Mehrere kolumbianische Medien, die sich auf Quellen des Geheimdienstes berufen, vermelden, dass Iván Márquez noch lebt. Weder von offiziellen Regierungsquellen, noch von Seiten der aufständischen Bewegung gibt es derzeitig genaue Informationen. Wie wir bereits am Wochenende berichteten, gab es Hinweise auf einen Angriff des Lagers von Iván Márquez, Oberkommandierender der FARC-EP, Zweites Marquetalia. Eine offizielle Bestätigung fehlte jedoch. Nun sollen Quellen geäußert haben, dass er in ein Krankenhaus nach Caracas in die venezolanische Hauptstadt gebracht worden sein. Auch hier sind die Informationen dünn.
Angebliche hochrangige kolumbianische Geheimdienstquellen bestätigten den Medien jedoch, dass die gesammelten Informationen aus dem Nachbarland darauf hindeuten, dass der Oberkommandierende mit schweren Verletzungen nach Caracas verlegt wurde, wo er medizinisch auf einer Intensivstation betreut wird. Das Lager von Iván Márquez lag wohl weit von der Grenze zu Kolumbien entfernt in der ländlichen Gegend von Caicara del Orinoco, Bundesstaat Bolívar. Dort soll sich der Angriff auf das Lager mit Explosivwaffen ereignet haben. Mit im Lager sollen die Sicherheitskräfte der Guerilla, rund 20 Personen, anwesend gewesen sein. Über die Täter gibt es derzeit keine Informationen, sondern viele Spekulationen.
Unter den Gerüchten auf die Täter ist von einem kolumbianischen Militärkommando, einem Angriff der befeindeten FARC-EP um Iván Mordisco, aber auch eigene Leute die Rede. Zwar gibt es eine Fehde zwischen den verfeindeten Strukturen der FARC-EP, doch die letzten Operationen in Venezuela deuten auf Spezialoperationen des Militärs zur Tötung der hochrangigen Kommandierenden hin. Aber auch hier gibt es keine sicheren Beweise. Zuletzt hatte die FARC-EP um Iván Márquez eine strategische Allianz mit der ELN. Es geht vor allem um die politisch-militärische Kontrolle von Territorien, bei der die FARC-EP, Zweites Marquetalia, aufgrund ihrer Schwäche eine Allianz suchen musste.
In der zurückliegenden Zeit konnte die FARC-EP mit ihren Strukturen um Iván Mordisco an Boden gewinnen. Trotzdem gab es auch hier Rückschläge in der Organisation, die wie beim Zweiten Marquetalia, vor allem mit der Tötung von hochrangigen Kommandierenden zu tun haben. Neben Gentil Duarte als Oberkommandierenden starb auch der Kommandierende des Westlichen Koordinationskommandos. Mit dem Verlust ihrer Kommandierenden bei beiden FARC-EP besteht die Gefahr des Verlustes der politischen Ziele und der Verrohung hin zum Banditentum in den einzelnen Fronten und Strukturen, sobald eine einheitliche Koordinierung fehlt oder Kommandierende in immer kürzeren Abständen ersetzt werden müssen.