An diesem Mittwoch bildete die Partei Comunes (ehemals FARC-Partei) ihren neuen Nationalen Politischen Rat (CPN). Laut Rodrigo Londoño, Präsident der Partei, trafen sich die 15 Mitglieder des Rates am vergangenen 27. und 28. März persönlich, um die jüngsten Veränderungen innerhalb der Organisation zu gestalten. Außenstehende meinen, dass die Partei Comunes, was so viel wie Partei der Gemeinschaft heißt, sich erneut nach den politischen Vorstellungen ihrer Führungselite organisiert und kritische Personen in ihren Reihen ausschließt. Mehrfach berichteten wir über die interne Spaltung der Partei.
Darunter wurden die von den Mitgliedern des Nationalen Politischen Rates koordinierten Gremien angepasst, nachdem die Partei auf der IX. Plenarsitzung der Nationalen Direktion am 28. Februar entschieden hatte, dass Benkos Biohó, Victoria Sandino, Jairo Estrada, Joaquín Gómez und Liliana Castellanos den Nationalen Politischen Rat verlassen sollen. Bei der aufgrund von mangelnden Vorbereitungen und wenig demokratisch organisierten von einigen Persönlichkeiten stark kritisierten Kongress Zeit wurde auch beschlossen, dass Biohó und Sandino bei den Wahlen 2022 nicht zum Kongress zurückkehren würden.
„Wir haben eine Analyse der Situation vorgenommen, die in der von uns abgegebenen politischen Erklärung enthalten ist, und ich hoffe, dass jeder davon weiß und studiert. Wir haben auch eine Bestandsaufnahme des Betriebs des Nationalen Politischen Rates in seinen verschiedenen Zuständigkeiten vorgenommen und verschiedene Anpassungen an den verschiedenen Gremien vorgenommen „, sagte Londoño. „Nach zwei Tagen voller Überlegungen konnten wir nicht die gesamte Tagesordnung erledigen. Wir haben vereinbart, uns weiterhin alle 8 Tage virtuell und jeden Monat persönlich zu treffen.“
Für die verlassenden Mitglieder sind neue Mitglieder berufen worden. Die scheidenden Personen kritisierten teilweise das Auftreten der Führungselite der Partei Comunes. Darunter äußerte Eloisa Rivera Rojas, ehemaliger Kampfname Liliana Castellanos, in einem fünfseitigen Schreiben, wie sie die Kommunikation und das Auftreten der Partei sieht und wie intern mit Lügen und undurchsichtigen Methoden gearbeitet wird. Mit den bekannteren Personen wie Biohó, Sandino oder Gómez, aber eben auch Personen wie Liliana Castellanos verliert die Partei innerhalb der ehemaligen aufständischen Bewegung und heutigen linken Partei wichtige Persönlichkeiten.
Liliana Castellanos ist die Nichte des ehemaligen Guerillaanführers Víctor Julio Suárez Rojas alias Jorge Briceño Suárez (Mono Jojoy) und war die letzte Kommandantin der 62. Front (Combatientes del Yarí). Diese Front wurde im Jahr 2002 geschaffen und diente als Bindeglied zwischen dem militärischen Ostblock und dem Südblock. Operationsgebiet war die Ebene des Yarí, eine Region im südlichen Meta um die Gemeinde La Macarena herum. Unter ihrem Kommando standen mehr als 100 Kämpfer. Sie war eine der wenigen hochrangigen kommandierenden Frauen in der FARC-EP, obwohl der Anteil an Kämpferinnen bei über 40 % lag.
Vor dem politischen Treffen am Mittwoch hatte die Partei Comunes gegenüber diverser Medien eine Beschwerde eingereicht, da die nationale Schutzeinheit (UNP) keine Zahlungen an das Schutzsystem für die ehemaligen Kämpfer geleistet habe. Diese Einheit soll ausgewählte ehemalige FARC-Leute und andere linke Personen vor Attentaten und Angriffen schützen. Carlos Antonio Lozada versicherte, dass damit Grundrechte wie persönliche Sicherheit und politische Partizipation verletzt werden. Diese Beschwerde wurde vom Präsidenten der Partei, Rodrigo Londoño, wiederholt, der die Beschwerde an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sandte.
Wie wichtig diese Einheit ist, zeigt sich an den Morden und Bedrohungen an ehemaligen Guerilleros. Vor wenigen Tagen wurde der 263. Mord an einem Friedensunterzeichner seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens bekannt. Es ist der 14. Mord im laufenden Jahr 2021. Am Mittwoch fand man in der Gemeinde San Vicente del Caguán, Provinz Caquetá die strangulierte Leiche des ehemaligen Kämpfers Pablo Ramírez Yate. Ramírez Yate war als Nolber Pacoro bekannt und gehörte zur Wiedereingliederungszone Oscar Mondragón in Miravalle.