Drohnen kommen bei der Guerilla zum Einsatz

Bei der Guerilla FARC-EP gibt es einen Anstieg bei Drohnenangriffen. Besonders in der Provinz Cauca, wo im letzten Monat mehrere Vorfälle mit diesen Fluggeräten stattfanden, sind diese aktiv eingesetzt worden und auch Zivilisten zu Schaden gekommen. Die kolumbianische Armee ist noch mit dieser neuen Situation überfordert, bis Ende Februar sollen jedoch neue Geräte zur Drohnenabwehr eintreffen, verkündete unlängst ein General.

Alleine in El Plateado (Cauca) werden regelmäßig Drohnenangriffe durch den Westblock der FARC-EP durchgeführt. Die Front Carlos Patiño scheint hier eine der ersten Strukturen zu sein, die Drohnen als Waffen einsetzen und sich um Infrastruktur und Ausbildung kümmern. In dieser Woche gab es unter anderem einen Angriff mit Sprengstoffen beladenen Drohnen auf das Feldlazarett, das von der Armee im zurückeroberten Ort El Plateado eingerichtet wurde, was medial für Aufmerksamkeit sorgte.

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Neues von der 33. Front der FARC-EP

Die 33. Front der FARC-EP im Block Magdalena Medio, die unter dem Oberkommando von Calarcá Córdoba steht und unter dem Titel Generalstab der Blöcke und Fronten firmiert (Estado Mayor de los Bloques y Frente – EMBF), existiert weiter. Damit trotzen sie den schweren Angriffen der ELN in der Region Catatumbo in der Provinz Norte de Santander, die vor einem Monat begonnen hatten. Laut Angaben der Militärs haben sich zwar 129 Mitglieder der 33. Front demobilisiert, was rund einem Drittel der Front ausmacht. Zudem wurden einige Guerilleros bei den Kämpfen getötet. Doch Kommuniqués der Guerilla und auch offizielle Aussagen, wie dem des Gouverneurs der Nachbarprovinz Santander Juvenal Díaz, berichten von einer Neustrukturierung. So sollen Guerilleros der 33. Front in der Gemeinde La Paz aufgetaucht sein und dort in der Öffentlichkeit präsent gewesen sein.

In den Flugblättern und öffentlichem Auftreten geben die Kämpfer der 33. Front an, mehrere Zonen der Provinz aufgrund von Nichterfüllungen durch die Regierungen und dem staatlichen Nichtstun in den Regionen, insbesondere in der Infrastruktur, zurückzuerobern. Damit zeigt die 33. Front weiterhin Präsenz, nachdem sie zuvor stark geschwächt wurde und wichtige Basen in der Region Catatumbo verloren hatte. Doch auch hier verzeichnet man eine Rückkehr der angestammten Guerilla. Der Krieg der ELN war einen Monat zuvor ausgebrochen, weil die FARC-EP immer mehr Einfluss gewonnen hatte und auch öffentlich stark durch Maßnahmen wie dem Bau von Straßen und Infrastrukturmaßnamen aufgefallen war. Damit sah sich die ELN stark in ihrem Einfluss gefährdet, denn die FARC-EP trat gestärkt auf, auch durch den Friedensprozess mit der Regierung, was ihr einige öffentliche Veranstaltungen einbrachte.

Doch die 33. Front hat noch lange nicht zu alter Stärke zurückgefunden. So wurde unter anderem vor wenigen Tagen Willinton Henao Gutiérrez, bekannt als alias Mocho Olmedo, der zweite Kommandierende der 33. Front, von den staatlichen Behörden festgenommen. Die Regierung hatte ihn vor neun Tagen noch als Delegierten bei den Friedensgesprächen benannt. In den letzten Tagen berichteten mehrere Medien über den Tod von Mocho Olmedo. Andere behaupteten, dass er, wie es in den letzten Wochen bei mehreren Kämpfern der FARC-EP der Fall war, die vom ELN eingekesselt wurden, sich den Truppen der Zweiten Division der Armee ergeben wollte, mit der Absicht, sich der Justiz zu stellen und zu demobilisieren. Allerdings war keine der Informationen korrekt. Darauf macht auch ein Kommuniqué des Zentralstabs der 33. Front „Mariscal Antonio José de Sucre“ vom 8. Februar aufmerksam.

Die Festnahme Mocho Olmedo, aber auch von alias Araña, wir berichteten, haben für große Unsicherheit bei den Delegationen der aufständischen Organisationen ausgelöst, die derzeit Dialogprozesse mit der Regierung von Petro führen. Beide wurden in der Hauptstadt Bogotá festgenommen, als sie Treffen abhielten, um ihre Friedensprozesse voranzutreiben. Es wird sich nun zeigen, wie sich die Organisationen zu den Friedensprozessen verhalten und ob die Spannungen zunehmen werden. Normalerweise kann Mocho Olmedo als vertretendes Mitglied der bewaffneten Organisation anerkannt werden und diese neue Rolle ist nicht unerheblich, da es ihn ermöglicht, sich eventuellen rechtlichen Vorteilen im Rahmen des Verhandlungsprozesses zu unterziehen. Zudem verhindert diese Anerkennung, dass sie festgenommen werden können.

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Verhandlungen mit Nationaler Koordination – Bolivarische Armee

Der dritte Verhandlungszyklus zwischen der kolumbianischen Regierung und der Nationalen Koordination – Bolivarische Armee (Ejército Bolivariano) endete mit entscheidenden Fortschritten im Prozess eines potenziellen Friedens mit der Guerillaorganisation. Im Verlauf des Treffens vereinbarten beide Delegationen, den Plan zur Ersetzung illegaler Pflanzen in der Provinz Nariño zu verstärken, eine Initiative, die zwar bereits im Dezember beschlossen wurde, jedoch noch in der Phase der Abstimmung mit den lokalen Gemeinschaften ist. Außerdem wurden Sicherheitsgarantien für die Durchführung des Friedensprozesses festgelegt und die Schaffung von Unterkommissionen beschlossen, die sich mit den rechtlichen Hindernissen befassen, mit denen die Friedensgespräche permanent konfrontiert sind. Eine der größten Herausforderungen ist, dass die Mitglieder dieser Gruppe, die aus ehemaligen Kämpfern der FARC-EP bestehen, die nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens desertiert sind, nicht von den Vorteilen der Übergangsjustiz profitieren können.

Angesichts dieser Realität versicherte der Chefunterhändler der Regierung, Armando Novoa, dass die Suche nach einer rechtlichen Lösung für die Beendigung des Konfliktes einen sozialpolitischen Weg einschlagen müsse, was auch einen möglichen Waffenstillstand umfassen könnte. In diesem Zusammenhang schloss er nicht aus, Mechanismen des Gesetzes für Gerechtigkeit und Frieden anzuwenden, betonte jedoch, dass dafür eine gesetzliche Anpassung erforderlich wäre, um den aktuellen rechtlichen Rahmen zu erweitern. Bezüglich einer möglichen Waffenruhe wurde die Bildung einer technischen Kommission beschlossen, die mit der Aufgabe betraut wird, die Protokolle für einen möglichen beiderseitigen Waffenstillstand zu entwickeln.

Walter Mendoza, der Verhandlungsführer der Nationalen Koordination – Bolivarische Armee, erklärte, dass die Gruppe bereit sei, einen Übergang vom bewaffneten Kampf zur Politik zu vollziehen, sofern es rechtliche Garantien für ihren Prozess gibt. Zuletzt wurde jedoch dieses Ziel stark getrübt. So wurde im Zuge der Verhandlungen Geovany Andrés Rojas, bekannt als alias Araña und ebenso einer der Verhandlungspersonen, festgenommen. Er wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft aufgrund eines roten Interpol-Hinweises festgenommen. Die Kontroverse besteht darin, dass die Haftbefehle gegen diese Person ausgesetzt waren, da er mit der Regierung verhandelte. Diese Ausnahme gilt jedoch anscheinend nicht für rote Mitteilungen wie in diesem Fall, da er von der US-amerikanischen Justiz wegen Drogenschmuggels gesucht wird.

Die Nationale Koordination – Bolivarische Armee gab mit der Führung von Walter Mendoza eine Erklärung ab, in der sie Präsident Gustavo Petro aufforderte, sich zu diesem Thema zu äußern, und in der man die Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo scharf kritisierte. „Frieden und Leben in Würde sind seit unserer Gründung unsere Fahnen im Kampf, um eine bessere Zukunft in den Regionen, in denen wir präsent sind, zu schaffen. In diesem Sinne führten wir einen Dialogprozess mit der Regierung über das Büro des Friedenskommissars“, so das Kommuniqué. „Dieser Einsatz für den Frieden wird durch die Festnahme eines Mitglieds der Verhandlungsdelegation unserer Organisation (…) durch das CTI der Staatsanwaltschaft schwer verletzt, was einen klaren Versuch darstellt, den Friedensprozess zu vereiteln“, hieß es weiter.

Ebenso sandte die Organisation eine klare Botschaft an Präsident Gustavo Petro: „Wir bitten Sie, sich zu dieser Situation zu äußern, die die Glaubwürdigkeit dieser Regierung im Kontext des Totalen Friedens infrage stellt.“ Die bewaffnete Organisation ist nach dem Auseinanderbrechen des Zweiten Marquetalia entstanden und besteht aus Strukturen wie der „Guerillakoordination des Pazifiks“ und den „Bolivarischen Grenzkommandos“. Während erstere Struktur in Nariño und Cauca tätig ist und aus der alten 29. Front der FARC-EP heraus entstanden ist, besteht letztere Struktur von ehemaligen Kämpfern aus der Provinz Putumayo rund um die 48., 32. und 49. Front der ehemaligen FARC-EP sowie anderen Kämpfern aus kriminellen Gruppen. Beide Strukturen brachen im vergangenen November mit dem Zweiten Marquetalia unter Iván Márquez und kündigten ihre Absicht an, die Verhandlungen mit der Regierung fortzusetzen, die Márquez nicht mehr wollte.

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Friedensunterzeichner setzen Blockade fort

Bis zu 100 Friedensunterzeichner, also ehemalige Kämpfer der FARC-EP im Wiedereingliederungsprozess in das zivile Leben, setzen ihre Blockade der wichtigen Verbindungsstraße Bogotá-Girardot fort. Diese Protestform ist üblich bei sozialen und politischen Protesten in Lateinamerika und wird auch von den Friedensunterzeichnern seit einer Woche als Protest gewählt. Sie klagen über die Nichteinhaltung des Friedensabkommens, welches im Jahr 2016 zwischen der FARC-EP und der Regierung Santos abgeschlossen wurde.

Sie verweisen darauf, dass es immer noch schwierig ist, Zugang zu Land zu bekommen, um ihre produktiven Projekte wie in der Landwirtschaft durchzuführen. Diese sind für die Selbstversorgung und die ökonomische Reintegration wichtig. Zudem wird beklagt, dass es keine Gesundheits- oder Bildungsversorgung für die Friedensunterzeichner und deren Familien gebe, die sich im Wiedereingliederungsprozess befänden. Da viele ehemalige Kämpfer in den ländlichen Regionen leben, ist dies eine Grundvoraussetzung.

An dem Protestpunkt sind bis zu 100 Friedensunterzeichner gekommen, die aus den Provinzen Huila, Tolima und Caquetá stammen. Ein Großteil gehört zur Wiedereingliederungszone La Fila, dass sich in der Gemeinde Icononzo der Provinz Tolima befindet. Die ehemaligen Kämpfer betonen bei ihren Protesten, dass sie nicht durch die Partei Comunes die aus der FARC-EP im Rahmen des Friedensabkommens heraus entstanden ist, vertreten werden. Jedoch ist diese Partei die einzige, die ihre Interessen in der kolumbianischen Regierung zur Sprache bringt. Bereits seit längerer Zeit gibt es auch politische Spannungen zwischen der Partei Comunes und einem Großteil der Friedensunterzeichner.

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Vorwürfe an Regierung wegen Situation in Catatumbo

Zur Situation in der Region Catatumbo im Nordosten Kolumbiens, die von schweren Kämpfen der ELN gegen die FARC-EP und zivile Strukturen geprägt ist, drückt der Nationale Politische Rat der Partei Comunes aus Cucutá seine Besorgnis über die schwere humanitäre Krise im Catatumbo aus, die seit Januar durch den bewaffneten Konflikt verursacht wird. Die Gewalt hat Mordfälle, Vertreibungen und Auswirkungen auf das soziale Gefüge zur Folge. Comunes verurteilt das Fehlen der Umsetzung des Friedensabkommens, insbesondere in historisch vergessenen Gebieten. Sie fokussieren sich dabei stark auf die Regierung und ihre Untätigkeit, vor allem im Kontext des Friedensabkommens. Hier sind im Friedensabkommen nicht nur Sicherheitsgarantien festgelegt worden, sondern auch eine Agrarreform, Investitionen in vernachlässigte Gebiete und die Aufarbeitung des Konfliktes.
Hierzu heißt es in ihrer Erklärung:

„Wir fordern den kolumbianischen Staat auf, sein Engagement einzuhalten und die Rechte der Gemeinschaften zu garantieren. Wir bekunden unsere Solidarität mit den Friedensunterzeichnern und den Gemeinschaften des Catatumbo.
Wir sind besorgt über die systematische Verletzung der Menschenrechte und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die das Recht auf Unterscheidung missachten und die Lücken in der Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen des Abkommens aufzeigen, ebenso wie mehrere Programme, die für die Unterstützung von historisch vernachlässigten und vom bewaffneten Konflikt betroffenen Gebieten vorgesehen sind. Ebenso betreffen die direkten Auswirkungen die Friedensunterzeichner, ihre Familien und Gemeinschaftsprojekte.
Wir verurteilen solche Taten, die die Absicht zeigen, das soziale Gefüge zu zersetzen, indem sie die Kämpfe um den Zugang zu Land, den Schutz des Territoriums und die Ausübung von Rechten beeinträchtigen. Wir fordern den kolumbianischen Staat auf, sein Wort und Engagement sowohl vor dem Land als auch vor der internationalen Gemeinschaft durch die Umsetzung des endgültigen Friedensabkommens von Havanna zu würdigen. Schließlich bekunden wir unsere Solidarität mit den Friedensunterzeichnern, ihren Familien und den Landgemeinden, die weiterhin Opfer der Ereignisse im Catatumbo sind.“

Auch der Kommandant der 33. Front der FARC-EP, John Mendoza, die das Ziel der Angriffe seitens der ELN war, meldete sich in einem Kommuniqué an Präsident Petro. Auch hier werden Vorwürfe gegen ihn und die Regierung deutlich. Bereits zivile Organisationen aus der Region wunderten sich, warum es seitens der Massaker der ELN erst spät Maßnahmen durch die Regierung gab. Die staatlichen Sicherheitskräfte kamen erst spät zu Einsatz und die 33. Front wurde fast aufgerieben. Viele Guerillakämpfer wurden getötet oder ließen sich von der Armee und Polizei entwaffnen.
Im Folgenden dokumentieren wir einige Passagen aus dem Kommuniqué:

„Die Ereignisse im Catatumbo sind sehr schmerzhaft. Wir haben nie gedacht, dass die ELN diese verzweifelte Entscheidung treffen würde. Wir werden nicht auf die gleiche Weise antworten, auch wenn wir uns verteidigen müssen. Moralisch zutiefst verletzt, in der tiefsten Seele, haben wir gesagt, dass wir die Toten rächen würden, aber nun, tief durchatmend und erleuchtet durch die Abkommen, die wir haben, sowie durch unsere politische und militärische Ethik, haben wir beschlossen, diese Worte zu revidieren.
Wir sind nicht die Herren über das Leben von irgendjemandem im Gebiet, um es gewaltsam zu nehmen. Wir wollen diesen Krieg zwischen Brüdern vermeiden, denn der Wille der überwältigenden Mehrheit ist der Frieden – Ihr Wille, Herr Präsident, der der territorialen Behörden, der Kirchen, der sozialen Bewegungen, der Unternehmer, der Menschenrechtsverteidiger und der Bevölkerung im Allgemeinen.
Herr Präsident, lassen Sie uns einen Weg finden, um diese Tragödie zu überwinden, damit die Kämpfe aufhören, damit die vertriebenen Familien in das Gebiet zurückkehren können und damit die Trauer ohne Angst vor weiterer Gewalt stattfinden kann. Über die Empörung hinaus sind wir bereit, mit jedem zu sprechen, mit der Anwesenheit respektabler Garanten, damit das Gebiet wieder zur Normalität zurückkehrt.
Es ist notwendig, über den Waffenstillstand zu sprechen. Wie werden wir die Konfrontation mit der Polizei mitten im militärischen Einsatz vermeiden? Wenn die Zeit in Ihrer Regierung nicht mehr ausreicht, müssen wir wichtige Vereinbarungen treffen, die uns am Rande einer endgültigen Einigung bringen. Hoffentlich werden Sie, Herr Präsident, dieser Vereinbarung beitreten.
Ich wiederhole meine tiefe Liebe zu diesem Gebiet. Als wir die Gespräche begannen, dachte ich, dass dies der Ausgangspunkt für ein prosperierendes und friedliches Catatumbo sein würde. Ich konnte mir die Wiederholung von Schmerz, Tod und Vertreibungen nicht vorstellen. Ich dachte, dass alle Kinder ohne Ausnahme zur Schule gehen würden, dass sie in die Schulen gehen würden und dass die Universität des Catatumbo ein Ort des kritischen und innovativen Denkens sein würde, um dieses Land zu transformieren und es zu einer Lunge der Welt, zu Ernten der Agrarreform und zur Hauptstadt des Friedens zu machen, wie es Ihr Versprechen war. Trotz allem werden wir nicht zulassen, dass der Krieg uns verwirrt und uns diesen Horizont verlieren lässt.“

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Friedensunterzeichner in Gefahr

Drei Wochen nach dem Krieg der ELN gegen die 33. Front der FARC-EP und die Zivilbevölkerung wird das Ausmaß deutlich. Es besteht eine humanitäre Krise mit Zehntausenden Geflüchteten, über 80 Toten und unzähligen Verletzten und Verschwundenen. Die Region Catatumbo in der Provinz Norte de Santander hat durch die Offensive der ELN mit herangezogenen Truppen aus anderen Landesteilen viel Leid verursacht und sicherlich ihren politischen Kredit verspielt. Die gewaltsamen Aktionen des ELN haben zudem gravierende Auswirkungen auf diejenigen Personen, die sich dem Frieden verpflichtet haben.

Konkret betrifft es die Friedensunterzeichner der alten FARC-EP, die das Friedensabkommen von 2016 unterzeichnet haben und hier leben. Die ehemaligen FARC-Kämpfer sind während dieses Konflikts stigmatisiert und verfolgt worden. Vier der neun Friedensunterzeichner, die von der Agentur für Wiedereingliederung und Normalisierung (ARN) als vermisst gemeldet worden waren, sind nun wiederaufgetaucht. Laut staatlicher Behörden befinden sich zwei der ehemaligen Kämpfer weiterhin in Isolierung, während zwei andere lebend aus Bucaramanga und Cúcuta gemeldet wurden, wo sie derzeit institutionelle Unterstützung erhalten.

Es gibt jedoch noch keine Berichte über fünf Friedensunterzeichner, die seit Beginn dieser Gewalteskalation im Catatumbo als vermisst gemeldet wurden. Die Zahlen, die bis zum 29. Januar erfasst wurden, berichten von neun ehemaligen FARC-Kämpfern, die in den Gemeinden Teorama (5), Convención (1), Tibú (1) und El Tarra (2) als vermisst gemeldet wurden. In dieser gewaltsamen Offensive wurde auch der Tod von vier Friedensunterzeichnern bestätigt, ermordet durch die ELN, die diese als Kollaborateure bezeichneten. Das heißt, dass das Leben für die Friedensunterzeichner noch immer gefährdet ist, auch nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens.

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Kämpfe im Südwesten halten an

Aus dem ländlichen Gebiet der Gemeinde Santander de Quilichao, Provinz Cauca, wurden zum Ende der Woche schwere Kämpfe zwischen der Front Jaime Martínez und der kolumbianischen Armee gemeldet, Dabei starb mindestens ein Guerillero am Donnerstag. Laut der lokalen Bevölkerung gab es die Kämpfe um die Dörfer La Capilla und Dominguillo, die etwa zwanzig Minuten vom Stadtzentrum dieser Gemeinde entfernt liegen. Bereits aus dem ländlichen Gebiet der Gemeinde Argelia wurden schwere Kämpfe in dieser Woche bestätigt. Auch hier kam es zu Todesfällen, als Zivilisten in die Kämpfe zwischen der Front Carlos Patiño und der Armee kamen. Es sollen zwei Zivilisten ums Leben gekommen und sieben weitere Personen verletzt worden, darunter auch einige Soldaten. Kämpfe gab es zudem in der Gemeinde Corinto, wo neben Zerstörungen an Häusern auch Verletzte berichtet wurden.

Auch aus dem Süden der Nachbarprovinz Valle del Cauca wurden schwere Auseinandersetzungen zwischen der FARC-EP und dem Militär gemeldet. Laut Angaben des Militärs gab es dabei zahlreiche Guerillakämpfer der Front Jaime Martínez, die hier in Jamundí operiert. Die Medien melden sechs tote Guerilleros. In den Tagen zuvor wurden bereits drei Anschläge mit Autobomben in Cauca und Valle del Cauca registriert. Ob diese mit dem Tod von Óscar Eduardo Sandoval, bekannt als Andrés Patiño, oberster Kommandant des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas, ist unklar. Oftmals werden als Form des Heroismus Militäraktionen der Guerilla gestartet, wenn Kommandanten sterben.

Mit dem Tod von Andrés Patiño könnte die FARC-EP im Westen ihre Koordinationsfähigkeit verlieren, was zu Expansionsversuchen anderer bewaffneter Organisationen führen könnte, einschließlich des Zweiten Marquetalia, die stark in Argelia präsent sind. Nicht zu vergessen ist, dass das Machtvakuum zu internen Auseinandersetzungen innerhalb des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas führen kann. Bisher ist eine Nachfolge nicht geklärt. Unter den Fronten gab es teilweise unterschiedliche Auffassungen zu potenziellen Friedensgesprächen. Alle Strukturen im Westblock unterliegen zwar einem zentralen Kommando, sind jedoch sehr autonom in ihrer militärischen Wirkung und territorialen Kontrolle. Seit dem Herbst gibt es im Süden Caucas eine Rückeroberung der Guerilla-Gebiete durch die staatlichen Sicherheitskräfte.

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Kommandant Andrés Patiño stirbt

Am gestrigen Montag, den 27. Januar, bestätigten die Behörden und auch die FARC-EP selbst den Tod von Óscar Eduardo Sandoval, bekannt unter alias El Mocho oder Andrés Patiño, dem Kommandanten der FARC-EP im Südwesten Kolumbiens. Er war Kommandant der Front Carlos Patiño, die vor allem in der Gemeinde Argelia und in El Plateado im Süden der Provinz Cauca aktiv ist. Zudem war Andrés Patiño auch der Kommandant der Fronten und Mobilen Kolonnen, die im Westblock Kommandant Jacobo Arenas organisiert sind. Dies sind die aktivsten Strukturen der FARC-EP im ganzen Land. Bekannt wurde zuletzt die Front Carlos Patiño, weil diese große Gebiete unter ihre Kontrolle brachten und vor wenigen Monaten die Armee eine Großoffensive im Micay-Tal startete.

Mit dem Kommandanten Andrés Patiño starben zudem alias Paisa Marrano und zwei weitere Mitglieder der aufständischen Organisation, die unter dem Oberkommando von Iván Mordisco stehen. Nach den bisher bekannten Informationen befanden sich die vier Mitglieder in einem Fahrzeug, das mit Sprengstoffen beladen war und dass sie gegen das Militärbataillon von El Estrecho im ländlichen Gebiet des Landkreises Patía (Cauca) einsetzen wollten. Um einen Kontrollpunkt der Armee auf einer Landstraße zu umgehen, der im Zuge der Militäroffensive errichtet wurde, sollen die Guerilleros die Fahrzeugroute geändert haben. Auf dem Weg wurde die Sprengladung aktiviert und die vier Insassen kamen ums Leben.

Andrés Patiño war langjähriges Mitglied der FARC-EP und bereits Teil der Guerilla, bevor sich diese im Jahr 2016 im Rahmen des Friedensvertrages entwaffnete. Er gehörte zur Mobilen Kolonne Daniel Aldana und war hier für Kommunikation und die Installation von Sprengstoffen tätig. Später war er auch Teil der Front Oliver Sinisterra, die ebenso wie die Mobile Kolonne Daniel Aldana in der Provinz Nariño agierte. Der bereits gestorbene Oberkommandant der dissidentischen FARC-EP, Gentil Duarte, sendete Andrés Patiño in die Provinz Cauca zum Aufbau und zur Vernetzung der Strukturen der Guerilla, die heute im Westblock Kommandant Jacobo Arenas vereinigt sind.

Die Explosion hat eine Reihe von Reaktionen innerhalb und außerhalb der aufständischen Organisation ausgelöst. Einige Analysten stellen fest, dass der Verlust von Patiño zu einem internen Machtkampf um die Führung im Westblock führen könnte, während andere der Ansicht sind, dass dies ein weiteres Auseinanderbrechen der Strukturen bedeuten könnte. Lokale Behörden haben die Überwachung in der Region verstärkt, um mögliche Vergeltungsmaßnahmen oder Aktivitäten im Zusammenhang mit der Guerilla nach diesem Vorfall zu verhindern. Oftmals geht der Tod von Kommandierenden mit Angriffen der Guerilla oder auch größeren Propagandaaktionen einher.

Anbei dokumentieren wir das Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs der FARC-EP vom 26. Januar 2025:

 

ÖFFENTLICHES KOMMUNIQUÉ ZUR HOMMAGE AN DEN KAMARADEN ANDRÉS PATIÑO

Es tut uns leid, der nationalen und internationalen Öffentlichkeit mitteilen zu müssen, dass der Kamerad Andrés Patiño, Kommandant des Westblocks Jacobo Arenas und Mitglied des Nationalen Sekretariats des Zentralen Generalstabes der FARC-EP, am gestrigen Tag, dem 26. Januar dieses Jahres, im Rahmen der revolutionären Aufgaben und bei einem Unfall mit Sprengstoffen ums Leben gekommen ist.

Für alle Mitglieder der FARC-EP ist es eine Ehre, die Kameradschaft, die Arbeit und die revolutionäre Moral, die der Kamerad Andrés in jede Aufgabe und Mission einbrachte, geteilt zu haben. Sein Beispiel für den Kampf und seine selbstlose Hingabe an die Sache der Befreiung des kolumbianischen Volkes für ein Land in Frieden und mit sozialer Gerechtigkeit machen ihn zu einem herausragenden Märtyrer dieser neuen Phase des Kampfes der FARC-EP.

Wir werden weiterhin die Aufgaben des Widerstands und des Aufbaus des Sozialismus in Kolumbien und Lateinamerika vorantreiben, unter dem Leuchtturm, den dieser und andere Kameraden, die im Kampf gefallen sind, uns als Vermächtnis hinterlassen haben – ein Vermächtnis für die Kommunisten der Welt.

Wir senden eine aufrichtige und solidarische Umarmung an seine Familie und die Kameraden des Westblocks Jacobo Arenas für den tiefen Verlust und die Leere, die unter seinen Liebsten schwer zu heilen sein wird.

Berge und Städte Kolumbiens

Nationales Sekretariat des Zentralen Generalstabs der FARC-EP

Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee, FARC-EP

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33. Front der FARC-EP stark geschwächt

Durch die Kämpfe der ELN gegen die 33. Front der FARC-EP unter dem Kommando von Andrey Avendaño und Jhon Mechas ist diese Struktur nun stark geschwächt. Der größte Schlag jedoch ging durch die Demobilisierung von 63 Mitglieder und einem umfangreichen Waffenarsenal voraus. Zudem demobilisierten bereits in den Tagen zuvor zahlreiche Guerillakämpfer der FARC-EP und ergaben sich der kolumbianischen Armee, man geht insgesamt von über 100 Personen aus. Dies wurde durch Meldungen von Präsident Petro und der staatlichen Sicherheitskräfte deutlich. „Allen Mitgliedern des Blockes des Magdalena Medio, die es wünschen, und gemäß dem Gesetz, werden ihre Menschenrechte garantiert und ihre Eingliederung in die Gesellschaft ermöglicht, um ein Leben als Friedens- und Lebensbauer zu führen“, sagte der Präsident dazu.

Damit ist nicht nur die 33. Front stark geschwächt, sondern auch der Block Magdalena Medio Kommandant Gentil Duarte. Die 33. Front gehörte zu den aktivsten Strukturen und machte zuletzt durch viele Propagandaaktionen aufmerksam und wuchs stetig an. Dies führte zu starkem Misstrauen bei der ELN, die ihrerseits über Monate eine Offensive plante, Kämpfer aus anderen Landesteilen heranführte und auch die regionale Befehlsstruktur austauschte. Im Catatumbo gibt es durch die ELN eine Offensive gegen die FARC-EP, aber auch Zivilisten und vermeintliche Kollaborateure, die zu rund 80 Toten und 40000 Vertriebene in der Region führte. Die Regierung von Petro erklärte einen 90-tägigen Ausnahmezustand, um dringende Maßnahmen zur Bewältigung der Notlage zu ergreifen.

Calarcá Córdoba als Oberkommandierender des Generalstabs der Blöcke und Fronten, zu dem die 33. Front gehört, erklärte, dass sich die Kämpfer in den Gebieten aufhalten, die jeder Einheit zugewiesen sind. Sie stellen sich der aktuellen Situation, indem sie den Gemeinschaften helfen, die Angriffe der ELN abzuwehren. Zudem bestätigt Calarcá, dass es Desertationen von Kämpfern der FARC-EP zu den Reihen des ELN und zu den staatlichen Sicherheitskräften gegeben hat. Generell betont er, dass die Priorität auf den Schutz der Zivilbevölkerung liegt. Sobald diese Phase abgeschlossen ist, soll die ELN bekämpft werden. Es ist jedoch fraglich, ob die 33. Front weiterhin eine politisch-militärische Rolle wir vorher spielen wird. Derzeit manifestiert die ELN ihre territoriale Macht durch die Vernichtung der FARC-EP in Catatumbo.

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FARC-EP meldet sich aus Catatumbo

Die Situation in Catatumbo in der Provinz Norte de Santander ist weiter angespannt, wenn gleich die bewaffneten Kämpfe zurückgegangen sin. Doch der Ausnahmezustand, der von der Regierung aufgrund des Krieges ausgerufen wurde, bleibt bestehen, nachdem die ELN einen Konflikt mit bis zu 100 Morden und Zehntausenden Vertriebenen an der Grenzregion zu Venezuela entfesselt hat. Von Seiten der staatlichen Sicherheitskräfte gibt es jedoch weiterhin Zurückhaltung und keine Bestrebungen, offensiv vorzugehen. Die 33. Front der FARC-EP verhält sich ebenso defensiv und versucht, ihre Strukturen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Seit Monaten haben die führenden Köpfe dieser Guerillagruppe geplant, die Kontrolle über dieses Gebiet zurückzugewinnen. Dazu nutzten sie auch die geostrategische Lage und Verbindungen zum Nachbarland Venezuela, wo sie bewaffnete Fronten und Guerillakämpfer aus jenem Land haben.

Die ELN ist eine binationaler Guerillagruppe. Seit Jahrzehnten hat sie ihre Kontrolle an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze gefestigt. Dort hat sie auch ihre stärksten Strukturen: die Ostfront zwischen Arauca (Kolumbien) und Apure (Venezuela) sowie die Nordostfront zwischen Norte de Santander (Kolumbien) und Táchira und Zulia (Venezuela). Laut Schätzungen des Militärgeheimdienstes gibt es mehr als tausend bewaffnete Männer dieser Guerillagruppe auf der venezolanischen Seite. Daher hat sie dort ihre strategische Rückendeckung konsolidiert, fernab des Einflusses der kolumbianischen Militärs, mit Zugang zu Ressourcen im Bergbaugebiet und gelegentlichen gegenseitigen Unterstützungsoperationen mit den venezolanischen Streitkräften.

Im Dezember traf sich Andrey Avendaño, der Chef der 33. Front der FARC-EP aus dem Zentralstab der Blöcke und Fronten, mit der ELN und sie vereinbarten die Fortsetzung des Waffenstillstands, eher einem Stillschweigeabkommen zwischen beiden aufständischen Organisationen. Offensichtlich war die Stärke der FARC-EP ein Grund, sowie der politische Diskurs von den Kommandierenden Andrey Avendaño und Jhon Mechas zu Frieden, dass die ELN den Krieg entfesselte. Dazu wurden vor allem Kommandierende und Personal der ELN aus Arauca über Venezuela nach Catatumbo geschafft, da diese keine persönliche Beziehung zu den Strukturen der FARC-EP und zur Zivilbevölkerung hatten. Dies vereinfachte das Agieren der Mordkommandos der ELN und führte dazu, dass auch Friedensunterzeichner der ehemaligen FARC-EP in ihren Häusern gezielt hingerichtet wurden.

Mittlerweile meldete sich Richard Suárez, Kommandant des Blocks Magdalena Medio Gentil Duarte der FARC-EP, und machte deutlich, dass sich seine Gruppe den Paramilitärs des ELN entgegenstellen werde. Er wird explizit von der ELN gesucht und soll sich stellen. „Hier sind wir präsent, wir werden in Verteidigung von euch, den Gemeinschaften, in Verteidigung des Territoriums sein, indem wir uns den Paramilitärs des ELN entgegenstellen, die sich darauf spezialisiert haben, unbewaffnete Zivilisten zu töten, zu foltern, Kinder zu töten, Frauen zu töten“, erklärte Suárez. „Unsere Waffen und unsere Einheiten werden wir einsetzen, um sie zu bekämpfen, mit aller Entschlossenheit, wie es sein muss, aber wir werden die Zivilisten respektieren und die Regeln respektieren, wie wir es immer getan haben“, versicherte er in einer Videobotschaft.

Auch Javier Alfonso Velosa, alias Mechas, einer der Kommandanten der 33. Front der FARC-EP, sagte in einer Videobotschaft: „Kameraden, guten Morgen. Heute sind wir hier und trinken einen Kaffee. Wir haben den 21. Januar. Kameraden, mit Entschlossenheit, solange es einen Fariano [Kämpfer der FARC-EP] in Catatumbo gibt, wird es Hoffnung geben; wir sind fähig, zählt auf uns. Hier bin ich an eurer Seite, Schulter an Schulter. Wir werden unser Volk rächen. Viel Respekt vor der Zivilbevölkerung, vor allen.“ Und weiter: „Nicht schießen, ohne das Ziel zu sehen; seid vorsichtig. Ich möchte, dass ihr vereint seid, mehr denn je, jeder in Kampfposition. Wir haben begonnen, als die Paramilitärs 1999 in den Catatumbo eintraten, und heute stehen wir erneut vor einer ähnlichen Realität, nicht mehr mit den Paramilitärs, sondern mit denen, die einst unsere Freunde waren“, fügte er hinzu.

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Krieg zwischen der FARC-EP in Guaviare

Die Provinz Guaviare war lange Zeit ein relativ ruhiges Gebiet, da dort die FARC-EP mit der 1. und 7. Front der FARC-EP die territoriale Macht ausübten. Mit dem Auseinanderbrechen der FARC-EP in zwei Fraktionen unter Iván Mordisco und Calarcá ändert sich dies nun, denn die Provinz wird zum Schauplatz eines Konfliktes zwischen den einstigen Hegemonialmacht.  Schon im Sommer und Herbst wurde darauf verwiesen, dass der Block Amazonas Manuel Marulanda Vélez unter Mordisco die Strukturen um Calarcá angreifen könnte. Er erklärte Calarcá und die Fronten im Block Jorge Suárez Briceño, die weiter in Friedensverhandlungen mit der Regierung standen, als Ziel. Mordisco lehnte Friedensverhandlungen ab und es spaltete sich die FARC-EP mit ihren unterschiedlichen Blöcken.

Nun kam es am Wochenende zu Kämpfen zwischen der Fraktion des Zentralen Generalstabes (EMC), die von Iván Mordisco geführt wird, und der Fraktion des Zentralstabs der Blöcke und Fronten unter der Führung von Calarcá in Calamar, einer Gemeinde in Guaviare. Rund 20 tote Guerilleros sind derzeit zu beklagen. Auf Seiten von Calarcá soll die Front John Linares gekämpft haben. Auf der anderen Seite steht unter anderem die 44. Front, die zum Block Amazonas unter dem Oberkommando von Mordisco gehört. Die 44. Front ist eine neugebildete Front, da sich der ehemalige Kommandierende der 1. Front von ihr getrennt hatte. Mordisco befahl schließlich die Neuorganisation mit Kommandierenden aus der Provinz Cauca. Die 7. Front soll aber in Teilen weiterhin Bestand haben und unter dem Kommando von Mordisco stehen.

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Schwere Angriffe der ELN auf FARC-EP und Zivilisten

Mittlerweile wird das Ausmaß der Angriffe der ELN in der Provinz Norte de Santander und der Region Catatumbo deutlich. Zum Ende der letzten Woche gab es koordinierte Angriffe der ELN auf vermeintliche Strukturen der 33. Front der FARC-EP und alle, die nach ihrer Ansicht mit der FARC-EP kollaboriert haben. Momentan wird geschätzt, dass etwa 80 Menschen ums Leben gekommen sind, 20 verletzt wurden und rund 5.000 Menschen durch die Angriffe und Kämpfe vertrieben wurden. Die Auseinandersetzungen, die vor allem die Gemeinden Tibú, El Tarra und Teorama betroffen haben, haben sich in der Nacht von Freitag auf Samstag verschärft und führten zu Kriegsszenen, wie sie an paramilitärische Angriffe in den 1990er Jahren erinnern.

Vor allem ist die Zivilbevölkerung und soziale Anführer betroffen, die von der ELN ermordet und bedroht worden sind. Hierbei gehen sie der Auffassung nach, wer nicht mit der ELN zusammenarbeitet, ist automatisch ihr Feind. So sind Aktivisten und auch Friedensunterzeichner der ehemaligen FARC-EP betroffen, die sich in der Vergangenheit gegen den Konflikt gestellt haben und auf die massiven Bedrohungen der ELN aufmerksam gemacht haben. Es sind Aktivisten, die Mitteilungen und Mobilisierungen organisierten, in denen die ständigen Angriffe der ELN in der Region gegen die soziale Bewegung angeprangert wurden.

In einem Kommuniqué der ELN bezeichnet sie die ermordeten Friedensunterzeichen der ehemaligen FARC-EP als Milizionäre der 33. Front. Beweise werden nicht vorgelegt Es wird jedoch deutlich, dass alle, die sich für Frieden wie im Zuge des Friedensprozesses der FARC-EP mit der Regierung oder für andere Positionen einsetzen, automatisch als Feind deklariert werden. So ist auch die Vielzahl an ermordeten sozialen Aktivisten zu sehen. Bereits seit Herbst letztes Jahr hatten mehrere Menschenrechtsorganisationen der Region Warnungen vor möglichen gewalttätigen Angriffen ausgegeben. Das Aufbrechen des Krieges ist eine Entscheidung der ELN gewesen, um den Einfluss der FARC-EP in der Region zu brechen.

So soll die ELN ihre Kommandierenden in der Provinz Norte de Santander abgezogen und andere Leute entsandt haben, um den Krieg auszulösen. Zuvor soll es ein Abkommen zwischen der FARC-EP und der ELN gegeben haben. Doch der Einfluss des Generalstabs der Blöcke und Fronten der FARC-EP, die sich in Friedensverhandlungen mit der kolumbianischen Regierung befindet und dadurch auch große Versammlungen mit der Zivilbevölkerung durchführte sowie generell großen Einfluss in der Region hat. All dies führte zu einem Kontrollverlust der ELN, die bereits in den letzten Monat die Zivilbevölkerung massiv bedrohte und häufig nicht mehr als politisch-militärischer Akteur wahrgenommen wurde.

Es passt in die Gesamtstrategie der ELN, nun ihre letzten Territorien massiv mit Gewalt unter ihre Kontrolle zu bringen. Im Süden von Nariño im Südwesten Kolumbiens hat die ELN mit der Abspaltung der Comuneros eine gesamte Front verloren. Auch im Chocó, im Nordwesten Kolumbiens, hat die ELN an großen Einfluss verloren, da hier die paramilitärischen Kräfte des sogenannten Golfclans an Boden gewinnen konnten. Im Cauca konnte die FARC-EP unter Iván Mordisco und seinem Westblock die Dominanz ausbauen und auch im Magdalena Medio konnte die FARC-EP unter Calarcá und dem Block der FARC-EP mit der 33. Front und anderen Strukturen ihren politisch-militärischen Einfluss ausbauen, wobei vor allem die soziale und politische Tätigkeit der FARC-EP zugenommen hatte.

Wie weit der Krieg noch gehen wird, ist derzeit nicht klar. Bisher hielt sich die 33. Front der FARC-EP unter ihrem Kommandanten Andrey sehr ruhig, trotz der Angriffe der ELN. Auch ein Lager der FARC-EP wurde angegriffen und 7 Guerilleros getötet. Schwerwiegender dürften jedoch die zivilen Verluste sein, da alle die mit der Regierung, der FARC-EP oder mit Menschrechtsorganisationen zusammenarbeiten als Feinde und Infiltrierte bezeichnet werden. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar, doch der politische Schaden an der ELN dürfte enorm sein. Die Frage bleibt, wie sich die FARC-EP verhält und ob die Friedensverhandlungen mit der Regierung fortgesetzt werden, auch wenn diese nicht in der Lage scheint, für Sicherheit zu sorgen. Aber auch dies könnte eine Strategie der ELN gewesen sein.

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