Das Ende eines jungen Kämpfers

Der revolutionäre Kämpfer David Estíven Fernández Soler ist vermutlich von einem Kriegsgericht der FARC-EP unter dem Kommando von alias Calarcá verurteilt und getötet worden. Dies wird aus einem Kommuniqué der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco deutlich, der sich klar gegen die Abspaltung von Guerillastrukturen von Calarcá positioniert und unter anderem diesen Fall veröffentlicht. Beide Kommandierende sind mittlerweile verfeindet. Bekannt war David Estíven Fernández Soler als sozialer Anführer und Kämpfer der sogenannten „Ersten Linie“ im Hauptstadtviertel Kennedy. Aufgrund von paramilitärischen Drohungen und um den Kampf mit der Waffe fortzuführen, schloss er sich später medienwirksam der FARC-EP an. Nun ist die revolutionäre Karriere des jungen Revolutionärs wohl beendet, über den wir bereits auch hier im Dezember 2022 berichteten.

Im Jahr 2021 wurde er als einer der Anführer und politischen Köpfe in der Primera Línea (Erste Linie) bekannt, hier am Portal Américas, einem der großen Protestpunkte in der Hauptstadt Bogotá. Der junge David Estiven wurde zusätzlich zu seiner Arbeit bei der Ersten Linie zu einem sozialen Anführer in seinem Viertel. Mit einem kleinen Schild auf der Brust ging er auf eigene Faust auf die Straße, um die notwendigen Unterschriften zu sammeln, was ihn schließlich zum Gemeinderatsmitglied der Gemeinde Kennedy machte. Bereits hier hat er Kontakt zu Personen aus der aufständischen Bewegung FARC-EP, damals noch von Gentil Duarte geführt und vereint. Doch zunächst bleibt er in Bogotá, wird der Öffentlichkeit bekannt, lässt sich mit Politikern ablichten.

David Estiven war jung, als er schließlich Ende 2022 in die Berge zur Guerilla geht. Sofort behaupten Medien, er sei entführt oder zwangsrekrutiert worden. Doch die Guerilla veröffentlicht im Dezember 2022 ein Video mit ihm, in Guerillakleidung und mit Gewehr in der Hand. Er betont hier, dass er freiwillig hier sei, die Revolution auch mit der Waffe geführt werden müsse. Kurze Zeit später sah man ihn an der Seite von Iván Mordisco bei dem Beginn der Friedensgespräche in den Ebenen des Yarí. Sicherlich führte man David Estiven auch vor, er war den Medien und der Öffentlichkeit bekannt und dient als politische Legitimation des bewaffneten Kampfes.

Im Juni 2023 kommuniziert er wohl das letzte Mal mit seiner Familie. Er äußert Unzufriedenheit, will weg. Doch dieser Weg ist nicht leicht, schon gar nicht, wenn er fliehen will. Dies gilt laut den Statuten als Desertion. Er befand sich in der Provinz Caquetá, in einem von der Guerilla kontrollierten Gebiet. Der Block Jorge Briceño der FARC-EP unter Calarcá kontrolliert diese Struktur mit verschiedenen Fronten, die in Meta, Huila und Caquetá operieren. Auf Desertion steht das Kriegsgericht. Er ilt als Verräter. Am 31. Juli 2024 gab Iván Mordisco in dem Kommuniqué bekannt: „Der von Calarcá angeordnete Mord an dem jungen David Steven Fernández Soler, einem Mitglied der Front, der vor der paramilitärischen Repression Zuflucht suchte und der als Deserteur ausgegeben wurde, um ihn zu ermorden.“

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