Die Provinz Arauca war Anfang des Jahres von einem schweren bewaffneten Konflikt zwischen Akteuren betroffen, der immer noch weiter schwelt. Zudem herrscht eine kritische humanitäre Situation, die auf eine erhebliche Eskalation der Gewalt zurückzuführen ist, die die Bevölkerung betrifft. Dazu hat die Stiftung Pares eine kurze Studie zur aktuellen Situation veröffentlicht.
Wichtig ist es demnach, den erbitterten Krieg hervorzuheben, der sich zwischen den bewaffneten Strukturen, die auf dem Territorium operieren, hervorzuheben. Dies betrifft auf Seiten der FARC-EP die 10. und 28. Front sowie die Strukturen der Nationalen Befreiungsarmee (ELN). Gerade zu Beginn des Jahres 2022 war Arauca aufgrund der zahlreichen Morde im Grenzgebiet zwischen Arauca und Venezuela das Epizentrum der Gewalt und das Thema in den Nachrichten. So vor allem die Morde, bei denen nach Angaben des Verteidigungsministeriums die Hauptopfer Mitglieder der FARC-EP und Mitglieder der ELN waren, mit insgesamt 27 Morden in den ersten Tagen dieses Jahres.
Zudem gab es in den ersten 100 Tagen in der Provinz insgesamt 12 Vorfälle von Entführungen, gefolgt von Sprengstoffanschlägen (9) und bewaffneten Konfrontationen (5). Die häufigste Gewalt in Arauca waren Morde, da bis April insgesamt 159 Fälle gemeldet wurden, wobei der Januar mit insgesamt 65 Morden am gewalttätigsten war. Beim Vergleich der ersten vier Monate mit dem Jahr 2021 ist ein durchschlagender Trend der mörderischen Gewalt in der Provinz festzustellen, der darauf hindeuten kann, dass 2022 sicherlich das gewalttätigste des letzten Jahrzehnts, also seit 2012, sein wird. In dem Jahr, also 2012, begannen die Friedensverhandlungen der Regierung mit der FARC-EP.
In Bezug auf die am stärksten von der Eskalation der Gewalt betroffenen Gemeinden sind Saravena mit insgesamt 71 Tötungsdelikten betroffen, gefolgt von Arauquita mit 29 und Tame mit 26. Das zeigt, dass die Gemeinde Saravena weiterhin am stärksten von der Eskalation betroffen ist und hier die territorialen Kämpfe zwischen FARC-EP und ELN eine große Rolle spielen. Neben der Tötung von acht sozialen Anführern sind auch die Zwangsvertreibung eine der alarmierenden Formen der Gewalt. Mit einer Zahl von 1.120 Personen im Januar und 2.400 im Februar weist die Ombudsstelle darauf hin, dass dieses Phänomen größtenteils auf die bewaffneten Konflikte in Arauca sowie im Grenzgebiet zu Venezuela zurückzuführen ist.