Bier von der FARC

Es gibt auch Nachrichten, die bereiten uns ein Schmunzeln, wenn wir über Kolumbien, den Friedensprozess und die Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpferinnen und Kämpfer schreiben. Dabei ist die Nachricht gar nicht so neu, sie verdient es aber trotzdem Erwähnung zu finden.

So produzieren ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer aus der FARC in der Wiedereingliederungszone (ETCR = Territorialer Bereich für Ausbildung und Wiedereingliederung) im Dorf La Fila in der Gemeinde Icononzo das Bier mit dem passenden Namen „La Roja“, zu Deutsch „Das Rote“. An diesem ökonomischen Projekt sind 30 Personen beteiligt, Männer und Frauen. Verantwortlich für die Steuerung des Projektes ist ein Englischlehrer der Universität Externado de Colombia, der ursprünglich aus Irland kommt und nun in Bogotá lebt und der freiwillig zum Helfen in die ETCR Antonio Nariño nach Icononzo kam.

In der regionalen Zeitung El Ofato hieß es: „Die Idee war, ein Bier herzustellen, das nur in der ETCR verteilt werden sollte, aber der Professor, der uns lehrte, sagte uns, dass es die Möglichkeit gibt, es an andere Orte zu bringen und so haben wir angefangen, es zu verkaufen“, sagt Adrián Reyes, Mitglied und Wiedereingegliederter der FARC. Valentina Beltrán, ehemalige Kämpferin der Guerilla, erwähnt, dass „die Frauen, die an diesem Projekt teilnehmen, eine große Chance in ihm sehen, dass wir drei Tage in der Woche arbeiten und andere Aufgaben erledigen können, die ebenfalls wichtig sind“.

Derzeit wird das Bier „La Roja“ in Bogotá in der Bar „Lubianka“ verkauft. Jede 0,3l-Flasche hat 5,5 Prozent Alkohol und kann für einen Preis von 7.000 kolumbianische Pesos erworben werden. Miguel Ángel Bravo, Inhaber des Hauses, sagt, die Aufnahme des Bieres in das Sortiment sei positiv gewesen, weil das Bier seinen Kunden schmeckte. Er sagt jedoch, dass die Menschen es über den Geschmack hinaus konsumieren, um den Wiedereingliederungsprozess zu unterstützen. Den Produzenten der FARC zufolge hat die Produktion in der ETCR in den letzten Tagen zugenommen, da sie anfangs alle 15 Tage 25 Liter Bier und jetzt 100 Liter produzieren. Derzeit wird versucht es zertifizieren zu lassen, damit es auch auf nationaler Ebene verkauft werden kann. Na dann, ein solidarisches Prost!

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