Mit einem sechsminütigen Kommuniqué per Video, dass vor wenigen Tagen aufgezeichnet und über die sozialen Medien verbreitet wurde, drückt auch die im Süden Kolumbiens operierende Organisation der bolivarischen Grenzkommandos „Comandos de la Frontera – Ejército Bolivariano“ ihren Wunsch aus, auf den Frieden zu setzen. Somit kann das Kommuniqué als eine wichtige Botschaft an die kolumbianische Regierung unter Präsident Gustavo Petro angesehen werden. Vor allem für die lokale Bevölkerung in Putumayo und Caquetá, die beiden Provinzen des Aktionsraumes der Guerilla, wäre dies eine gute Nachricht. Seit längerer Zweit tobt hier ein erbitterter Machtkampf um die territoriale Kontrolle zwischen den Grenzkommandos, die mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia alliiert sind, sowie der Front Carolina Ramírez, die wiederum mit der 1. und 7. Front unter Iván Mordisco alliiert sind.
Ein Kommandierender der Grenzkommandos sagt in dem Kommuniqué, es sei „Gustavo Petro zu wünschen, dem wir Erfolg bei der titanischen Aufgabe wünschen, ein Kolumbien in Frieden für alle aufzubauen“. Und weiter: „Die Wiederaufnahme der Waffen war auf die Armseligkeit und Unfähigkeit der Regierung zurückzuführen, das Leben der Unterzeichner des von ihren Verbündeten inszenierten Abkommens zu schützen,“ so das Kommuniqué. Es weist also darauf hin, dass die Grenzkommandos das Ergebnis der Nichteinhaltung des Friedensabkommens sind. Demzufolge „ermutigen wir die Regierung, die Reformen, die durchgeführt werden, und andere Vereinbarungen, um einen vollständigen Frieden zu erreichen, zu strukturieren. Es ist an der Zeit, Differenzen durch einen breiten, direkten und demokratischen Dialog für alle Kolumbianer zu lösen.“
Sie bekräftigen, ihren Glauben, dass Frieden möglich ist und dass diese Regierung den Wunsch nach sozialem Wandel verkörpert, den die verschiedenen Gruppen zum Schutz des Lebens, des Territoriums und der Umwelt einfordern. Trotzdem verweisen sie auf den Konflikt mit der Front Carolina Ramírez: „Wir sehen mit Besorgnis, dass unser Interesse am Frieden von der ersten Front ‚Carolina Ramírez‘ und anderen Organisationen sabotiert wird, die gegen unsere Organisation vorgehen und ihren Kriegsapparat entfesseln.“ Aktuell flammte der Konflikt mit Toten auf allen Seiten wieder auf. Das jedoch alle Seiten für die Konfrontation verantwortlich sind, zeigt, dass bereits einem Tag nach der Verbreitung des Kommuniqués zahlreiche Fahrzeuge mit den Initialen der Grenzkommandos markiert wurden, was für Angst und Unmut der Bevölkerung sorgte.