In dieser Woche fand nach Kämpfen im Süden der Provinz Cauca und nach dem Tod eines Minderjährigen bei der Explosion von Sprengstoff, bei dem die FARC-EP in einem Kommuniqué die Verantwortung übernahmen, das erste Mal seit August 2022 wieder ein Bombenangriff auf ein Lager der FARC-EP statt. Die Richtlinie zur Nichtbombardierung wegen zahlreicher Kollateralschäden und Tötung von Unschuldigen und Minderjährigen durch Luftangriffe wurde nur wenige Tage nach dem Amtsantritt von Präsident Gustavo Petro im August 2022 bekannt gegeben. Nun kann die Aufnahme der Bombardierung als ein Einschnitt in der bisherigen Sicherheitspolitik des Landes gesehen werden, auch im Kontext der Friedensverhandlungen und der Strategie eines so genannten totalen Friedens in Kolumbien, den Petro favorisiert.
Deshalb war es überraschend, als die kolumbianische Luftwaffe am Mittwoch die erste Bombardierung in Cauca während der Regierung Petro durchführte. Hier befinden sich mit den Strukturen des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas die Strukturen der FARC-EP, Zentraler Generalstab, die sich nicht mehr in Friedensverhandlungen mit der Regierung und unter dem Kommando von Iván Mordisco stehen. Getroffen wurde ein Lager der Guerilla, dass sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Tal Micay befindet, umrahmt von Minenfeldern, so dass eine Einnahme durch Soldaten nur sehr schwer möglich wäre. Hier in El Plateado in der Gemeinde Argelia ist die FARC-EP mit ihrer Front Carlos Patiño sehr stark präsent.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Bombardierung auch dem Kommandanten des Westblocks Andrés Patiño oder El Mocho, sowie dem Kommandanten der regionalen Front gegolten habe. Bisher konnte eine großangelegte Militäroffensive die Aktivitäten der FARC-EP in diesem Tal nicht einschränken. Die Guerilla ist hier weiterhin sehr politisch-militärisch präsent und hat faktisch die territoriale Macht. Der Angriff aus der Luft ereignete sich wenige Stunden nachdem in El Plateado mittels einer Drohne Sprengsätze gezündet wurden, bei der es mehrere Verletzte und einen toten Minderjährigen gab. Kämpfer der FARC-EP hielten dann in einer Gedenkzeremonie eine Schweigeminute zusammen mit der Zivilbevölkerung ab, so ist es auf zahlreichen Videos zu sehen.