Neuer Name, alte Strukturen

In dieser Woche gaben die Regierungsdelegation und die Mitglieder der FARC-EP, Zweites Marquetalia des Oberkommandierenden Iván Márquez bekannt, dass die am Verhandlungstisch verbliebene Struktur der Guerilla den Namen Nationale Koordination der Bolivarischen Armee, Spanisch: Coordinadora Nacional Ejército Bolivariano, tragen wird. Die Änderung betrifft nicht nur den Namen, sondern unter anderem auch die Verhandlungsagenda und die Orte, an denen die Dialogzyklen stattfinden werden. Diese am Verhandlungstisch verbliebene Struktur setzt sich aus den Bolivarischen Grenzkommando (Comandos de la Frontera) und der Guerillakoordination des Pazifiks (Coordinadora Guerrillera del Pacífico) zusammen. Diese beiden Strukturen fassen die weitaus größte Gruppe des ehemaligen Zweiten Marquetalias zusammen, rund 2000 Personen.

Walter Mendoza wird weiterhin die Verhandlungen mit der Regierung führen, wie er es in diesem Prozess getan hat. Ihm zur Seite stehen Kommandeure wie Andrés Allende Perilla, besser bekannt als Allende und Kommandant der Coordinadora Guerrillera del Pacífico, sowie Andrés Rojas, alias Araña, und oberster Kommandant der Comandos de la Frontera. Die Coordinadora Guerrillera del Pacífico ist in den Provinzen Nariño und Cauca tätig, während die Comandos de la Frontera in den Provinzen Putumayo, Amazonas und Caquetá präsent sind. Die Verhandlungen mit dieser neuen Struktur werden in Tumaco, Puerto Asís im Süden Kolumbiens, Bogotá und Popayán stattfinden. Zuvor sollten die Verhandlungen unter anderem in Venezuela und in Kuba stattfinden. Auch die Agenda der Friedensgespräche wird sich vor allem auf die territoriale Entwicklung Südkolumbiens beziehen.

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Spaltung des Zweiten Marquetalia und weitere Spaltungsgerüchte in FARC-EP

Der Frieden mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, die einst unter dem Kommando von Iván Márquez standen, rückt in weite Ferne. Denn zwei große Strukturen innerhalb dieser Allianz haben nun ihre Autonomie verkündet und sind nicht weiterhin Teil des Zweiten Marquetalia. Nach einem Schreiben von Iván Márquez an jene Strukturen, der nicht nur seine Unzufriedenheit im Friedensprozess verkündete, sondern ihnen auch nicht mehr erlaubte unter dem Namen des Zweiten Marquetalia aufzutreten, gaben die beiden Strukturen Comandos de la Frontera (Bolivarische Grenzkommandos) und die Coordinadora Guerrillera del Pacífico (Guerillakoordination des Pazifiks) ihre Entscheidung bekannt, unabhängig zu werden. „Wir distanzieren uns von der Bezeichnung Zweites Marquetalia und werden dieses Akronym von nun an nicht mehr verwenden“, heißt es in einem offenen Brief.

In dem Dokument weisen die Gruppen darauf hin, dass Iván Márquez, der ehemalige Kommandant der FARC-EP, der 2019 unter dem Namen „Zweites Marquetalia“ wieder zu den Waffen gegriffen hat, die Spaltung definiert hat. Sie erklären auch, dass sie die Verhandlungen mit der Regierung von Gustavo Petro fortsetzen wollen, „mit dem Ziel, ein großes Friedensabkommen zu erreichen, zusammen mit dem Volk, seinen Führern, seinen sozialen Basisorganisationen, den indigenen Völkern, den Afrokolumbianern und allen Sektoren, die sich dieser Friedensbewegung anschließen wollen“, heißt es in dem Schreiben. Die Entscheidung kommt damit nur wenige Tage nach der Veröffentlichung eines anderen Schreibens, das angeblich von Iván Márquez kommt.

Der Chefunterhändler in den Friedensgesprächen ist José Vicente Lesmes, besser bekannt als Walter Mendoza, ein ehemaliger Guerillakommandant im Westen Kolumbiens, der wie Márquez das Friedensabkommen unterzeichnet und dann wieder zu den Waffen gegriffen hat. Er gilt als großer Militärtaktiker und ist im Südwesten eine schillernde Figur, dort also, wo sich die beiden losgelösten Strukturen bewegen. Damit entfernt er sich von Iván Márquez, einst beste Freunde. Mendoza wiederum hat großen Einfluss in der Coordinadora Guerrillera del Pacífico, einer Struktur mit rund 700 bewaffneten Personen und einer starken Präsenz in der Pazifikregion der Provinz Nariño, insbesondere in Tumaco, wo sich die meisten Kämpfer dieser aufständischen Organisation aufhalten.

Seit Juni dieses Jahres, als die Gespräche offiziell begannen, war der Exekutive klar, dass es sich bei der Zweiten Marquetalia keineswegs um eine Organisation mit einem einheitlichen Kommando und einem definierten politischen Programm handelte, sondern um eine Koalition unterschiedlicher Strukturen, die sich unter einem gemeinsamen Dach zusammenfanden, um strategische Allianzen zu schmieden und sich an den Bemühungen von Präsident Gustavo Petro um einen vollständigen Frieden zu beteiligen. Im Moment herrscht Ungewissheit über die Zukunft dieses Verhandlungstisches und darüber, ob sich dadurch der Verhandlungsprozess und die Agenda für diejenigen, die am Verhandlungstisch bleiben, ändern werden.

Auch in der Provinz Cauca und in den angrenzenden Provinzen Valle del Cauca und Tolima rumort es innerhalb der FARC-EP, hier jedoch im Westblock unter dem Oberkommando von Iván Mordisco. Dieser entfernte sic ebenfalls aus dem Friedensprozess mit den Blöcken im Westen, Zentralkolumbien und im Osten. Im Krieg steht er mit den anderen Strukturen und den weiter im Friedensprozess verbleibenden Strukturen um Calarcá. Hier dividierte sich die FARC-EP ebenfalls und nun gibt es Gerüchte, dass auch ranghohe Kommandierende im West- und Zentralblock mit den Entscheidungen ihres Oberkommandierenden Mordisco unzufrieden sind. Es bleibt spannend, ob es auch hier zu einer weiteren Spaltung kommt und Strukturen ausscheren, um am Friedensprozess teilzuhaben. Mordisco entscheid sich damals für den Krieg, was zu großem Unmute in Teilen der FARC-EP, Zentraler Generalstab, führt.

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Spaltung im Zweiten Marquetalia unter Iván Márquez

Droht die nächste Spaltung in einem Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und einer sogenannten Dissidenz der FARC-EP? Diesmal wurde am gestrigen Sonntag ein Schreiben des Oberkommandierenden der FARC-EP, Zweites Marquetalia, Iván Márquez bekannt, in dem er die weitere Verwendung dieses Namens verboten und bilaterale Treffen im Rahmen des Friedensprozesses untersagt hat. Diese Die Zweite Marquetalia begann am 30. Juni einen Friedensprozess mit der Regierung. Diese Abspaltung der FARC-EP unter dem Kommando des ehemaligen Chefs der Verhandlungsgruppe der alten FARC-EP, demobilisiert im Jahr 2016, begann Friedensgespräche ab dem 30. Juni dieses Jahr und hat rund 1800 Guerilleros. Drei große drei Fraktionen bilden das Zweite Marquetalia: die Guerillakoordination des Pazifiks im Südwesten, die bolivarischen Grenzkommandos im Süden und die Nationale Direktion unter dem Kommando von Iván Márquez mit Fronten im Osten des Landes.

Die Mitteilung erfolgte in Form eines Schreibens, das Márquez an die Länder und die Garantie- und Begleitinstanzen dieses Prozesses schickte. Noch wird über die Echtheit des Dokuments beraten, aber immer wieder gab es Gerüchte über den gesundheitlichen Zustand von Iván Márquez selbst und auch über die Einheit der drei Fraktionen als eine gemeinsam agierende Guerilla. Auch wir als Portal berichteten über diese Faktoren. Das Zweite Marquetalia wurde bisher als eine Koordination dieser unterschiedlichen Fraktionen angesehen, eine Nationale Direktion dient als Kommandoebene. Abspaltungen von Strukturen aus den großen Guerillabewegungen gab es bereits bei der FARC-EP zwischen Mordisco und Calarcá sowie bei der ELN im Süden. Márquez scheint dies verhindern zu wollen und bittet um Garantien für ein internes Treffen der Fraktionen. Der Leiter der Friedensdelegation des Zweiten Marquetalia, Walter Mendoza, will jedoch am Verhandlungstisch bleiben.

Der Oberkommandierende Márquez bezieht sich auf das Treffen, das die Delegationen vor einigen Tagen in Puerto Asís, Putumayo, abhielten, um die Verhandlungsagenda des Friedensprozesses zu konsolidieren und den Termin für die zweite Runde, die im Oktober stattfinden sollte, neu festzulegen. „Ich muss feststellen, dass die am 16. November im Departement Putumayo durchzuführende Operation und die anschließenden Treffen mit Vertretern der kolumbianischen Regierung nicht mit dem Kommandeur der SM (Zweites Marquetalia) abgesprochen wurden, obwohl einer der Einberufer der Leiter unserer Friedensdelegation ist. Folglich sind diese Treffen als eine Initiative von Vertretern der Strukturen der Grenzkommandos und des Koordinationskomitees der Pazifikguerilla zu verstehen, die sich bisher bereit erklärt haben, an der Zweiten Marquetalia teilzunehmen. Die dort getroffenen Entscheidungen verpflichten uns nicht“, heißt es in dem Schreiben.

In dem Schreiben von Márquez heißt es weiter, dass die Regierungsdelegation Schritte unternommen habe, ohne die Konsultationsmechanismen der Guerilla zu berücksichtigen und dass dies dazu geführt habe, dass Entscheidungen getroffen wurden, ohne alle Fraktionen, die das Zweite Marquetalia bilden, zu berücksichtigen. „Angesichts der Differenzen, die bei der Umsetzung der Verpflichtungen aus dem ersten Zyklus in Caracas und den nachfolgenden Ereignissen auftraten und die unserer Meinung nach nicht unüberwindbar sind, haben sich die Vertreter der nationalen Regierung, anstatt einen Konsens mit der gesamten SMEB zu suchen, dafür entschieden, Schritte zu unternehmen, die die Besonderheiten unserer Guerrillabewegung und unsere internen Konsultationsmechanismen außer Acht lassen (…).“ Die Frage wird sein, ob ein solches internes Treffen stattfinden wird und ob die beiden Fraktionen und der Leiter der Friedensdelegation überzeugt werden können.

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Armee verdrängt neue Einheit der FARC-EP

Laut verschiedener kolumbianischer Medien und vor allem auf Basis von Militärinformationen soll es am Wochenende bis zuletzt diverse Militäroperationen gegen Strukturen der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco in der Provinz Meta gegeben haben. Dabei sollen bis zu zehn Mitglieder der Organisation getötet und fünf weitere gefangen genommen worden sein. Einige der Guerilleros haben sich der Armee ergeben. Demnach handelt es sich um Mitglieder der neuen Mobilen Front Jaime Rodríguez, die aus der Provinz Cauca nach Meta überführt wurde, um hier die verfeindeten Strukturen der FARC-EP unter dem Oberkommando von Calarcá zu bekämpfen. Es wurde zuletzt immer mehr spekuliert, in wie weit Mordisco die in Bedrängnis geratene 1. Front Armando Ríos unterstützen kann, die sich territorial auch in Meta bewegt.

Ivan Mordisco wollte mit dem Entsenden von Einheiten die Kontrolle und Herrschaft über die Duda-Schlucht erlangen, der ein strategisch wichtiger Ort zwischen den Provinzen Meta, Cundinamarca und Huila ist. Dies kann nun vorerst als gescheitert angesehen werden. Die Strukturen unter Calarcá, die sich im Friedensprozess mit der Regierung befinden, hatten in der Vergangenheit vor bewaffneten Angriffen der Strukturen um Mordisco gewarnt. Auch im Süden von Caquetá gibt es Konflikte zwischen den verfeindeten Strukturen der FARC-EP. In Meta operierte bis 2016 die 40. Front Jaime Rodríguez, die Teil des Blocks Jorge Briceño der FARC EP war. Sie demobilisierte wie ein Großteil der „alten“ FARC-EP im Friedensabkommen. Anscheinend versuchte sich Iván Mordisco als deren Nachfolgeorganisation darzustellen.

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Guerillakommandant öffentlich beerdigt

In Aipe, Provinz Huila, fand unter großer Beteiligung der lokalen Bevölkerung die Beerdigung des Guerillakommandanten Miller Ortiz Rivas, alias „Miller“, statt. Es war der Kommandant der Front 26. März des Zentralblocks Isaías Pardo der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco. Anfang November gab es ein Feuergefecht zwischen der FARC-EP und der Armee im Norden der Provinz Tolima, wo neben Miller auch andere Guerilleros ums Leben kamen. Der Trauerzug, der von einer großen Karawane, Feuerwerk und populärer Musik begleitet wurde, ist auf zahlreichen Videos zu sehen, was Polemik in den großen Medien auslöste. Die Bilder, die in den sozialen Netzwerken und Medien kursieren und für Kontroversen gesorgt haben, zeigen die Fahne der FARC-EP und andere Erinnerungen an den Guerillakommandanten, der aus Aipe stammte und zudem in der Bevölkerung anerkannt war.

Der Zentralblock Isaías Pardo wurde erst im Frühjahr dieses Jahres gegründet mit der Maßgabe, auch in Zentralkolumbien in den Provinzen Tolima, Valle del Cauca, Huila und Quindío die Kräfte der Guerilla zu bündeln und neue Fronten aufzubauen. Der Name „Isaías Pardo“ beruft sich auf einen der Mitglieder der ersten Bauernorganisationen, aus welcher die FARC Mitte des letzten Jahrhunderts hervorging. Der Name der Front „26. März“ spielt auf den Todestag des ehemaligen Oberkommandierenden und Guerillahelden Manuel Marulanda Vélez an, der im Jahr 2008 starb. Im öffentlichen Kommuniqué zur Gründung des Zentralblocks war Miller bereits zu sehen, teilweise soll er die Front Ismael Ruiz kommandiert haben. In der Region war die Front 26. März bekannt, weil sie strikt Ordnungsregeln durchsetzte und unter anderem Kriminelle bestrafte. In vielen Regionen ist der Staat nicht präsent, so dass die Guerilla Ordnungsaufgaben übernimmt.

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Konzert des Krieges

In einem Kommuniqué des Zentralen Generalstabs des Westblocks Jacobo Arenas der FARC-EP, der unter dem Oberkommando von Iván Mordisco steht und welches am 2. November veröffentlicht wurde, wird zur Nichtteilnahme eines „Konzert des Krieges“ aufgerufen, welches das Verteidigungsministerium für die Bewohner in der großen Ortschaft El Plateado am 8. November durchführen möchte. Im Zuge der Militarisierung und Offensive der staatlichen Sicherheitskräfte will man nun offensichtlich die Herzen der lokalen Bevölkerung zurückerobern und bietet ein großes Konzert an. Darauf verweist auch die FARC-EP, die mit ihrer Front Carlos Patiño hier stark präsent ist und derer die Offensive gilt. So bezeichnet die FARC-EP das Konzert vom Minister Iván Velásquez geleiteten Verteidigungsministerium als einen Plan zur Rückeroberung dieses Teils des Landes.

Sie verweisen zudem auf die bisherigen Schäden der Offensive und der Aktionen der Armee, so zum Beispiel die Bombardierungen von Aquädukten und zivilem Eigentum, aber auch die Ermordung des Kindes Dylan am 24. Juli durch die Armee. Genannt wird auch die Allianz mit Gruppen wie Los Pocillos und der ELN. „Als ob die Bevölkerung von El Plateado keinen Verstand hätte und nicht verstehen würde, dass die militärische Besatzung der Operation Perseo nur den blutigen Bau des Staudamms Arrieros de Micay und die Ausweitung des Paramilitarismus in der Region anstrebt“, heißt es in dem Kommuniqué. Tatsächlich gab es zuletzt große Besorgnis in der Bevölkerung vor einer paramilitärischen Gewalt, nachdem die Guerilla aus dem Ortskern verdrängt wurde.

Und weiter heißt es: „Die oben genannten Gründe sind mehr als genug, um die gesamte Gemeinde Argelia und ihre Institutionen aufzufordern, nicht an diesem Treffen mit Zynismus und Barbarei teilzunehmen, das als kulturelles und künstlerisches Festival bezeichnet wird, und sich nicht an dieser vom Verteidigungsministerium organisierten Veranstaltung zu beteiligen, denn die Würde steht über allem“. Das Kommuniqué sorgt bereits für Wirkung, denn ein Teil der eingeladenen Künstler sagte ihre Auftritte ab. Dies hängt vor allem mit der Einschüchterung und den Sicherheitsbedingungen ab, so die Künstler. El Plateado ist ein Zentrum der Konfrontation, dass der Staat zurückzuerobern versucht. Zunächst sind die Streitkräfte eingetroffen, und nach und nach werden alle nationalen, provinzialen und kommunalen Regierungsprogramme erwartet.

Häufig sorgen die Militäroffensiven jedoch nur für eine Militarisierung und Einschüchterung der lokalen Bevölkerung. Neben der Stigmatisierung als Unterstützer der Guerilla gibt es auch willkürliche Festnahmen und Bedrohungen. Es folgt häufig kein Nachrücken der staatlichen Infrastruktur, sondern paramilitärische Gruppen diesen sich als Helfer an und besetzen das politisch-militärische Vakuum. Die Guerilla übt jedoch in vielen Funktionen die Rolle des Staates aus, der hier nicht präsent ist. So gibt es neben sozialen Aufgaben auch die Funktion eines juristischen und militärischen Systems, dass in einer Region für Sicherheit sorgen soll. In der Gemeinde Argelia, wo El Plateado liegt, gibt es nun Sorge, wie es mit der Region weitergehen soll. Häufig stehen auch wirtschaftliche Interessen hinter der Rückeroberung von Land, anstatt wirklich der lokalen und ländlichen Bevölkerung zu helfen.

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FARC-EP gegen ELN in Arauca

Die 28. Front des Zentralen Generalstabs der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco, die sich im Krieg mit der Regierung befinden, hat der anderen Guerillabewegung ELN in der nordöstlichen Provinz Arauca den Krieg erklärt. Der Kommandant dieser Front, alias Antonio Medina, veröffentlichte ein Video, in dem er die Zivilgesellschaft der Kollaboration mit der Guerilla beschuldigt und der ELN mitteilt, dass sie angeblich mit den Streitkräften zusammenarbeitet. Damit verfestigt sich der Konflikt zwischen beiden Guerillabewegungen, der seit jeher in dieser Region schwelt. Auch unter der alten FARC-EP, 2016 in eine politische Partei umgewandelt und demobilisiert, gab es Konflikte um die Einflusszonen. Beide Guerillabewegungen haben hier eine Historie und auch soziale Basis, zudem ist die Region durch die Grenznähe zu Venezuela strategisch wichtig. Zuletzt gab es immer wieder Konflikte zwischen der 28. Front und auch der 10. Front der FARC-EP mit der ELN und auch der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter dem Kommando von Iván Márquez.

„Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um mit der ELN zu sprechen, um weiteres Blutvergießen von Schuldigen oder Unschuldigen zu vermeiden. Deshalb haben wir keinen anderen Ausweg, als zum ersten Mal den Krieg zu erklären und in die militärische Konfrontation zu gehen. Wir werden ihren militärischen Flügel, die Geldgeber, den politischen, organisatorischen und massenhaften Teil angreifen“, sagte Alias Antonio Medina. „Von diesem politischen Moment an sollten Geschäftsleute, Transporteure, Unternehmer, Journalisten, Piraten, Bananenzüchter und all jene, die die ELN auf die eine oder andere Weise mit Informationen oder Gefälligkeiten zu ihrem eigenen Wohl und dem ihrer Familien unterstützen, die Provinz verlassen, damit es nicht zu spät ist, wenn sie daran denken, dies zu tun“, sagte der Guerilla-Kommandant in einem Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert.

„Als politisch-militärische Organisation wissen wir, dass Sie gute Menschen sind und Ihr einziges Verbrechen darin besteht, die ELN zu unterstützen, genau wie Hunderte von Araukanern, die von der ELN getötet wurden, nur weil sie Ihre Ideale nicht teilen“, sagt Alias Antonio Medina an die Zivilgesellschaft gerichtet. „Die ELN beschuldigt uns, mit der Armee verbündet zu sein, aber die Beweise zeigen das Gegenteil. Wenn man sich im gesamten Osten Kolumbiens umschaut, haben wir den Streitkräften ehrenvoll gegenübergestanden und die Friedhöfe von Arauca und Casanare zeugen von den vielen Kämpfern, die nach Hunderten von Gefechten und Bombardierungen an diesen Orten ruhen“, so Medina von der 28. Front. „Die ELN ist zu einem indirekten Informanten für die Armee geworden, indem sie öffentlich Orte oder Gebiete meldet, in denen sich unsere Einheiten befinden, und die Bevölkerung zwingt, unsere Anwesenheit oder angebliche Minenfelder zu denunzieren. Mit dieser Strategie werden die Streitkräfte gezwungen, militärische Operationen durchzuführen und auf diese Weise nutzen sie die Operation aus und laufen wie Aasfresser herum, die auf die Räumung durch die Armee warten“, heißt es im Kommuniqué.

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Beteiligung der Bevölkerung am Friedensprozess

Die Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Generalstab der Blöcke, so der Eigenname des Zentralen Generalstabs der FARC-EP unter Calarcá, gehen voran. Am 18. Oktober wurde das gemeinsame Kommuniqué des VI. Verhandlungszyklus zwischen dem Generalstab der Blöcke und der kolumbianischen Regierung veröffentlicht. Eines der wichtigsten Ergebnisse dieses Verhandlungszyklus betrifft die Beteiligung der Zivilgesellschaft, in deren Rahmen eine Vereinbarung zur Gewährleistung der Gesellschaft und der Bevölkerung am Friedensprozess angenommen wurde. Bereits in den Prozessen der alten FARC-EP und mit anderen Guerillagruppen spielte die Beteiligung der Gesellschaft eine große Rolle.

Gemäß dem Kommuniqué des Abkommens über die Beteiligung basiert die Methodik für die Erstellung der Agenda des Friedensabkommens auf einem partizipativen Prozess, der Veranstaltungen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene umfasst. Diese Agenda wird in Form von Foren, Versammlungen und Wissenstreffen erstellt, an denen Einzelpersonen, Organisationen und Denk-Zentren teilnehmen können. Für die Ausarbeitung der Agenda werden schriftliche oder audiovisuelle Beiträge zu jedem der folgenden Themenschwerpunkte entgegengenommen, was unter anderem ländliche und sozioökonomische Fragen, politische Fragen, Fragen zu den Opfern oder auch Beendigung des Konfliktes und Garantien des Abkommens entgegengenommen werden.

Schließlich wurde in diesem Verhandlungszyklus auch der bilaterale und zeitlich begrenzte Waffenstillstand wieder aufgenommen und bis zum 15. April 2025 um null Uhr für sechs Monate mit dem Generalstab der Blöcke Jorge Suárez Briceño und Gentil Duarte sowie der Front Raúl Reyes in Kraft bleiben wird. Ergänzt werden diese Fortschritte durch einen Schwerpunkt auf der territorialen Umgestaltung mit spezifischen Maßnahmen in zwei prioritären Regionen: zum einen in Catatumbo, in der Gemeinde Tibú, Provinz Norte de Santander, und zum anderen in dem Gebiet, das den Norden, Nordosten und Bajo Cauca umfasst. Dazu werden ebenso Gebiete in den Provinzen Bolívar, La Guajira und Gebiete im südlichen Putumayo gehören. Der politisch-militärisch etwas kleinere Generalstab der Blöcke unter Calarcá ist vor allem im Norden und Süden Kolumbiens präsent und hat sich von der FARC-EP unter Iván Mordisco aufgrund der Friedensfrage abgespalten.

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Wieder Spekulationen zu Iván Márquez

Der Berater des Friedenskommissars, Otty Patiño, erklärte gegenüber mehreren Medien in der kolumbianischen Stadt Cali, die Regierung prüfe derzeit, ob Iván Márquez in Venezuela gestorben sei. „Es wurde nicht bestätigt, wir haben über verschiedene Kanäle nachgeforscht. Bis jetzt haben wir keine Bestätigung, aber auch kein Dementi. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass er an den Folgen eines chirurgischen Eingriffs gestorben sein könnte“, sagte er.

Iván Márquez ist der Oberkommandierende der FARC-EP, Zweites Marquetalia. Diese Bewegung befindet sich in Gesprächen mit der Regierung im Kontext eines Friedensprozess. Mehrmals schon wurde über die Gesundheit von Márquez spekuliert, der unter anderem bereits eine Behandlung in einem Krankenhaus in Venezuela nach einem Anschlag hinter sich hat. Bisher tauchte er immer wieder lebendig auf, obwohl er zeitweise von der Bildfläche verschwunden war.

Laut Patiño hat die Regierung versucht, diese Tatsache bei den Mitgliedern der Guerilla-Delegation am Verhandlungstisch zu bestätigen, aber sie haben keinen ständigen Kontakt zu Márquez. „Sie wissen auch nichts, weil Herr Márquez meiner Meinung nach in Venezuela wohnt oder gewohnt hat und die Fronten in Kolumbien sind“, sagte der Friedensbeauftragte der Regierung. Das Zweite Marquetalia steht im Kampf gegen die Strukturen der FARC-EP um Iván Mordisco, der sich nach Militärangaben in Caquetá aufhalten soll.

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Angst vor Gewalt in El Plateado

In dem großen Ort El Plateado, gelegen im Herzen des Cañón del Micay, wächst die Angst vor neuen bewaffneten Akteuren und Übergriffen im Ort sowie in der Region. Mit der Militäroperation Perseo, welche die Dominanz der FARC-EP brechen will, kommen Soldaten und Polizisten in die Region als neue Schutzmacht, die jedoch von der Bevölkerung eher als Besatzungsmacht angesehen wird. Ohne gewachsene staatliche und soziale Strukturen wird es in diesen Orten, wo vorher die Guerilla ihre Macht ausübte, so schnell keinen gemäßigten Übergang zu Ordnung und Sicherheit geben. Stattdessen ist häufig erkennbar, dass nach der Militarisierung von ländlichen Regionen zwar die Guerilla aus den Orten vertrieben wird, aber im Rücken der Militärs andere bewaffnete Akteure versuchen, das scheinbare politische, soziale, ökonomische und auch militärische Vakuum zu füllen. Vor allem paramilitärische und kriminelle Strukturen waren dies in den zurückliegenden Jahrzehnten.

Aus dem Ort El Plateado in der Provinz Cauca wird nun gemeldet, dass Fahnen und Graffitis der ELN aufgetaucht sind. Dies geschieht eine Woche nach dem die Armee die FARC-EP mit ihrer Front Carlos Patiño aus dem Ort vertrieben hat. Quellen vor Ort übermittelten verschiedenen Medien diverse Bilder und Videos mit Botschaften, die auf die ELN-Guerilla anspielen. „ELN präsent“, heißt es auf einem der Graffitis im Dorf El Plateado, das vor kurzem von der Armee gewaltsam erobert wurde, nachdem es jahrelang von der FARC-EP mit ihrem Westblock beherrscht worden war. In dieses Vakuum versucht nun die ELN hineinzukommen, die bereits mit Strukturen des Zweiten Marquetalia der FARC-EP verbündet ist. Das Zweite Marquetalia und der Westblock der FARC-EP stehen sich kriegerisch gegenüber.

Das Eindringen der ELN ist eine der größten Befürchtungen der lokalen Bevölkerung. Diese Guerillabewegung wurde 2020 von der Front Carlos Patiño der FARC-EP vertrieben, nachdem die ELN durch den Friedensabschluss und der Demobilisierung der „alten“ FARC-EP im Jahr 2016 Fuß fassen konnte. Zuvor agierten hier die 6. Front und in der Gemeinde Argelia, in der die Ortschaft El Plateado liegt, vor allem die 60. Front der alten FARC-EP. Nach dem Friedensabkommen und einer kurzzeitigen Ruhe kämpften unterschiedliche Strukturen um die Macht in der Region. Dabei kam es auch an Morden zu potenziellen Unterstützern der einen oder anderen Gruppe. Und jetzt, nach der Vertreibung der FARC-EP durch die Armee, befürchtet die Gemeinde, dass dies die ELN ermutigen wird, in das Dorf zurückzukehren und dass sie Vergeltungsmaßnahmen gegen diejenigen ergreifen wird, die sie als Verbündete der FARC-EP betrachten.

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Bauern gegen Soldaten in Cauca

Die bäuerlichen Gemeinden im ländlichen Gebiet der Gemeinde Argelia, Provinz Cauca, sind empört, weil die Armee in ihr Gebiet vorrückt, die Gewalt und der Krieg zunehmen. Aus diesem Grund stellten sich mehrere hundert Personen gegen die Armee, die derzeit im Süden Kolumbiens in der Provinz Cauca eine Offensive mit dem Namen „Perseus“ gegen die FARC-EP unter Iván Mordisco und den Westblock führt. Groß in den Medien war der Einsatz von 1400 Soldaten in der Gemeinde Argelia gegen die Ortschaft El Plateado, die eine Bastion der FARC-EP mit der Front Carlos Patiño ist. Nun wehren sich die Bauern im ländlichen Geiet, denen die Armee wie eine Besatzungsmacht vorkommt, nur im Kampf gegen die aufständische Bewegung. Kämpfe gab es in verschiedenen Teilen der Provinz Cauca.

„Wir mussten den Vormarsch eines Kontingents von 60 Soldaten hier in El Filo, im Dorf La Emboscada, stoppen, um zu verhindern, dass sie Honduras erreichen, denn es ist eine Tatsache, dass es mehr Kämpfe mit anderen bewaffneten Akteuren geben wird und die Gemeinden inmitten von Schüssen und Explosionen zurückbleiben“, klagte Marcial Ruiz, ein sozialer Aktivist aus dem Cañón del Micay. Aufgrund der Gefahr weiterer bewaffneter Auseinandersetzungen, gingen die Bauern hinaus, um den Weg der Militärs zu blockieren und zwangen sie, ihr Lager im Sportzentrum der Schule im Sektor Nuevo Horizonte aufzuschlagen und auf die Ankunft der Behörden dieser Gemeinde und humanitärer Organisationen zu warten.

„Wir haben bereits einen Brief an Präsident Gustavo Petro geschickt, in dem wir ihn bitten, uns das Datum und die Uhrzeit seiner Ankunft in El Plateado mitzuteilen, damit er uns sein Gesicht zeigen und den Gemeinden die Gründe für die Anordnung der Operation Perseus erklären kann, während wir an Vereinbarungen zur Beendigung des Krieges in unseren Gebieten arbeiten, wir warten also immer noch auf ihn inmitten der durch die Anwesenheit des Militärs verursachten Spannungen“, fügte Marcial Ruiz hinzu. Infolgedessen waren die 60 Soldaten, die versuchten, das Dorf Honduras in der benachbarten Gemeinde El Tambo zu erreichen, gezwungen, im Sportzentrum der Schule zu bleiben und einen Dialog mit der Zivilbevölkerung zu führen.

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Bevölkerung leidet unter Kämpfen

Während die Medien derzeit vor allem aus der Provinz Cauca vom Krieg zwischen der aufständischen Bewegung FARC-EP und den staatlichen Sicherheitskräften berichten, ist der Krieg in der Provinz Caquetá für die meisten unsichtbar, nicht jedoch für die Menschen vor Ort. Mehrere Hundert Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben und suchten Schutz vor den Auseinandersetzungen, die sich zwischen mehreren Akteuren abspielen. Im Süden der Provinz Caquetá, vor allem in den ländlichen Regionen der Gemeinden Cartagena del Chairá und Solano, kämpfen nicht nur die verschiedenen Strukturen der FARC-EP gegeneinander, sondern zusätzlich operiert die Armee im großen Umfang. Bei Kämpfen in den zurückliegenden Tagen kamen mehrere Guerilleros ums Leben.

In Cartagena del Chairá und Solano kämpfen die Strukturen des Zentralen Generalstabs (EMC) gegeneinander. So gibt es hier die Front Carolina Ramírez unter der Führung von Iván Mordisco. Zuletzt hatten sich jedoch die Strukturen aus dem Osten des Blocks Jorge Briceño abgespalten, weil diese im Friedensprozess mit der Regierung verbleiben wollen. Dies sorgt nun für interne Auseinandersetzungen um Einfluss und Kontrolle. Zu den Strukturen des Blocks Jorge Briceño unter dem Kommando von Calarcá gehört die Front Raúl Reyes, die hier operiert und in Kämpfen mit der Front Carolina Ramírez steht.

Hinzu kommt die Präsenz der Bolivarischen Grenzkommandos, die mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, alliiert sind. Diese wiederum stehen im Konflikt mit den Strukturen zu Iván Mordisco. Inwieweit es eine perspektivische Kooperation zwischen der Front Raúl Reyes und den Bolivarischen Grenzkommandos gibt, ist derzeit schwer zu sagen. Die Grenzkommandos, aus der südlichen Provinz Putumayo stammend, haben sich in den vergangenen Jahren zusehends nach Caquetá ausgeweitet. Immer wieder kam es zu Kämpfen zwischen den verfeindeten Strukturen, die sich je in der Nachfolge der FARC-EP sehen. Calarcá machte zuletzt deutlich, dass nach einem Kommuniqué der FARC-EP unter Mordisco und einer Kriegserklärung an seine Strukturen die Spannungen und Kämpfe zugenommen haben.

Angesichts dieser Situation kommen nun noch operative Aktionen der kolumbianischen Streitkräfte hinzu. Hierbei arbeitet die nationale Armee mit der Marine, der Luftwaffe und der Polizei zusammen. Bei der jüngsten Operation in der ländlichen Gegend von Solano wurden mehrere Guerilleros von Mordisco getötet. Darüber hinaus wurden Waffen und Kommunikationsmittel beschlagnahmt. Die Strukturen von Mordisco riefen die Bevölkerung dazu auf, sich gegen das Besatzungsheer zu stellen. Im ländlichen Gebiet sind Soldaten häufig nicht gern gesehen, da sie im Sinne der Aufstandsbekämpfung auch einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führen. In diesem Konflikt allerdings, leidet die Zivilbevölkerung unter allen Akteuren.

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