Schon vor mehr als 10 Jahren berichtete dieses Infoportal über das schwere Laster der großen Hafenstadt Buenaventura an der kolumbianischen Pazifikküste. Auch damals kämpfte die FARC-EP in und außerhalb der Stadt als aufständische Bewegung mit der Bolivarischen Bewegung, den Milizen sowie der 30. Front und der urbanen Front „Manuel Cepeda“ aus dem damaligen westlichen Militärblock „Comandante Alfonso Cano“ gegen Korruption, Paramilitarismus und die Regierung. Auch damals war die Armut fester Bestanteil der Zivilbevölkerung, mehr noch als in anderen Regionen. Die Stadt war und ist ein sozialer Schmelztiegel, obwohl oder aufgrund dessen, dass sie strategisch gut liegt und den größten kolumbianischen Hafen besitzt. Die Stadt konnte nie vom Hafen und dem Warenverkehr profitieren und wurde dabei von der großen Politik im Stich gelassen.
Und damals wie heute ist die Stadt geprägt durch Paramilitarismus und eine enge Verbindung zu den staatlichen Sicherheitskräften. Waren es anfangs die „Águilas Negras“ oder die „Los Rastrojos“, sind es heute Kartelle und Gruppen wie „Shottas“ und „Espartanos“, die versuchen, die Zivilbevölkerung zu terrorisieren. Die Gewinne aus Drogenhandel, Entführungen, Erpressungen und anderen Geschäften werden geteilt, und zwar mit den staatlichen Sicherheitskräften und lokalen Politikern. Dies ist nichts Neues und war seit den 1990er Jahren schon der Alltag in der Hafenstadt. Nun jedoch, gibt es die Initiative von der FARC-EP unter Iván Mordisco, den Fuß in der Stadt der aufständischen Bewegung zu vergrößern. Ein kurzes Kommuniqué des Generalstabs der Front Jaime Martínez verdeutlicht dies und verweist auf die altbekannten Probleme:
„Aus der Front Jaime Martínez grüßen wir das Volk von Buenaventura in der Provinz Valle del Cauca und die umliegenden Gemeinden – ihr, die weiterhin dem Krebs des Paramilitarismus, der kriminellen Banden und der staatlichen Ausgrenzung Widerstand leisten. Euch, die ihr zuseht, wie die Waren großer nationaler Unternehmen vorbeiziehen, ohne eine Spur von Entwicklung zu hinterlassen.
Angesichts der zahlreichen Übergriffe durch die „Shottas“ und „Espartanos“, die in Komplizenschaft mit Politikern, skrupellosen Geschäftsleuten, der Polizei und der Nationalen Marine handeln – insbesondere durch Allianzen unter der Führung von Oberst Ricardo Alberto Bisbal, Kommandant der 2. Brigade der Marineinfanterie – und die gemeinsam Menschen verschwinden lassen, sie zerstückeln, ausrauben und jegliche Art von Gräueltaten gegen die wehrlose Zivilbevölkerung begehen.
Angesichts dieser Taten gegen das Volk und des verzweifelten Hilferufs vieler Bewohner sehen wir uns verpflichtet, sie politisch und militärisch zu bekämpfen, wie es sich gehört.
Wir rufen das Volk von Buenaventura dazu auf, sich nicht in Polizeiposten, militärischen oder paramilitärischen Basen oder in deren Nähe aufzuhalten, um nicht zu Schaden zu kommen sowie alle Maßnahmen zu befolgen, die im Dokument „Empfehlungen an die Zivilbevölkerung“ veröffentlicht wurden.“