Vorgezogene Weihnachten auf dem Land

Am vergangenen 21. Dezember ist für die ländliche Bevölkerung in der Region Catatumbo bereits Weihnachten gewesen. Geladen hatte die 33. Front der FARC-EP genauer gesagt des Zentralen Generalstabs der Blöcke und Fronten. Dies ist die FARC-EP unter dem Oberkommando von Calarcá, die sich weiterhin im Friedensprozess mit der kolumbianischen Regierung befinden. Kommandant der 33. Front ist Andrey Avendaño, die über rund 120 Guerilleros und bedeutend mehr Milizionäre verfügt sowie in der Region Catatumbo in der Provinz Norte de Santander operiert.

Sieben Monate nach der Einweihung eines Gesundheitszentrums in der ländlichen Gegend von Tibú, ebenfalls in der Region Catatumbo, kündigte die FARC-EP ein neues soziales Projekt in der Region an. Diesmal ging es um eine Straße, die die Gemeinden Sardinata, Bucarasica und Ábrego verbindet. In der Einladung, die über die sozialen Netzwerke verbreitet wurde, hieß es, dass es bei dieser Übergabe „Essen, ein Mikrofußballspiel für Männer und Frauen und Musik“ geben wird. Der Termin für die Übergabe des Straßenprojektes war der vergangene Samstag, der 21. Dezember.

Damit unterstreicht die Guerilla ihre wichtige Funktion in einigen ländlichen Teilen Kolumbiens. Der Staat ist nur wenig oder gar nicht präsent und so übernimmt die Guerilla staatliche Funktionen in politischen, sozialen uns justiziellen Bereichen. Dazu gehört auch der Aufbau einer Infrastruktur, die der Bevölkerung zu Gute kommt. Das Auftreten der unterschiedlichen Strukturen der FARC-EP hängt dabei stark von der Kommandoebene ab. So ist Andrey Avendaño als politischer Kommandant bekannt, was sich auch auf das Auftreten der 33. Front in der Region Catatumbo auswirkt.

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Kämpfe in Cauca und Huila

Bei schweren Kämpfen in der ländlichen Gegend zwischen den Provinzen Cauca und Huila sind laut diverser Medienberichte, aber auf Grundlage der Armee, mehrere Zivilisten verletzt sowie Guerilleros der FARC-EP getötet und zahlreiche festgenommen worden. Zudem wurde Material wie Waffen und Kommunikationsmittel der Guerilla sichergestellt. Bei den stundenlangen Kämpfen soll es sich um eine Militäroperation gegen die Front Hernando Gonzalez Acosta der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco handeln.

Bei der Militäroperation soll auch der Kommandant der Front alias Sebastián getötet worden sein, der zweite Kommandant der Front soll gefangengenommen sein. Sollten sich die Meldungen bewahrheiten, dann dürfte die Front damit stark geschädigt sein. In der derzeitigen Lage der FARC-EP unter Iván Mordisco und dem anhaltenden Druck von Militär und Polizei ist die Front und auch der Zentralblock Isaías Pardo der FARC-EP enorm geschwächt. Der Zentralblock und der Westblock befinden sich im Krieg mit der kolumbianischen Armee und verweigern bisher Friedensverhandlungen.

Intern gab es in den beiden Blöcken der FARC-EP zuletzt Auseinandersetzungen über den politischen Weg der FARC-EP. Einige Kommandierende sehen durch die langanhaltenden Militäroperationen ihre Strukturen geschwächt und fordern ein Umdenken des Oberkommandierenden. Sie wollen wieder in Gespräche mit der kolumbianischen Regierung treten, alleine auch, um ihren Einfluss in den Territorien beizubehalten. Die Armee konnte in vielen Regionen die Initiative zurückgewinnen, die Guerilla scheint nur noch wenig entgegenzusetzen.

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Solidarität mit politischen Gefangenen

Die Partei Comunes, herausgegangen aus der alten FARC-EP, die sich im Friedensabkommen von 2016 demobilisiert hat und politisch noch kurze Zeit für festgelegte Sitze im Parlament und Senat vertreten ist, initiiert zu Weihnachten und Jahresende eine Kampagne der Solidarität und Unterstützung für politische Gefangene in Kolumbien. Die Partei ruft über ihre sozialen Kanäle dazu auf, vor allem Geld zu spenden. Dies soll über Nequi geschehen, welche App wie ein digitales Bankkonto, funktioniert und mittel Handy Geld transfiert werden kann.

In der Botschaft an die Öffentlichkeit heißt es bezüglich der Kampagne: „In dieser Zeit des Jahres, in der wir mit Freunden und Familie zusammen sind, führen wir eine Solidaritätskampagne mit unseren Genossen durch, die noch in den Gefängnissen des Landes sitzen. Wir vergessen sie nicht und setzen uns jeden Tag für ihre Freiheit ein. Wir bitten alle Freunde des Friedens und alle, die die Menschenrechte schützen, sich aktiv an dieser Kampagne zu beteiligen“, so die Partei Comunes.

In Kolumbien gibt es rund 1300 politische Gefangene. Eine genaue Anzahl ist jedoch schwierig zu beziffern, da häufig die Haftgründe unklar sind und es auch eine Frage der Definition ist. Die meisten der 1300 politischen Gefangenen sind Menschen, die zu den Waffen gegriffen und Teil der aufständischen Bewegung waren. Rund 50 bis 60 Inhaftierte gehören zur sogenannten „Ersten Linie“ (Primera Línea), die Teil von großen sozialen und politischen Protesten waren. Die Bedingungen im Gefängnis sind prekär. Überbelegung, Zugang zu medizinischer Versorgung, fehlende Nahrungsmittel, Isolation und Übergriffe von Paramilitärs oder Wächtern gehören zum Alltag.

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Öffentlichkeitsarbeit im revolutionären Kampf

Der Zentrale Generalstab der Blöcke und Fronten der FARC-EP, der unter dem Oberkommando von alias Cordoba Calarcá steht, hat sich in den letzten Tagen auffallend häufig in großen nationalen Medien präsentiert. So ist mit Calarcá selbst ein Interview in der großen Tageszeitung El Espectador geführt worden, bei dem er in seiner angestammten Region zwischen Caquetá und Meta in der Landgemeinde San Vicente del Caguán aufgesucht wurde. Außerdem erschien ein Interview der konservativen Journalisten Salud Hernández-Mora in der Region Catatumbo mit dem Kommandanten der 33. Front, Andrey Avendaño. Dieser war Teil des Verhandlungsteams der FARC-EP und einer der Protagonisten in der Spaltung der Guerilla. Damit versucht die FARC-EP, die noch in Gesprächen mit der Regierung steht, auch medial ihr politisches Interesse zu vertreten, wenn gleich in Kolumbien und auch bei uns im Portal Kolumbieninfo die Diskussionen um politische Legitimation der Guerilla, hier im Besonderen der verschiedenen Fraktionen der FARC-EP, zunehmen.

Wir sind schon länger nicht mehr der Meinung, dass eine nationale Guerilla aufgebaut werden kann und sich der Konflikt, dessen Ursachen nachvollziehbar sind (Konflikte um Land, soziale Ungleichheit, fehlende Umsetzung des Friedensabkommens, Armut, Korruption, fehlende staatliche Präsenz für die Allgemeinheit, usw.) vor allem in der Präsenz kleiner, in lokalen Fronten verstreuten Strukturen und Einheiten ausdrückt. Zwar wird formal damit argumentiert, gemeinsame politische Interessen zu vertreten, doch eine gemeinsame politische Agenda, ein gemeinsamen politisch-militärischen Kommando und ein gemeinsames Auftreten nach Außen ist eher weniger geworden. Stattdessen bestimmen Autonomie der Strukturen und Auseinanderfallen bei geringen Abweichungen den Alltag. Der Konflikt ha sich von einem ideologischen Aufstandskampf zu einer Vielzahl fragmentierter, regionalisierter Auseinandersetzungen entwickelt, die stark von der illegalen Wirtschaft beeinflusst sind.

Viele Fronten und Strukturen der FARC-EP operieren in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Motiven und lokalen Interessen, da diese Gruppen einen politischen Diskurs pflegen, der ihre Existenz und ihre Aktionen rechtfertigt, wie etwa den Kampf gegen den Paramilitarismus oder die Verteidigung der ländlichen Gemeinden. In der Praxis jedoch ist ein Großteil ihrer Aktivitäten auf illegale wirtschaftliche Aktivitäten wie Drogenhandel, Erpressung und illegalen Bergbau ausgerichtet. Obwohl sie in einigen Gebieten in Kommuniqués und Videos ihre Darstellung des politischen Widerstands beibehalten, stammt ein erheblicher Teil ihrer Ressourcen aus gewalttätigen Aktionen gegen die Gemeinschaft. Dies müssen wir als Portal Kolumbieninfo anerkennen, auch wenn nach Außen die Guerilla durch Infrastrukturmaßnahmen, Sanitätsbrigaden, Geschenke an Kinder, Bau von öffentlichen Einrichtungen usw. ihren Anschein einer revolutionären Aufstandsbewegung erkennen lassen will.

Sowohl das Zweite Marquetalia – Bolivarische Armee, als auch der Zentrale Genralstab, hier sind beide Fraktionen unter Calarcá und auch unter Mordisco gemeint, haben versucht, die ehemalige FARC-EP, die sich 2016 im Friedensabkommen entwaffnen ließ als kohärente aufständische Bewegung zu rekonfigurieren, sind jedoch mit großen Schwierigkeiten konfrontiert gewesen. Vor allem waren dies interne Widersprüche und Streitigkeiten zwischen den Kommandierenden über die Kontrolle von Territorium, Ressourcen und Friedensstrategien, die ihre Organisationsfähigkeit maßgeblich geschwächt haben. Diese Gruppen operieren auf atomisierte Weise mit lokalen Interessen und Zielen, die eine zentralisierte Struktur erschweren, was jedoch in einem starken Auftreten nach Außen von Wichtigkeit wäre. Die traditionelle soziale Basis der FARC-EP, wie z. B. die Bauern und die indigene Bevölkerung, ist nicht mehr bereit, einen langwierigen Krieg zu unterstützen. Diese Gemeinschaften haben während des Konflikts sehr gelitten und fordern nun Frieden und Entwicklung.

Wir beschreiben in den Zeilen unseren Widerspruch zur aufständischen Bewegung sehr drastisch, wollen damit auch ein wenig provozieren, aber zugleich erkennen lassen, dass wir intern in harten Diskussionen um die Zukunft stehen. Es wird zudem immer schwieriger, solidarisch aber kritisch zu gleich über die diversen Entwicklungen zu berichten, die Spaltungen, die Allianzen, die Ziele und Verfehlungen der verschiedenen Strukturen, die sich unter dem Dach, oder unter dem Anspruch eine Guerilla zu sein, versammelt haben. In der nächsten Zeit werden wir uns intensiv mit unserer weiteren Arbeit auseinandersetzen, die bisher, ebenso wie die Interviews – womit wir wider beim Anfang des Artikels wären – geprägt war von einer Gegenöffentlichkeit und kritischen Meinungsbildung zum revolutionären bewaffneten Kampf in Kolumbien.

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Geschenke für Kinder

Seit einigen Tagen versuchen Strukturen der FARC-EP im Norden der Provinz Cauca mittels Flugblätter und persönlicher Ansprachen von Geschäften und Händlern Geschenke für Kinder einzufordern. So sammelt unter anderem die Front Dagoberto Ramos des Westblock Kommandant Jacobo Arenas die unter dem Oberkommando von Iván Mordisco steht, Geschenke und fordern die Übergabe von Geschenken durch Ladenbesitzer. In einer Mitteilung der Guerilla heißt es, die Geschenke seien für Kinder zum Weihnachtsfest bestimmt. Je nach ökonomischer Situation des Ladens fordert man zwischen 100 und 200 zu übergebende Geschenke.

Die Nachrichte enthält zwar einen „revolutionären Gruß“ und es wird um „respektvolle und freundliche“ Zuwendungen gebeten, doch die Ladenbesitzer stehen mit der Aufforderung unter Druck, einen Beitrag für das Gemeinwohl leisten zu müssen. Es ist nicht unüblich, dass diese Praxis in den Territorien der FARC-EP angewendet wird, um Kinder und Familien ohne hinreichende Ressourcen zu Weihnachten mit kleinen Geschenken zu überraschen. Auch Sets für die Schule werden häufig gesammelt und an die Schulkinder verteilt. Die Abwesenheit des Staates sorgt dafür, dass die Guerilla „staatliche“ Aufgaben übernimmt und somit das Vertrauen der Bevölkerung gewinnt.

Aktionen wie Bau- und Infrastrukturmaßnahmen, hier der Bau von Straßen und Brücken, die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen und die Organisation von Gesundheitsbrigaden zeigen, wie die Guerilla versucht, ihre territoriale Kontrolle zu konsolidieren und sich gleichzeitig als politischer Akteur zu positionieren. Im Oktober dieses Jahres übergaben zum Beispiel die Bolivarischen Grenzkommandos eine Fahrzeugbrücke in Ipiales, Provinz Nariño. Auch in der Provinz Cauca gab es Straßen- und Brückenbau mit Unterstützung der FARC-EP.

Nach der kürzlich erfolgten internen Spaltung des Zweiten Marquetalia der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Márquez nimmt diese Organisation ihre territorialen Interventionen wieder auf und zwar mit einer Gesundheitsbrigade, die von der Kolonne Jesús Santrich durchgeführt wird. Bei dieser Gelegenheit wurden medizinische Hilfsgüter an Gemeinden verteilt und Freizeitaktivitäten mit Kindern durchgeführt, die sich je nach Standort der Kolonne in der Serranía del Perijá, einem Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Venezuela in der kolumbianischen Karibik, bewegt.

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Schwere Kämpfe im Süden Kolumbiens zwischen der Guerilla

Bei schweren Kämpfen durch verfeindete Guerillastrukturen an der Provinzgrenze zwischen Putumayo und Caquetá sind unzählige Guerillakämpfer getötet worden. Die Kämpfe begannen am Wochenende und zogen sich mehrere Tage hin. In dem territorialen Konflikt standen sich die Front Raúl Reyes, unter dem Kommando von alias Calarcá, und die Grenzkommandos unter dem aktuellen Kommando von Walter Mendoza gegenüber. Beide Strukturen stehen sich hier schon seit einigen Jahren kämpferisch gegenüber, teilweise auch mit anderen Akteuren wie der Front Carolina Ramírez, die unter dem Kommando von Iván Mordisco steht. Mindestens elf Leichen der Kämpfer, die unter anderem in der ländlich geprägten Gemeinde Puerto Guzmán (Provinz Putumayo) geborgen wurden, sind in die Großgemeinden nach Curillo und Solita in der Provinz Caquetá überführt worden. Meldungen von lokalen Personen gehen von bis zu 30 toten Kämpfern aus.

An gestrigen Mittwoch versicherte der Friedenskommissar Otty Patiño auf einer Pressekonferenz im Zentrum von Bogotá, dass sein Büro ein Treffen zwischen den Grenzkommandos, die Teil der neuen Struktur des Nationalen Koordinationsorgans der Bolivarischen Armee ist, einer Abspaltung zu Iván Márquez, und mit der Front Raúl Reyes, die zum Kommandierenden Calarcá Córdoba gehört, ermöglichen wird. Beide Strukturen befinden sich in unterschiedlichen Friedensgesprächen mit der kolumbianischen Regierung. Die Strukturen von Calarcá hatten sich dabei von Mordisco gelöst, um weiter in Freidensgesprächen bleiben zu können. Bei dem Treffen soll es um eine Deeskalation des Konfliktes in dieser Region gehen. Zeugenaussagen deuten darauf hin, dass die Leichen gravierende Verletzungen wie Enthauptungen aufweisen.

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Neues Portal des Zweiten Marquetalia

Die Guerillakommunikation ist ein Nachrichtenportal der FARC-EP, Zweites Marquetalia – Bolivarische Armee, welches kurz vor den Querelen um die Abspaltung zweier wichtiger Strukturen aus dem Süden Kolumbiens am 8. Oktober ihre neue Webseite https://smarquetalla-eb.com veröffentlicht hat. Das eigentliche Ziel war es, die Meinungen und Vorschläge des Zweiten Marquetalia für den Aufbau des Neuen Kolumbien zu verbreiten und die gerechten Volkskämpfe in Kolumbien und der Welt sichtbar zu machen. Nun ist alles anders gekommen und Iván Márquez hat sich ablehnend gegenüber dem aktuellen Friedensprozess und der Agenda gezeigt.

Was folgte war die Abspaltung zwei Strukturen, die vor allem militärisch ein großer Verlust für das Zweite Marquetalia darstellen dürfte. Umso wichtiger scheint es derzeit, dass die FARC-EP, Zweites Marquetalia, die sich nun Zweites Marquetalia – Bolivarische Armee (kurz SM-EB von Segunda Marquetalia – Ejército Bolivariano) nennt, eine eigene Gegen-Öffentlichkeit zu schaffen. Es ist kein Geheimnis, dass sich diese Guerilla um Iván Márquez in einer schweren Krise befindet. Der Verlust der Strukturen im Süden, aber auch der ermüdende Kampf gegen die FARC-EP unter Iván Mordisco sowie gegen die staatlichen und anderen Akteure sorgen für Verluste.

Um den Kämpfern, Anhängern und Sympathisanten noch näher zu kommen, wollen sie nun mittels der Webseite mit der Rubrik „Dialoge ohne Filter“ regelmäßig Interviews mit den Kommandanten und Mitgliedern der Einheiten der SM-EB zu veröffentlichen. Unter anderem steht dafür der Oberkommandierende selbst bereit. Sonst ist die Webseite mit zahlreichen Kommuniqués der Guerilla, Audio- und Videobeiträgen und anderen historischen Informationen bestückt. Auch die bekannten sozialen Kanäle werden neu bespielt. Damit ist das Zweite Marquetalia aber wie schon in der Vergangenheit zumindest medial und in der Öffentlichkeitsarbeit besser ausgerüstet, als die anderen verfeindeten Fraktionen der ehemaligen FARC-EP.

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Neuer Name, alte Strukturen

In dieser Woche gaben die Regierungsdelegation und die Mitglieder der FARC-EP, Zweites Marquetalia des Oberkommandierenden Iván Márquez bekannt, dass die am Verhandlungstisch verbliebene Struktur der Guerilla den Namen Nationale Koordination der Bolivarischen Armee, Spanisch: Coordinadora Nacional Ejército Bolivariano, tragen wird. Die Änderung betrifft nicht nur den Namen, sondern unter anderem auch die Verhandlungsagenda und die Orte, an denen die Dialogzyklen stattfinden werden. Diese am Verhandlungstisch verbliebene Struktur setzt sich aus den Bolivarischen Grenzkommando (Comandos de la Frontera) und der Guerillakoordination des Pazifiks (Coordinadora Guerrillera del Pacífico) zusammen. Diese beiden Strukturen fassen die weitaus größte Gruppe des ehemaligen Zweiten Marquetalias zusammen, rund 2000 Personen.

Walter Mendoza wird weiterhin die Verhandlungen mit der Regierung führen, wie er es in diesem Prozess getan hat. Ihm zur Seite stehen Kommandeure wie Andrés Allende Perilla, besser bekannt als Allende und Kommandant der Coordinadora Guerrillera del Pacífico, sowie Andrés Rojas, alias Araña, und oberster Kommandant der Comandos de la Frontera. Die Coordinadora Guerrillera del Pacífico ist in den Provinzen Nariño und Cauca tätig, während die Comandos de la Frontera in den Provinzen Putumayo, Amazonas und Caquetá präsent sind. Die Verhandlungen mit dieser neuen Struktur werden in Tumaco, Puerto Asís im Süden Kolumbiens, Bogotá und Popayán stattfinden. Zuvor sollten die Verhandlungen unter anderem in Venezuela und in Kuba stattfinden. Auch die Agenda der Friedensgespräche wird sich vor allem auf die territoriale Entwicklung Südkolumbiens beziehen.

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Spaltung des Zweiten Marquetalia und weitere Spaltungsgerüchte in FARC-EP

Der Frieden mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, die einst unter dem Kommando von Iván Márquez standen, rückt in weite Ferne. Denn zwei große Strukturen innerhalb dieser Allianz haben nun ihre Autonomie verkündet und sind nicht weiterhin Teil des Zweiten Marquetalia. Nach einem Schreiben von Iván Márquez an jene Strukturen, der nicht nur seine Unzufriedenheit im Friedensprozess verkündete, sondern ihnen auch nicht mehr erlaubte unter dem Namen des Zweiten Marquetalia aufzutreten, gaben die beiden Strukturen Comandos de la Frontera (Bolivarische Grenzkommandos) und die Coordinadora Guerrillera del Pacífico (Guerillakoordination des Pazifiks) ihre Entscheidung bekannt, unabhängig zu werden. „Wir distanzieren uns von der Bezeichnung Zweites Marquetalia und werden dieses Akronym von nun an nicht mehr verwenden“, heißt es in einem offenen Brief.

In dem Dokument weisen die Gruppen darauf hin, dass Iván Márquez, der ehemalige Kommandant der FARC-EP, der 2019 unter dem Namen „Zweites Marquetalia“ wieder zu den Waffen gegriffen hat, die Spaltung definiert hat. Sie erklären auch, dass sie die Verhandlungen mit der Regierung von Gustavo Petro fortsetzen wollen, „mit dem Ziel, ein großes Friedensabkommen zu erreichen, zusammen mit dem Volk, seinen Führern, seinen sozialen Basisorganisationen, den indigenen Völkern, den Afrokolumbianern und allen Sektoren, die sich dieser Friedensbewegung anschließen wollen“, heißt es in dem Schreiben. Die Entscheidung kommt damit nur wenige Tage nach der Veröffentlichung eines anderen Schreibens, das angeblich von Iván Márquez kommt.

Der Chefunterhändler in den Friedensgesprächen ist José Vicente Lesmes, besser bekannt als Walter Mendoza, ein ehemaliger Guerillakommandant im Westen Kolumbiens, der wie Márquez das Friedensabkommen unterzeichnet und dann wieder zu den Waffen gegriffen hat. Er gilt als großer Militärtaktiker und ist im Südwesten eine schillernde Figur, dort also, wo sich die beiden losgelösten Strukturen bewegen. Damit entfernt er sich von Iván Márquez, einst beste Freunde. Mendoza wiederum hat großen Einfluss in der Coordinadora Guerrillera del Pacífico, einer Struktur mit rund 700 bewaffneten Personen und einer starken Präsenz in der Pazifikregion der Provinz Nariño, insbesondere in Tumaco, wo sich die meisten Kämpfer dieser aufständischen Organisation aufhalten.

Seit Juni dieses Jahres, als die Gespräche offiziell begannen, war der Exekutive klar, dass es sich bei der Zweiten Marquetalia keineswegs um eine Organisation mit einem einheitlichen Kommando und einem definierten politischen Programm handelte, sondern um eine Koalition unterschiedlicher Strukturen, die sich unter einem gemeinsamen Dach zusammenfanden, um strategische Allianzen zu schmieden und sich an den Bemühungen von Präsident Gustavo Petro um einen vollständigen Frieden zu beteiligen. Im Moment herrscht Ungewissheit über die Zukunft dieses Verhandlungstisches und darüber, ob sich dadurch der Verhandlungsprozess und die Agenda für diejenigen, die am Verhandlungstisch bleiben, ändern werden.

Auch in der Provinz Cauca und in den angrenzenden Provinzen Valle del Cauca und Tolima rumort es innerhalb der FARC-EP, hier jedoch im Westblock unter dem Oberkommando von Iván Mordisco. Dieser entfernte sic ebenfalls aus dem Friedensprozess mit den Blöcken im Westen, Zentralkolumbien und im Osten. Im Krieg steht er mit den anderen Strukturen und den weiter im Friedensprozess verbleibenden Strukturen um Calarcá. Hier dividierte sich die FARC-EP ebenfalls und nun gibt es Gerüchte, dass auch ranghohe Kommandierende im West- und Zentralblock mit den Entscheidungen ihres Oberkommandierenden Mordisco unzufrieden sind. Es bleibt spannend, ob es auch hier zu einer weiteren Spaltung kommt und Strukturen ausscheren, um am Friedensprozess teilzuhaben. Mordisco entscheid sich damals für den Krieg, was zu großem Unmute in Teilen der FARC-EP, Zentraler Generalstab, führt.

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Spaltung im Zweiten Marquetalia unter Iván Márquez

Droht die nächste Spaltung in einem Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und einer sogenannten Dissidenz der FARC-EP? Diesmal wurde am gestrigen Sonntag ein Schreiben des Oberkommandierenden der FARC-EP, Zweites Marquetalia, Iván Márquez bekannt, in dem er die weitere Verwendung dieses Namens verboten und bilaterale Treffen im Rahmen des Friedensprozesses untersagt hat. Diese Die Zweite Marquetalia begann am 30. Juni einen Friedensprozess mit der Regierung. Diese Abspaltung der FARC-EP unter dem Kommando des ehemaligen Chefs der Verhandlungsgruppe der alten FARC-EP, demobilisiert im Jahr 2016, begann Friedensgespräche ab dem 30. Juni dieses Jahr und hat rund 1800 Guerilleros. Drei große drei Fraktionen bilden das Zweite Marquetalia: die Guerillakoordination des Pazifiks im Südwesten, die bolivarischen Grenzkommandos im Süden und die Nationale Direktion unter dem Kommando von Iván Márquez mit Fronten im Osten des Landes.

Die Mitteilung erfolgte in Form eines Schreibens, das Márquez an die Länder und die Garantie- und Begleitinstanzen dieses Prozesses schickte. Noch wird über die Echtheit des Dokuments beraten, aber immer wieder gab es Gerüchte über den gesundheitlichen Zustand von Iván Márquez selbst und auch über die Einheit der drei Fraktionen als eine gemeinsam agierende Guerilla. Auch wir als Portal berichteten über diese Faktoren. Das Zweite Marquetalia wurde bisher als eine Koordination dieser unterschiedlichen Fraktionen angesehen, eine Nationale Direktion dient als Kommandoebene. Abspaltungen von Strukturen aus den großen Guerillabewegungen gab es bereits bei der FARC-EP zwischen Mordisco und Calarcá sowie bei der ELN im Süden. Márquez scheint dies verhindern zu wollen und bittet um Garantien für ein internes Treffen der Fraktionen. Der Leiter der Friedensdelegation des Zweiten Marquetalia, Walter Mendoza, will jedoch am Verhandlungstisch bleiben.

Der Oberkommandierende Márquez bezieht sich auf das Treffen, das die Delegationen vor einigen Tagen in Puerto Asís, Putumayo, abhielten, um die Verhandlungsagenda des Friedensprozesses zu konsolidieren und den Termin für die zweite Runde, die im Oktober stattfinden sollte, neu festzulegen. „Ich muss feststellen, dass die am 16. November im Departement Putumayo durchzuführende Operation und die anschließenden Treffen mit Vertretern der kolumbianischen Regierung nicht mit dem Kommandeur der SM (Zweites Marquetalia) abgesprochen wurden, obwohl einer der Einberufer der Leiter unserer Friedensdelegation ist. Folglich sind diese Treffen als eine Initiative von Vertretern der Strukturen der Grenzkommandos und des Koordinationskomitees der Pazifikguerilla zu verstehen, die sich bisher bereit erklärt haben, an der Zweiten Marquetalia teilzunehmen. Die dort getroffenen Entscheidungen verpflichten uns nicht“, heißt es in dem Schreiben.

In dem Schreiben von Márquez heißt es weiter, dass die Regierungsdelegation Schritte unternommen habe, ohne die Konsultationsmechanismen der Guerilla zu berücksichtigen und dass dies dazu geführt habe, dass Entscheidungen getroffen wurden, ohne alle Fraktionen, die das Zweite Marquetalia bilden, zu berücksichtigen. „Angesichts der Differenzen, die bei der Umsetzung der Verpflichtungen aus dem ersten Zyklus in Caracas und den nachfolgenden Ereignissen auftraten und die unserer Meinung nach nicht unüberwindbar sind, haben sich die Vertreter der nationalen Regierung, anstatt einen Konsens mit der gesamten SMEB zu suchen, dafür entschieden, Schritte zu unternehmen, die die Besonderheiten unserer Guerrillabewegung und unsere internen Konsultationsmechanismen außer Acht lassen (…).“ Die Frage wird sein, ob ein solches internes Treffen stattfinden wird und ob die beiden Fraktionen und der Leiter der Friedensdelegation überzeugt werden können.

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Armee verdrängt neue Einheit der FARC-EP

Laut verschiedener kolumbianischer Medien und vor allem auf Basis von Militärinformationen soll es am Wochenende bis zuletzt diverse Militäroperationen gegen Strukturen der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco in der Provinz Meta gegeben haben. Dabei sollen bis zu zehn Mitglieder der Organisation getötet und fünf weitere gefangen genommen worden sein. Einige der Guerilleros haben sich der Armee ergeben. Demnach handelt es sich um Mitglieder der neuen Mobilen Front Jaime Rodríguez, die aus der Provinz Cauca nach Meta überführt wurde, um hier die verfeindeten Strukturen der FARC-EP unter dem Oberkommando von Calarcá zu bekämpfen. Es wurde zuletzt immer mehr spekuliert, in wie weit Mordisco die in Bedrängnis geratene 1. Front Armando Ríos unterstützen kann, die sich territorial auch in Meta bewegt.

Ivan Mordisco wollte mit dem Entsenden von Einheiten die Kontrolle und Herrschaft über die Duda-Schlucht erlangen, der ein strategisch wichtiger Ort zwischen den Provinzen Meta, Cundinamarca und Huila ist. Dies kann nun vorerst als gescheitert angesehen werden. Die Strukturen unter Calarcá, die sich im Friedensprozess mit der Regierung befinden, hatten in der Vergangenheit vor bewaffneten Angriffen der Strukturen um Mordisco gewarnt. Auch im Süden von Caquetá gibt es Konflikte zwischen den verfeindeten Strukturen der FARC-EP. In Meta operierte bis 2016 die 40. Front Jaime Rodríguez, die Teil des Blocks Jorge Briceño der FARC EP war. Sie demobilisierte wie ein Großteil der „alten“ FARC-EP im Friedensabkommen. Anscheinend versuchte sich Iván Mordisco als deren Nachfolgeorganisation darzustellen.

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Guerillakommandant öffentlich beerdigt

In Aipe, Provinz Huila, fand unter großer Beteiligung der lokalen Bevölkerung die Beerdigung des Guerillakommandanten Miller Ortiz Rivas, alias „Miller“, statt. Es war der Kommandant der Front 26. März des Zentralblocks Isaías Pardo der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco. Anfang November gab es ein Feuergefecht zwischen der FARC-EP und der Armee im Norden der Provinz Tolima, wo neben Miller auch andere Guerilleros ums Leben kamen. Der Trauerzug, der von einer großen Karawane, Feuerwerk und populärer Musik begleitet wurde, ist auf zahlreichen Videos zu sehen, was Polemik in den großen Medien auslöste. Die Bilder, die in den sozialen Netzwerken und Medien kursieren und für Kontroversen gesorgt haben, zeigen die Fahne der FARC-EP und andere Erinnerungen an den Guerillakommandanten, der aus Aipe stammte und zudem in der Bevölkerung anerkannt war.

Der Zentralblock Isaías Pardo wurde erst im Frühjahr dieses Jahres gegründet mit der Maßgabe, auch in Zentralkolumbien in den Provinzen Tolima, Valle del Cauca, Huila und Quindío die Kräfte der Guerilla zu bündeln und neue Fronten aufzubauen. Der Name „Isaías Pardo“ beruft sich auf einen der Mitglieder der ersten Bauernorganisationen, aus welcher die FARC Mitte des letzten Jahrhunderts hervorging. Der Name der Front „26. März“ spielt auf den Todestag des ehemaligen Oberkommandierenden und Guerillahelden Manuel Marulanda Vélez an, der im Jahr 2008 starb. Im öffentlichen Kommuniqué zur Gründung des Zentralblocks war Miller bereits zu sehen, teilweise soll er die Front Ismael Ruiz kommandiert haben. In der Region war die Front 26. März bekannt, weil sie strikt Ordnungsregeln durchsetzte und unter anderem Kriminelle bestrafte. In vielen Regionen ist der Staat nicht präsent, so dass die Guerilla Ordnungsaufgaben übernimmt.

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