Es sieht danach aus, als wenn sich die kolumbianische Regierung heute und in den kommenden Tagen mit einer Delegation des Zentralen Generalstabs der FARC-EP unter der Führung von Iván Mordisco treffen wird. Bei dem Treffen, welches in der Gemeinde Suárez der Provinz Cauca stattfinden wird und voraussichtlich bis zum Wochenende dauern wird, geht es um die Einrichtung eines Verhandlungstisches. Wie wir bereits berichteten, sollen die Friedensgespräche zwischen der FARC-EP, Zentraler Generalstab, und der Regierung unter Gustavo Petro am 17. September beginnen.
Das nun anberaumte Treffen unter der Leitung des Hochkommissars für den Frieden, Danilo Rueda, soll sich mit einem bilateralen Waffenstillstand auseinandersetzen. Derzeit eskaliert in vielen Regionen, darunter in der Provinz Cauca, ein bewaffneter Konflikt, der unter anderem durch eine Offensive der staatlichen Sicherheitskräfte ausgelöst wurde. Bei dem Treffen soll zudem die Beendigung von Festnahmen und sogenannten Entführungen und auch die Nichteinmischung der aufständischen Bewegung in den Kommunalwahlen Ende Oktober besprochen werden.
In Bezug auf den Waffenstillstand ist es notwendig, einen Überwachungs- und Verifizierungsmechanismus zu entwickeln, denen sowohl der Staat, der Guerilla und vereinte Nationen, als auch andere zivile Institutionen angehören sollten. Eine Personalfrage wird allerdings geklärt werden müssen. Camilo González Posso, Koordinator der Regierungsdelegation, wird von der FARC-EP in Frage gestellt, da sein Neffe Leonardo González Perafán laut der Front Carlos Patiño der FARC-EP falsche Informationen und Propaganda gegen die Guerilla betreibt und damit den Krieg schürt.
Andrey Avendaño von der 33. Front der FARC-EP und politischer Sprecher der Guerilla betonte in einem Interview: „Vor jedem Dialog muss es einen Waffenstillstand geben.“ Und weiter: „Es ist nicht logisch, dass wir, während wir uns im Dschungel unterhalten, einander gegenüberstehen“, sagte er, gekleidet in zivil, aber umrundet von Kämpfern der Front Jaime Mártinez aus dem Westblock Kommandant Jacobo Arenas. Auch wenn der Dialog der Ausweg sei, so warnte er: „Die FARC sind heute auf nationaler Ebene gefestigt und in der Lage, dem kolumbianischen Staat entgegenzutreten.“