Militäroffensive im Cañón del Micay

Nach dem Beginn einer Offensive von Militär und Polizei in der Region des Cañón del Micay, wo unter anderem die große Ortschaft El Plateado liegt, wendet sich die lokale Bevölkerung an die Regierung und die staatlichen Sicherheitskräfte. Am Wochenende begann eine großangelegte Offensive gegen die FARC-EP in dem ländlich geprägten Gebiet, was unter Kontrolle der Front Carlos Patiño des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP steht. In einem Video prangerten die Bewohner dieser Region des Landes „vor der nationalen und internationalen Gemeinschaft die Verletzung der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts an, die heute begangen wurde und bei der 17 Zivilisten verletzt wurden, darunter mehrere soziale Führer aus unseren Dörfern und Weilern“.

Das Video zeigt einen Mann in einem blauen T-Shirt mit grüner Mütze, der für die Bekanntgabe an die nationale Regierung zuständig ist und vielen Personen aus der Bevölkerung des Cañón del Micay begleitet wird. In dem Video erklären sie auch, dass ein Angriff der FARC-EP, bei dem mehrere Zivilisten verletzt wurden, stattfand, „als die Bevölkerung die Armee aufforderten, die Region zu verlassen, während wir auf die Antwort des Gouverneurs von Cauca warteten (…). Fünf Sprengsätze wurden von Drohnen aus abgefeuert, mit dem Ziel, die Ansammlung zu zerstreuen, die zu diesem Zeitpunkt die öffentlichen Streitkräfte umzingelt hatte“, erklärte der Sprecher der Gemeinde.

Im Zuge des Beginns der Offensive kam es zu Kämpfen im und außerhalb des Ortes El Plateado, der als Festung der Guerilla gilt. Zudem wurde nach dem Beginn der Operation „Perseo“ ein Video aufgenommen, dass zeigt, wie mehrere Bewohner des Gebiets die Offensive der Streitkräfte gegen die FARC-EP stoppen wollten.  Es ist nicht ungewöhnlich, dass die lokale Bevölkerung sich den Streitkräften entgegenstellt. Armee und Polizei sind als repressive Organe in den vernachlässigten Regionen des Staates nicht gerne gesehen. Stattdessen entwickelte sich, teilweise über Jahrzehnte, eine Symbiose mit der Guerilla als Ordnungs- und Territorialmacht. In der Gemeinde Argelia im Süden des Cauca gab es schon öfter Aktionen der Zivilbevölkerung gegen die Armee.

„Wir fordern die Anwesenheit internationaler Organisationen, um die von uns angeprangerten Bündnisse zwischen der Armee und Gruppen wie Los Posillos und Zweites Marquetalia zu überprüfen. Auch die wahllosen Bombardierungen, die die Zivilbevölkerung gefährden, und die Stigmatisierung der staatlichen Sicherheitskräfte gegen die sozialen Führer und unsere bäuerlichen Wachen“, war eine weitere Forderung der Gemeinde aus dem Tal des Micay. Bemerkenswert ist die Aussage der Kooperation zwischen Armee und anderen bewaffneten Akteuren wie des Zweiten Marquetalia, auf die die FARC-EP bereits zuvor mehrmals aufmerksam machten.

In der Erklärung fordern sie, „dass der Staat den Militärstiefel abzieht, der nicht unser Vertrauen genießt. Wenn es eine Regierungspräsenz geben soll, dann nur mit sozialen Investitionen für Straßen und produktive Projekte und nicht mit Kugeln und Bomben, die Menschenleben fordern wie das unseres Kindes Dilan Camilo Erazo.“ Dieses Kind wurde bereits bei einer Aktion des Militärs in El Plateado getötet. Damals versuchte das Militär die Guerilla zu beschuldigen, später suchten FARC-EP und Zivilbevölkerung Beweise für das Agieren und die Schuld des Militärs und machten dies öffentlich.

In dem Video fügten sie hinzu: „Wir werden nicht ruhen, bis die Sicherheitskräfte unser Gebiet verlassen. Präsident Gustavo Petro, sie sagen ihnen nicht die ganze Wahrheit, kommen sie in unsere Region und überprüfen sie unsere Anschuldigungen. Wir werden sie für jedes Vorgehen gegen uns verantwortlich machen. Wenn dieser Aufschrei nicht in ihren Ohren widerhallt, werden wir Maßnahmen ergreifen und den gesamten Süden des Landes mobilisieren, bis sie auf die Menschen hören, die sie bei den Wahlen unterstützt haben. Herr Gustavo Petro, kein Krieg mehr, wir wollen Frieden“. Videos zeigen zudem, wie Guerilleros den Ort vor der Armee verließen. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie sich Soldaten im Inneren des Ortes aufhalten, umringt von verärgerter Bevölkerung.

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Überfälle auf Agrarbanken in Cauca

In Silvia (Provinz Cauca) kam es zu einem mehr als einstündigen Kampf mitten im Stadtgebiet zwischen Mitgliedern der Front Dagoberto Ramos der FARC-EP und der örtlichen Polizei. Der Angriff ereignete sich nur 24 Stunden nach einer Sicherheitsratssitzung in Popayán und nach dem Besuch von Vizepräsident Francia Márquez im Norden der Provinz. Die Guerilla versuchte dabei, den Sitz der Agrarbank auszurauben, konnte dies aber letztendlich nicht erfolgreich ausführen. Während der Kämpfe kam es nicht nur zu Schusswechseln, sondern auch zum Einsatz von Handgranaten.

Der Angriff in Silvia reiht sich in eine Reihe von Ereignissen ein, die in letzter Zeit die Sicherheit in der Region beeinträchtigt haben. In nahegelegenen Städten wie El Tambo, Corinto und Caloto wurde von öffentlichen Unruhen und Banküberfällen berichtet, wobei die FARC-EP viele Millionen Pesos aus zwei Filialen der Agrarbank in Corinto und Caloto erbeuten konnte. Dies ist eine Strategie, um die aufständische Bewegung zu finanzieren, aber auch Projekte wie Brücken und Straßen, die häufig mit der lokalen Bevölkerung entstehen.

In der Nacht zum 10. Oktober griff die FARC-EP zudem in der Nachbarprovinz Huila die Polizeistation in der Gemeinde Nátaga an, wobei zwei Polizisten getötet wurden. Nach Angaben der Behörden verließen die Guerilleros nach dem Angriff in mehreren Fahrzeugen den Ort in Richtung der Gemeinde Paez (Cauca). Auch aus anderen Regionen des Südwestens wurden Kämpfe und Angriffe der Guerilla gemeldet.

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Keine Angriffe auf COP16-Gipfel

In einer Veröffentlichung auf ihrem X-Account teilte die FARC-EP, Zentraler Generalstab unter dem Kommando von Iván Mordisco mit, dass sie ihre Offensivaktionen in Cali wegen des COP16-Gipfels aussetzen wird. Diese 16. Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen im Oktober findet in Kolumbien und vor allem der Millionenstadt Cali statt, bei der es darum geht, Vereinbarungen zum Schutz der weltweiten Artenvielfalt zu treffen. Dazu heißt es auf dem Account der Guerilla: „Wir informieren, dass vom 11. Oktober bis zum 6. November die offensiven Militäraktionen gegen die öffentlichen Sicherheitskräfte in der Stadt Cali wegen der COP16 ausgesetzt werden. Wir behalten uns das Recht vor, uns zu verteidigen.“

Zum Thema COP16 hatte sich die Guerilla bereits am 30. Juli in einem Video geäußert, in dem der Oberkommandierende Mordisco wiederauftauchte. In der Aufnahme erklärt dieser, dass er zwei Neuigkeiten bekannt geben möchte. „Wir nutzen diese Gelegenheit, um der nationalen und internationalen Gemeinschaft zwei Neuigkeiten mitzuteilen: Wir haben als Zeichen unseres Friedenswillens beschlossen, unsere Einheiten anzuweisen, die normale Entwicklung der COP 16, die bald in der Stadt Cali stattfinden wird, nicht zu beeinträchtigen. Unser Engagement für den Planeten steht im Gegensatz zu den Interessen des großen imperialen Kapitals, das sich den Amazonas und andere strategische Gebiete des Kontinents aneignen will“, sagte er damals.

An den Präsidenten Kolumbiens richtete er damals: „Die COP16 wird scheitern, auch wenn Sie die Stadt mit Gringos militarisieren. Herr Gustavo Petro, Ihr Gerede vom Schutz der Natur wird scheitern.“ Damals sorgte diese Äußerung für Verunsicherung in der kolumbianischen Öffentlichkeit, weil man darin Angriffe auf den Gipfel und seine Repräsentanten vermutete. Dabei ging es der Guerilla nur um eine öffentliche Debatte zum Thema Umweltschutz, in der auch Beispiele für das Fehlverhalten der Regierung aufgezeigt wurden. Unter anderem wurde auch Deutschland mit einem Wasser-Projekt benannt. In einem Artikel wiesen wir auf Kolumbieninfo im Juli darauf hin.

Neben dem COP16-Gipfel waren die Kämpfe in der Provinz Cauca Thema der Medien. In den Gemeinden Corinto und Caloto im Norden der Provinz kam es zu schweren Kämpfen zwischen den Sicherheitskräften und der Guerilla. Dabei wurden nicht nur die jeweiligen Hauptsitze der Agrarbank angegriffen, sondern auch Polizisten und Soldaten in den jeweiligen Stützpunkten. Bei der Guerilla handelt es sich um Mitglieder der Front Dagoberto Ramos, die sich stundenlange Gefechte mit den Sicherheitsbehörden lieferten. Die Bevölkerung suchte Schutz in ihren Häusern. Aktuell gibt es keinen Waffenstillstand mit den Strukturen der FARC-EP um Iván Mordisco, die vor allem im Südwesten eine starke Präsenz haben.

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Wie geht es weiter mit der Partei Comunes?

Wie steht es um die Partei Comunes, die noch zwei Jahre so sein darf, wie es im Friedensabkommen bestimmt wurde? Im Jahr 2026 wird die Partei Comunes nach den normalen Regeln des politischen Systems gemessen werden, womit die im Abkommen vereinbarte historische Übergangszeit zu Ende geht. Hört sie dann auf zu existieren? Wie sieht es mit dem wichtigsten Projekt der Partei, der Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer aus? Hat die Partei überhaupt noch eine Überlebenschance, wenn sie selbst unter ihren ehemaligen Mitstreitern umstritten ist?

Comunes ist die kolumbianische politische Partei, die ursprünglich unter dem Namen Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común (FARC) im August 2017 von ehemaligen Kämpfern der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee (FARC-EP) gegründet wurde, nachdem im Jahr 2016 das Friedensabkommen zwischen der Regierung von Juan Manuel Santos und der FARC-EP unterzeichnet worden war. Im Januar 2021 änderte sie offiziell ihren Namen in Comunes, um Assoziationen mit der aufgelösten Guerillaorganisation zu vermeiden. Dieser Punkt war höchst umstritten, ebenso wie ihr Führungspersonal und politische Ausrichtung

Im Juli 2026 wird die Partei Comunes nach den ordentlichen Regeln des politischen Systems gemessen. Damit geht eine Übergangszeit von zwei Wahlperioden zu Ende, die den Übergang der FARC-EP zu einer legalen politischen Bewegung und mittelfristig ihre Teilnahme am Kongress der Republik mit zehn direkten Sitzen, fünf in der Kammer und fünf im Senat, garantieren. Daran gebunden ist für die politische Partei auch die Finanzierung und andere für Parteien mögliche Vereinfachungen im politischen Leben. Doch wie soll eine Partei überleben, die nur wenig Rückhalt, sowohl im politischen System durch Wahlergebnisse, als auch innerhalb der linken Bewegung besitzt?

Die Wiedereingliederung ihrer ehemaligen Kämpfer dürfte auch weiterhin, gegebenenfalls auch ohne Partei, funktionieren. Schon jetzt sind nicht alle Friedensunterzeichner automatisch Mitglied der Partei Comunes, eher weniger. Aber alle Friedensunterzeichner und ehemalige Kämpfer befinden sich auf einem Weg der Wiedereingliederung, der neben der politischen auch eine wirtschaftliche und soziale Dimension umfasst. Mit bemerkenswerten Fortschritten, wie der Schaffung eines Netzes von Genossenschaften, und mit großen Enttäuschungen, wie der der Umzug aus ihren Dörfern aufgrund der Bedrohungslage, die immer noch existent ist. Der legale Status garantiert lediglich den Fortbestand im Parteiensystem als nationale politische Kraft. Nicht mehr und nicht weniger.

Ein Weg des Überlebens könnte darin bestehen, sich dem Parteienbündnis von Colombia Humana (Menschliches Kolumbien) anzuschließen, wodurch sie de facto ihren Rechtsstatus verlieren und nur eine Strömung innerhalb des Parteienbündnisses wäre. Dies würde bedeuten, dass ihre Spitzenpositionen mit den anderen Strömungen verhandeln müssten, und zwar in Bezug auf die Gewährung von Unterstützungen, die Position auf den Listen – ob offen oder geschlossen -, die Verteilung von Finanzmitteln für bestimmte Aktionen und den Sitz in den Führungsgremien. Erstens würde sie ihre Autonomie verlieren und in einen permanenten Verhandlungszustand auf der Grundlage eines gemeinsamen Rechtsstatus eintreten.

Der zweite Punkt betrifft eine eventuelle Beteiligung an „Unitarios“, einer Plattform für den Zusammenschluss eher kleiner politischer und sozialer Sektoren – Zwerge unter Zwergen -, die den Vorschlag der Einheitspartei – von der man annimmt, dass sie eine bloße Erweiterung von Colombia Humana ist – nicht kopieren und im Vorfeld des Jahres 2026 versuchen werden, eine eigene Liste für den Senat zu präsentieren. Wenn Comunes sich dieser Liste anschließt und die Wahlhürde – die 2026 bei etwa 650.000 Stimmen liegen wird – überschreitet, würde sie ihren Rechtsstatus und ihren Status als nationale politische Partei behalten, wenn auch mit einem geringeren Prozentsatz ihrer Finanzmittel und ihrer Vertretung im Kongress – die sie durchaus mit einem oder zwei Abgeordneten beibehalten könnte.

Die dritte Möglichkeit besteht darin, dem Senat eine eigene Liste vorzulegen, in der Erwartung, die Wahlhürde zu überschreiten. Dies jedoch scheint sehr unwahrscheinlich zu sein, spiegeln die Wahlergebnisse eine andere Realität wider. Bei den Wahlen von 2018 und 2022 konnte Comunes nur 55.587 bzw. 25.708 Stimmen vereinen, zu wenig für den Fortbestand als Partei. Hinzu kommen die Unstimmigkeiten der letzten Jahre, selbst ein Teil der ehemaligen Basis hat sich von der Partei abgewendet.

Am 25. August 2024 trat die Nationale Direktion von Comunes zu einer Plenarsitzung zusammen, um die nationale politische Lage und in diesem Rahmen den Fortschritt der Einheit der sozialen und politischen Sektoren, die die Regierung des Wandels unterstützen, zu analysieren. Das XVIII. Plenum hat einstimmig seine Unterstützung für die von Präsident Petro geförderte Agenda des Wandels bekräftigt und gleichzeitig seine Entscheidung zum Ausdruck gebracht, sich für die Einheit aller sozialen und politischen Sektoren einzusetzen. Doch für die Wahlen im Jahr 2026 wollen sie wieder eine breite Front garantieren und mit anderen Kräften zusammengehen. Es wurde sich zudem zu den Unitarios positioniert.

Comunes ist keine nationale politische Partei und kann nur aufgrund des im Friedensabkommen vereinbarten Übergangs als nationale politische Partei betrachtet werden. Die Misserfolge sind erkennbar, ihre Wählerbasis ist durch die Konzentration auf die großen städtischen Zentren – Bogotá, Medellín und Cali – gekennzeichnet, ohne dass sie über eine solide regionale Verankerung oder einen identitätsstiftenden Faktor verfügt. Zu schnell gab es mit den Unstimmigkeiten innerhalb der Partei und auch der Gefährdungslage für linke Aktivisten einen Rückzug der Basis, vor allem in den ländlichen Regionen. Das Wachstum von oben nach unten, bei dem Abgeordnete und Senatoren als Medienakteure oder mit Managementkapazitäten eine entscheidende Rolle spielen würden, hat nicht stattgefunden.

Zu einem Großteil ist die Partei nicht präsent und auch vom Bündnis „Historischer Pakt“ im Jahr 2022 aufgefressen worden. Die eigene Sichtbarkeit ist weg und man hat es versäumt, Strukturen aufzubauen, gerade auf lokaler und regionaler Ebene. Dies jedoch dauert Jahre und zuletzt hatte man wenig den Eindruck, dass es um die Förderung einer nachhaltigen sozialen Bewegung geht und nicht nur um den Kampf der eigenen Posten und Macht. Die Rückkehr auf die nationale politische Bühne hängt vom Engagement und der Verbreiterung dieser Basis ab. Das könnte die Zukunft der Partei jenseits des Fortbestands oder Nichtbestehens eines Rechtsstatus sein. Doch dafür muss langsam die Arbeit beginnen.

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Guerilla weiht Brücke ein

Erneut gibt es mediale Diskussionen, weil die Guerilla staatliche Aufgaben in ländlichen Regionen übernimmt. Diesmal sind es die Bolivarischen Grenzkommandos, die der FARC-EP, Zweites Marquetalia, alliiert sind. Giovani Andrés Rojas, alias Araña, ist der oberste Kommandant von den Grenzkommandos und in einem in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Video erscheint der Guerillakommandant in einem ländlichen Gebiet von Ipiales in der Provinz Nariño und kündigt die Übergabe eines Infrastrukturprojekts an die Gemeinde an.

In dem Video, das etwa 12 Minuten dauert, ist Araña zu sehen, der sagt: „Wir sind hier, um eines der vielen Projekte zu übergeben, die wir in Putumayo, in Nariño, durchgeführt haben“. In dem Gebiet sind Menschen aus der Gemeinde sowie uniformierte und bewaffnete Guerilleros versammelt. Die Guerilla sagt, sie habe in den beiden Provinzen, in denen sie tätig ist, auch mehrere Kilometer Straße gebaut. „Wir machen ein weiteres Projekt am Sapo-Fluss, auf der Seite von San José“, sagen sie in einem anderen Teil des Videos.

Die Bilder enthalten Luftaufnahmen, die mit einer Drohne gemacht wurden, und Interviews mit den Menschen, die dort leben. In dem Video behauptet der Kommandant der Grenzkommandos, dass sie die Arbeit mit der Gemeinde erledigt haben und macht den Staat für das Fehlen verantwortlich. Alias Araña ist 44 Jahre alt und war Teil des Südblocks der FARC-EP, die sich später entwaffnete. Im Jahr 2014 wurde er gefangen genommen. Im Zuge der Friedensverhandlungen der Regierung von Juan Manuel Santos wurde er im August 2017 als Friedensbotschafter freigelassen. Nun befehligt er die Bolivarischen Grenzkommandos der FARC-EP im Süden Kolumbiens.

 

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Friedensprozess schleppt sich dahin

Die Gespräche im Rahmen des Friedensprozesses zwischen der FARC-EP unter der Führung von Calarcá Córdoba in Zentral- und Ostkolumbien sowie der kolumbianischen Regierung gehen weiter. Zuvor machten bereits die Bauernorganisationen aus den Provinzen Guaviare, Caqueta und Meta Druck, die Gespräche zwischen den Akteuren fortzuführen, sonst würden sie ihrerseits in den unbefristeten Streik gehen. Beide Delegationen planten bereits seit Wochen Treffen in der Region La Macarena, dass aber mehrmals verschoben wurde. Dies führte zum Stocken, dass bis heute anhält und für Unzufriedenheit bei der lokalen Bevölkerung sorgt.

Doch nun konnte zumindest der Überwachungs-, Kontroll- und Verifizierungsmechanismus (MVMV), der die laufenden Friedensgespräche zwischen der Regierung und dem Generalstab der FARC-EP unter Calarcá verfolgt, durch die Gespräche wieder in Kraft gesetzt werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, den zwischen der Regierung und den Blöcken Jorge Suárez Briceño, Gentil Duarte und er Front Raúl Reyes, den vereinbarten Waffenstillstand zu überwachen und zu überprüfen. Dieser Überprüfungsmechanismus war nach dem Scheitern der Gespräche zwischen der Regierung und der Fraktion der FARC-EP um Iván Mordisco im März dieses Jahres ausgesetzt worden.

Eine UN-Überprüfungsmission und die OAS-Mission zur Unterstützung des Friedensprozesses werden die Gespräche ebenfalls begleiten, ebenso wie die kolumbianische Bischofskonferenz. Die Friedensdelegation der FARC-EP unter Calarcá, die noch am Verhandlungstisch sitzen, versicherte, dass eines der Hauptziele des Verifizierungsmechanismus darin bestehe, den Waffenstillstand in den Einflussgebieten der FARC-EP zu überwachen. Von Seiten der FARC-EP wird es dabei auch gehen, mehr Überwachung bezüglich neuer Konflikte innerhalb der FARC-EP zu haben. Die Fraktion unter Iván Mordisco erklärte unlängst den Krieg gegen die Strukturen unter Calarcá. Dies sorgte innerhalb der aufständischen Bewegung, aber auch bei der Bevölkerung für Unruhe.

Die Regierung verhandelt zudem mit der FARC-EP, zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez. So gab es letztes Wochenende in Tumaco, Provinz Nariño, die erste Gesprächsrunde zwischen der Regierung und dem Zweiten Marquetalia. Die Gespräche waren unter anderem deshalb eingefroren worden, weil die bewaffnete Gruppe nicht mit dem Auslieferungsantrag einverstanden ist, den die Vereinigten Staaten immer noch gegen ihren obersten Kommandanten Iván Márquez stellen. In einem vollbesetzten Kolosseum diskutierten 350 Friedensführer und soziale Aktivisten ihre Friedensvorschläge zur Verbesserung des Territoriums.

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Westblock bestätigt Gefangennahme von Stadträtin

In einem Kommuniqué des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP wird eingestanden, dass sie die Stadträtin Sandra Milena Betancourt am 14. September 2024 um Mitternacht verhaftet haben. Dies passierte in der Gemeinde Argelia, bzw. im Ort El Plateado der Provinz Cauca, wo die Front Carlos Patiño der FARC-EP unter dem Generalkommando von Iván Mordisco operiert. Laut dem Kommuniqué vom gestrigen Freitag zufolge ist die Stadträtin in eine Reihe von Ermittlungen verwickelt, die mit dem Tod von Miller Silva Rosero, einem lokalen Anführer in El Plateado, der Ende 2023 ermordet wurde, zusammenhängen.

Zudem wird Betancourt beschuldigt, bei Kontakten zwischen der Gemeinde und der berüchtigten Márquez-Bande vermittelt zu haben und für Drohungen gegen Gemeindeleiter und -mitglieder verantwortlich zu sein. Während einer Gemeindeversammlung im Oktober 2023 wurde ihr Name im Zusammenhang mit diesen Drohungen genannt, was ein Klima des Misstrauens ihr gegenüber schuf.

Außerdem wird darauf hingewiesen, dass sie am 31. Januar 2024 bei einer Konfrontation zwischen der Gemeinde und der Armee gesehen wurde, dass es einen ständigen Dialog zwischen Betancourt und den Streitkräften gab, was den Verdacht gegenüber ihrer Loyalität und ihre Handlungen verstärkt hat. In dem Kommuniqué wird hervorgehoben, dass die Stadträtin laut internen Berichten auch Informationen an die Márquez-Bande und die Nationale Armee über den Aufenthaltsort von Mitgliedern der Front Carlos Patiño weitergegeben hat.

In dem Kommuniqué wird auch erwähnt, dass die Márquez-Bande am 15. September die Gemeindevorsteher aufforderte, für Betancourt auf die Straße zu gehen, was die Komplexität ihrer Beziehungen in der Region verdeutlicht. Aktuell wird Sandra Betancourt von der Guerilla verhört, aber nach Angaben der FARC-EP ist sie bei guter Gesundheit und wird dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben.

Die Verhaftung und Gefangennahme von Sandra Betancourt verdeutlicht in der Region die Spannungen zwischen den beiden sich gegenüberstehenden Strukturen der FARC-EP. Auf der einen Seite der Westblock, schon immer sehr stark in der Region, und auf der anderen Seite die FARC-EP, Zweites Marquetalia, hier als Márquez-Bande bezeichnet, weil sie unter dem Kommando von Iván Márquez steht. Die Festnahme zeigt, wie territoriale Herrschaft unter politisch-militärischen Aspekten durchgesetzt wird und wie eine eigene Revolutionsjustiz das alltägliche Leben beeinflusst.

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Dissidenz von der Dissidenz

Wir haben lange überlegt, wie wir diese Entwicklung einer Dissidenz innerhalb der sogenannten dissidentischen FARC-EP betrachten, die nun schon fast ein Jahr lang andauert. Noch ist vor allem politisch nicht ganz klar, wohin die Dissidenz der 57. Front will. Seit November vergangenen Jahres gibt es die 57. Front Yair Bermúdez, eine Abspaltung aus der FARC-EP des Zentralen Generalstabs. Ursprünglich ist es ein Teil der Kompanie Adán Izquierdo des Zentralen Generalstabs der FARC-EP, die im Westen Kolumbiens operierte. Aus ideologischen und dann auch territorialen Gründen kam es zu einer Spaltung, was Auswirkungen auf die Konfliktregionen in Cauca und Valle del Cauca hat, wo die Front Yair Bermúdez aktiv ist. Ursprünglich operierte sie nur in Valle, kämpft nun aber gegen den Westblock Jacobo Arenas der FARC-EP auch im Norden von Cauca, angestammtes Gebiet der Front Dagoberto Ramos.

Diese neue Front steht unter dem Kommando von Oscar Barreo (Luis Carlos Pinilla) und Ángela (Leidy Rojas). Während Ángela aus der ehemaligen Kompanie Adán Izquierdo stammt, war Óscar ein Kommandant in der mobilen Kolonne Urías Rendón aus der Provinz Nariño im Süden Kolumbiens. Beide waren Friedensvermittler, wurden aber im November 2023 in einem Kommuniqué vom Zentralen Generalstab der FARC-EP um Iván Mordisco ausgeschlossen, in welchem sie beschuldigt worden sind, Infiltratoren zu sein. Damals hatte diese Kolonne einen Waffenstillstand mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter dem Kommando von Iván Márquez vereinbart. Auch über die Friedensgespräche mit der Regierung gab es Unstimmigkeiten. Nachdem er zum Deserteur erklärt worden war, kündigte Oscar seine Trennung vom Zentralen Generalstab und die Gründung der 57. Front Yair Bermúdez an.

In seinem persönlichen Kommuniqué gibt der 40-jährige an: „Man kann nicht vor dem Land und den anderen Genossen unbedachte Anschuldigungen erheben, man kann nicht weiter Verwirrung stiften und weitere Spaltungen verursachen.“ Er fuhr jedoch diesen Weg und gründete die neue Front, die heute schätzungsweise aus 90 Mitgliedern besteht. Um einen potenziellen Spaltungsprozess vorzubeugen und die Kräfte zu einen und sammeln, entschied sich der Zentrale Generalstab der FARC-EP mit der Gründung des Zentralblocks Isaías Pardo, der vor allem in Valle, Huila, Tolima und Quindío operiert. Er ist ein Gegenstück und soll auch der Regierung aufzeigen, dass die Einstellung der Friedensverhandlungen und des Waffenstillstandes Folgen hat. Der Zentralblock, genau wie der Westblock, stehen gegen die Front Yair Bermúdez.

Oscar ist ein sehr umtriebiger Guerillero gewesen. Wohl schon im Jahr 2012 wurde er Mitglied der 6. Front der FARC-EP, wo er neben einen Guerillakämpfer auch Kommandeur einer Kommission der Guerilla und politischer Kader wurde. 2017 wurde er in der Gemeinde Cajibío, Provinz Cauca, festgenommen. Es gibt Meldungen, als er zu diesem Zeitpunkt Mitglied der Kompanie Milton Hernández Ortiz der ELN war. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis schloss er sich zunächst der Front Dagoberto Ramos an, die im Norden von Cauca operiert und wechselte Mitte 2020 zur Front Jaime Martínez.

Am 27. November 2023 kündigte er in einem in den sozialen Netzwerken veröffentlichten Videokommuniqué die Gründung der 57. Front Yair Bermúdez an und erwähnte, dass diese in den Gemeinden Tuluá und Sevilla präsent sein werde. Anschließend gab er ein Kommuniqué heraus, in dem er sich vom Zentralen Generalstab der FARC-EP trennte und mehrere seiner ehemaligen Genossen von der Kompanie Adán Izquierdo ermorden ließ. Wie bereits geschrieben, können wir die politisch-militärische Dimension nicht ganz einschätzen. Aber wir haben es seit fast einem Jahr mit einem weiteren Akteur zu tun, der aus der FARC-EP entspringt und sich auf die Tradition der alten Guerilla beruft. Demzufolge lohnt sich ein Blick auf die historisch gewachsene Entwicklung dieser Front, vor allem auch, weil es Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung inmitten des bewaffneten Konfliktes hat.

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Anschlag kurz nach Präsidentenbesuch

In der Gemeinde Cartagena del Chairá, Provinz Caquetá, gab es kurz nach dem Besuch des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro am zurückliegenden Wochenende zwei hintereinander folgende Detonationen von Sprengsätzen, die einige Schäden und fünf Verletzte verursachten. Die Sprengsätze befanden sich in unmittelbarer Nähe der Polizeistation. Die Sprengsätze zündeten um Mitternacht sowie wenig später und dienten wohl eher dazu, Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Zuvor war Präsident Petro hier, der sich unter anderem für die Rückgewinnung der Gemeinde Peñas Coloradas einsetzte. Im April 2004 wurden hier tausende Menschen von der Armee zwangsumgesiedelt, die hier einen Stützpunkt inmitten des von der Guerilla FARC-EP kontrollierten Territoriums installierte. Dieser Fall wurde in den letzten Jahren aufgearbeitet und festgestellt, dass die ehemaligen Bewohner wieder ihr Land zurückerhalten sollen.

Dieses Gebiet war im bewaffneten Konflikt von großem Interesse, weil es der zentrale Verbindungspunkt zwischen den Provinzen Meta, Guaviare und Caquetá war, wo der Süd- und der Ostblock der FARC-EP mit ihren Fronten und auch die mobile Kolonne Teófilo Forero operierten. Mit dem Militärplan „Plan Patriota“ gab es ab 2003 starke Kämpfe und auch Menschenrechtsverletzungen von Seiten der staatlichen Sicherheitskräfte.

Im Rahmen der sogenannten Aufstandsbekämpfung wurden Massenverhaftungen gegen die Bevölkerung vorgenommen, ganze Dörfer entsiedelt und einfache Menschen unter dem Vorwurf Guerilleros zu sein ermordet. Die Bevölkerung von Peñas Coloradas versucht seit zwei Jahrzehnten, in ihr Gebiet zurückzukehren und ihren Wiedergutmachungsprozess abzuschließen, von dem sie bereits anerkannt worden sind. Aktuell operieren hier Fronten der FARC-EP, die sich vom Friedensprozess losgesagt haben.

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Wo der Staat fehlt, hilft die Guerilla

Wir berichteten auf dem Portal Kolumbieninfo zuletzt mehrmals über die schwierige Situation und die Kämpfe im Südwesten Kolumbiens, vor allem in der Provinz Cauca. Hier gibt es seit längerer Zeit eine Offensive der staatlichen Sicherheitskräfte, um den Einfluss der verschiedenen bewaffneten Organisationen zurückzudrängen. Besonders der Westblock Jacobo Arenas der FARC-EP, Zentraler Generalstab, hat in den letzten Monaten versucht, seine Territorien zu festigen, was medial zu starker Kritik gegenüber Armee und auch Präsident Petro führte, der zwar den Waffenstillstand mit der FARC-EP unter Iván Mordisco aufkündigte, die hier operieren, jedoch mit seiner Politik des totalen Friedens bisher scheitert.

Das jedoch die Aufstandsbekämpfung nicht nur damit funktioniert, die bewaffneten Organisationen zu bekämpfen, sondern es grundlegende Reformen und staatliche Investitionen benötigt, die Aufschwung und Perspektiven im ländlichen Raum bringen, dürfte schon seit den letzten Jahrzehnten und Friedensprozessen klar sein. Doch sowohl die Umsetzung des Vereinbarten von Havanna im letzten Friedensprozess mit der FARC-EP, als auch die Reformen und Investitionen der staatlichen Infrastruktur kommen nur sehr schleppend voran. In diesem Vakuum und der strukturellen Ungleichheit können aufständische Bewegungen immer wieder ihre Politik erfolgreich durchsetzen.

So auch inmitten der komplexen und angespannten Situation des bewaffneten Konflikts in der Provinz Cauca, wo die bäuerliche Gemeinschaft des Dorfes San Juan de Mechengue in der Gemeinde El Tambo einen wichtigen Meilenstein erreicht, indem sie schwere Maschinen zur Verbesserung der Straßeninfrastruktur in der Region angeschafft hat. Diese Errungenschaft ist das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen der zwölf Dörfer der Landgemeinde, die angesichts der Vernachlässigung durch den Staat beschlossen haben, verschiedene Aktivitäten zu organisieren, um die erforderlichen Mittel für die schwere Maschinentechnik aufzubringen.

Die Anschaffung der schweren Baumaschinen ist nicht nur ein Fortschritt in Bezug auf die Anbindung und die lokale Entwicklung, sondern auch ein Symbol des Widerstands und der Selbstbestimmung angesichts der prekären Lage, in der sie sich täglich befinden. Der Kauf dieser Maschinen konnte dank gemeinschaftlicher Aktivitäten wie Bingos, Tombolas und Festen ermöglicht werden.  Doch nicht nur, wie sich zeigte und was nun medial wieder zu einem Aufschrei führte. Denn Fotos des Festaktes zeigen Guerilleros der FARC-EP, die in Uniformen bei der Übergabe der schweren Maschinen mit dabei sind. Dabei ist völlig klar, wo der Staat nicht präsent ist, da ist die Guerilla präsent und unterstützt die lokale Bevölkerung.

Der Mangel an staatlicher Unterstützung in der Region Cañón del Micay ist kein neues Phänomen, sondern ein konstantes Merkmal der Geschichte der Region. Die Gemeinden mussten sich organisieren und selbst verwalten, um zu überleben und ihre Lebensbedingungen zu verbessern, trotz der vielen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Der Erwerb der Maschinen stellt einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur dar, ist aber auch Ausdruck der Abwesenheit des Staates in Gebieten, die vor allem vom Westblock der FARC-EP kontrolliert wird und wo die FARC-EP seit Jahrzehnten stark präsent ist und faktisch Kontrollmacht war.

Auch die Einweihung einer Brücke über den Micay-Fluss im Juli, die ebenfalls von der Front Carlos Patiño der FARC-EP finanziert wurde, sorgte ebenso für Aufregung, was für die ländlichen Regionen und überall dort, wo die Guerilla präsent ist und selbstverständlich unterstützt, jedoch nur das alltägliche Leben ist. Dort wo der Staat fehlt gibt es Selbstverwaltung und eine Guerilla, die diese Aufgaben übernehmen. Das war schon vor Jahrzehnten so und wird auch in den nächsten Jahren so sein, wenn es keine strukturellen Veränderungen in einem Land gibt, das von Ungleichheit und Ungerechtigkeit geprägt ist.

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Weitere Kämpfe in Cauca mit Toten

In den letzten Stunden bestätigte die Armee, dass im Rahmen der Operation Mantus, die im Südwesten des Landes durchgeführt wird, die staatlichen Sicherheitskräfte in Form der Armee der Front Rafaél Aguilera der FARC-EP, die zum Westblock des Zentralen Generalstabs gehört, der Guerilla einen schweren Schlag versetzt wurde. Die Militäroperation fand in einem ländlichen Gebiet der Gemeinde Timbiquí, Cauca, statt, wo sich die Truppen ein Gefecht mit der aufständischen Bewegung lieferten. Allerdings ist unklar, wieviel Tote es tatsächlich gab, da Leichen von Guerilla und Zivilbevölkerung abtransportiert worden sind. Die Armee geht von acht toten Guerillakämpfern und einigen Verletzten aus.

Die 30. Front Rafaél Aguilera gehört zum Westblock Jacobo Arenas die unter dem Generalkommando von Iván Mordisco stehen. Sie operiert vor allem im Südwesten an der Pazifikküste und hat die Aufgabe, den Korridor Richtung Micay und Kordillere zu sichern. Auch in El Tambo, Cauca, wurde ei Vorfall gemeldet, wo bei Auseinandersetzungen zwischen Guerilla und Polizei mindestens ein Guerillero starb. Seit einige Zeit gibt es eine Zuspitzung der kriegerischen Auseinandersetzung in der Provinz Cauca. Zuletzt konnte die Guerilla mit Attacken auf sich aufmerksam machen, nun versuchen die staatlichen Sicherheitskräfte die Initiative zurückzugewinnen.

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Schwere Kämpfe im Süden Caucas

Bei einer Operation der kolumbianischen Armee sind laut Angaben des Militärs acht Guerilleros der FARC-EP, Zweites Marquetalia, getötet worden. Dies geschah in der Gemeinde Argelia, Provinz Cauca, die zu den konfliktreichsten Regionen des Landes gehört. Zuvor soll es zwischen den beiden verfeindeten Strukturen der FARC-EP Kämpfe gegeben haben. Auf der einen Seite der Westblock Kommandant Jacobo Arenas mit der Front Carlos Patiño des Zentralen Generalstab und auf der anderen Seite die FARC-EP, Zweites Marquetalia, die unter dem Kommando von Iván Márquez steht. Während die Front Carlos Patiño vor allem den Ort El Plateado kontrolliert, versucht das Zweite Marquetalia auch außerhalb in der im südlichen Cauca gelegenen Region Fuß zu fassen.

Um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern, beschoss die Armee einen Ort, von dem Mitglieder des Zweiten Marquetalia Drohnenangriffe vorbereiten wollten. Das Zweite Marquetalia versucht, teilweise in Allianz mit der ELN, die Situation der Spaltung des Zentralen Generalstabs auszunutzen und eine potenzielle Schwäche der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco auszunutzen. Während der Norden von Cauca vor allem von der FARC-EP, Zentraler Generalstab, dominiert wird, ist der Süden weit umkämpfter durch die unterschiedlichen Guerillabewegungen. Die Region Cañón del Micay gilt als strategisch wichtig zwischen den Provinzen Cauca und Nariño, mit einer Verbindung von den zentralen Bergen zum Pazifik.

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