In den letzten Tagen gab es einige mediale Beiträge zur Entscheidung der USA, die beiden kontrahierenden aufständischen Bewegungen der FARC-EP in die Liste der terroristischen Organisationen aufzunehmen. Es handelt sich hierbei um die Bewegung der FARC-EP um Gentil Duarte und seiner 1. und 7. Front, die vor allem im Südosten die Basis hat. Zum anderen geht es um die Bewegung FARC-EP, Zweites Marquetalia, um Iván Márquez. Diese Entscheidung verwundert nicht, schließlich sind die USA schnell dabei, Gruppen als Terroristen zu deklarieren, während man für die ursächlichen Probleme wie Armut, Ungerechtigkeit, Drogenhandel und Korruption selbst mitverantwortlich ist.
Hochrangige Beamte der Regierung von Joe Biden bestätigten, dass die oben genannten Strukturen der FARC-EP in die Liste der Terrororganisationen auf internationaler Ebene aufgenommen wurden. Die kolumbianische Regierung wurde zudem bereits über diese Entscheidung informiert. Die „alte“ FARC, also die heutige Partei Comunes und alle sich im Wiedereingliederungsprozess befindlichen Strukturen sollen hingegen von der Liste genommen werden. Diese Debatte gibt es schon seit länger Zeit. Der aktuelle Präsident Duque bedauerte diesen Schritt und zeigte damit deutlich, was er von dem Friedensabkommen hält.
Für die im Untergrund kämpfenden Strukturen der aufständischen Bewegung ergibt sich jedoch nichts Neues. Mit dem Erscheinen der „alten“ FARC auf der sogenannten internationalen „schwarzen Liste“ unter der Regierung Uribe nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen von Caguán und den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA, war der Kampf um die Anerkennung der Guerilla als politischer Akteur und Kriegspartei im bewaffneten Konflikt Kolumbiens ein wesentliches Merkmal der nationalen und internationalen Arbeit der aufständischen Bewegung. Einhergehend gab es die mediale Kampagne, die aufständische Bewegung als terroristische Organisation zu bezeichnen und ihr jeglichen politischen Statuts abzusprechen.