Der Zentrale Generalstab des Westblocks der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco hat in einem Kommuniqué vom Abend des 17. Juli die Festnahme von neun Beamten und Auftragnehmern der Provinzregierung von Cauca in einer ländlichen Gegend der Gemeinde López de Micay bestätigt. Laut dem Kommuniqué des Westblocks ereignete sich die Festnahme gegen 16:00 Uhr, als die Beamten in der ländlichen Region tätig waren und Arbeiten im Zusammenhang mit der „Übergabe und Installation von militärischer Ausrüstung“ durchführten. Im Kommuniqué heißt es, dass die Festnahme erfolgte, weil sie „militärische Ausrüstung an Mitglieder der Nationalen Armee übergeben und installieren“ wollten, um Signale von Telefon und Internet zu stören und Drohnen abzuschießen.
Laut des Westblocks, die in dieser Region unter anderem mit der Front Carlos Patiño agieren, befanden sich die von der FARC-EP gefangengenommenen Beamten im Gebiet im Rahmen der Durchführung des Vertrags Nr. 1948-2025 DC-SGP-CD-RESERVA-2025, der mit dem Projekt mit dem Code BPIN20250000002243 verbunden ist. Dieses Projekt hat einen Wert von 4,1 Milliarden Pesos und wird mit Mitteln der Provinz finanziert. Es läuft in den 42 Gemeinden von Cauca. Dadurch werden laut Aussage der Guerilla Mobilfunk- und WLAN-Signale gestört, was von den lokalen Gemeinschaften gemeldet wurde. Eine Zusammenarbeit mit scheinbar zivilen oder auch paramilitärischen Gruppen im Kontext der Aufstandsbekämpfung ist schon des Öfteren von der FARC-EP thematisiert worden.
Im Kommuniqué werfen sie dem Gouverneur von Cauca, Octavio Guzmán, vor, Ressourcen nicht nur für Ernährung und Treibstoff bereitgestellt zu haben, wie er öffentlich angekündigt hatte, sondern auch für den Erwerb von Militärausrüstung. Diese soll angeblich von Provinzbeamten installiert werden, um Operationen der Armee zu erleichtern. „Er stellt seine Beamten als klare Teilnehmer an den Feindseligkeiten dar, da sie Ausrüstung an die Nationale Armee liefern und installieren, um einen militärischen Vorteil gegenüber unserer Organisation zu erlangen“, heißt es darin. Somit sei die Festnahme legitim mit der Warnung, dass sie den Inhalt der beschlagnahmten Ausrüstung prüfen und die Identität der Festgehaltenen verifizieren werden.
Wie häufig bei solchen Gefangenennahmen wird in dem Kommuniqué erklärt, dass die Bedingungen für die festgenommenen Personen gut sind und ihnen nichts angetan wird. Es sollen jedoch keine Militäroperationen mehr in dem Gebiet stattfinden, um die Leben der Festgenommenen nicht zu gefährden. Das Kommuniqué endet mit dem Hinweis an die Bürgermeister von Cauca, keine zivilen Beamten in „Kriegshandlungen“ einzubeziehen. Die Gemeinschaften werden aufgefordert, über jegliche Anwesenheit von „Fremden“ in den von den FARC-EP beeinflussten Gebieten zu informieren. Mit dieser Aktion zeigt die Guerilla wieder einmal ihre Schlagkraft, Verankerung in der Provinz sowie Kenntnis zur kolumbianischen Politik und politisch-militärischen Situation.