Der argentinische Internationalist Facundo Morales Schoenfeld, der unter dem Kampfnamen „Camilo“ oder „Camilo El Argentino“ als politischer Kommandeur in der Eliteeinheit der ehemaligen FARC-EP, der mobilen Kolonne Teófilo Forero, diente, ist nun nach seinem Haftaufenthalt in Bolivien wieder zurück in seinem Heimatland Argentinien. Nach den sozialen Protesten gegen den Putsch an Evo Morales vor einem Jahr wurde er am 11. November 2019 bei Santa Cruz festgenommen und war seitdem über ein Jahr inhaftiert. Dabei verschlechterte sich sein Gesundheitszustand dramatisch. Mehrere soziale Bewegungen und Organisationen, aber auch sein Heimatland, setzten sich für die Rückführung von Facundo Morales Schoenfeld ein.
Bekannt wurde der argentinische Kommunist und Internationalist durch seine Zugehörigkeit in der FARC-EP. Im Jahr 2002 kam er nach Kolumbien und schloss sich der FARC-EP an. Zuerst war er für die Rekrutierung und die politische Arbeit an den Universitäten, besonders in den Städten Bogotá, Cali, Medellín, Bucaramanga, Neiva und Florencia. Hier gab es Kurse, sprach mit politisch engagierten Personen und nahm an zahlreichen Protesteten teil. Er kam dann zur mobilen Kolonne Teófilo Forero, die neben landesweiten Operationen ihre Bastion in den Provinzen Caquetá und Huila hatte und Basen in der Region El Pato. Er steig zur rechten Hand von alias „El Paisa“ auf, dem Kommandanten der mobilen Kolonne.
Die Unterzeichnung des Friedensabkommens kritisierte alias „Camilo El Argentino“ stark. Er war immer skeptisch gegenüber den Verhandlungen eingestellt und war der Meinung, dass die Vereinbarungen eher den hochrangigen Kommandierenden zu Gute kommen würden und nicht den Guerilleros der Basis. Seine permanente Kritik führte zu Vertrauensverlust in der Kommandoebene. Lokale Bewohner der Region El Pato berichteten zudem von Fehlverhalten von „Camilo“, so dass er in Ungnade fiel. Seinen Prozess der Wiedereingliederung und Entwaffnung vollzog er in der Zone von El Carmelita in der südlichen Provinz Putumayo.
Er verschwand dann von dort und es gab Gerüchte, er würde sich wieder dem bewaffneten Kampf anschließen. Im November letztes Jahr tauchte er dann in den Medien auf, weil er in Santa Cruz von der bolivarischen Polizei festgenommen wurde. Facundo Morales Schoenfeld war als Journalist in der Putschzeit Boliviens unterwegs. Bei Protesten wurde er angeschossen und in einem Krankenhaus identifiziert. Zuletzt war er unter anderem im Gefängnis Chonchocoro inhaftiert, dass viertausend Meter hoch liegt und in den extremen Temperaturen herrschen. Letzte Woche verhängte ein Gericht in La Paz seine Freilassung, der mit dem Coronavirus infiziert war und Nierenprobleme hatte.