eher als Besatzungsmacht angesehen wird. Ohne gewachsene staatliche und soziale Strukturen wird es in diesen Orten, wo vorher die Guerilla ihre Macht ausübte, so schnell keinen gemäßigten Übergang zu Ordnung und Sicherheit geben. Stattdessen ist häufig erkennbar, dass nach der Militarisierung von ländlichen Regionen zwar die Guerilla aus den Orten vertrieben wird, aber im Rücken der Militärs andere bewaffnete Akteure versuchen, das scheinbare politische, soziale, ökonomische und auch militärische Vakuum zu füllen. Vor allem paramilitärische und kriminelle Strukturen waren dies in den zurückliegenden Jahrzehnten.

Aus dem Ort El Plateado in der Provinz Cauca wird nun gemeldet, dass Fahnen und Graffitis der ELN aufgetaucht sind. Dies geschieht eine Woche nach dem die Armee die FARC-EP mit ihrer Front Carlos Patiño aus dem Ort vertrieben hat. Quellen vor Ort übermittelten verschiedenen Medien diverse Bilder und Videos mit Botschaften, die auf die ELN-Guerilla anspielen. „ELN präsent“, heißt es auf einem der Graffitis im Dorf El Plateado, das vor kurzem von der Armee gewaltsam erobert wurde, nachdem es jahrelang von der FARC-EP mit ihrem Westblock beherrscht worden war. In dieses Vakuum versucht nun die ELN hineinzukommen, die bereits mit Strukturen des Zweiten Marquetalia der FARC-EP verbündet ist. Das Zweite Marquetalia und der Westblock der FARC-EP stehen sich kriegerisch gegenüber.

Das Eindringen der ELN ist eine der größten Befürchtungen der lokalen Bevölkerung. Diese Guerillabewegung wurde 2020 von der Front Carlos Patiño der FARC-EP vertrieben, nachdem die ELN durch den Friedensabschluss und der Demobilisierung der „alten“ FARC-EP im Jahr 2016 Fuß fassen konnte. Zuvor agierten hier die 6. Front und in der Gemeinde Argelia, in der die Ortschaft El Plateado liegt, vor allem die 60. Front der alten FARC-EP. Nach dem Friedensabkommen und einer kurzzeitigen Ruhe kämpften unterschiedliche Strukturen um die Macht in der Region. Dabei kam es auch an Morden zu potenziellen Unterstützern der einen oder anderen Gruppe. Und jetzt, nach der Vertreibung der FARC-EP durch die Armee, befürchtet die Gemeinde, dass dies die ELN ermutigen wird, in das Dorf zurückzukehren und dass sie Vergeltungsmaßnahmen gegen diejenigen ergreifen wird, die sie als Verbündete der FARC-EP betrachten.

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Bauern gegen Soldaten in Cauca

Die bäuerlichen Gemeinden im ländlichen Gebiet der Gemeinde Argelia, Provinz Cauca, sind empört, weil die Armee in ihr Gebiet vorrückt, die Gewalt und der Krieg zunehmen. Aus diesem Grund stellten sich mehrere hundert Personen gegen die Armee, die derzeit im Süden Kolumbiens in der Provinz Cauca eine Offensive mit dem Namen „Perseus“ gegen die FARC-EP unter Iván Mordisco und den Westblock führt. Groß in den Medien war der Einsatz von 1400 Soldaten in der Gemeinde Argelia gegen die Ortschaft El Plateado, die eine Bastion der FARC-EP mit der Front Carlos Patiño ist. Nun wehren sich die Bauern im ländlichen Geiet, denen die Armee wie eine Besatzungsmacht vorkommt, nur im Kampf gegen die aufständische Bewegung. Kämpfe gab es in verschiedenen Teilen der Provinz Cauca.

„Wir mussten den Vormarsch eines Kontingents von 60 Soldaten hier in El Filo, im Dorf La Emboscada, stoppen, um zu verhindern, dass sie Honduras erreichen, denn es ist eine Tatsache, dass es mehr Kämpfe mit anderen bewaffneten Akteuren geben wird und die Gemeinden inmitten von Schüssen und Explosionen zurückbleiben“, klagte Marcial Ruiz, ein sozialer Aktivist aus dem Cañón del Micay. Aufgrund der Gefahr weiterer bewaffneter Auseinandersetzungen, gingen die Bauern hinaus, um den Weg der Militärs zu blockieren und zwangen sie, ihr Lager im Sportzentrum der Schule im Sektor Nuevo Horizonte aufzuschlagen und auf die Ankunft der Behörden dieser Gemeinde und humanitärer Organisationen zu warten.

„Wir haben bereits einen Brief an Präsident Gustavo Petro geschickt, in dem wir ihn bitten, uns das Datum und die Uhrzeit seiner Ankunft in El Plateado mitzuteilen, damit er uns sein Gesicht zeigen und den Gemeinden die Gründe für die Anordnung der Operation Perseus erklären kann, während wir an Vereinbarungen zur Beendigung des Krieges in unseren Gebieten arbeiten, wir warten also immer noch auf ihn inmitten der durch die Anwesenheit des Militärs verursachten Spannungen“, fügte Marcial Ruiz hinzu. Infolgedessen waren die 60 Soldaten, die versuchten, das Dorf Honduras in der benachbarten Gemeinde El Tambo zu erreichen, gezwungen, im Sportzentrum der Schule zu bleiben und einen Dialog mit der Zivilbevölkerung zu führen.

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Bevölkerung leidet unter Kämpfen

Während die Medien derzeit vor allem aus der Provinz Cauca vom Krieg zwischen der aufständischen Bewegung FARC-EP und den staatlichen Sicherheitskräften berichten, ist der Krieg in der Provinz Caquetá für die meisten unsichtbar, nicht jedoch für die Menschen vor Ort. Mehrere Hundert Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben und suchten Schutz vor den Auseinandersetzungen, die sich zwischen mehreren Akteuren abspielen. Im Süden der Provinz Caquetá, vor allem in den ländlichen Regionen der Gemeinden Cartagena del Chairá und Solano, kämpfen nicht nur die verschiedenen Strukturen der FARC-EP gegeneinander, sondern zusätzlich operiert die Armee im großen Umfang. Bei Kämpfen in den zurückliegenden Tagen kamen mehrere Guerilleros ums Leben.

In Cartagena del Chairá und Solano kämpfen die Strukturen des Zentralen Generalstabs (EMC) gegeneinander. So gibt es hier die Front Carolina Ramírez unter der Führung von Iván Mordisco. Zuletzt hatten sich jedoch die Strukturen aus dem Osten des Blocks Jorge Briceño abgespalten, weil diese im Friedensprozess mit der Regierung verbleiben wollen. Dies sorgt nun für interne Auseinandersetzungen um Einfluss und Kontrolle. Zu den Strukturen des Blocks Jorge Briceño unter dem Kommando von Calarcá gehört die Front Raúl Reyes, die hier operiert und in Kämpfen mit der Front Carolina Ramírez steht.

Hinzu kommt die Präsenz der Bolivarischen Grenzkommandos, die mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, alliiert sind. Diese wiederum stehen im Konflikt mit den Strukturen zu Iván Mordisco. Inwieweit es eine perspektivische Kooperation zwischen der Front Raúl Reyes und den Bolivarischen Grenzkommandos gibt, ist derzeit schwer zu sagen. Die Grenzkommandos, aus der südlichen Provinz Putumayo stammend, haben sich in den vergangenen Jahren zusehends nach Caquetá ausgeweitet. Immer wieder kam es zu Kämpfen zwischen den verfeindeten Strukturen, die sich je in der Nachfolge der FARC-EP sehen. Calarcá machte zuletzt deutlich, dass nach einem Kommuniqué der FARC-EP unter Mordisco und einer Kriegserklärung an seine Strukturen die Spannungen und Kämpfe zugenommen haben.

Angesichts dieser Situation kommen nun noch operative Aktionen der kolumbianischen Streitkräfte hinzu. Hierbei arbeitet die nationale Armee mit der Marine, der Luftwaffe und der Polizei zusammen. Bei der jüngsten Operation in der ländlichen Gegend von Solano wurden mehrere Guerilleros von Mordisco getötet. Darüber hinaus wurden Waffen und Kommunikationsmittel beschlagnahmt. Die Strukturen von Mordisco riefen die Bevölkerung dazu auf, sich gegen das Besatzungsheer zu stellen. Im ländlichen Gebiet sind Soldaten häufig nicht gern gesehen, da sie im Sinne der Aufstandsbekämpfung auch einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führen. In diesem Konflikt allerdings, leidet die Zivilbevölkerung unter allen Akteuren.

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Militäroffensive im Cañón del Micay

Nach dem Beginn einer Offensive von Militär und Polizei in der Region des Cañón del Micay, wo unter anderem die große Ortschaft El Plateado liegt, wendet sich die lokale Bevölkerung an die Regierung und die staatlichen Sicherheitskräfte. Am Wochenende begann eine großangelegte Offensive gegen die FARC-EP in dem ländlich geprägten Gebiet, was unter Kontrolle der Front Carlos Patiño des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP steht. In einem Video prangerten die Bewohner dieser Region des Landes „vor der nationalen und internationalen Gemeinschaft die Verletzung der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts an, die heute begangen wurde und bei der 17 Zivilisten verletzt wurden, darunter mehrere soziale Führer aus unseren Dörfern und Weilern“.

Das Video zeigt einen Mann in einem blauen T-Shirt mit grüner Mütze, der für die Bekanntgabe an die nationale Regierung zuständig ist und vielen Personen aus der Bevölkerung des Cañón del Micay begleitet wird. In dem Video erklären sie auch, dass ein Angriff der FARC-EP, bei dem mehrere Zivilisten verletzt wurden, stattfand, „als die Bevölkerung die Armee aufforderten, die Region zu verlassen, während wir auf die Antwort des Gouverneurs von Cauca warteten (…). Fünf Sprengsätze wurden von Drohnen aus abgefeuert, mit dem Ziel, die Ansammlung zu zerstreuen, die zu diesem Zeitpunkt die öffentlichen Streitkräfte umzingelt hatte“, erklärte der Sprecher der Gemeinde.

Im Zuge des Beginns der Offensive kam es zu Kämpfen im und außerhalb des Ortes El Plateado, der als Festung der Guerilla gilt. Zudem wurde nach dem Beginn der Operation „Perseo“ ein Video aufgenommen, dass zeigt, wie mehrere Bewohner des Gebiets die Offensive der Streitkräfte gegen die FARC-EP stoppen wollten.  Es ist nicht ungewöhnlich, dass die lokale Bevölkerung sich den Streitkräften entgegenstellt. Armee und Polizei sind als repressive Organe in den vernachlässigten Regionen des Staates nicht gerne gesehen. Stattdessen entwickelte sich, teilweise über Jahrzehnte, eine Symbiose mit der Guerilla als Ordnungs- und Territorialmacht. In der Gemeinde Argelia im Süden des Cauca gab es schon öfter Aktionen der Zivilbevölkerung gegen die Armee.

„Wir fordern die Anwesenheit internationaler Organisationen, um die von uns angeprangerten Bündnisse zwischen der Armee und Gruppen wie Los Posillos und Zweites Marquetalia zu überprüfen. Auch die wahllosen Bombardierungen, die die Zivilbevölkerung gefährden, und die Stigmatisierung der staatlichen Sicherheitskräfte gegen die sozialen Führer und unsere bäuerlichen Wachen“, war eine weitere Forderung der Gemeinde aus dem Tal des Micay. Bemerkenswert ist die Aussage der Kooperation zwischen Armee und anderen bewaffneten Akteuren wie des Zweiten Marquetalia, auf die die FARC-EP bereits zuvor mehrmals aufmerksam machten.

In der Erklärung fordern sie, „dass der Staat den Militärstiefel abzieht, der nicht unser Vertrauen genießt. Wenn es eine Regierungspräsenz geben soll, dann nur mit sozialen Investitionen für Straßen und produktive Projekte und nicht mit Kugeln und Bomben, die Menschenleben fordern wie das unseres Kindes Dilan Camilo Erazo.“ Dieses Kind wurde bereits bei einer Aktion des Militärs in El Plateado getötet. Damals versuchte das Militär die Guerilla zu beschuldigen, später suchten FARC-EP und Zivilbevölkerung Beweise für das Agieren und die Schuld des Militärs und machten dies öffentlich.

In dem Video fügten sie hinzu: „Wir werden nicht ruhen, bis die Sicherheitskräfte unser Gebiet verlassen. Präsident Gustavo Petro, sie sagen ihnen nicht die ganze Wahrheit, kommen sie in unsere Region und überprüfen sie unsere Anschuldigungen. Wir werden sie für jedes Vorgehen gegen uns verantwortlich machen. Wenn dieser Aufschrei nicht in ihren Ohren widerhallt, werden wir Maßnahmen ergreifen und den gesamten Süden des Landes mobilisieren, bis sie auf die Menschen hören, die sie bei den Wahlen unterstützt haben. Herr Gustavo Petro, kein Krieg mehr, wir wollen Frieden“. Videos zeigen zudem, wie Guerilleros den Ort vor der Armee verließen. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie sich Soldaten im Inneren des Ortes aufhalten, umringt von verärgerter Bevölkerung.

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Überfälle auf Agrarbanken in Cauca

In Silvia (Provinz Cauca) kam es zu einem mehr als einstündigen Kampf mitten im Stadtgebiet zwischen Mitgliedern der Front Dagoberto Ramos der FARC-EP und der örtlichen Polizei. Der Angriff ereignete sich nur 24 Stunden nach einer Sicherheitsratssitzung in Popayán und nach dem Besuch von Vizepräsident Francia Márquez im Norden der Provinz. Die Guerilla versuchte dabei, den Sitz der Agrarbank auszurauben, konnte dies aber letztendlich nicht erfolgreich ausführen. Während der Kämpfe kam es nicht nur zu Schusswechseln, sondern auch zum Einsatz von Handgranaten.

Der Angriff in Silvia reiht sich in eine Reihe von Ereignissen ein, die in letzter Zeit die Sicherheit in der Region beeinträchtigt haben. In nahegelegenen Städten wie El Tambo, Corinto und Caloto wurde von öffentlichen Unruhen und Banküberfällen berichtet, wobei die FARC-EP viele Millionen Pesos aus zwei Filialen der Agrarbank in Corinto und Caloto erbeuten konnte. Dies ist eine Strategie, um die aufständische Bewegung zu finanzieren, aber auch Projekte wie Brücken und Straßen, die häufig mit der lokalen Bevölkerung entstehen.

In der Nacht zum 10. Oktober griff die FARC-EP zudem in der Nachbarprovinz Huila die Polizeistation in der Gemeinde Nátaga an, wobei zwei Polizisten getötet wurden. Nach Angaben der Behörden verließen die Guerilleros nach dem Angriff in mehreren Fahrzeugen den Ort in Richtung der Gemeinde Paez (Cauca). Auch aus anderen Regionen des Südwestens wurden Kämpfe und Angriffe der Guerilla gemeldet.

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Keine Angriffe auf COP16-Gipfel

In einer Veröffentlichung auf ihrem X-Account teilte die FARC-EP, Zentraler Generalstab unter dem Kommando von Iván Mordisco mit, dass sie ihre Offensivaktionen in Cali wegen des COP16-Gipfels aussetzen wird. Diese 16. Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen im Oktober findet in Kolumbien und vor allem der Millionenstadt Cali statt, bei der es darum geht, Vereinbarungen zum Schutz der weltweiten Artenvielfalt zu treffen. Dazu heißt es auf dem Account der Guerilla: „Wir informieren, dass vom 11. Oktober bis zum 6. November die offensiven Militäraktionen gegen die öffentlichen Sicherheitskräfte in der Stadt Cali wegen der COP16 ausgesetzt werden. Wir behalten uns das Recht vor, uns zu verteidigen.“

Zum Thema COP16 hatte sich die Guerilla bereits am 30. Juli in einem Video geäußert, in dem der Oberkommandierende Mordisco wiederauftauchte. In der Aufnahme erklärt dieser, dass er zwei Neuigkeiten bekannt geben möchte. „Wir nutzen diese Gelegenheit, um der nationalen und internationalen Gemeinschaft zwei Neuigkeiten mitzuteilen: Wir haben als Zeichen unseres Friedenswillens beschlossen, unsere Einheiten anzuweisen, die normale Entwicklung der COP 16, die bald in der Stadt Cali stattfinden wird, nicht zu beeinträchtigen. Unser Engagement für den Planeten steht im Gegensatz zu den Interessen des großen imperialen Kapitals, das sich den Amazonas und andere strategische Gebiete des Kontinents aneignen will“, sagte er damals.

An den Präsidenten Kolumbiens richtete er damals: „Die COP16 wird scheitern, auch wenn Sie die Stadt mit Gringos militarisieren. Herr Gustavo Petro, Ihr Gerede vom Schutz der Natur wird scheitern.“ Damals sorgte diese Äußerung für Verunsicherung in der kolumbianischen Öffentlichkeit, weil man darin Angriffe auf den Gipfel und seine Repräsentanten vermutete. Dabei ging es der Guerilla nur um eine öffentliche Debatte zum Thema Umweltschutz, in der auch Beispiele für das Fehlverhalten der Regierung aufgezeigt wurden. Unter anderem wurde auch Deutschland mit einem Wasser-Projekt benannt. In einem Artikel wiesen wir auf Kolumbieninfo im Juli darauf hin.

Neben dem COP16-Gipfel waren die Kämpfe in der Provinz Cauca Thema der Medien. In den Gemeinden Corinto und Caloto im Norden der Provinz kam es zu schweren Kämpfen zwischen den Sicherheitskräften und der Guerilla. Dabei wurden nicht nur die jeweiligen Hauptsitze der Agrarbank angegriffen, sondern auch Polizisten und Soldaten in den jeweiligen Stützpunkten. Bei der Guerilla handelt es sich um Mitglieder der Front Dagoberto Ramos, die sich stundenlange Gefechte mit den Sicherheitsbehörden lieferten. Die Bevölkerung suchte Schutz in ihren Häusern. Aktuell gibt es keinen Waffenstillstand mit den Strukturen der FARC-EP um Iván Mordisco, die vor allem im Südwesten eine starke Präsenz haben.

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Wie geht es weiter mit der Partei Comunes?

Wie steht es um die Partei Comunes, die noch zwei Jahre so sein darf, wie es im Friedensabkommen bestimmt wurde? Im Jahr 2026 wird die Partei Comunes nach den normalen Regeln des politischen Systems gemessen werden, womit die im Abkommen vereinbarte historische Übergangszeit zu Ende geht. Hört sie dann auf zu existieren? Wie sieht es mit dem wichtigsten Projekt der Partei, der Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer aus? Hat die Partei überhaupt noch eine Überlebenschance, wenn sie selbst unter ihren ehemaligen Mitstreitern umstritten ist?

Comunes ist die kolumbianische politische Partei, die ursprünglich unter dem Namen Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común (FARC) im August 2017 von ehemaligen Kämpfern der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee (FARC-EP) gegründet wurde, nachdem im Jahr 2016 das Friedensabkommen zwischen der Regierung von Juan Manuel Santos und der FARC-EP unterzeichnet worden war. Im Januar 2021 änderte sie offiziell ihren Namen in Comunes, um Assoziationen mit der aufgelösten Guerillaorganisation zu vermeiden. Dieser Punkt war höchst umstritten, ebenso wie ihr Führungspersonal und politische Ausrichtung

Im Juli 2026 wird die Partei Comunes nach den ordentlichen Regeln des politischen Systems gemessen. Damit geht eine Übergangszeit von zwei Wahlperioden zu Ende, die den Übergang der FARC-EP zu einer legalen politischen Bewegung und mittelfristig ihre Teilnahme am Kongress der Republik mit zehn direkten Sitzen, fünf in der Kammer und fünf im Senat, garantieren. Daran gebunden ist für die politische Partei auch die Finanzierung und andere für Parteien mögliche Vereinfachungen im politischen Leben. Doch wie soll eine Partei überleben, die nur wenig Rückhalt, sowohl im politischen System durch Wahlergebnisse, als auch innerhalb der linken Bewegung besitzt?

Die Wiedereingliederung ihrer ehemaligen Kämpfer dürfte auch weiterhin, gegebenenfalls auch ohne Partei, funktionieren. Schon jetzt sind nicht alle Friedensunterzeichner automatisch Mitglied der Partei Comunes, eher weniger. Aber alle Friedensunterzeichner und ehemalige Kämpfer befinden sich auf einem Weg der Wiedereingliederung, der neben der politischen auch eine wirtschaftliche und soziale Dimension umfasst. Mit bemerkenswerten Fortschritten, wie der Schaffung eines Netzes von Genossenschaften, und mit großen Enttäuschungen, wie der der Umzug aus ihren Dörfern aufgrund der Bedrohungslage, die immer noch existent ist. Der legale Status garantiert lediglich den Fortbestand im Parteiensystem als nationale politische Kraft. Nicht mehr und nicht weniger.

Ein Weg des Überlebens könnte darin bestehen, sich dem Parteienbündnis von Colombia Humana (Menschliches Kolumbien) anzuschließen, wodurch sie de facto ihren Rechtsstatus verlieren und nur eine Strömung innerhalb des Parteienbündnisses wäre. Dies würde bedeuten, dass ihre Spitzenpositionen mit den anderen Strömungen verhandeln müssten, und zwar in Bezug auf die Gewährung von Unterstützungen, die Position auf den Listen – ob offen oder geschlossen -, die Verteilung von Finanzmitteln für bestimmte Aktionen und den Sitz in den Führungsgremien. Erstens würde sie ihre Autonomie verlieren und in einen permanenten Verhandlungszustand auf der Grundlage eines gemeinsamen Rechtsstatus eintreten.

Der zweite Punkt betrifft eine eventuelle Beteiligung an „Unitarios“, einer Plattform für den Zusammenschluss eher kleiner politischer und sozialer Sektoren – Zwerge unter Zwergen -, die den Vorschlag der Einheitspartei – von der man annimmt, dass sie eine bloße Erweiterung von Colombia Humana ist – nicht kopieren und im Vorfeld des Jahres 2026 versuchen werden, eine eigene Liste für den Senat zu präsentieren. Wenn Comunes sich dieser Liste anschließt und die Wahlhürde – die 2026 bei etwa 650.000 Stimmen liegen wird – überschreitet, würde sie ihren Rechtsstatus und ihren Status als nationale politische Partei behalten, wenn auch mit einem geringeren Prozentsatz ihrer Finanzmittel und ihrer Vertretung im Kongress – die sie durchaus mit einem oder zwei Abgeordneten beibehalten könnte.

Die dritte Möglichkeit besteht darin, dem Senat eine eigene Liste vorzulegen, in der Erwartung, die Wahlhürde zu überschreiten. Dies jedoch scheint sehr unwahrscheinlich zu sein, spiegeln die Wahlergebnisse eine andere Realität wider. Bei den Wahlen von 2018 und 2022 konnte Comunes nur 55.587 bzw. 25.708 Stimmen vereinen, zu wenig für den Fortbestand als Partei. Hinzu kommen die Unstimmigkeiten der letzten Jahre, selbst ein Teil der ehemaligen Basis hat sich von der Partei abgewendet.

Am 25. August 2024 trat die Nationale Direktion von Comunes zu einer Plenarsitzung zusammen, um die nationale politische Lage und in diesem Rahmen den Fortschritt der Einheit der sozialen und politischen Sektoren, die die Regierung des Wandels unterstützen, zu analysieren. Das XVIII. Plenum hat einstimmig seine Unterstützung für die von Präsident Petro geförderte Agenda des Wandels bekräftigt und gleichzeitig seine Entscheidung zum Ausdruck gebracht, sich für die Einheit aller sozialen und politischen Sektoren einzusetzen. Doch für die Wahlen im Jahr 2026 wollen sie wieder eine breite Front garantieren und mit anderen Kräften zusammengehen. Es wurde sich zudem zu den Unitarios positioniert.

Comunes ist keine nationale politische Partei und kann nur aufgrund des im Friedensabkommen vereinbarten Übergangs als nationale politische Partei betrachtet werden. Die Misserfolge sind erkennbar, ihre Wählerbasis ist durch die Konzentration auf die großen städtischen Zentren – Bogotá, Medellín und Cali – gekennzeichnet, ohne dass sie über eine solide regionale Verankerung oder einen identitätsstiftenden Faktor verfügt. Zu schnell gab es mit den Unstimmigkeiten innerhalb der Partei und auch der Gefährdungslage für linke Aktivisten einen Rückzug der Basis, vor allem in den ländlichen Regionen. Das Wachstum von oben nach unten, bei dem Abgeordnete und Senatoren als Medienakteure oder mit Managementkapazitäten eine entscheidende Rolle spielen würden, hat nicht stattgefunden.

Zu einem Großteil ist die Partei nicht präsent und auch vom Bündnis „Historischer Pakt“ im Jahr 2022 aufgefressen worden. Die eigene Sichtbarkeit ist weg und man hat es versäumt, Strukturen aufzubauen, gerade auf lokaler und regionaler Ebene. Dies jedoch dauert Jahre und zuletzt hatte man wenig den Eindruck, dass es um die Förderung einer nachhaltigen sozialen Bewegung geht und nicht nur um den Kampf der eigenen Posten und Macht. Die Rückkehr auf die nationale politische Bühne hängt vom Engagement und der Verbreiterung dieser Basis ab. Das könnte die Zukunft der Partei jenseits des Fortbestands oder Nichtbestehens eines Rechtsstatus sein. Doch dafür muss langsam die Arbeit beginnen.

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Guerilla weiht Brücke ein

Erneut gibt es mediale Diskussionen, weil die Guerilla staatliche Aufgaben in ländlichen Regionen übernimmt. Diesmal sind es die Bolivarischen Grenzkommandos, die der FARC-EP, Zweites Marquetalia, alliiert sind. Giovani Andrés Rojas, alias Araña, ist der oberste Kommandant von den Grenzkommandos und in einem in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Video erscheint der Guerillakommandant in einem ländlichen Gebiet von Ipiales in der Provinz Nariño und kündigt die Übergabe eines Infrastrukturprojekts an die Gemeinde an.

In dem Video, das etwa 12 Minuten dauert, ist Araña zu sehen, der sagt: „Wir sind hier, um eines der vielen Projekte zu übergeben, die wir in Putumayo, in Nariño, durchgeführt haben“. In dem Gebiet sind Menschen aus der Gemeinde sowie uniformierte und bewaffnete Guerilleros versammelt. Die Guerilla sagt, sie habe in den beiden Provinzen, in denen sie tätig ist, auch mehrere Kilometer Straße gebaut. „Wir machen ein weiteres Projekt am Sapo-Fluss, auf der Seite von San José“, sagen sie in einem anderen Teil des Videos.

Die Bilder enthalten Luftaufnahmen, die mit einer Drohne gemacht wurden, und Interviews mit den Menschen, die dort leben. In dem Video behauptet der Kommandant der Grenzkommandos, dass sie die Arbeit mit der Gemeinde erledigt haben und macht den Staat für das Fehlen verantwortlich. Alias Araña ist 44 Jahre alt und war Teil des Südblocks der FARC-EP, die sich später entwaffnete. Im Jahr 2014 wurde er gefangen genommen. Im Zuge der Friedensverhandlungen der Regierung von Juan Manuel Santos wurde er im August 2017 als Friedensbotschafter freigelassen. Nun befehligt er die Bolivarischen Grenzkommandos der FARC-EP im Süden Kolumbiens.

 

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