Bevölkerung in Cauca gegen Armee und Polizei

In der Region El Plateado, in der ländlichen Zone der Gemeinde Argelia der Provinz Cauca, gibt es derzeit große Spannungen, nachdem Bauern gegen die staatlichen Sicherheitskräfte vorgegangen sind. Die Bauern protestieren gegen die Militarisierung der Region nach einer größeren Militäroperation, die in der letzten Woche begonnen wurde, um die Front Carlos Patiño der FARC-EP aus einer ihrer strategischen Punkte zu vertreiben. Die Ereignisse begannen in der Ortschaft La Hacienda, die etwa zwei Kilometer nördlich von El Plateado liegt. Die Bauern befürchten nicht nur Repression der staatlichen Sicherheitskräfte als potenzielle Unterstützer der Guerilla, sondern auch die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage. Es geht um Vertreibungen und auch die Zerstörungen von illegalen Pflanzen, welche die Bauern zum Überleben haben und die oftmals ohne Ersatz und Alternativen zerstört werden.

In dieser südlichen Region der Provinz Cauca ist die Front Carlos Patiño des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco sehr stark und verfügt praktisch über die territoriale Kontrolle. Eine Militäroperation im letzten Jahr verdrängte zwar einen Teil der Guerilla aus dem großen Ort El Plateado, doch im Umland ist weiterhin die FARC-EP präsent. Mit dem Verdränge der FARC-EP aus dem großen Ort ist jedoch die Kriminalität angewachsen, was verdeutlicht, dass sie neben der politisch-militärischen Präsenz auch eine Ordnungsmacht ausübt und das Zusammenleben regelt. Die staatlichen Sicherheitskräfte agieren häufig als Besatzungsmacht und staatliche Investitionen fehlen zumeist.

In El Plateado wurden bei den Protesten ein Oberstleutnant der Nationalpolizei, ein Major und weitere 27 uniformierte Beamte am Donnerstag von der lokalen Bevölkerung festgesetzt. Auch wurden gepanzerte Fahrzeuge der staatlichen Sicherheitskräfte in Brand gesetzt. Diese Methode des Festhaltens wird häufig von der lokalen Bevölkerung ausgewählt, um ihre Bedürfnisse artikulieren zu können. Natürlich gibt es auch Beeinflussung durch die Guerilla, bestimmte Aktionen gegen staatliche Sicherheitskräfte auszuführen. Aber häufig geschieht dies aus der Situation heraus, weil die lokale Bevölkerung in staatlich vernachlässigten Regionen allein gelassen wird und der Staat oft nur durch die Armee und Polizei präsent ist. Die Militarisierung der Region ist mit vielen Nachteilen für sie verbunden.

Um die Militäroperation aufzuhalten hat die FARC-EP auch eine Brücke im ländlichen Gebiet gesprengt, die zuvor erst durch die Guerilla errichtet wurde. Damit soll das Vorrücken der Armee verhindert werden. Der Cañón del Micay, das Tal des Flusses Micay, ist eine wichtige und strategische Bastion der Guerilla FARC-EP. Das Eindringen der ELN ist eine der größten Befürchtungen der lokalen Bevölkerung. Bis zum Jahr des Friedensabkommens im Jahr 2016 agierte hier die 6. Front und die 60. Front der alten FARC-EP. Weitere Akteure wie das Zweite Marquetalia und die ELN wollen auch in diese Zone vordringen und stehen Gewehr bei Fuß, wenn die Armee den großen Akteur wie die FARC-EP herausdrängen will. Dies ist einer der weiteren Gründe, warum die Bevölkerung eine Militarisierung entgegensteht.

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