In einem Kommuniqué des Zweiten Marquetalia – Bolivarische Armee, dass im Kontext einer Denunziation einer anderen bewaffneten Gruppe herausgebracht wurde, wird deutlich, wie diese Organisation in der Nachfolge der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Márquez im Osten Kolumbiens geschwächt wurde. Im Osten Kolumbiens kämpfen vor allem drei Nachfolgeorganisationen der FARC-EP um politisch-militärischen Einfluss, darunter auch die beiden auseinander dividierten Organisationen des ehemaligen Zentralen Generalstabs der FARC-EP. Aktuell gibt es hier die Fronten unter dem Kommando von alias Calarcá und noch einige verbliebene Strukturen unter dem Kommando von Mordisco, letzterer im Kriegszustand mit der kolumbianischen Regierung.
In dem Kommuniqué wird denunziert, dass eine andere bewaffnete Struktur das Akronym des Zweiten Marquetalia in Puerto Lleras und Umgebung verwendet. Es folgt die Distanzierung von der wirtschaftlichen und steuerlichen Erpressung und Eintreibung von Revolutionssteuern bei Bauern, Händlern und Viehzüchtern. Anschließend erfolgt eine Auflistung der Strukturen des Zweiten Marquetalia in Caquetá, Cundinamarca, Huila, in der Karibik und im Osten Kolumbiens. Hierin wird deutlich, dass formal zwar Strukturen aufgezählt werden, diese aber politisch-militärisch kaum eine Rolle spielen. Hierzu zählen die Milizen der 53. Front Édison Romaña, welche vor allem in Meta und Cundinamarca operierten. Hier ist seit einiger Zeit kein öffentliches Auftreten der Struktur bekannt, nachdem es zu Operationen der staatlichen Sicherheitskräfte kam.
In der Auflistung erfolgt die vor allem größte Struktur, die Front Acasio Medina, die an der Grenze zu Venezuela im tiefen Osten des Landes agiert. Erwähnung findet die Kompanie Marcos Aurelio Buendía, die in Caquetá agiert, sowie die wohl derzeit noch aktivste Struktur, die Kolonne Teófilo Forero, die ursprünglich mal aus zwei Kommissionen bestand, wo es aber Vermutungen gibt, dass sich diese durch Angriffe der FARC-EP unter Calarcá und durch Operationen der staatlichen Sicherheitskräfte reduziert haben. Die zwei Kommissionen hießen Fernando Díaz und Sonia la Pilosa, wobei die Teófilo Forero durchaus aktiv ist und zuletzt ohne Erfolg versuchte, ihr Einflussgebiet im Süden Huilas und Caquetás zu erweitern.
Des Weiteren werden in dem Kommuniqué die Kolonne Acacio Pardo aus Arauca, die Kolonne Vladimir Estiven aus Meta und die Kolonne Jesús Santrich aus dem Nordosten in Cesar erwähnt. Ähnlich wie im oben beschrieben Fall der 53. Front, die derzeit inaktiv bzw. nicht existent erscheint, wird auch das Kommando Danilo García, die einst in Catatumbo agierten, nicht mehr erwähnt. Auch hier ist davon auszugehen, dass es diese Struktur nicht mehr gibt. Auch die Kolonne Acacio Pardo im nordöstlichen Arauca ist kaum in der Öffentlichkeit wahrzunehmen, auch wenn sie im Kommuniqué auftaucht. Geschwächt ist das Zweite Marquetalia vor allem durch die Division mit den Bolivarischen Grenzkommandos und der Guerillakoordination des Pazifiks, die sich unter ihrem neuen Namen Nationalkoordination – Bolivarische Armee zusammengeschlossen, um mit der Regierung zu verhandeln. Durch diesen Weggang verlos das Zweite Marquetalia und Iván Márquez mehr als zwei Drittel ihrer militärischen Stärke.