Bevölkerung in Cauca gegen Armee und Polizei

In der Region El Plateado, in der ländlichen Zone der Gemeinde Argelia der Provinz Cauca, gibt es derzeit große Spannungen, nachdem Bauern gegen die staatlichen Sicherheitskräfte vorgegangen sind. Die Bauern protestieren gegen die Militarisierung der Region nach einer größeren Militäroperation, die in der letzten Woche begonnen wurde, um die Front Carlos Patiño der FARC-EP aus einer ihrer strategischen Punkte zu vertreiben. Die Ereignisse begannen in der Ortschaft La Hacienda, die etwa zwei Kilometer nördlich von El Plateado liegt. Die Bauern befürchten nicht nur Repression der staatlichen Sicherheitskräfte als potenzielle Unterstützer der Guerilla, sondern auch die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage. Es geht um Vertreibungen und auch die Zerstörungen von illegalen Pflanzen, welche die Bauern zum Überleben haben und die oftmals ohne Ersatz und Alternativen zerstört werden.

In dieser südlichen Region der Provinz Cauca ist die Front Carlos Patiño des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco sehr stark und verfügt praktisch über die territoriale Kontrolle. Eine Militäroperation im letzten Jahr verdrängte zwar einen Teil der Guerilla aus dem großen Ort El Plateado, doch im Umland ist weiterhin die FARC-EP präsent. Mit dem Verdränge der FARC-EP aus dem großen Ort ist jedoch die Kriminalität angewachsen, was verdeutlicht, dass sie neben der politisch-militärischen Präsenz auch eine Ordnungsmacht ausübt und das Zusammenleben regelt. Die staatlichen Sicherheitskräfte agieren häufig als Besatzungsmacht und staatliche Investitionen fehlen zumeist.

In El Plateado wurden bei den Protesten ein Oberstleutnant der Nationalpolizei, ein Major und weitere 27 uniformierte Beamte am Donnerstag von der lokalen Bevölkerung festgesetzt. Auch wurden gepanzerte Fahrzeuge der staatlichen Sicherheitskräfte in Brand gesetzt. Diese Methode des Festhaltens wird häufig von der lokalen Bevölkerung ausgewählt, um ihre Bedürfnisse artikulieren zu können. Natürlich gibt es auch Beeinflussung durch die Guerilla, bestimmte Aktionen gegen staatliche Sicherheitskräfte auszuführen. Aber häufig geschieht dies aus der Situation heraus, weil die lokale Bevölkerung in staatlich vernachlässigten Regionen allein gelassen wird und der Staat oft nur durch die Armee und Polizei präsent ist. Die Militarisierung der Region ist mit vielen Nachteilen für sie verbunden.

Um die Militäroperation aufzuhalten hat die FARC-EP auch eine Brücke im ländlichen Gebiet gesprengt, die zuvor erst durch die Guerilla errichtet wurde. Damit soll das Vorrücken der Armee verhindert werden. Der Cañón del Micay, das Tal des Flusses Micay, ist eine wichtige und strategische Bastion der Guerilla FARC-EP. Das Eindringen der ELN ist eine der größten Befürchtungen der lokalen Bevölkerung. Bis zum Jahr des Friedensabkommens im Jahr 2016 agierte hier die 6. Front und die 60. Front der alten FARC-EP. Weitere Akteure wie das Zweite Marquetalia und die ELN wollen auch in diese Zone vordringen und stehen Gewehr bei Fuß, wenn die Armee den großen Akteur wie die FARC-EP herausdrängen will. Dies ist einer der weiteren Gründe, warum die Bevölkerung eine Militarisierung entgegensteht.

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Friedensunterzeichner leben gefährlich

Zwei ehemalige Kämpfer der FARC-EP, die sich im Rahmen des Friedensprozesses in das zivile Leben wiedereingegliedert haben, sind am Wochenende in separaten Vorfällen in den Provinzen Arauca und Casanare ermordet worden. Dies bestätigen offizielle Quellen und auch die Partei Comunes, die aus der FARC-EP heraus gegründet wurde. So ist am gestrigen Sonntag in der Gemeinde von Arauquita, Arauca, Danilo Benavides, ermordet worden. Seinen Prozess der Wiedereingliederung tätigte er in der Zone Filipinas im Osten des Landes. In der Nacht zum Samstag, den 1. März, wurde in Yopal, Casanare, Víctor Julio Jiménez Caballero von zwei Männern auf einem Motorrad angegriffen und starb.

Soziale Aktivisten und die Unterzeichner des Friedensabkommens mit der Regierung von Juan Manuel Santos im Jahr 2016 sind weiterhin Opfer des Fehlens von Garantien und der Nichterfüllung des Abkommen zwischen der FARC-EP und der Regierung. Darauf macht der ehemalige Kommandant und Vorsitzende der Partei Comunes Rodrigo Londoño, alias Timochenko, immer wieder deutlich. Im Jahr 2025 sind bereits 12 Friedensunterzeichner ermordet worden. Er forderte, dass die Menschen, die sich entschieden hatten, die Waffen niederzulegen, geschützt werden müssen und es grundlegender Sicherheitsgarantien bedarf.

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FARC-EP in Catatumbo geschwächt – ELN gewinnt

Der Konflikt im Catatumbo in der Provinz Norte de Santander beschäftigt noch immer die Analysten und Medien. Der im Januar ausgebrochene Krieg der ELN mit der 33. Front der FARC-EP hat für mehr als 50.000 Vertriebene und 70 bestätigte Morde gesorgt, ganz zu schweigen von einer humanitären Krise für die lokale Bevölkerung. Die Zahl der Morde wird inoffiziell höher sein. Es ist ein dramatisches Ereignis gewesen, welches bis heute anhält und bei der die ELN in einer geplanten Operation die 33. Front in der Region vernichten wollte, um so die Kontrolle an der Grenze zu Venezuela zu übernehmen. Zwar sind über 1000 Soldaten der kolumbianischen Armee in das Gebiet entsendet worden, doch es wird klar, dass die ELN nicht entscheidend als Aggressor geschwächt wurde.

Die Operation der Sicherheitskräfte hat große Schwierigkeiten, den Verursacher des brutalen Massakers, die ELN, effektiv zu bekämpfen. Aufgrund der Dynamik des Konflikts, der von einem Waffenstillstand mit der 33. Front geprägt ist, hat sich die militärische Aktion des Staates darauf konzentriert, die geschwächte 33. Front zu demobilisieren. Laut dem Armeebericht wurden 129 demobilisierte Kämpfer der FARC-EP erfasst, jedoch nur zwei von der ELN. Dies verdeutlicht die Einseitigkeit der militärischen Operation, obwohl sich die 33. Front der FARC-EP in Friedensgesprächen mit der Regierung befindet. Der ELN wurde Raum gegeben, die Wiedereroberung des Catatumbo zu erlangen.

Auch die lokale Bevölkerung erhebt schwere Vorwürfe. Sie sehen die Vertreibung und wahrscheinlich nun auch den Exodus durch eine permanente Veränderung nach dem Einmarsch des ELN in Gebiete, die zuvor von der FARC-EP besetzt waren, als Zerstörung ihrer Lebensgrundlage an. Die ELN hat nun die Kontrolle und entscheidet über das Leben. Um dies zu erreichen, hat die ELN selektiv operiert, in kleinen Einheiten, die Zivilkleidung trugen und mit großer Leichtigkeit von einer Seite zur anderen der Grenze mit Venezuela pendelten. Dabei setzen sie die Armee unter Druck und konnten an Raum gewinnen. Nun sucht die ELN an Einfluss unter der sozialen Basis der ehemaligen 33. Front.

Die Vertriebenen aus dem Catatumbo, die wieder zurückkehren wollen, berichten über soziale Kontrolle und Selektionen. Wer zum ehemaligen Unterstützerkreis der 33. Front gehörte, lebt gefährlich. Einst begann die FARC-EP hier mit rund 50 Kämpfern und erreichten eine Zahl von mehr als 500 Personen. Die soziale und politisch-militärische Macht wurde weiter ausgebaut und man war so stark, dass man in Friedensgespräche mit der Regierung Petro eintreten konnte. Dieser Verhandlungstisch wurde 2023 in Tibú ins Leben gerufen, wo ein bilaterales Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurde, das auch heute noch mit der Regierung gilt.

Eine der Schwächen des 33. Front war, dass es eine altersmäßig junge Guerillaorganisation war. Einerseits legte die freiwillige Waffenneiderlegung von 129 ihrer Mitglieder das längst bekannte Geheimnis in der Region offen: die Rekrutierung von Minderjährigen, die ihre Reihen auffüllte, da 24 der Demobilisierten minderjährig waren. Andererseits waren auch ihre Kommandeure sehr jung. Zum Beispiel ist Andrey, der Kommandant der 33. Front und Sprecher im Friedensprozess mit der Regierung, 30 Jahre alt. Die Kommandanten der ELN im Catatumbo sind alle über 40 Jahre alt und kämpfen seit 20 Jahren. Sie haben eine solidere militärische Reife, so Quellen.

Zwar hat die FARC-EP die 33. Front personell stark ausgebaut von Hunderten Kämpfern und Milizionären. Aber wie stark konnten sie militärisch sein, wenn das ELN ihnen innerhalb eines Monats rund 100 tötete und sich 120 von ihnen ergaben? Diejenigen, die sich der Armee ergeben haben, stellen bisher die größte Demobilisierung von Mitgliedern einer bewaffneten Organisation während der Regierung von Gustavo Petro dar. Doch es handelte sich nicht um einen Erfolg der Friedenspolitik von Petro, sondern um die individuelle Aufgabe dieser Guerillakämpfer, die vom Vorgehen des ELN eingekesselt waren. Profitiert hat davon nicht der Friedensprozess und nicht die lokale Bevölkerung, sondern nur die ELN.

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Morde für die Sicherheit

Welche die Rolle der FARC-EP in Sachen Kriminalitätsbekämpfung auf dem Land hat, wird über bestimmte Aktionen wie der systematischen Tötung von Kriminellen deutlich. Dabei ist für Außenstehende oft unklar, welchen Reiz für die lokale Bevölkerung ein Mord an kriminellen Menschen ausübt. Auch wir sehen das Ermorden von Menschen aufgrund krimineller Handlungen nicht als legitim an, im kolumbianischen Kontext betrachtet spielt dies jedoch eine wichtige Rolle in der Ausübung der politisch-militärischen Kontrolle und wird von großen Teilen der Bevölkerung gar akzeptiert und wohlwollend hingenommen.

In den Gebieten, in den die aufständische Bewegung wie die FARC-EP die Kontrolle ausübt, kontrolliert sie auch den juristischen Bereich. Staatliche Stellen und Autoritäten sind häufig nicht anwesend oder korrupt. Häufig arbeiten sie auch mit kriminellen und paramilitärischen Strukturen zusammen. Wenn also die Guerilla ihre Dienste anbietet, dann auch im sozialen und juristischen Bereich, in dem sie ihre Regeln des Zusammenlebens diktiert, kontrolliert und gegebenenfalls auch sanktioniert. So sind kriminelle Handlungen wie Diebstahl, Raub, Morde, Drogenhandel und vieles Weiteres verboten.

Ein Großteil der Bevölkerung leidet unter den kriminellen Strukturen in einem demokratisch porösen Land. Ein Akteur wie die Guerilla sorgt für Sicherheit, im vorliegenden Fall auch in der drastischen Ermordung eines Menschen mit einer kriminellen Karriere. So wurde in der Kleinstadt Garzón in der Provinz Huila ein Krimineller ermordet und ein weiterer schwer verletzt, als sie von Guerilleros aufgesucht worden sind. Sie drangen dabei in ein Haus ein, dass den Kriminellen als Verkaufsort von Drogen diente. Beide sind bekannt wegen Raubes und Drogenhandels. Am Tatort wurden Flyer der Front Kommandant Rodrigo Cadete des Ostblocks der FARC-EP gefunden.

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Drohnen kommen bei der Guerilla zum Einsatz

Bei der Guerilla FARC-EP gibt es einen Anstieg bei Drohnenangriffen. Besonders in der Provinz Cauca, wo im letzten Monat mehrere Vorfälle mit diesen Fluggeräten stattfanden, sind diese aktiv eingesetzt worden und auch Zivilisten zu Schaden gekommen. Die kolumbianische Armee ist noch mit dieser neuen Situation überfordert, bis Ende Februar sollen jedoch neue Geräte zur Drohnenabwehr eintreffen, verkündete unlängst ein General.

Alleine in El Plateado (Cauca) werden regelmäßig Drohnenangriffe durch den Westblock der FARC-EP durchgeführt. Die Front Carlos Patiño scheint hier eine der ersten Strukturen zu sein, die Drohnen als Waffen einsetzen und sich um Infrastruktur und Ausbildung kümmern. In dieser Woche gab es unter anderem einen Angriff mit Sprengstoffen beladenen Drohnen auf das Feldlazarett, das von der Armee im zurückeroberten Ort El Plateado eingerichtet wurde, was medial für Aufmerksamkeit sorgte.

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Neues von der 33. Front der FARC-EP

Die 33. Front der FARC-EP im Block Magdalena Medio, die unter dem Oberkommando von Calarcá Córdoba steht und unter dem Titel Generalstab der Blöcke und Fronten firmiert (Estado Mayor de los Bloques y Frente – EMBF), existiert weiter. Damit trotzen sie den schweren Angriffen der ELN in der Region Catatumbo in der Provinz Norte de Santander, die vor einem Monat begonnen hatten. Laut Angaben der Militärs haben sich zwar 129 Mitglieder der 33. Front demobilisiert, was rund einem Drittel der Front ausmacht. Zudem wurden einige Guerilleros bei den Kämpfen getötet. Doch Kommuniqués der Guerilla und auch offizielle Aussagen, wie dem des Gouverneurs der Nachbarprovinz Santander Juvenal Díaz, berichten von einer Neustrukturierung. So sollen Guerilleros der 33. Front in der Gemeinde La Paz aufgetaucht sein und dort in der Öffentlichkeit präsent gewesen sein.

In den Flugblättern und öffentlichem Auftreten geben die Kämpfer der 33. Front an, mehrere Zonen der Provinz aufgrund von Nichterfüllungen durch die Regierungen und dem staatlichen Nichtstun in den Regionen, insbesondere in der Infrastruktur, zurückzuerobern. Damit zeigt die 33. Front weiterhin Präsenz, nachdem sie zuvor stark geschwächt wurde und wichtige Basen in der Region Catatumbo verloren hatte. Doch auch hier verzeichnet man eine Rückkehr der angestammten Guerilla. Der Krieg der ELN war einen Monat zuvor ausgebrochen, weil die FARC-EP immer mehr Einfluss gewonnen hatte und auch öffentlich stark durch Maßnahmen wie dem Bau von Straßen und Infrastrukturmaßnamen aufgefallen war. Damit sah sich die ELN stark in ihrem Einfluss gefährdet, denn die FARC-EP trat gestärkt auf, auch durch den Friedensprozess mit der Regierung, was ihr einige öffentliche Veranstaltungen einbrachte.

Doch die 33. Front hat noch lange nicht zu alter Stärke zurückgefunden. So wurde unter anderem vor wenigen Tagen Willinton Henao Gutiérrez, bekannt als alias Mocho Olmedo, der zweite Kommandierende der 33. Front, von den staatlichen Behörden festgenommen. Die Regierung hatte ihn vor neun Tagen noch als Delegierten bei den Friedensgesprächen benannt. In den letzten Tagen berichteten mehrere Medien über den Tod von Mocho Olmedo. Andere behaupteten, dass er, wie es in den letzten Wochen bei mehreren Kämpfern der FARC-EP der Fall war, die vom ELN eingekesselt wurden, sich den Truppen der Zweiten Division der Armee ergeben wollte, mit der Absicht, sich der Justiz zu stellen und zu demobilisieren. Allerdings war keine der Informationen korrekt. Darauf macht auch ein Kommuniqué des Zentralstabs der 33. Front „Mariscal Antonio José de Sucre“ vom 8. Februar aufmerksam.

Die Festnahme Mocho Olmedo, aber auch von alias Araña, wir berichteten, haben für große Unsicherheit bei den Delegationen der aufständischen Organisationen ausgelöst, die derzeit Dialogprozesse mit der Regierung von Petro führen. Beide wurden in der Hauptstadt Bogotá festgenommen, als sie Treffen abhielten, um ihre Friedensprozesse voranzutreiben. Es wird sich nun zeigen, wie sich die Organisationen zu den Friedensprozessen verhalten und ob die Spannungen zunehmen werden. Normalerweise kann Mocho Olmedo als vertretendes Mitglied der bewaffneten Organisation anerkannt werden und diese neue Rolle ist nicht unerheblich, da es ihn ermöglicht, sich eventuellen rechtlichen Vorteilen im Rahmen des Verhandlungsprozesses zu unterziehen. Zudem verhindert diese Anerkennung, dass sie festgenommen werden können.

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Verhandlungen mit Nationaler Koordination – Bolivarische Armee

Der dritte Verhandlungszyklus zwischen der kolumbianischen Regierung und der Nationalen Koordination – Bolivarische Armee (Ejército Bolivariano) endete mit entscheidenden Fortschritten im Prozess eines potenziellen Friedens mit der Guerillaorganisation. Im Verlauf des Treffens vereinbarten beide Delegationen, den Plan zur Ersetzung illegaler Pflanzen in der Provinz Nariño zu verstärken, eine Initiative, die zwar bereits im Dezember beschlossen wurde, jedoch noch in der Phase der Abstimmung mit den lokalen Gemeinschaften ist. Außerdem wurden Sicherheitsgarantien für die Durchführung des Friedensprozesses festgelegt und die Schaffung von Unterkommissionen beschlossen, die sich mit den rechtlichen Hindernissen befassen, mit denen die Friedensgespräche permanent konfrontiert sind. Eine der größten Herausforderungen ist, dass die Mitglieder dieser Gruppe, die aus ehemaligen Kämpfern der FARC-EP bestehen, die nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens desertiert sind, nicht von den Vorteilen der Übergangsjustiz profitieren können.

Angesichts dieser Realität versicherte der Chefunterhändler der Regierung, Armando Novoa, dass die Suche nach einer rechtlichen Lösung für die Beendigung des Konfliktes einen sozialpolitischen Weg einschlagen müsse, was auch einen möglichen Waffenstillstand umfassen könnte. In diesem Zusammenhang schloss er nicht aus, Mechanismen des Gesetzes für Gerechtigkeit und Frieden anzuwenden, betonte jedoch, dass dafür eine gesetzliche Anpassung erforderlich wäre, um den aktuellen rechtlichen Rahmen zu erweitern. Bezüglich einer möglichen Waffenruhe wurde die Bildung einer technischen Kommission beschlossen, die mit der Aufgabe betraut wird, die Protokolle für einen möglichen beiderseitigen Waffenstillstand zu entwickeln.

Walter Mendoza, der Verhandlungsführer der Nationalen Koordination – Bolivarische Armee, erklärte, dass die Gruppe bereit sei, einen Übergang vom bewaffneten Kampf zur Politik zu vollziehen, sofern es rechtliche Garantien für ihren Prozess gibt. Zuletzt wurde jedoch dieses Ziel stark getrübt. So wurde im Zuge der Verhandlungen Geovany Andrés Rojas, bekannt als alias Araña und ebenso einer der Verhandlungspersonen, festgenommen. Er wurde im Auftrag der Staatsanwaltschaft aufgrund eines roten Interpol-Hinweises festgenommen. Die Kontroverse besteht darin, dass die Haftbefehle gegen diese Person ausgesetzt waren, da er mit der Regierung verhandelte. Diese Ausnahme gilt jedoch anscheinend nicht für rote Mitteilungen wie in diesem Fall, da er von der US-amerikanischen Justiz wegen Drogenschmuggels gesucht wird.

Die Nationale Koordination – Bolivarische Armee gab mit der Führung von Walter Mendoza eine Erklärung ab, in der sie Präsident Gustavo Petro aufforderte, sich zu diesem Thema zu äußern, und in der man die Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo scharf kritisierte. „Frieden und Leben in Würde sind seit unserer Gründung unsere Fahnen im Kampf, um eine bessere Zukunft in den Regionen, in denen wir präsent sind, zu schaffen. In diesem Sinne führten wir einen Dialogprozess mit der Regierung über das Büro des Friedenskommissars“, so das Kommuniqué. „Dieser Einsatz für den Frieden wird durch die Festnahme eines Mitglieds der Verhandlungsdelegation unserer Organisation (…) durch das CTI der Staatsanwaltschaft schwer verletzt, was einen klaren Versuch darstellt, den Friedensprozess zu vereiteln“, hieß es weiter.

Ebenso sandte die Organisation eine klare Botschaft an Präsident Gustavo Petro: „Wir bitten Sie, sich zu dieser Situation zu äußern, die die Glaubwürdigkeit dieser Regierung im Kontext des Totalen Friedens infrage stellt.“ Die bewaffnete Organisation ist nach dem Auseinanderbrechen des Zweiten Marquetalia entstanden und besteht aus Strukturen wie der „Guerillakoordination des Pazifiks“ und den „Bolivarischen Grenzkommandos“. Während erstere Struktur in Nariño und Cauca tätig ist und aus der alten 29. Front der FARC-EP heraus entstanden ist, besteht letztere Struktur von ehemaligen Kämpfern aus der Provinz Putumayo rund um die 48., 32. und 49. Front der ehemaligen FARC-EP sowie anderen Kämpfern aus kriminellen Gruppen. Beide Strukturen brachen im vergangenen November mit dem Zweiten Marquetalia unter Iván Márquez und kündigten ihre Absicht an, die Verhandlungen mit der Regierung fortzusetzen, die Márquez nicht mehr wollte.

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Friedensunterzeichner setzen Blockade fort

Bis zu 100 Friedensunterzeichner, also ehemalige Kämpfer der FARC-EP im Wiedereingliederungsprozess in das zivile Leben, setzen ihre Blockade der wichtigen Verbindungsstraße Bogotá-Girardot fort. Diese Protestform ist üblich bei sozialen und politischen Protesten in Lateinamerika und wird auch von den Friedensunterzeichnern seit einer Woche als Protest gewählt. Sie klagen über die Nichteinhaltung des Friedensabkommens, welches im Jahr 2016 zwischen der FARC-EP und der Regierung Santos abgeschlossen wurde.

Sie verweisen darauf, dass es immer noch schwierig ist, Zugang zu Land zu bekommen, um ihre produktiven Projekte wie in der Landwirtschaft durchzuführen. Diese sind für die Selbstversorgung und die ökonomische Reintegration wichtig. Zudem wird beklagt, dass es keine Gesundheits- oder Bildungsversorgung für die Friedensunterzeichner und deren Familien gebe, die sich im Wiedereingliederungsprozess befänden. Da viele ehemalige Kämpfer in den ländlichen Regionen leben, ist dies eine Grundvoraussetzung.

An dem Protestpunkt sind bis zu 100 Friedensunterzeichner gekommen, die aus den Provinzen Huila, Tolima und Caquetá stammen. Ein Großteil gehört zur Wiedereingliederungszone La Fila, dass sich in der Gemeinde Icononzo der Provinz Tolima befindet. Die ehemaligen Kämpfer betonen bei ihren Protesten, dass sie nicht durch die Partei Comunes die aus der FARC-EP im Rahmen des Friedensabkommens heraus entstanden ist, vertreten werden. Jedoch ist diese Partei die einzige, die ihre Interessen in der kolumbianischen Regierung zur Sprache bringt. Bereits seit längerer Zeit gibt es auch politische Spannungen zwischen der Partei Comunes und einem Großteil der Friedensunterzeichner.

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Vorwürfe an Regierung wegen Situation in Catatumbo

Zur Situation in der Region Catatumbo im Nordosten Kolumbiens, die von schweren Kämpfen der ELN gegen die FARC-EP und zivile Strukturen geprägt ist, drückt der Nationale Politische Rat der Partei Comunes aus Cucutá seine Besorgnis über die schwere humanitäre Krise im Catatumbo aus, die seit Januar durch den bewaffneten Konflikt verursacht wird. Die Gewalt hat Mordfälle, Vertreibungen und Auswirkungen auf das soziale Gefüge zur Folge. Comunes verurteilt das Fehlen der Umsetzung des Friedensabkommens, insbesondere in historisch vergessenen Gebieten. Sie fokussieren sich dabei stark auf die Regierung und ihre Untätigkeit, vor allem im Kontext des Friedensabkommens. Hier sind im Friedensabkommen nicht nur Sicherheitsgarantien festgelegt worden, sondern auch eine Agrarreform, Investitionen in vernachlässigte Gebiete und die Aufarbeitung des Konfliktes.
Hierzu heißt es in ihrer Erklärung:

„Wir fordern den kolumbianischen Staat auf, sein Engagement einzuhalten und die Rechte der Gemeinschaften zu garantieren. Wir bekunden unsere Solidarität mit den Friedensunterzeichnern und den Gemeinschaften des Catatumbo.
Wir sind besorgt über die systematische Verletzung der Menschenrechte und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die das Recht auf Unterscheidung missachten und die Lücken in der Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen des Abkommens aufzeigen, ebenso wie mehrere Programme, die für die Unterstützung von historisch vernachlässigten und vom bewaffneten Konflikt betroffenen Gebieten vorgesehen sind. Ebenso betreffen die direkten Auswirkungen die Friedensunterzeichner, ihre Familien und Gemeinschaftsprojekte.
Wir verurteilen solche Taten, die die Absicht zeigen, das soziale Gefüge zu zersetzen, indem sie die Kämpfe um den Zugang zu Land, den Schutz des Territoriums und die Ausübung von Rechten beeinträchtigen. Wir fordern den kolumbianischen Staat auf, sein Wort und Engagement sowohl vor dem Land als auch vor der internationalen Gemeinschaft durch die Umsetzung des endgültigen Friedensabkommens von Havanna zu würdigen. Schließlich bekunden wir unsere Solidarität mit den Friedensunterzeichnern, ihren Familien und den Landgemeinden, die weiterhin Opfer der Ereignisse im Catatumbo sind.“

Auch der Kommandant der 33. Front der FARC-EP, John Mendoza, die das Ziel der Angriffe seitens der ELN war, meldete sich in einem Kommuniqué an Präsident Petro. Auch hier werden Vorwürfe gegen ihn und die Regierung deutlich. Bereits zivile Organisationen aus der Region wunderten sich, warum es seitens der Massaker der ELN erst spät Maßnahmen durch die Regierung gab. Die staatlichen Sicherheitskräfte kamen erst spät zu Einsatz und die 33. Front wurde fast aufgerieben. Viele Guerillakämpfer wurden getötet oder ließen sich von der Armee und Polizei entwaffnen.
Im Folgenden dokumentieren wir einige Passagen aus dem Kommuniqué:

„Die Ereignisse im Catatumbo sind sehr schmerzhaft. Wir haben nie gedacht, dass die ELN diese verzweifelte Entscheidung treffen würde. Wir werden nicht auf die gleiche Weise antworten, auch wenn wir uns verteidigen müssen. Moralisch zutiefst verletzt, in der tiefsten Seele, haben wir gesagt, dass wir die Toten rächen würden, aber nun, tief durchatmend und erleuchtet durch die Abkommen, die wir haben, sowie durch unsere politische und militärische Ethik, haben wir beschlossen, diese Worte zu revidieren.
Wir sind nicht die Herren über das Leben von irgendjemandem im Gebiet, um es gewaltsam zu nehmen. Wir wollen diesen Krieg zwischen Brüdern vermeiden, denn der Wille der überwältigenden Mehrheit ist der Frieden – Ihr Wille, Herr Präsident, der der territorialen Behörden, der Kirchen, der sozialen Bewegungen, der Unternehmer, der Menschenrechtsverteidiger und der Bevölkerung im Allgemeinen.
Herr Präsident, lassen Sie uns einen Weg finden, um diese Tragödie zu überwinden, damit die Kämpfe aufhören, damit die vertriebenen Familien in das Gebiet zurückkehren können und damit die Trauer ohne Angst vor weiterer Gewalt stattfinden kann. Über die Empörung hinaus sind wir bereit, mit jedem zu sprechen, mit der Anwesenheit respektabler Garanten, damit das Gebiet wieder zur Normalität zurückkehrt.
Es ist notwendig, über den Waffenstillstand zu sprechen. Wie werden wir die Konfrontation mit der Polizei mitten im militärischen Einsatz vermeiden? Wenn die Zeit in Ihrer Regierung nicht mehr ausreicht, müssen wir wichtige Vereinbarungen treffen, die uns am Rande einer endgültigen Einigung bringen. Hoffentlich werden Sie, Herr Präsident, dieser Vereinbarung beitreten.
Ich wiederhole meine tiefe Liebe zu diesem Gebiet. Als wir die Gespräche begannen, dachte ich, dass dies der Ausgangspunkt für ein prosperierendes und friedliches Catatumbo sein würde. Ich konnte mir die Wiederholung von Schmerz, Tod und Vertreibungen nicht vorstellen. Ich dachte, dass alle Kinder ohne Ausnahme zur Schule gehen würden, dass sie in die Schulen gehen würden und dass die Universität des Catatumbo ein Ort des kritischen und innovativen Denkens sein würde, um dieses Land zu transformieren und es zu einer Lunge der Welt, zu Ernten der Agrarreform und zur Hauptstadt des Friedens zu machen, wie es Ihr Versprechen war. Trotz allem werden wir nicht zulassen, dass der Krieg uns verwirrt und uns diesen Horizont verlieren lässt.“

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Friedensunterzeichner in Gefahr

Drei Wochen nach dem Krieg der ELN gegen die 33. Front der FARC-EP und die Zivilbevölkerung wird das Ausmaß deutlich. Es besteht eine humanitäre Krise mit Zehntausenden Geflüchteten, über 80 Toten und unzähligen Verletzten und Verschwundenen. Die Region Catatumbo in der Provinz Norte de Santander hat durch die Offensive der ELN mit herangezogenen Truppen aus anderen Landesteilen viel Leid verursacht und sicherlich ihren politischen Kredit verspielt. Die gewaltsamen Aktionen des ELN haben zudem gravierende Auswirkungen auf diejenigen Personen, die sich dem Frieden verpflichtet haben.

Konkret betrifft es die Friedensunterzeichner der alten FARC-EP, die das Friedensabkommen von 2016 unterzeichnet haben und hier leben. Die ehemaligen FARC-Kämpfer sind während dieses Konflikts stigmatisiert und verfolgt worden. Vier der neun Friedensunterzeichner, die von der Agentur für Wiedereingliederung und Normalisierung (ARN) als vermisst gemeldet worden waren, sind nun wiederaufgetaucht. Laut staatlicher Behörden befinden sich zwei der ehemaligen Kämpfer weiterhin in Isolierung, während zwei andere lebend aus Bucaramanga und Cúcuta gemeldet wurden, wo sie derzeit institutionelle Unterstützung erhalten.

Es gibt jedoch noch keine Berichte über fünf Friedensunterzeichner, die seit Beginn dieser Gewalteskalation im Catatumbo als vermisst gemeldet wurden. Die Zahlen, die bis zum 29. Januar erfasst wurden, berichten von neun ehemaligen FARC-Kämpfern, die in den Gemeinden Teorama (5), Convención (1), Tibú (1) und El Tarra (2) als vermisst gemeldet wurden. In dieser gewaltsamen Offensive wurde auch der Tod von vier Friedensunterzeichnern bestätigt, ermordet durch die ELN, die diese als Kollaborateure bezeichneten. Das heißt, dass das Leben für die Friedensunterzeichner noch immer gefährdet ist, auch nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens.

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Kämpfe im Südwesten halten an

Aus dem ländlichen Gebiet der Gemeinde Santander de Quilichao, Provinz Cauca, wurden zum Ende der Woche schwere Kämpfe zwischen der Front Jaime Martínez und der kolumbianischen Armee gemeldet, Dabei starb mindestens ein Guerillero am Donnerstag. Laut der lokalen Bevölkerung gab es die Kämpfe um die Dörfer La Capilla und Dominguillo, die etwa zwanzig Minuten vom Stadtzentrum dieser Gemeinde entfernt liegen. Bereits aus dem ländlichen Gebiet der Gemeinde Argelia wurden schwere Kämpfe in dieser Woche bestätigt. Auch hier kam es zu Todesfällen, als Zivilisten in die Kämpfe zwischen der Front Carlos Patiño und der Armee kamen. Es sollen zwei Zivilisten ums Leben gekommen und sieben weitere Personen verletzt worden, darunter auch einige Soldaten. Kämpfe gab es zudem in der Gemeinde Corinto, wo neben Zerstörungen an Häusern auch Verletzte berichtet wurden.

Auch aus dem Süden der Nachbarprovinz Valle del Cauca wurden schwere Auseinandersetzungen zwischen der FARC-EP und dem Militär gemeldet. Laut Angaben des Militärs gab es dabei zahlreiche Guerillakämpfer der Front Jaime Martínez, die hier in Jamundí operiert. Die Medien melden sechs tote Guerilleros. In den Tagen zuvor wurden bereits drei Anschläge mit Autobomben in Cauca und Valle del Cauca registriert. Ob diese mit dem Tod von Óscar Eduardo Sandoval, bekannt als Andrés Patiño, oberster Kommandant des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas, ist unklar. Oftmals werden als Form des Heroismus Militäraktionen der Guerilla gestartet, wenn Kommandanten sterben.

Mit dem Tod von Andrés Patiño könnte die FARC-EP im Westen ihre Koordinationsfähigkeit verlieren, was zu Expansionsversuchen anderer bewaffneter Organisationen führen könnte, einschließlich des Zweiten Marquetalia, die stark in Argelia präsent sind. Nicht zu vergessen ist, dass das Machtvakuum zu internen Auseinandersetzungen innerhalb des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas führen kann. Bisher ist eine Nachfolge nicht geklärt. Unter den Fronten gab es teilweise unterschiedliche Auffassungen zu potenziellen Friedensgesprächen. Alle Strukturen im Westblock unterliegen zwar einem zentralen Kommando, sind jedoch sehr autonom in ihrer militärischen Wirkung und territorialen Kontrolle. Seit dem Herbst gibt es im Süden Caucas eine Rückeroberung der Guerilla-Gebiete durch die staatlichen Sicherheitskräfte.

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Kommandant Andrés Patiño stirbt

Am gestrigen Montag, den 27. Januar, bestätigten die Behörden und auch die FARC-EP selbst den Tod von Óscar Eduardo Sandoval, bekannt unter alias El Mocho oder Andrés Patiño, dem Kommandanten der FARC-EP im Südwesten Kolumbiens. Er war Kommandant der Front Carlos Patiño, die vor allem in der Gemeinde Argelia und in El Plateado im Süden der Provinz Cauca aktiv ist. Zudem war Andrés Patiño auch der Kommandant der Fronten und Mobilen Kolonnen, die im Westblock Kommandant Jacobo Arenas organisiert sind. Dies sind die aktivsten Strukturen der FARC-EP im ganzen Land. Bekannt wurde zuletzt die Front Carlos Patiño, weil diese große Gebiete unter ihre Kontrolle brachten und vor wenigen Monaten die Armee eine Großoffensive im Micay-Tal startete.

Mit dem Kommandanten Andrés Patiño starben zudem alias Paisa Marrano und zwei weitere Mitglieder der aufständischen Organisation, die unter dem Oberkommando von Iván Mordisco stehen. Nach den bisher bekannten Informationen befanden sich die vier Mitglieder in einem Fahrzeug, das mit Sprengstoffen beladen war und dass sie gegen das Militärbataillon von El Estrecho im ländlichen Gebiet des Landkreises Patía (Cauca) einsetzen wollten. Um einen Kontrollpunkt der Armee auf einer Landstraße zu umgehen, der im Zuge der Militäroffensive errichtet wurde, sollen die Guerilleros die Fahrzeugroute geändert haben. Auf dem Weg wurde die Sprengladung aktiviert und die vier Insassen kamen ums Leben.

Andrés Patiño war langjähriges Mitglied der FARC-EP und bereits Teil der Guerilla, bevor sich diese im Jahr 2016 im Rahmen des Friedensvertrages entwaffnete. Er gehörte zur Mobilen Kolonne Daniel Aldana und war hier für Kommunikation und die Installation von Sprengstoffen tätig. Später war er auch Teil der Front Oliver Sinisterra, die ebenso wie die Mobile Kolonne Daniel Aldana in der Provinz Nariño agierte. Der bereits gestorbene Oberkommandant der dissidentischen FARC-EP, Gentil Duarte, sendete Andrés Patiño in die Provinz Cauca zum Aufbau und zur Vernetzung der Strukturen der Guerilla, die heute im Westblock Kommandant Jacobo Arenas vereinigt sind.

Die Explosion hat eine Reihe von Reaktionen innerhalb und außerhalb der aufständischen Organisation ausgelöst. Einige Analysten stellen fest, dass der Verlust von Patiño zu einem internen Machtkampf um die Führung im Westblock führen könnte, während andere der Ansicht sind, dass dies ein weiteres Auseinanderbrechen der Strukturen bedeuten könnte. Lokale Behörden haben die Überwachung in der Region verstärkt, um mögliche Vergeltungsmaßnahmen oder Aktivitäten im Zusammenhang mit der Guerilla nach diesem Vorfall zu verhindern. Oftmals geht der Tod von Kommandierenden mit Angriffen der Guerilla oder auch größeren Propagandaaktionen einher.

Anbei dokumentieren wir das Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs der FARC-EP vom 26. Januar 2025:

 

ÖFFENTLICHES KOMMUNIQUÉ ZUR HOMMAGE AN DEN KAMARADEN ANDRÉS PATIÑO

Es tut uns leid, der nationalen und internationalen Öffentlichkeit mitteilen zu müssen, dass der Kamerad Andrés Patiño, Kommandant des Westblocks Jacobo Arenas und Mitglied des Nationalen Sekretariats des Zentralen Generalstabes der FARC-EP, am gestrigen Tag, dem 26. Januar dieses Jahres, im Rahmen der revolutionären Aufgaben und bei einem Unfall mit Sprengstoffen ums Leben gekommen ist.

Für alle Mitglieder der FARC-EP ist es eine Ehre, die Kameradschaft, die Arbeit und die revolutionäre Moral, die der Kamerad Andrés in jede Aufgabe und Mission einbrachte, geteilt zu haben. Sein Beispiel für den Kampf und seine selbstlose Hingabe an die Sache der Befreiung des kolumbianischen Volkes für ein Land in Frieden und mit sozialer Gerechtigkeit machen ihn zu einem herausragenden Märtyrer dieser neuen Phase des Kampfes der FARC-EP.

Wir werden weiterhin die Aufgaben des Widerstands und des Aufbaus des Sozialismus in Kolumbien und Lateinamerika vorantreiben, unter dem Leuchtturm, den dieser und andere Kameraden, die im Kampf gefallen sind, uns als Vermächtnis hinterlassen haben – ein Vermächtnis für die Kommunisten der Welt.

Wir senden eine aufrichtige und solidarische Umarmung an seine Familie und die Kameraden des Westblocks Jacobo Arenas für den tiefen Verlust und die Leere, die unter seinen Liebsten schwer zu heilen sein wird.

Berge und Städte Kolumbiens

Nationales Sekretariat des Zentralen Generalstabs der FARC-EP

Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee, FARC-EP

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