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Friedensbotschaft der FARC-EP
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11.000 politische Gefangene in Kolumbien
Elftausend Männer und Frauen, politische Gefangene und Kriegsgefangene, sind derzeit in den kolumbianischen Gefängnissen und sie werden wie die 115.000 anderen sozialen Gefangenen auch regelmäßig mit Menschenrechtsverstößen durch das kolumbianische Justiz- und Gefängnissystem konfrontiert. Physische und psychische Folter, angefangen von Überbelegung, schlechter Ernährung, verbalen Übergriffen durch Mitarbeiter im Dienst, schlechte Behandlungen von Familienmitgliedern, Tod durch schlechte Ernährung und Mangel an medizinischer Versorgung sind nur einige Beispiele, die die Gefangenen zu erleiden haben. Mehrmals schon hat die Friedensdelegation der FARC-EP auf diese Missstände hingewiesen und darauf verwiesen, dass die FARC-EP im Kampf festgenommene Polizisten oder Soldaten sofort freilässt, während die kolumbianische Regierung nichts gegen die unmenschlichen Zustände in den Gefängnissen unternimmt.
Wiederholt forderte die FARC-EP auch die Freilassung des Kommandanten Simón Trinidad, der sich in einem US-amerikanischen Gefängnis befindet und der von der Guerilla als ein Teil der Delegation für die Friedensgespräche bestimmt wurde. Dabei betrifft dieses Thema nicht nur die Gefangenen aus der FARC-EP und den sozialen Bewegungen, sondern auch die Zehntausenden anderen Gefangenen. Es geht hierbei schlicht um die menschliche Würde, Menschenrechte und Demokratie. Deshalb bedarf es in Kolumbien einer Reform des Justizsystems und Veränderungen in der von der Regierung abhängigen Institution zur Betreibung der Gefängnisse (INPEC). Doch nicht nur das Gefängnissystem an sich, auch die spätere soziale Rehabilitation muss zugunsten der Inhaftierten ausgebaut werden. Bisher hat die Regierung jedoch kein Interesse an grundlegenden Veränderungen für die miserablen Zustände, obwohl die Themen nicht neu sind und in Bezug auf den Friedensprozess mehrmals angesprochen wurden.
Die Guerilla FARC-EP solidarisiert sich mit ihren Gefangenen in und allen anderen sozialen Gefangenen, die unter anderem im Hochsicherheitsgefängnis Palogordo (Girón-Santander), im Gefängnis von Cómbita (Boyacá), im Gefängnis von Bellavista (Medellín), in Anayansi (Quibdó), im Gefängnis El Reposo Santa Helena (Uraba), in Santa Inés (Apartadó-Antioquia), in den Gefängnissen in Bogotá wie La Picota, El Buen Pastor oder im ERON einsitzen, im Frauengefängnis von Jamundí (Valle del Cauca), in El Barne (Boyacá), in Palmira (Valle), im Gefängnis Modelo (Bucaramanga) und Cúcuta, im ERON Cúcuta (Norte de Santander), in La Vega (Sincelejo), im Hochsicherheitsgefängnis Doña Juana La Dorada (Caldas), in Popayán (Cauca), im Gefängnis La Tramacúa (Valledupar), im Gefängnis El Pedregal (Medellín) und in den Gefängnisse Puerto Triunfo (Antioquia) und von Yopal (Casanare) gefangen gehalten werden.
Teilweise beträgt die Überbelegung in den Gefängnissen Kolumbiens bis zu 400 Prozent, so dass die Gefangenen gezwungen sind, auch die sanitären Räume wie Duschen und Toiletten als Schlafplätze zu nutzen. In den Gefängnissen ist es normal, dass infektiöse Krankheiten übertragen werden und eine adäquate medizinische Versorgung nur sehr selten stattfindet. Ein großes Problem ist die Wasserversorgung mit Trinkwasser. Oftmals gibt es nur wenige Stunden am Tag verfügbares Trinkwasser. Tausende sind in Gefängnissen inhaftiert, die sich weit von ihrem ursprünglichen sozialen Wohnort befinden. Besuche sind daher schwierig und werden oftmals aufgrund der schikanösen Bediensteten in den Gefängnissen nicht genehmigt. Unbeachtet bleibt auch die psychologische Situation und Betreuung der Gefangenen. Die Zahl der versuchten Selbstmorde und Suizide ist auf einem hohen Niveau.
Der Gebrauch von Dienstleitungen der Telekommunikation, aber auch der Kauf von Lebensmitteln wird durch marktwirtschaftliche Interessen des Gefängnissystems geleitet. Überteuerte und nicht zu bezahlende Preise sind die Folge. Auch ein Teil des Gesundheitssystems in den Gefängnissen wird mittlerweile marktgesteuert. Wer Geld hat, kann sich Medikamente leisten, wer kein Geld hat, muss auf die Gesundheitsfürsorge verzichten. Gezeichnet von fadenscheinigen Anschuldigungen, gerichtlichen Manipulationen, falschen Zeugen und langen Wartezeiten auf einen Gerichtsprozess, sowie die eben aufgezählten Bedingungen in den Gefängnissen ergibt sich ein Bild, das weder demokratisch noch human ist. Die Hoffnung liegt im derzeitigen Friedensprozess zwischen der Regierung und der Guerilla und in einer weiteren Sensibilisierung des Themas in der Öffentlichkeit.
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Die Wahlen zwischen Frieden und Krieg
Nach einer Studie der Stiftung „Paz y Reconciliación“ wurden ein Rückgang der bewaffneten Aktionen im kolumbianischen Konflikt und eine Dynamik festgestellt, in der die FARC-EP im Rhythmus der Verhandlungen militärisch aktiv werden. Bis Ende Mai gab es im Jahr 2014 382 bewaffnete Aktionen.
Insgesamt sind die Aktionen zwischen Januar und Mai dieses Jahr um 58% zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr 2013 (907 Aktionen) und 2012 (fast 1000). Der Rückgang wird unter anderem damit begründet, dass sich die FARC-EP mit jeder ihrer Aktionen in den Zeiten der Friedensgespräche vor der Öffentlichkeit rechtfertigen müssen. Immer wenn die Verhandlungen stockten, gab es einen Zuwachs an bewaffneten Aktionen, während in Phasen des Fortschritts keine nennenswerten Angriffe zu verzeichnen waren. Ein Teil der Angriffe bezieht sich immer noch auf die Infrastruktur von Erdöl und Energie.
Man darf aber nicht vergessen, dass im Zeitraum 2014 bereits zwei unilaterale Waffenstillstände von der FARC-EP ausgerufen wurden. Die 23 Tage der Waffenruhe beziehen sich auf zwei Wochen im Januar, dem Waffenstillstand von Weihnachten und Neujahr, sowie auf eine Woche, die im Zuge der Präsidentschaftswahlen im Mai vereinbart wurde. Eine Waffenruhe seitens der Regierung konnte bisher noch nicht abgerungen werden. Die Militäraktionen werden auch während der Friedensgespräche unvermindert fortgesetzt.
Auf der anderen Seite steht der Friedensprozess aktuell auf wackeligen Beinen. Dies hat jedoch nicht mit der aktuellen Regierung oder der aufständischen Bewegung zu tun, sondern viel mehr mit den Präsidentschaftswahlen, in der sich in der zweiten Runde am 15. Juni Santos und sein ultrarechter Gegenkandidat und Spitzenreiter der ersten Runde Óscar Iván Zuluaga gegenüberstehen. Auch wenn die Aussagen von Zuluaga zum Friedensprozess ungenau sind, so gilt er doch nicht als Freund von Gesprächen und so betonte er bereits mehrmals, den bisher in der Geschichte Kolumbiens am weitesten fortgeschrittenen Friedensprozess sofort zu beenden.
Gezeichnet ist auch der Wahlkampf zwischen Frieden und Krieg. Auf der einen Seite haben wir Santos, rechtskonservativer Kandidat, der die Friedensgespräche fortführen will und dadurch Unterstützung der Linken erhält. Auf der anderen Seite Zuluaga, gesteuert von Ex-Präsident Uribe, der für Krieg und Paramilitarismus steht. Deswegen erscheint es irrational, wenn linke Parteien und Bewegungen für Santos votieren, der ebenfalls in Skandale wie den „falsos positivos“, der Ermordung von „falschen“ Guerilleros gegen Prämien, sowie weiteren Menschenrechtsverletzungen verwickelt war. Eine weitere Aufgabe dürfte sein, die mehr als 60% Nichtwähler zu überzeugen, für den Frieden abzustimmen.
Man spricht in Kolumbien bereits von einer Friedenspädagogik und einer Politik für den Frieden, in der progressive Kräfte, Parteien wie Polo (Linke) und Alianza Verde (Grüne) sowie soziale Bewegungen den Kandidaten Santos unterstützen und Allianzen für die Fortsetzung einer Friedenspolitik gebildet werden. Eindringlich warnen Intellektuelle und viele demokratische Kräfte vor der Rückkehr Uribes in die Regierungspolitik. Derjenige, der das Land wie nie zuvor militarisierte und für eine Politik des Krieges und der Konfrontation steht. Die FARC-EP hingegen haben sich bisher mit Meldungen und Prognosen bezüglich der Präsidentschaftswahlen zurückgehalten.
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Beitrag von Timoleón Jiménez zum 50. Jahrestag der FARC-EP
Aus den Weiten des kolumbianischen Dschungels redet mit uns der Kommandierende des Zentralen Generalstabs der FARC-EP, Timoleón Jiménez, über den 50 Jahre alten Kampf des kolumbianischen Volkes.
In dem Video gibt der Kommandierende ein Bild von der FARC-EP in Bezug auf verschiedene Themen, manchmal kaum bekannt für die kolumbianische Gesellschaft. Er spricht zum Beispiel über die Familien der Guerilleros, über ihre Angst zu sehen, wie sich ihre Kinder den Reihen der Guerilla anschließen, aber auch über ihren Stolz zu wissen, dass sie für eine gute Sache kämpfen.
Daher, so erklärt es der Kommandierende, bekommt man in der Guerilla keinen Sold. Und er fragt: Wie lange würden offizielle Soldaten der Armee gegen die Aufständischen kämpfen, wenn sie kein Gehalt bekommen würden?
Man muss das Video sehen, um mehr und mehr zu verstehen, dass die Welt nicht so schwarz und weiß ist, wie die Massenmedien in Kolumbien es zeichnen.
Außerdem gibt es ein Grußwort in Form eines Kommuniques des Kommandierenden des Zentralern Generalstabs: Kommunique von Timoleón Jiménez
Ein Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs
Ausführungen von Iván Márquez (Verhandlungsführer der Friedensdelegation)
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50 Jahre kämpfend für Frieden und soziale Gerechtigkeit
„So wie wir Revolutionäre sind, so werden wir auf die eine oder andere Weise die historische Rolle spielen, die uns zusteht. (…) Deshalb war es unsere Aufgabe, einen anderen Weg zu suchen: den revolutionären bewaffneten Weg um die Macht zu erkämpfen.“ >Jacobo Arenas<
Generationen von Menschen erlebten die Armut und Verzweiflung, den Raub und Mord der kolumbianischen Oligarchie, organisiert in den beiden traditionellen Parteien, die Dekaden den Krieg gegen das kolumbianische Volk führte. Es begannen die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts und mit ihr die Würde, den Widerstand gegen das ungerechte und korrupte Regime zu führen. Im Widerstand gegen die das ganze Land mit Ausbeutung und Gewalt überziehende Oligarchie wurde Manuel Marulanda geboren und mit ihm eine Generation von kämpfenden Männern und Frauen. Hier wurden die Guerilleros geboren, die heute für ein neues und gerechtes Kolumbien kämpfen.
Am 27. Mai 1964 sahen sich Manuel Marulanda und 47 weitere Bauern, zusammengeschlossen in kleinen Einheiten, einer Übermacht von 16.000 Soldaten gegenüber, die mit dem Leben, der Arbeit und dem Geschaffenen der Bauern abschließen wollten. Ziel der Regierung war es, die unabhängigen und wehrhaften Bauern zu besiegen und die Region Marquetalia zu besetzen. Hier in Marquetalia wurde Geschichte geschrieben, denn die Armee besiegte nicht die Bauern, sondern die prekäre Lage im Land, die Repression des Staates und die Organisierung des Widerstandes schufen das größte und bekannteste Volksheer in der kolumbianischen Geschichte.
Bis heute in Lateinamerika und weltweit bekannt ist das Volksheer, welches den Namen FARC trägt. In Generationen über Generationen entstanden Guerilleras und Guerilleros, kämpften Guerilleras und Guerilleros und starben Guerilleras und Guerilleros. Sie alle sind, wie das Volksheer in seiner Gesamtheit, unvergessen. Wir richten einen stolzen, zu tiefst ehrfürchtigen und freudigen Gruß an die aufständische Bewegung FARC-EP zu ihrem 50. Jahrestag aus. Wir feiern mit der farianischen Familie, auf dass sie in ihrem Kampf für ein neues Kolumbien, für den Sozialismus und für den Frieden und die soziale Gerechtigkeit nie unvergessen sind.
Dekaden sind vergangen, in dem der sozialistische Gedanke, der internationalistische Charakter, die Einheit mit Kolumbien und Lateinamerika und die Anstrengungen für eine bessere Welt weitergetragen wurde. Ein Volksheer, welches die Revolution begehrt und den Frieden sät, das Recht auf ein würdiges Leben und Teilhabe verteidigt sowie den Wandel zu einer humaneren Gesellschaft ohne Ausbeutung und Missbrauch fördert. Wir grüßen alle Kämpfer und Kämpferinnen, alle Militanten und alle Sympathisanten, die sich in dieser Tradition sehen und die einen wirklichen und profunden Wechsel, nicht nur in Kolumbien, anstreben.
Heute, nach mehr als 50 Jahren Kampf für ein neues Kolumbien, bleibt das kolumbianische Volk in der aufständischen Bewegung FARC-EP, in den Volksmilizen, in den Bolivarischen Milizen, in der Klandestinen Kommunistischen Partei Kolumbien (PCCC) und im Movimiento Bolivariano (MB) organisiert, weil es bisher keine grundlegenden Veränderungen in Kolumbien gab. Doch nun werden mit den Friedensgesprächen in Havanna zwischen der FARC-EP und der Regierung Themen angesprochen und bearbeitet, die seit jeher für die kolumbianische Oligarchie unbequem waren: eine Agrarreform, Bildung für alle, politische Teilhabe und Garantien für die kolumbianische Gesellschaft, Beendigung des Paramilitarismus und der Korruption.
In den 50 Jahren des Widerstandes gegen die Oligarchie hat diese die Repression in Stadt und Land ausgedehnt, wurde die Armee aufgerüstet und das Land zu einem Friedhof, verkaufte man öffentliche Betriebe, privatisierte sie das Gesundheitssystem und die Bildung und entwickelte Kolumbien zu einem Ort für den Ausverkauf der natürlichen Ressourcen an transnationale Konzerne. Der farianische Widerstand hingegen schrie laut auf, rebellierte und organisierte sich in den verschiedenen Ecken des Landes, in Guaviare, in Caquetá, in Tolima, in Valle, in Cauca, in Urabá und in Cundinamarca entstanden neue Pflänzchen von Fronten und revolutionären Strukturen.
Der langjährige Konflikt in Kolumbien kann nur durch eine politische Lösung beendet werden. Daher ist es wichtig, dass nicht nur die aufständische Bewegung, die in den Städten, Bergen und Wäldern präsent ist, an den Verhandlungen teilnimmt, sondern auch die Volksbewegungen und die sozialen Bewegungen in die Gespräche eingebunden werden. Die FARC-EP hat sich immer für eine breite Front eingesetzt und schlägt für eine wirkliche politische Teilhabe und strukturelle Veränderungen im politischen System eine verfassungsgebende Nationalversammlung vor. Diese würde die Beteiligung und die Sicherheit aller politischen Strömungen der kolumbianischen Gesellschaft garantieren.
Zum 50. Jahrestag der FARC-EP bekräftigt die FARC-EP erneut ihren Willen für einen dauerhaften Frieden in Kolumbien. Ein Frieden, der nicht nur darauf beruht, dass die Waffen schweigen, sondern ein Frieden, der den Ausverkauf der Bildung verhindert, der das Geschäft mit der Gesundheit beendet, der Schluss macht mit der Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit und der sich gegen den Ausverkauf des gesamten Landes wendet. Es ist ein Frieden in einem neuen Kolumbien, ein Frieden der sozialen Gerechtigkeit. Es geht um die Emanzipation des kolumbianischen Volkes und darum, dass dem kolumbianischen Volk eine reale Stimme zugesprochen wird, wie in einer vorgeschlagenen verfassungsgebenden Nationalversammlung.
Zum Schluss wollen wir an die Personen wie Manuel, Jacobo, Iván, Raúl, den Mono, Alfonso oder Marianita Páez erinnern, die für immer in unserem Herzen bleiben werden. Aufrichtige Personen die ihr Leben gaben für das bolivarische Projekt. Außerdem richten wir einen solidarischen und brüderlichen Gruß an die Genossen vom ELN, die ebenfalls Seite an Seite seit einem halben Jahrhundert mit der FARC-EP kämpfen. Wir laden heute alle ein, mit uns auf den Straßen und den Plätzen zu kämpfen, das Wort zu ergreifen, den Stein in die Hand zu nehmen und sich für ein neues Kolumbien einzusetzen. Konstruieren wir ein Kolumbien, eine Welt, nach unseren Wünschen!
50 Jahre kämpfend an der Seite des kolumbianischen Volkes!
Wir haben geschworen zu siegen und wir werden siegen!
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Die FARC-EP von 2002 bis Heute
In der „ältesten Demokratie Lateinamerikas“, wie sich Kolumbien gerne nennt, gibt es einen seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikt und eine der größten und ältesten Guerillabewegungen der Welt, die am 27. Mai 2014 50 Jahre alt wird. Ein Grund also, sich etwas mehr mit der 50jährigen Geschichte der FARC-EP zu befassen.
Heute: „Die Geschichte der FARC-EP von 2002 bis Heute“
Über die Militärstrategie der FARC-EP und ihre Veränderungen in den Jahren von 2002 bis heute ist bei KolumbienInfo schon etwas geschrieben worden, bzw. wird das Thema am Rande des Öfteren erwähnt. Trotzdem gibt es immer wieder die Behauptungen, auch bei Zusendungen an uns, dass die FARC-EP militärisch und politisch keine Rolle mehr im Land spielt. Dazu einige Ausführungen…
Ja, die FARC-EP ist militärisch geschwächt worden, das wollen wir überhaupt nicht abstreiten. Aber in den letzten Jahren hat sie, besonders von 2011 bis 2013, mit einem Anstieg ihrer militärischen Aktionen und Operationen gezeigt, dass ihr Stärke nicht weniger geworden ist. Ihre Taktik veränderte sich von Militäroperationen mit Hunderten von Guerilleros hin zu kleinen und beweglichen operativen Kräften. Außerdem kamen, vor allem unter Alfonso Cano, ein Augenmerk auf den Ausbau der politischen Strukturen und das Hineintragen von Themen in soziale und politische Bewegungen, die seit Jahren von der FARC-EP besetzt sind oder von ihr ausdrücklich auf die politische Agenda gesetzt wurden. Dies verdeutlicht, dass die FARC-EP ihre militärische Komponente zwar nicht aufgegeben haben, aber die Priorität doch mehr auf politische Arbeit und politische Strukturen gelegt haben.
Von 2002 bis 2012 hat die FARC-EP militärisch zwar einige Regionen verloren, was aber nicht heißt, dass sie politisch nicht mehr präsent wären. Hier findet aufgrund der enormen staatlichen Präsenz zwar keine offensichtliche Anwesenheit mit Uniform, Gewehr und Gummistiefeln mehr statt, doch klandestin und über Einflussnahme bei Guerilla-thematischen Themen wie Agrarpolitik, Gewerkschaftsarbeit, politische Teilhabe, Bildung oder Repression wird weiterhin gearbeitet.
Zu den Gebieten mit rückläufiger politisch-militärischer Präsenz gehörten zum Beispiel Cundinamarca, Boyacá, sowie der Norden von Meta und Tolima. Zwischen 2003 und 2005 unternahm die Regierung Uribe mittels der Armee die Operationen „Libertad I“ und „Libertad II“, welche die Befreiung der zentral um die Hauptstadt gelegenen Gebiete und strategisch wichtiger Korridore und Wirtschaftszonen in den oben genannten Regionen als Ziel hatten.
Auch mit dem „Plan Candado“, der direkt auf die Befreiung Bogotás abzielte und unter anderem die Installierung eines Gebirgsjägerbataillons in den Bergen von Sumapaz beinhaltete, was vor den Toren der Hauptstadt Bogotá gelegen ist, konnte die Guerilla zurückgedrängt werden. Man darf nicht vergessen, dass zu den Zeiten des Plan Colombia von damals bis heute die Zahl der staatlichen Sicherheitskräfte stetig gestiegen ist und mehr als 450.000 Frauen und Männer unter Waffen standen. Dies ist 1% der Bevölkerung. Nicht verschwiegen werden darf außerdem die permanente Aufrüstung von Armee, Polizei und anderen Sicherheitsdiensten mit Geld und modernen Waffensystemen. Hauptaufgabe besteht im Schutz von strategischen Verkehrswegen, der Infrastruktur von Telekommunikation und Energiewirtschaft, sowie wirtschaftsrelevanter Zonen wie Anbau- oder Fördergebiete natürlicher Ressourcen.
Von 2005 bis 2008 erreichte der Krieg gegen die aufständische Bewegung eine zweite Phase, in der eine Anzahl von Führungspersonen aus der Kommandoebene getötet oder verhaftet wurde. Doch auch nach 2008 war es vorrangiges Ziel, führende Köpfe zu jagen. Hierzu zählen unter anderem
Negro Acacio, Raúl Reyes, Iván Ríos, Martín Sombra, Mono Jojoy im Jahr 2010 und im Jahr 2011 Alfonso Cano. Im Jahr 2008 starb zudem Manuel Marulanda eines natürlichen Todes. Der Schutz wichtiger Orte, Straßen oder Gebiete wurde unter dem Militärplan „Plan Meteoro“ fortgeführt. Damit konnten den transnationalen Konzernen die notwendigen Bedingungen bereitgestellt werden, um die natürlichen Ressourcen auszubeuten. Gemeint sind im speziellen der Bergbau, die Erdölforderung und die Agroindustrie. Nicht erreicht wurde von Seiten der FARC-EP das Ziel, das Zentrum des Landes mit Bogotá zu erreichen.
Stark umkämpft und teilweise weiter ausgebaut hat die FARC-EP ihre politisch-militärische Präsenz in Regionen, die schon seit jeher Stammgebiete der Guerilla sind. Ein Großteil der militärischen Einheiten befindet sich in zum Beispiel in Cauca, Meta, Caquetá, Putumayo, Nariño, Arauca und Norte de Santander. Was jedoch in den letzten Jahren zu beobachten war ist das Phänomen, das selten über Kämpfe, Präsenz der Guerilla oder Verluste der staatlichen Sicherheitskräfte berichtet wird oder die Zahlen verdreht werden. Erinnert sei an den Besuch von Präsident Santos in Toribío/Cauca, als er direkt in den Ort geflogen wurde, er eine Ansprache über die Sicherheit hielt und nur wenige Kilometer außerhalb der Kleinstadt Journalisten die Guerilleros an ihren Straßenkontrollpunkten interviewten. Auch heute noch werden eher Verluste der Guerilla in den Medien präsentiert, als die der eigenen Truppen.
Innerhalb der FARC-EP fand in den letzten Jahren, spätestens jedoch unter Alfonso Cano ab 2010, eine Umstrukturierung und Änderung der Militärstrategie statt. Die großen Militärblöcke, die in den 1980er Jahren etabliert wurden und die in den 1990er Jahren Militäroperationen mit Bataillonsstärke durchführten, sind Geschichte. Zwar sind die Blöcke in ihrer geostrategischen Lage weiterhin die militärische Struktur der FARC-EP, doch sind die Kommandoebenen und Strukturen mehr und mehr den aktuellen Gegebenheiten angepasst und mehr auf regionaler bzw. lokaler Ebene aktiv. Es sind zentrale operative Regionalkommandos geschaffen worden. Die operativen militärischen Einheiten sind mobiler geworden, was auch auf die Größe von 10 bis 15 Personen zurückzuführen ist. Sie sind speziell für operative Aktionen ausgebildet und stehen im engen Kontakt untereinander. Die militärische Schlagkraft konnten sie immer wieder in den letzten Jahren unter Beweis stellen.
Ebenso wurde in den Medien thematisiert, dass die FARC-EP keine Einheit seien und die Befürchtung geäußert, dass die nach einen Friedensprozess in mehrere unabhängige Strukturen zerfallen würde. Auch hier sagen wir, dass man keine Sorge haben muss. Die unilateralen Waffenstillstände, die von der FARC-EP in den zurückliegenden Jahren unter anderem zu Weihnachten/Neujahr und aktuell zu den Präsidentschaftswahlen im Mai 2014 ausgerufen wurden haben gezeigt, dass alle Strukturen der FARC-EP an die Kommandoebene angebunden sind. Mit der Teilnahme von relevanten Kadern an den Friedensgesprächen werden zudem alle politisch-militärischen Strukturen in den Friedensprozess und die Zukunft der Guerilla eingebunden. Der Zusammenhalt und die Koordination untereinander sind trotz gegenteiliger Meinungen der Medien weiterhin aktiv, wie die oben genannten Beispiele verdeutlichen.
Politisch ist die FARC-EP, nicht nur durch den derzeit stattfindenden Friedensprozess, derzeit so präsent, wie schon lange nicht mehr. Mit der konspirativen Arbeit, der halblegalen Zusammenarbeit und den personellen Überschneidungen zwischen Guerilla und den Volksbewegungen und sozialen Bewegungen werden Themen in die Öffentlichkeit getragen und bearbeitet, die auf beiden Seiten ein langjähriges politisches Fundament bilden. Die Foren, die im Zuge des Friedensprozesses mit den sozialen Bewegungen zu Themen wie Agrarpolitik oder politische Teilhabe durchgeführt wurden, bestätigen die enge Bindung – nicht zwischen allen Einzelmitgliedern oder sozialen Bewegungen – doch aber zumindest mit einem Großteil der Bewegungen und der Guerilla. Die FARC-EP verweist hier auf die Einbindung der sozialen Bewegungen in den Friedensprozess und versucht, ihre Themen aufzugreifen und in die Agenda mit aufzunehmen.
Mit der Entscheidung, keine Entführungen mehr aufgrund des revolutionären Steuergesetzes vorzunehmen, mit den unilateralen Waffenstillständen, mit der Freilassung von kriegsgefangenen Polizisten und Soldaten, und zuletzt mit dem Verzicht auf den Drogenhandel, aber auch mit der Einigung in verschiedenen Punkten des Friedensprozesses, hat die FARC-EP gezeigt, dass nur in einer politischen Lösung der Jahrzehnte alte Konflikt beenden werden kann. Es liegt nun auch an der Regierung und an Teilen der kolumbianischen Politik und Gesellschaft, diesen Weg zum Frieden zu vollziehen. Die FARC-EP gilt immer noch als terroristische Gruppe, eine politische Arbeit ist deswegen weiterhin nur unter schwierigen Bedingungen möglich, obwohl die Guerilla alle Merkmale einer politisch-militärischen Organisation und anerkannten kriegsführenden Partei nach den Genfer Konventionen erfüllt. Nach 50 Jahren müssen endlich die politische Anerkennung und damit ein Weg zu einem dauerhaften Frieden erfolgen.
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Marquetalia – Symbol des Widerstandes
In der „ältesten Demokratie Lateinamerikas“, wie sich Kolumbien gerne nennt, gibt es einen seit Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikt und eine der größten und ältesten Guerillabewegungen der Welt, die am 27. Mai 2014 50 Jahre alt wird. Ein Grund also, sich etwas mehr mit der 50jährigen Geschichte der FARC-EP zu befassen.
Heute: „Marquetalia – Symbol des Widerstandes“
Aus: Resistencia International, Deutsche Ausgabe, Nr. 00 – Sonderausgabe, Januar 2000
In Kolumbien bestand schon lange vor der Erhebung der Guerilla eine große Unzufriedenheit unter der ländlichen Bevölkerung mit ihrer sozialen Lage. Unter dem Kommando von Oberst Hernando Currea Cubides, Kommandeur der sechsten Brigade der kolumbianischen Armee, wurde daher vor 35 Jahren der Plan LASO (Latin American Security Operation) gegen die Gebiete ländlicher Selbstverteidigung in Kolumbien in die Praxis umgesetzt. Dieser Plan – auch bekannt als Öldoktrin der Nationalen Sicherheit“ – beinhaltete die konkrete Umsetzung des Programms zur militärischen Hilfe der USA für Lateinamerika und charakterisierte die Rahmenbedingungen der neuen militärischen Strategie der Vereinigten Staaten in den siebziger Jahren. Ausgangspunkt war die Militärschule „de las Americas“ mit Hauptsitz in Panama. Der Plan stellte eine Ergänzung der sogenannten „Allianz für den Fortschritte zwischen den Vereinigten Staaten und einigen lateinamerikanischen verbündeten Regierungen dar. Das militärische Ziel hieß Marquetalia.
Die Besetzung des Ortes begann mit der Bereitstellung von 16 000 bewaffneten Männern, ausgestattet mit modernem Kriegsgerät wie Hubschraubern, unterschiedlichen Aufklärungs- und Kriegsflugzeugen, die von den Vereinigten Staaten zur Verfügung gewellt wurden. Auch führten sie Ausrüstung mit, um die Belagerung in den Gegenden der Verwaltungsbezirke Huila, Valle del Cauca und Sur del Tolima auszudehnen, mit dem Ziel, den Belagerungsring bis zur Eliminierung der ländlichen Oppositionszentren einzuengen.
Die Marquetalianos arbeiten für ihren eigenen Lebensunterhalt. Um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, belieferten sie zudem die Ortschaften in der näheren Umgebung, wie z.B. Gaitania, Planadas und Neiva. Einige Marquetalianos gehörten der Verwaltung zur Verbesserung des öffentlichen Lebens an, andere arbeiteten in der Kommission für die Vorbereitung zum Bau öffentlicher und geistlicher Bauten. Alles, worum sie zu jener Zeit die Regierung baten, war materielle Hilfe für den Fortschritt in der Region, Kredite zum Wohle der gesamten Gemeinschaft und Garantien gegen die Aktionen regionalen Machthaber und ihrer „pajaros“ (Auftragskiller, wörtl.: „Vögel“ ), die die Aggressionen gegen die Bewohner dieser Zone nicht einstellten.
Trotzdem entschied sich die Regierung durch Waffengewalt das zu liquidieren, was sie als „kommunistischen Herd von Maquetalia“ beurteilte. Für sie war das, was dort existierte, Subversion, fremde Idee und Bandit, die es galt, im Namen der „Demokratie“ und der Verteidigung der Institutionen zu vernichten Diese Entscheidung teilten Parlamentarier, unter ihnen Alvaro Gomez Hurtado, ein Führer während der großen Auseinandersetzungen gegen die selbstdeklarierten nun abhängigen Republiken“, die der Rechtfertigung der Aggression dienten.
Verschiedene demokratische Gruppen und Persönlichkeiten des Landes wandten sich gegen die Operation „Marquetalia“: Kurz vor Ausbruch des Konfliktes bot sich der Priester Camilo Torres als Vermittler für eine friedliche Lösung an, aber die militärischen Führer und die Hierarchie der Kirche stellten sich dem entgegen. Die Landbewohner verschiedener Regionen formierten sich, um einen anderen Ausweg, als die Konfrontation zu finden.
Eine Gruppe französischer Intellektueller unter Führung von Jean Paul Satre, Jaque Duclos und Simon de Beauvier wendeten sich mit einem Brief an die Regierung und solidarisierten sich mit den angegriffenen Bauern. Trotzdem rief die Regierung den Krieg offiziell aus.
Die höchsten Militärs wurden umgehend autorisiert, die Gebiete um Marquetalia, Riochiquito und El Pato zu besetzen und all die Bewohner zu eliminieren, die der offiziellen Politik nicht folgten. In der Nähe von Planadas, in El Dorado, wurden Hunderte von Bauern, unter dem Vorwurf des „Banditentums“ erschossen. Die ursprünglich für drei Wochen geplante militärische Operation wurde zu einem Krieg, der nun über drei Jahrzehnte anhält.
Mit dem in die Aggression investierten Geld gegen die sogenannten „48 Männer von Marquetalia“, hätte die Regierung die Lebensbedingungen der Bewohner dieser Region verbessern können und den Ortschaften Gaitania, Planadas, Sur de Ata, Santa Rita, Praga, Chapinero, San Luis, Aipesito, Organos, La Estrella und anderen Hilfe leisten können. Aber sie folgte den reaktionären Kräften und begann ein neues Kapitel der Gewalt, die wir heute in jedem Teil des nationalen Territoriums erleben.
Doch bald mußten sie das Ausmaß der Operationen erkennen. Die bewaffneten Verbände bereiteten ihre Antwort vor, sie evakuierten Frauen, Kinder und Greise und alle Familienmitglieder der Bauern, die nicht in der Lage waren zu kämpfen, in den Dschungel.
Währenddessen versuchten sich die Männer und Frauen in dieser Region zu einer mobilen Guerilla zu organisieren. Zur Unterstützung dieser Bewegung schickte die kommunistische Partei Jacobo Arenas, Mitglied des Exekutiv-Komitees, als politischen Kommissar, der sich zuvor zu einem der höchsten Führer der FARC entwickelt hatte, und Hernando Gonzales, Student an der Freien Universität und Mitglied der Kommunistischen Jugend, der ein Jahr später in der Region von Riochiquito in einem Hinterhalt fiel.
Am 20. Juli 1964 entwarfen die Kämpfer von Marquetalia unter Kampfbedingungen in einer beratenden Versammlung die ersten taktischen und strategischen Linien der mobilen Guerilla und entwickelten konkrete Pläne zur Weiterführung des Kampfes und des Beginns der Ausweitung in der Region. Gleichzeitig verabschiedete die Versammlung den „Agrarplan der Guerilla“, der sich über die Jahre zu unserem heutigen Agrarprogramm entwickelte.
In diesem Programm ist der Kampf für eine revolutionäre Agrarreform verankert, die die Grundlagen des Eigentums der Latifundistas beseitigt, das Land den Bauern überträgt und dabei die Bedingungen für die ökonomische Nutzung garantiert. Außerdem wurde die Notwendigkeit des Schaffens einer einheitlichen Front aller demokratischen, progressiven und revolutionären Kräfte des Landes, um demokratische Veränderungen herbeiführen zu können, aufgezeigt.
Die Operation Marquetalia – gegen eine kleine Gruppe von Bauern, die zu den Waffen griffen, um sich zu verteidigen und mit Hilfe der Massen Bedingungen für eine Auseinandersetzung auf gleicher Ebene zu schaffen – entwickelte sich für die Herrschenden und die Regierung zu einem völligen Desaster.
Marquetalia wurde zur Bestätigung, daß es in unserem Land notwendig war, sich gegen solche Verbrechen der Zwei-Parteien-Regierung aus Liberalen und Konservativen zu organisieren und sich bewaffnet zu erheben, um so die Ziele eines demokratischen Zusammenlebens zu erreichen.
Inzwischen sind die fundamentale Bastion der politischen Opposition gegen das oligarchische Regime die von der Guerilla kontrollierten Berge. In diesen letzten Jahren wurden zwei ganze Generationen von populären Führern, die ihr Streben nach sozialem Wechsel und Veränderungen manifestierten, vom bewaffneten Apparat des Staates, der bei seiner schmutzigen Mordtätigkeit keine Waffenruhe gewährte, umgebracht.
Eben aus diesem Grunde bleibt der revolutionäre Guerillakampf ein wertvolles Instrument des Kampfes um demokratische Veränderungen in unserem Land. Und solange die Regierungen die Politik des „internem Krieges“ weiter betreiben, wird er auch die einzige Möglichkeit bleiben.
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Von einer Bäuerin zur Guerillera
Das Zeugnis der Guerillera Milena ist eine Geschichte, die sich immer und immer wieder im gesamten Territorium Kolumbiens wiederholt. Frauen treten den Reihen der Guerilla bei, weil sie von ihrem Land vertrieben, verfolgt und stigmatisiert worden sind. Manchmal, wie im Fall von Milena, sind sie Witwen geworden aufgrund der paramilitärischen oder staatlichen Gewalt.
Die Kommunikationsmedien halten Stillschweigen über diese realen Fälle, die sich in Kolumbien ereignen. In den Reihen der Guerilla ist es populär sich diesen Geschichten zu widmen, denn hinter jedem Guerillero gibt es eine Geschichte blutenden Ausmaßes, wie ihn das kolumbianische Volk über Jahre erleiden muss.
Verwaiste und verwitwete Guerilleros, Kämpfer aus umgebrachten Familien, Überlebende von Massakern und politische Verfolgte sehen im bewaffneten Kampf die einzige Form in einem Land zu überleben, in dem sie ignoriert und verfolgt werden. Aber trotzdem ist nicht alles verloren, denn sie haben ihr Leben um ihr Vaterland zu verteidigen, dass sie wütend gemacht hat.
Diese Dinge sind auch Teil der Wahrheit über den Konflikt in Kolumbien; noch mehr, denn sie zeigen die sozialen Gründe, der ihn beginnen ließen und die ihn weiter schüren.
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Feierlichkeiten und Ausschreitungen in Bogotá (50 Jahre FARC-EP)
Mehr als 100 vermummte Mitglieder und Sympathisanten der FARC-EP, vorrangig des Movimiento Bolivariano, haben in Bogotá in der Nationalen Universität von Kolumbien den 50. Geburtstag der FARC-EP, der größten Guerilla Lateinamerikas, gefeiert.
Um 11 Uhr am Vormittag des 20. Mai (Dienstag) kamen aus den verschiedenen Fakultäten und Gebäuden mehr als 100 Angehörige der verschiedenen Strukturen der FARC-EP, wie dem Movimiento Bolivariano, auf dem Hauptplatz der Nationalen Universität von Kolumbien in Bogotá zusammen, um Propagandamaterial zu verteilen, Reden zu halten, Musik darzubieten und verschiedenen Graffitis und Transparente an den Gebäuden anzubringen. Vom Auditorium, welches dem Hauptplatz „Plaza Che“ angrenzt, wurden vier große Transparente mit den Buchstaben FARC und Portraits ehemaliger Kader herunter gelassen.
Auf dem Platz traten die Mitglieder und Sympathisanten schwarz vermummt mit Insignien der FARC-EP und des Movimiento Bolivariano auf. Die in Formation aufgestellten „Encapuchados“ („Vermummten“) boten den hunderten beiwohnenden Studenten der Universität Redebeiträge und Musikdarbietungen an. Zudem wurden Aufkleber, Flyer, Poster, Texte und Zeitungen der aufständischen Bewegung verteilt, die im Mai 1964 gegründet wurde und die sich derzeit mit einer Delegation zu Friedensgesprächen mit der kolumbianischen Regierung in Havanna (Kuba) befindet. Mehrere Vermummte hatten Sektflaschen dabei und feierten mit den Studenten die Gründungstage der FARC-EP.
Nach der Propagandaveranstaltung auf dem „Plaza Che“ wurde traditionsgemäß die sich an den Toren der Universität positionierte Polizei angegriffen. Zu den Anhängern und Sympathisanten der Guerilla gesellten sich unzählige Studenten, die an der 26. Straße (Calle 26) und später auch an anderen Orten der Universitätsgeländes die mit rund 350 Kräften angerückte Polizei und Aufstandsbekämpfungseinheit „ESMAD“ angriffen. Dabei wurden Brandbomben, Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizeikräfte geworfen. Die Polizei und ESMAD antworteten mit Tränengas- und Plastikgeschossen. Die Ausschreitungen dauerten rund vier Stunden, teilweise kam der Verkehr in den angrenzenden Hauptstraßen zum Erliegen.
Mehr Informationen zur FARC-EP und zum Movimiento Bolivariano hier auf dieser Seite! Fotos zu diesem Artikel auf Indymedia.
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Einigung über Drogen und Waffenruhe
Die Verhandlungsführer von der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung haben sich am heutigen Freitag nach fünfmonatigen Verhandlungen über den vierten Punkt der Agenda im Rahmen der Friedensgespräche, Drogenhandel und illegale Pflanzungen, geeinigt. Dazu soll im Laufe des Tages mehr veröffentlicht werden. Dies wird ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einem dauerhaften Friedens ein. Nun folgen noch Punkte wie die Gesetzgebung und Anerkennung der Opfer des bewaffneten Konflikts, dem ein großes Diskussionspotenzial nachgesagt wird. Die FARC-EP beruft sich auf die Installierung einer Wahrheitskommission, die sich aus nationalen und internationalen Experten zusammensetzt.
Bereits zuvor wurden auf der Agenda wichtige Punkte wie die einer Agrarreform und integralen Agrarentwicklung und die Punkten einer politischen Partizipation und Teilhabe am politischen Leben mit Gewährleistungen für die Sicherheit diskutiert und abgeschlossen. Der dritte Punkt zur Beendigung des langjährigen Konflikts und der Wiedereingliederung der FARC-EP in das zivile Leben gilt als weniger kritisch. Die Agenda über die Drogen und illegalen Kulturen gilt als richtungsweisend für eine zukünftige Einigung. In ihm sahen auch viele Kritiker die widersprüchlichsten und entferntesten Meinungen beider Parteien.
Ebenfalls am heutigen Freitag veröffentlichten die beiden Guerillabewegungen FARC-EP und ELN eine Erklärung über eine temporär andauernde Waffenruhe während der Wahlperiode zu den Präsidentschaftswahlen in Kolumbien vom 20. Mai bis zum 28. Mai. Die Wahlen finden am Sonntag, den 25. Mai statt. Wiederholt wurde die Regierung aufgerufen, dem Beispiel eines Waffenstillstandes zu folgen und die menschlichen Leiden im Konflikt zu reduzieren. Bisher lehnte die Regierung einen bilateralen Waffenstillstand stets ab. Iván Márquez, Verhandlungsführer der Friedensdelegation der FARC-EP, bezeichnete eine politische Lösung als die einzige Lösung zur Beendigung des Konflikts. Den letzten unilateralen Waffenstillstand der FARC-EP gab es vom 15. Dezember bis zum 15. Januar dieses Jahr.
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Musik-Video zu 50 Jahre FARC-EP
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Agenda der Friedensverhandlungen auf Englisch
Unter folgendem Link können Sie die verschiedenen Punkte der Agenda auf Englisch nachlesen:
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Neuer Agrarstreik in Kolumbien
Heute beginnt in einigen Teilen Kolumbiens ein neuer Agrarstreik, der sich in den nächsten Tagen zu einem landesweiten populären Streik ausweiten soll.
Soziale und politische Organisationen aus dem ländlichen Bereich haben für den 28. April einen neue nationale Mobilisierung und einen Streik angekündigt. Beschlossen wurde der Streik am 11. April, nachdem die Regierung unter Juan Manuel Santos nicht ihre Versprechungen aus dem letzten landesweiten Agrarstreik eingehalten hat. Die sozialen und politischen Organisationen einigten sich nach dem Agrargipfel, der im März in Bogotá stattfand, zu dieser landesweiten Mobilisierung. Auch wenn Präsident Santos die Installierung eines Verhandlungstisches versprochen hatte, so wurde das Votum für einen neuen Streik mit übergroßer Mehrheit beschlossen und erst zurückgenommen, wenn die Forderungen der Bauern erfüllt werden.
Im Zuge der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Mai, bei denen der aktuelle Präsident Santos gute Möglichkeiten auf eine Wiederwahl hat, gab es viele Treffen zwischen der Regierung und Bauernvertretern, die jedoch durch den Wahlkampf überlagert waren und bei denen abzusehen war, dass keine Einigung erzielt werden könne. Auf dem Agrargipfel und bei weiteren Treffen von sozialen und politischen Bewegungen verständigte man sich auf einen neuen Kampf, der bereits im Sommer 2013 über drei Wochen lang im Land durchgeführt wurde. Die Versprechen der Regierung aus dem September 2013 sind allerding bis heute unerfüllt geblieben.
In einem Kommuniqué vom Kongress der (indigenen) Völker, einem Partner des Agrargipfels, wird mitgeteilt, dass die Mobilisierung rund um den 1. Mai beginnen werde. Auch die Partei Marcha Patriotica sowie die Guerillabewegung FARC-EP unterstützen die neuen Proteste. Für viele Bauern und ihre Organisationen ist der Agrarstreik die einzige Möglichkeit, um auf ihre Arbeits- und Lebensbedingungen aufmerksam zu machen und grundlegende Veränderungen in der kolumbianischen Politik zu fordern. Aktuell gibt es Meldungen aus der Region Boyacá, das Militär und Polizei versuchen wichtige Straßen zu kontrollieren, Posten eingerichtet und Kontrollen vorgenommen werden. Im letzten Jahr kam es zu teilweise schweren Zusammenstößen und mehreren Toten.
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