Wieder ist es zu einem Mordanschlag auf sich im Wiedereingliederungsprozess befindliche ehemalige FARC-Kämpfer gekommen. Diesmal hat ein mutmaßlicher Auftragskiller am Freitag auf eine Gruppe von drei FARC-Mitgliedern in der großen nordostkolumbianischen Stadt Cúcuta. Zwei von ihnen, Milton Urrutia Mora und José Milton Peña Pineda., starben noch vor Ort in dem Hotel, in dem sie gerade beim Frühstück waren, als die unbekannte Person das Feuer eröffnete.
Alle drei gehörten zur Wiedereingliederungszone von Caño Indio in Tibú, in der Provinz von Norte de Santander. Sie besuchten regelmäßig das Hotel für Arbeiten im Rahmen der Wiedereingliederung in Cúcuta. Die Morden an ehemaligen FARC-Kämpfern und an sozialen Aktivisten zeigt deutlich, wie gravierend das Sicherheitsproblem in Kolumbien ist und wie schwer sich die Regierung zeigt, Schutzmaßnahmen für das Leben der FARC-Mitglieder zu ergreifen. So wurden bisher nach der Friedensunterzeichnung 150 FARC-Leute und 47 Familienangehörige getötet.
Zudem wurde in der nordwestkolumbianischen Probvinz Chocó im Viertel Las Margaritas der Hauptstadt Quibdó das FARC-Mitglied Jackson Mena ermordet. Zuvor hatte er schon Schutz für sich angezeigt. In den letzten 48 Stunden sind somit drei Mitglieder der FARC umgebracht worden. Erneut forderte die Partei Sicherheitsmaßnahmen für ihre Mitglieder von der Regierung.
Die Sicherheitslage und die fehlenden Umsetzungen des Friedensabkommens sind der maßgebliche Grund, warum sich zuletzt ehemalige führende Kommandierende der FARC wie Iván Márquez und Jesús Santrich wieder zum bewaffneten Kampf bekannten. Vor mehr als einer Woche veröffentlichte eine Gruppe von Kommandierenden eine Erklärung, den Kampf der FARC-EP mit den Waffen wieder aufzunehmen. Darunter war mit Iván Márquez auch jene Person, der Verhandlungsführer für die Guerilla im Friedensprozess war.