In der letzten Zeit haben wir mehrmals darüber berichtet, dass sich ehemalige Kommandierende der FARC wegen Nichteinhaltung von Seiten der Regierung dem Friedensprozess und aufgrund von Sicherheitsbedenken auch ihrem ursprünglichen Aufenthaltsort entfernt haben. Anfang Juli dieses Jahres verurteilte Iván Márquez eine Militäroperation in der ETCR (Wiedereingliederungszone) in Miravalle in der Provinz Caquetá. Er verschwand daraufhin an einen unbekannten aber sicheren Ort. Wochen zuvor passierte das Gleiche mit Oscar Montero, bekannt als El Paisa, der argumentierte, dass er von einer Gruppe vermummter Männer getötet werden würde und dass ihn die Justiz festnehmen würde. Andere unter dem Neujahrgruß stehende Personen kritisierten ebenfalls mehrmals die fehlende Umsetzung des Friedensabkommens. Nun dokumentieren wir ihren Brief, der sicherlich weiter die Spekulationen, auch in Bezug auf ein potentielles Unterstützen der dissidentischen Gruppen der FARC, nähren wird.
Neujahrsgruß
An die Freunde in den territorialen Gebieten
An die Leute des Volkes und ihre sozialen und politischen Organisationen
Mit Zuneigung gilt für Sie alle unsere Umarmung, die mit den besten Wünschen und der großen Stärke magnetisiert ist, die wir benötigen, um den sozialen und politischen Kampf erfolgreich zu führen, der uns als Herausforderung der Menschenwürde im Jahr 2019 auferlegt ist.
Wir verstehen die widersprüchlichen Gedanken, die heute die Guerillakämpfer und die bescheidensten Bevölkerungsschichten belagern. Indem wir an den guten Glauben des Gegenübers glauben und uns in dem weit verzweigten Spinnennetz der Entwaffnenden verstrickten, lieferten wir auf naive Weise alles, Logistik und sehr wertvolle Ressourcen. Zu der Perfidie von Duque gibt es nichts mehr zu tun. Zwischen seiner Partei und dem Staatsanwalt brachen sie den Frieden. Nun sagt er, dass er die Vereinbarung in Bezug auf die Kämpfer der Basis und nicht mit den Kommandeuren erfüllen wird. Gleichzeitig erstickt er die Möglichkeit der Vereinbarung mit dem ELN. Sie halten Santrich unfair hinter Gittern, um nicht den von dem Betrüger Whitaker verlangten „falschen Positiven“ wegzuschmeißen, ohne eine Sekunde daran innezuhalten, über die schlimmen Folgen dieses unheilvollen Verhaltens für den Friedensprozess nachzudenken. Es gibt keinen anderen Grund. Wir schwören es.
Ah, aber wie lieben sie es, mit den Erfolgen einiger Territorialen Gebiete in Bezug auf produktive Projekte, die Erzeugung sauberer Energie und Ökotourismus zu protzen, die nichts mit den Entscheidungen der Regierung zu tun haben, sondern mit dem Management einiger Kommandeure zu den internationalen Einrichtungen der Zusammenarbeit.
Wir sind wirklich wie blinde Menschen, wenn wir die lange Geschichte des Verrats dieser Oligarchie nach der Unterzeichnung von Friedensereignissen nicht sehen wollen. Wir wissen, dass viel Zeit vergangen ist und viele gute Menschen in der nationalen Geographie verstreut waren, als sie keine Orientierung erhielten. Das alles ist sehr traurig, ja; aber wir müssen reagieren. Nicht alles ist verloren. Wir können nach dem Fall noch aufstehen, um die Flagge im Wind des Friedens entschlossen zu entfalten.
In dem Schmelztiegel des Kampfes mischen sich die Gefühle der Einheit und die Mobilisierung unserer Träume, um mit ihnen die transformative Kraft zu schaffen, die in der Lage ist, das Heimatland der Zukunft zu erheben, die nicht noch eine Minute mehr die Landtitulierung den armen Bauern aufschiebt, Demokratie ohne Betrug oder Ausgrenzung gibt, die sowohl die Opfer des Konflikts als auch die Opfer neoliberaler Politik entschädigt und die Wahrheit ins Spiel bringt. Die Heimat, die zum ersten Mal kostenlose Bildung auf allen Ebenen etabliert, die des schonungslosen Kampfes der Korruption, die, die den Verrat an den Friedensabkommen für immer begräbt und damit den Fluch des Krieges, der seit Jahren gegen Kolumbien beschwört wird.
Die Hoffnung lebt weiter und solange sie in unserem Volk schlägt und die Menschen uns lieben, können uns keine Widrigkeiten oder irgendetwas aufhalten.
Herzlichst,
Iván Márquez, Oscar Montero, Aldinever Morantes, Edinson Romaña, Albeiro Córdoba, Iván Alí, Enrique Marulanda, Rusbel Ramírez, Iván Merchán und andere