Von der Primera Línea zur FARC-EP

Viel wurde in den letzten Wochen darüber diskutiert, dass der kolumbianische Präsident als Zeichen des Friedens und guten Willens, Mitglieder der Primera Línea aus den Gefängnissen freilassen will. Dies passiert jetzt zu Weihnachten. Doch nicht alle der Primera Línea sind in Gefängnissen. Der Große Teil dieser Struktur lebt weiterhin in den Vierteln der Großstädte, das jedoch gefährlich, stigmatisiert und unter permanenten Bedrohungen auf ihr Leben. Die sogenannte Primera Línea, zu Deutsch die erste Reihe, ist der militante Arm des sozialen Protests in den Großstädten Kolumbiens. Sie verteidigen die Blockaden bei Angriffen der Polizei und des Militärs und organisieren vor allem junge Menschen zu Aktionen, die sie in Kleingruppen durchführen. Sie treten nur vermummt auf und mit selbstgebauten Schilden zur Verteidigung die staatlichen Sicherheitskräfte. Untereinander gibt es einen Austausch und sie wurden nicht nur zum Symbol des Widerstands, sondern auch selbst Angriffen der kolumbianischen Rechten ausgesetzt.

Einer davon ist David Estiven Fernández Soler aus dem Viertel Kennedy in Bogotá. David wurde bei den letztjährigen Wahlen im Viertel Kennedy in Bogotá in das Amt eines Jugendberaters gewählt, ansprechbar für Jugendliche und politischer Teil, um sich für die Belange der Jugendlichen im Viertel, dass von der Größe her eher eine Stadt gleicht, einzusetzen. Zu seinen Aufgaben gehörte die Gestaltung und Formulierung von Jugendrichtlinien, die Aufsicht und soziale Kontrolle über Bezirks- und lokale Jugendprogramme mit Vorschlägen für Frieden und ein ziviles Zusammenleben. Vor den großen landesweiten Streiks arbeitete er an der Universidad La Gran Colombia in Bogotá. Er versuchte einen Abschluss in Sozialwissenschaften zu erreichen, aber der große Streik setzte dem ein Ende. Er wollte den politischen Kampf führen. Im November dieses Jahr wurde er von seiner Familie als vermisst gemeldet.

Nun tauchte er in einem Kommuniqué der Guerilla FARC-EP auf und seine Aussagen lassen aufhorchen, sind aber doch nicht neu, sondern zeigen exemplarisch, wie sich Personen der Guerilla anschließen und welche Daseinsberechtigung die FARC-EP hat, wenn Menschen in ihrem politischen Kampf nicht nur mit dem Leben bedroht werden, sondern die strukturelle Gewalt im Land nur auf allen Ebenen des politischen Kampfes besiegt werden kann. In dem Video-Kommuniqué prangert er an, von Paramilitärs und Angehörigen der Polizei bedroht worden zu sein. Ebenso, dass er Opfer von Verfolgung, Stigmatisierung und Attentaten wurde. Nach langer Suche, in der sogar vermutet wurde, er sei gegen seinen Willen zur Guerilla gegangen, macht er nun mit den Spekulationen Schluss. Er teilt in Guerilla-Uniform und mit Waffe in der Hand mit, dass er freiwillig der FARC-EP beigetreten ist.

In dem Video vom 14. Dezember erklärte der 24-jähirge David, dass er „seit dem 28. April 2021 in der Stadt Bogotá aktiv an sozialen Bewegungen des Volksaufstands teilgenommen“ habe. „Durch meine Führungs- und Gemeinwesenarbeit habe ich mich unter anderem auch als Jugendberater an institutionellen Prozessen beteiligt. Trotz der Tatsache, dass das Recht auf Protest und Organisation in der Verfassung von 1991 verankert ist, möchte ich die folgenden Beschwerden vorbringen“, sagte er und führt weiter aus. Er ist seiner körperlichen Unversehrtheit von paramilitärischen Gruppen bedroht worden, „die von der dreizehnten Brigade in Bogotá und der Nationalpolizei entsandt wurden.“ Darüber hinaus versicherte er, dass er Attentate erleiden musste, letztmalig während der Demonstration am 20. Juli 2022. Zudem ist er Opfer „psychischer und medialer Verfolgung durch die Medien.“

„Freiwillig und mit der revolutionären Überzeugung, die mich begleitet, habe ich mich entschieden, mich den Revolutionären Streitkräften Kolumbien, Volksarmee, anzuschließen und ihr politisch-militärisches Projekt, das Agrarprogramm der Guerilla und ihre bolivarische Plattform anzunehmen.“ Und weiter sagt er zum bewaffneten Kampf, dass dies der „einzig mögliche Ausweg für die strukturellen Veränderungen ist, die wir als Volk und als Kolumbianer brauchen, als Wegweiser für eine neue Welt.“ So lädt er alle Opfer des Staatsterrorismus, wie er selbst, und die Personen der Juventud Rebelde, eine kommunistische Jugendorganisation, ein, Teil der Volksarmee, der Volks-  und Bolivarischen Milizen, der Bolivarischen Bewegung sowie der Klandestinen Kommunistischen Partei zu werden.  „Ich verstehe auch die großen Anstrengungen, die der kolumbianische Staat für den Krieg gegen das kolumbianische Volk investiert, und mit einer Auslandsverschuldung, die wir als Volk nicht übernommen haben, sondern es der Oligarchie war, die vor dem Imperialismus kniete“, sagt er.

Der Fall des jungen David ist kein Einzelfall, sondern die logische Konsequenz eines repressiven Staates, der all seine Mittel einsetzt, um gegen linke Aktivisten loszugehen. Historisch entstand daraus die alte FARC-EP und sei ihrer Gründung im Jahr 1964 schlossen sich ihr Zehntausende an. Des Weiteren ist es die Überzeugung, dass die kolumbianische Oligarchie nicht allein mit Wahlen überwunden werden kann und somit keine strukturellen Veränderungen für die Mehrheit der Bevölkerung möglich sein werden. Nun ist David also in der kolumbianischen Provinz Caquetá gelandet, in den Bergen und Wäldern, wo die FARC-EP ihre Basis hat. Ein aktuell medialer und prominenter Fall, der jedoch kein Einzelfall ist, sondern die Biographie von vielen Tausenden Menschen bestimmt.

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FARC-EP Zweites Marquetalia gedenkt Kommandanten

Die Guerilla FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung des Kommandanten Iván Márquez, hat zum Jahrestag der Ermordung ihrer Kommandanten mehrere Kommuniqués veröffentlicht. Unter anderem betrifft es den Tod von El Paisa und den Tod von Romaña, schillernde Kommandierende aus dem ehemaligen Ostblock der FARC-EP, die sich im August 2019 der neugegründeten FARC-EP, Zweites Marquetalia, angeschlossen haben und die bei immer noch nicht ganz aufgeklärten Angriffen von bewaffneten Trupps im Dezember letztes Jahr im venezolanisch-kolumbianischen Grenzgebiet ermordet wurden.

El Paisa war der Kommandant der mobilen Kolonne Teófilo Forero, die in der östlichen Kordillere zwischen Huila und Caquetá ihre Bastion hatte. Sie galt auch als Eliteeinheit der Guerilla, war ursprünglich zum Schutz der Mitglieder des Sekretariats der FARC-EP, also des höchsten Gremiums, gegründet worden. Im aktuellen Kommuniqué wird beschrieben, wie El Paisa sich der vom Staat verlassenen, aber historisch widerspenstigen Region El Pato widmete, dort Straßen und Schulen für die lokale Bevölkerung baute und dort deswegen sehr beliebt war.

Romaña wurde 1965 in der Gemeinde El Castillo in der Provinz Meta geboren, verbrachte seine Jugend in Bogotá und war hier Teil der Kommunistischen Jugend JUCO. In den 1980er Jahren schloss er sich der FARC an und wurde später Kommandant der 53. Front, die besonders in Meta und Cundinamarca operierte und die Hauptstadt Bogotá als politisch-militärisches Ziel hatte. In den 2000er Jahren war er Teil des Generalstabs des militärischen Ostblocks und nahm wie El Paisa an den Friedensverhandlungen in Havanna teil.

Das Fall von Oscar Montero „El Paisa“ wird in einem Kommuniqué der FARC-EP, Zweites Marquetalia, als einer der schwersten Schläge gegen die Guerilla bezeichnet. Des Weiteren ist auffällig, dass in beiden Kommuniqués die 10. Front „Martín Villa“ der FARC-EP in Verbindung mit dem kolumbianischen und US-amerikanischen Militär für die Angriffe auf die Kommandanten verantwortlich gemacht wird. Dabei gab es kurze Zeit nach den Tötungen eine Erklärung der 10. Front, dass diese Front keine Schuldigkeit für die militärischen Aktionen gegen die beiden Kommandierenden alias El Paisa und alias Romaña hat.

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Paramilitärs dringen in Guaviare vor

In einem Kommuniqué wendet sich die 1. Front Armando Ríos der FARC-EP an die Öffentlichkeit, um sich an die Bewohner der Provinzen Guaviare, Meta, Guainía, Vichada und Vaupés zu wenden. Im Speziellen geht es um einen Fall in der Provinz Guaviare, der jedoch symptomatisch für die derzeitige Situation ist. Wir berichteten bereits, dass im Vorfeld von Friedensverhandlungen und einseitigen Waffenstillständen seitens der Guerilla gerne die Situation von den staatlichen Sicherheitskräften und paramilitärischen Gruppen ausgenutzt wird, um in die von der Guerilla kontrollierten Gebiete vorzudringen.

Zudem wird durch das Kommuniqué deutlich, wie offen paramilitärische Gruppe unter dem Schutz der staatlichen Sicherheitskräfte agieren können. Seit jeher gibt es eine Zusammenarbeit im Rahmen der Aufstandsbekämpfung zwischen Staat und Paramilitärs, um ihren gemeinsamen Feind, die revolutionären linken Kräfte zu schlagen. Zwar konnte die Guerilla den Paramilitarismus in Provinzen wie Caquetá, Guaviare und Meta bedeutend schwächen, in den 1990er Jahren sogar in offenen Schlachten besiegen, doch die Militarisierung ganzer Landstriche und das Einschleusen paramilitärischer Kräfte ist aktueller denn je, auch wenn sich zeitnah Gespräche zum Frieden ankündigen.

Ausschnitte aus dem Kommuniqué der 1. Front Armando Ríos der FARC-EP:

„Die Provinz Guaviare war in der Vergangenheit das Ziel paramilitärischer Barbarei, die vom Bataillon Joaquín París unterstützt wurde. Zwischen dem 5. und 20. Juli 1997 wurden die Massaker von Mapiripán, Caño Jabón und selektive Todesfälle in den Gemeinden San José del Guaviare, Retorno, Miraflores und Calamar, verurteilt vom Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Jetzt, als wir uns darauf vorbereiten, auf der Suche nach dem von den Kolumbianern ersehnten Frieden zu arbeiten, kommt eine paramilitärische Gruppe in Lastwagen und Motorrädern mit Langwaffen aus San José del Guaviare an, obwohl San José del Guaviare eine der am stärksten militarisierten Gemeinden ist. Es ist dieser Gruppe unmöglich, ohne die Zustimmung der öffentlichen Streitkräfte in dem Dorf La Paz del Guaviare einzudringen und den Bauern fünf Lastwagen voller Vieh zu stehlen.

Das Dorf La Paz ist seit 2017 militarisiert. Der makabre Plan sieht wie folgt aus. Die Soldaten verlassen die Straße, die von der Inspektion La Libertad zum Dorf La Paz führt, wo sie dann eindringen und das Vieh mitnehmen.“

Weiter führt das Kommuniqué aus, dass sich zwar Einheiten der Armee anschließend auf der Landstraße in Stellung brachten, jedoch nur, um die paramilitärische Gruppe von den militärischen Aktionen der 1. Front der FARC-EP zu schützen. Es darf nicht vergessen werden, dass die Einheiten der Guerilla in Territorien wie Guaviare eine wesentliche Rolle zum Schutz der Bevölkerung einnehmen. Sie ist Bastion der Guerilla und hat mit ihren hier operierenden Fronten eine lange Tradition. Dies bedeutet auch die Verteidigung gegen paramilitärische Gruppen, die hier Hand in Hand mit den staatlichen Sicherheitskräften agieren.

Und weiter das Kommuniqué: „Daher ist der von der Regierung von Herrn Gustavo Petro vorgeschlagene totale Frieden unmöglich. Wir sind für die Kämpfe in Putumayo gegen die narko-paramilitärische Gruppe Grenzkommandos kritisiert worden.

Herr Präsident, unsere revolutionäre Mission besteht darin, die Menschen vor den Streitkräften zu verteidigen, die sie befehligen, die alle Arten von Misshandlungen gegen die verarmte und marginalisierte Klasse begehen, die Sie zu verteidigen versprochen haben.

Wir übermitteln der betroffenen und verängstigten Zivilbevölkerung unsere Solidarität und erinnern sie daran, dass der Widerstand über den Barbaren stehen muss. Unsere Unterstützung ist bedingungslos. Die FARC-EP und die 1. Front Armando Ríos, die Waffen, Kommandeure und Kämpfer stehen ihnen zur Verfügung.

Generalstab der 1. Front Armando Ríos von der FARC-EP

Berge von Guaviare, 1. Dezember 2022.“

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Weiteres Kommuniqué der FARC-EP zu Angriff auf Militär

Was wir als Kolumbieninfo bereits geschrieben haben, drückt sich auch in einem Kommuniqué der FARC-EP des Westlichen Koordinationskommandos aus. Es handelt sich um die Militarisierung der Provinz Cauca und dem Fortführen von Militäroperationen der staatlichen Sicherheitskräfte gegen die aufständische Bewegung. Zwar hat die FARC-EP im Rahmen ihres Friedenswillens die Einstellung aller offensiven Militäraktionen ihrerseits angekündigt, jedoch nicht das Recht auf Selbstverteidigung. Auch in den Jahrzehnten zuvor gab es ähnliche Situationen, in denen vom Staat an die Guerilla ein Waffenstillstand für potenzielle Friedensgespräche gefordert wurde, die Guerilla dies dann im Rahmen ihres Friedenswillens umsetzte, dann jedoch der Staat diese Situation nutzte, um operative Aktionen gegen die Guerilla durchzuführen, die sich zurückgezogen hatte.

Aktuell scheint es im Cauca ähnlich zu verlaufen. Während die FARC-EP einen Waffenstillstand und ihre Bereitschaft zu Friedensgesprächen ankündigte, nutzt die Regierung unter Petro die Situation aus, um in Territorien der Guerilla vorzudringen, Militäraktionen durchzuführen und auch repressiv Mitglieder oder vermeintliche Mitglieder der Guerilla festzunehmen. Entgegen der Medien und öffentlichen Darstellung, die Guerilla sabotiere den Frieden, nimmt nun der Kommandant Marlon Stellung und beschuldigt das Militär selbst aufgrund ihrer Offensive in Munchique in der Gemeinde Buenos Aires. In dem Kommuniqué versichert er, dies sei eine Reaktion auf die Aktivitäten des Militärs gewesen.

Er versicherte auch, dass die FARC-EP zwar ihren Wunsch nach Dialog und Waffenstillstand zum Ausdruck gebracht hätten, sie aber keine Antwort von der nationalen Regierung erhalten hätten. „Unsere Organisation hat eine Lösung vorgeschlagen, geleitet von der Friedenskommission des Senats, aber wir haben nur Schweigen erlebt. Wir sind in der Lage, einen Soldaten und zwei Paramilitärs, die in unserer Macht stehen, freizulassen“, sagt Maron als Kommandant der Front Jaime Martínez des Westlichen Koordinationskommandos der FARC-EP. „Wir glauben, dass der einzige Ausweg nicht die alte und gescheiterte Formel für die Militarisierung der Gebiete sein kann. Es ist Zeit für die Regierung, die Fehler intern zu überprüfen und zu korrigieren“, so der Kommandant. Damit bleibt abzuwarten, wie sich die Lage im Cauca entwickeln wird und ob beide Seiten friedlicher agieren werden.

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Kommuniqué nach Angriff der Guerilla

In einem Kommuiqué hat die Front Jaime Martínez der FARC-EP aus dem Westlichen Koordinationskommando den Angriff auf eine Militärbasis und eine Patrouille des Militärs bestätigt. In dem kurzen Video erklären sie, dass sie in Kooperation mit den sogenannten „Bolivarischen Milizen“ den Angriff mit dem Namen „Operation Wilson Gonzales“ um 2:47 Uhr morgens im Sektor des Dorfes Munchique im ländlichen Gebiet der Gemeinde Buenos Aires im Norden der Provinz Cauca verübt haben. In dem Video zeigen sie Waffen, Munition, Westen und Handys, die den getöteten Soldaten abgenommen wurden. Sie weisen auch darauf hin, dass ein Guerillero bei dem Angriff starb, der sechs Soldaten das Leben kostete.

Der kolumbianische Präsident Petro erneuerte den Willen der Regierung nach Frieden und appellierte auch an die bewaffneten Organisationen diesen Willen zu zeigen. Nach diversen Meldungen wurden auch Spezialkräfte der Guerilla bei dem Angriff eingesetzt. So erfolgte ein Angriff auf eine Militärbasis, bei der das Stromnetz deaktiviert wurde, ehe anschließend der Angriff auf die Patrouille erfolgte. Sowohl der Angriff, als auch das zeitnahe Kommuniqué der Guerilla zeugen von einer hohen Professionalität, vor allem der Strukturen im Südwesten Kolumbiens, die unter dem Westlichen Koordinationskommando vereint sind.

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Angriffe der FARC-EP auf Militär

Am gestrigen frühen Morgen gab es einen Angriff der Guerilla auf eine Militäreinheit im ländlichen Gebiet der Gemeinde Buenos Aires in der Provinz Cauca. Der Angriff der Front Jaime Martínez der FARC-EP, die dem Westlichen Koordinationskommando der FARC-EP untersteht, richtete sich gegen das Infanteriebataillon Nr. 8 der kolumbianischen Armee. Bei dem Angriff sind mindestens sechs Soldaten getötet worden, es gab zahlreiche Verletzte und es soll wohl gefangengenommene Soldaten geben. Auch aktuell ist die Lage noch unklar, es wird von Militäroperationen berichtet, bei der vor allem Hubschrauber eingesetzt werden.

Während in Kolumbien die Armee Beileidsgrüße an die Angehörigen sendet und Präsident Petro die Region besichtigen will, wird über die Kämpfe und anhaltenden Militäroperationen, die auch die Zivilbevölkerung als Ziel haben, wenig berichtet. Die Armee kündigte an, in diesem Gebiet des Landes ihre Operationen fortzufahren, um ihre Militäroffensive aufrechtzuerhalten. Bereits am vergangenen Wochenende gab es Kämpfe zwischen der Armee und der Front Carlos Patiño der FARC-EP in der Gemeinde Argelia, bei der drei Soldaten getötet wurden. Die Anzahl der Kämpfe hatte zuletzt zugenommen, denn auch in der Pazifikregion wurden Kämpfe gemeldet.

Trotz der Friedensbekundungen der FARC-EP, keine offensiven Angriffe mehr durchzuführen, hält das Militär die Strategie der Repression im Südwesten aufrecht. Unter anderem wurden neun mutmaßlichen Mitglieder Mobilen Kolonne Urías Rondón der FARC-EP in Tumaco festgenommen. Auch aus anderen Regionen des Südwestens gab es Festnahmen. Der Waffenstillstand der FARC-EP richtet sich ausschließlich auf offensive Aktionen und schließt die Selbstverteidigung nicht ein. Als ein solcher Akt kann die Militärpatrouille um 3 Uhr früh in Munchique, Gemeinde Buenos Aires, gesehen werden, die sich tief im Guerillagebiet bewegte.

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Gewalt an wiedereingegliederten FARC-Kämpfern

Im der Provinz Cauca im Südwesten Kolumbiens kam es zu einem Mord und weiteren aggressiven Akten an ehemaligen Mitgliedern der FARC und der lokalen Bevölkerung. So wurde unter anderem im ländlichen Gebiet der Gemeinde Caloto im Norden des Cauca der Friedensunterzeichner José Reinel Cano Medina ermordet. Er wurde mit einer Schusswaffe auf einer Landstraße angegriffen, als er mit einem Motorrad unterwegs war. Er befand sich im Prozess der Wiedereingliederung und partizipierte in der Kooperative „Multiactiva“ von Caloto.

Auch wird Aufklärung über den Mord an Gerardo Ponce Aguilar in Bugavalle, Provinz Valle del Cauca, gefordert. Generell gibt es Meldungen der lokalen Behörden, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen im Cauca zugenommen haben. Am 30. November kam es in den ländlichen Gebieten von Buenos Aires, Santander de Quilichao, Suárez und Cajibío zu Kämpfen. Indigene bemerkten bis zu 1000 Guerilleros der Mobilen Kolonne Jaime Martínez der FARC-EP. Auch lokale soziale Aktivisten werden zunehmend bedroht.

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Kommandant Antonio Medina nimmt Anweisungen zurück

In einem Kommuniqué per Video hat der Kommandant der 28. Front der FARC-EP Antonio Medina seine Deklarationen zu einem drohenden Krieg mit der Ermordung von 300 Personen aus dem Umfeld der ELN auf Anweisung des Zentralen Generalstabs der FARC-EP zurückgenommen. Vor einigen Wochen äußerte der Kommandant bezüglich des aufflammenden Konfliktes in der nordöstlichen kolumbianischen Provinz Arauca, dass er 300 Personen ermorden werde. Diese Drohung bezog sich vor allem auf das Umfeld der ELN, mit der die FARC-EP in einem territorialen Krieg ist.

„Der zentrale Generalstab der FARC-EP befiehlt mir in Ausübung seiner gesetzlichen Befugnisse, meine jüngste Erklärung öffentlich zurückzuziehen und zu unterlassen. Ich werde dem erteilten Befehl Folge leisten und vor ihm und vor dem Volk Araucas selbstkritisch sein“, erklärt er in der Videobotschaft, die auf einer der zentralen Kommunikationsplattformen der aufständischen Bewegung am gestrigen Tag veröffentlicht wurde. Weiter sagt Medina, dass die Gewalt in Arauca die Zivilbevölkerung stark beeinträchtigt und das der Beginn eines Krieges mit der ELN im Januar dieses Jahres viel Schmerz verursacht hat.

„Unsere Fehler zu akzeptieren, erfordert Größe. Mit der Demut eines bewaffneten Bauern erkläre ich, dass es notwendig ist, die Mindeststandards des humanitären Völkerrechts in diesem Krieg zu respektieren“, sagt der Kommandant und fordert eine Friedenslösung für die Region, in dem er unter anderem eine Friedenskommission des Senats unter der Leitung von Senator Iván Cepeda vorschlägt, um ein Treffen zwischen der FARC-EP und der ELN abzuhalten, damit die im August 2010 getroffenen Vereinbarungen erfüllt werden und damit dem Blutvergießen ein Ende gesetzt wird.

Die 28. Front der FARC-EP unter Antonio Medina kämpft gemeinsam mit der 10. Font der FARC-EP im Nordosten gegen die ELN und auch Teile der FARC-EP, Zweites Marquetalia. Bei den Kämpfen geht es um die Vorherrschaft der aufständischen Bewegung in einem Gebiet, dass sich geostrategisch wichtig an der Grenze zu Venezuela befindet. Die Kämpfe flammten zu Beginn des Jahres neu auf, da sich die FARC-EP in ihrem Einflussgebiet ausdehnte. Im Jahr 2010 wurden zwischen beiden Bewegungen Vereinbarungen getroffen, um die Koexistenz zu sichern. Diese bröckelten mit dem Neuaufbau der FARC-EP zum Schluss mehr und mehr.

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Freilassung von 18 Personen durch FARC-EP, Zweites Marquetalia

Den lokalen Behörden von Tumaco unter Vermittlung der Ombudsstelle ist es gelungen, 18 Jugendliche zu befreien, die in der südwestkolumbianischen Region Tumaco, Provinz Nariño, von der Kolonne „Iván Ríos“ der FARC-EP, Zweites Marquetalia, festgehalten wurden. Bei zurückliegenden Kämpfen sind die jungen Menschen festgenommen worden. Der Ombudsmann Carlos Camargo berichtete, dass die Freilassung dieser 18 Personen erreicht wurde, nachdem er Zugang „zu einem der abgelegensten Gebiete in der ländlichen Region der Gemeinde“ erhalten hatte. Zudem hatte der Ombudsmann die bewaffneten Akteure erneut aufgefordert, Zeichen des Friedenswillens zu setzen, damit sie in den weiteren Verhandlungen mit der Regierung als Gesten des guten Willens berücksichtigt werden können. In der Provinz Nariño sind neben den verschiedenen verfeindeten Strukturen der FARC-EP, so das Zweite Marquetalia und das Westliche Koordinationskommando, auch die ELN und paramilitärische Kräfte aktiv.

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Gründung einer Friedensstiftung

Am 24. November, dem sechsten Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung, fand in Bogotá die Gründung der Stiftung REVIPAZ – „Renacer para Vivir en Paz“ statt. Auf Deutsch bedeutet die Übersetzung der Stiftung „Wiedergeboren, um in Frieden zu leben“. Sie besteht aus Opfern des Konfliktes und aus ehemaligen Guerillakämpfern. So waren bei der Gründung unter anderem der letzte Oberkommandierende der FARC-EP, Rodrigo Londoño alias Timochenko sowie auch Pastor Alape von der Guerilla. Mit dabei waren auch sieben Opfer des bewaffneten Konfliktes, die vereint für die Entwicklung produktiver Programme arbeiten wollen.

Pastor Alape sagte in der Gründungszeremonie: „Mit dieser Brüderlichkeit, die auf Schmerz und Verantwortung basiert, werden wir der Welt zeigen, dass es möglich ist, Frieden zu schaffen und dass Konflikte durch Dialog gelöst werden können.“ Diese Stiftung ist das Ergebnis einer der fortschrittlichsten Punkte des Friedensabkommens; des umfassenden Systems der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Wiedergutmachung und der Nichtwiederholung. Vor allem geht es darum, den Opfern eine Stimme zu geben. Dabei betonten die Opfer, dass auch von Seiten der ehemaligen FARC-EP großes Interesse bestand, das Land voranzubringen und den verursachten Schaden auszugleichen.

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FARC-EP lässt Gefangene frei

Aus verschiedenen Landesteilen wurden Initiativen bekannt, in denen es zu Freilassungen von gefangenen Soldaten und Zivilsten kam. In allen Fällen sind es Aktionen, die den Friedenswillen der FARC-EP als aufständische Organisation zeigen und die im Kontext einer humanitären Mission geschehen konnten. Häufig ist es dann so, dass unter Vermittlung von Kirche, Internationales Rotes Kreuz oder Menschenrechtsorganisationen Kampfhandlungen von allen Seiten, auch die der staatlichen Sicherheitskräfte, eingestellt werden und unter Mithilfe der lokalen Bevölkerung die Freilassung geschieht.

Zur Freilassung von drei Zivilisten, die bei Kämpfen festgenommen wurden, kam es in Tumaco, Provinz Nariño. Sie kamen am 9. November bei Kämpfen im ländlichen Gebiet von Tumaco in Gefangenschaft, weil ihre Identität nicht ganz klar war. Im Dorf Palmichal de Briceño im Norden der Provinz Antioquia wurden zwei Soldaten freigelassen, die bei einer Operation gegen die 36. Front der FARC-EP festgenommen worden sind. Damals stellte sich die lokale Bevölkerung gegen die Militäroperation und die Festnahme eines Guerilleros.

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Kommuniqué der FARC-EP zu Kämpfen in Putumayo

Die Front Carolina Ramírez der FARC-EP, alliiert mit den Strukturen um Iván Mordisco und den Fronten und Kolonnen im Östlichen und Westlichen Koordinationskommando, hat ein Kommuniqué zu den schweren Kämpfen in der südkolumbianischen Provinz Putumayo veröffentlicht. Das Kommuniqué wurde über die sozialen Medien verbreitet. Dort schreiben sie zum Wochenende, an dem die Kämpfe stattgefunden haben:

„Einheiten der mobilen Kolonne Leiber Rodríguez der Front Carolina Ramírez in Begleitung von Einheiten der Front Jorge Suarez Briceño und der ersten Front Armando Ríos griffen eine Gruppe des narko-paramilitärischen Apparats der Grenzkommandos, verortet im Dorf La Y de Delicias, Inspektion von José María, Gemeinde Puerto Guzmán, Putumayo, an. In einem Kampf, der mehr als vier Stunden dauerte, wurde folgendes Ergebnis erzielt:
Dreiundzwanzig (23) Paramilitärs wurden im Kampf getötet, eine unbekannte Zahl von Verwundeten, eine unbekannte Zahl von Toten und ein Kriegsgefangener wurden im Kampf gefangen genommen.“

Dazu erfolgt eine Auflistung von erbeutetem Kriegsmaterial, darunter 19 Sturmgewehre, Munition, Mörservorrichtungen, GPS- Systeme, Handys und Medizin zur Versorgung Kranker. „Bisher halten die Guerillaeinheiten das Gebiet fest und setzen den Vormarsch fort. Im Moment haben wir zwei leicht verwundete Guerilleros.“ Zudem erklären sie, dass sie das Leben des Kriegsgefangenen schützen und davon ein Video als Beweis veröffentlichen werden. Sie berufen sich auf ihre Regeln im revolutionären Kampf, die das humanitäre Völkerrecht beinhalten.

Die Grenzkommandos sind mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia unter Iván Márquez alliiert. Schon zuvor berichteten wir über die territorialen Kämpfe, die immer wieder ausbrechen. Zuletzt gab es immer wieder Versuche der Grenzkommandos nach Caquetá in den Norden vorzurücken. Nun kann der Angriff also als eine Gegenoffensive betrachtet werden, die tief im Territorium der Grenzkommandos stattfindet. Dies zeigt auch die Kooperation mit anderen Fronten. Bemerkenswert ist seitens des Kommuniqués die genaue Aufschlüsselung der Vorfälle und der Toten sowie des erbeuteten Materials. Sollte dies zutreffen, wäre dies eine vernichtende Niederlage.

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