Am 15. Juli werden die Friedensunterzeichner*innen, wie die sich in das zivile Leben wiedereingliedernde ehemalige Kämpfer*innen der FARC genannt werden, von dem Dorf Santa Lucía in der Gemeinde Ituango aus mit der geordneten Verlagerung ihrer Wiedereingliederungszone (ETCR) beginnen und in das Dorf La Fortuna in der Gemeinde Mutatá umziehen. Diese Entscheidung wurde zwischen dem Rat der Wiedereingliederung der Farc (CNR) mit der nationalen Regierung, der Provinzregierung aus Antioquia und der Mission der Vereinten Nationen in Kolumbien beschlossen. Nach dem Mord an 11 ehemaligen FARC-Mitgliedern und zwei Familienmitgliedern, sowie den permanenten Bedrohungen in Ituango entschied sich das Kollektiv der FARC bei einer Versammlung im Januar, die Zone zu verlassen. Die Situation der Quarantäne sorgte außerplanmäßig für eine Verlängerung ihres ungewissen Zustandes.
Nun jedoch, werden über 100 Friedensunterzeichner*innen mit ihren Familien, ihrer Tiere und sonstiger Habe mehr als 300 Kilometer zurücklegen, um in ihre neue Heimat zu kommen. Diese Karawane des Friedens wird zugleich das Symbol für das Engagement der ehemaligen Kämpfer*innen für den Frieden sein, das trotz des Drucks nicht nach gibt und nicht zu den Waffen zurückkehren wird. Trotz der Schwierigkeiten und des Mordes an 214 wiedereingegliederten Personen stehen die Ex-Kämpfer*innen fest in ihrem Bund, um Versöhnung zu säen und die Friedensvereinbarung zu erfüllen. Der Aufruf gilt gleichzeitig der nationalen und internationalen Gemeinschaft, sich des Umzuges von Ituango nach Mutatá anzuschließen. Dazu wird es heute eine Pressekonferenz, unter anderem mit Pastor Alape vom CNR-Rat der FARC und Omar Restrepo, Kongressabgeordneter der FARC sowie lokalen FARC-Mitgliedern geben.
Das Verlassen der Zone von Ituango steht exemplarisch für die Nichteinhaltung des Friedensabkommens seitens der Regierung Kolumbiens sowie den steinigen Prozess der Versöhnung, der an Morden, Bedrohungen und einer sich zunehmend aktiveren paramilitärischen Struktur zu Scheitern droht. Zuletzt musste die Partei FARC ihre Zahlen der getöteten Mitglieder und Friedensunterzeichner*innen auf 214 erhöhen. Damit ist klar ersichtlich, dass es Strukturen innerhalb und außerhalb des Staates gibt, die den Friedensprozess zerstören wollen und systematisch an der Beseitigung der nun legalen Friedenspartei FARC arbeiten. Dabei sorgt die zögerliche Haltung der Partei selbst, die an den großen Widerständen der Rechten in Kolumbien scheitert, selbst innerhalb der Bewegung für Kritik. So gibt es Spaltungen in der Partei, aber auch die Neuformierung der alten Guerilla-Struktur.