Unsicherheit prägt derzeit die Mobilität der lokalen Bevölkerung in den Provinzen Caquetá und Putumayo im Süden Kolumbiens. Denn obwohl die FARC-EP, Zentraler Generalstab, mit ihrer Front Carolina Ramírez einen bewaffneten Streik mittels eines Kommuniqués an die Öffentlichkeit negierte, gibt es Angst aufgrund der Auseinandersetzungen und Gerüchte um den Konflikt zwischen den beiden verfeindeten Guerilla-Strukturen der FARC-EP. Die Konflikte gibt es seit einigen Jahren, sind jetzt aber erneut aufgeflammt.
Zum einen handelt es sich um die Front Carolina Ramírez, eine Front, die dem Zentralen Generalstab unter Iván Mordisco zugehörig ist. Sie ist dem sogenannten Südostblock zugeordnet, der noch die Mutterfront Iván Ríos in Guaviare, Vichada, Vaupés, Guainía und Amazonas besitzt. Dabei agiert die Front Carolina Ramírez zwischen Caquetá und Putumayo vor allem rund um den Fluss Caquetá. Ihren Ursprung hat sie in der 1. und 7. Front und sich später in zwei unterschiedliche Blöcke aufgespalten (Südostblock und Ostblock).
Zum anderen gibt es die sogenannten Bolivarischen Grenzkommandos, die sich der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter Iván Márquez angeschlossen haben. Bei dieser Struktur haben sich ehemalige Guerilleros und Paramilitärs zusammengeschlossen. Ihren Ursprung haben sie in der Provinz Putumayo im Grenzgebiet zu Ecuador. Doch in den letzten Jahren gab es einen stetigen Versuch des Vordringens hinein in die nördlich gelegene Provinz Caquetá.
Die Grenzkommandos mit ihrem Kommandanten Araña wurden den Ufern des Flusses San Miguel in Putumayo gegründet, wo sie ihre bewaffneten Aktionen mit der Übernahme von Gebieten begannen, die historisch zum Südblock der alten FARC-EP gehörten. Sie haben sich jedoch derart ausgebreitet, dass sie nun auch in die Provinz Caquetá und in Gebiete der Provinz Amazonas vorgedrungen sind.
Im Mai 2023 versicherte der Kommandant Araña, dass die Gruppe zum Dialog mit der Regierung im Rahmen der Bemühungen um einen vollständigen Frieden bereit sei. Araña erklärte, man sei bereit, die Gebiete zu begrenzen und Konfrontationen zu vermeiden. So wolle er seine Einheiten von Caquetá nach Putumayo verlegen. Doch zu einem Dialogtisch, wie mit dem Zentralen Generalstab, ist es zwischen dieser Guerilla und der Regierung bisher nicht gekommen. So verging die Zeit weiter, ohne dass Fortschritte oder einen Rückzug gab.
Dieser nicht vollzogene Rückzug in die Provinz Putumayo sorgt nun für den seit Wochen aufflammenden Konflikt in dieser Region. So verstärkte die Front Carolina Ramírez ihre Aktivitäten, muss jedoch diplomatisch vorgehen, immerhin befindet sich der Zentrale Generalstab in Friedensgesprächen. So sind die Gemeinden vor allem im Süden von Caquetá derzeit in einer angespannten Lage in diesem Bruderkonflikt der Guerilla.