Regionaler Friedensprozess

In Puerto Concordia, Provinz Meta, fand des erste Treffens der regionalen Dialogs im Rahmen der Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und dem Zentralen Generalstab (EMC) der FARC-EP statt, der zudem 20. Juni in Bogotá seinen fünften Zyklus beginnen wird. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass sich die FARC-EP, EMC, in den letzten Monaten gespalten hat. Dies geschah nach der regionalen Aufkündigung des Waffenstillstands in den Provinzen Cauca, Nariño und Valle del Cauca. Einer der Kommandierenden, Calarcá Córdoba, der den politisch-militärischen Ostblock befehligt, bleibt am Verhandlungstisch, ebenso wie Andrey Avendaño, ehemaliger Chefunterhändler des EMC und Leiter der Strukturen in Catatumbo und Magdalena Medio. Iván Mordisco hingegen hat sich aus den Verhandlungen zurückgezogen und wird vom Westblock Kommandant Jacobo Arenas aus den Provinzen des aufgekündigten Waffenstillstandes, sowie vom Zentralblock Isaías Pardo und dem Amazonas-Block Manuel Marulanda Vélez unterstützt.

Bei dem regionalen Treffen mit einer Vielzahl an Delegierten aus den bäuerlichen und indigenen Organisationen im Osten des Landes wurde jedoch die Abwesenheit hoher Funktionäre aus der Regierung bemängelt. Es fragt sich, ob wirklich ein Interesse an Frieden und Vereinbarungen besteht, wenn den Ankündigungen keine Taten folgen. In einem Kommuniqué einigten sich die Delegationen der Regierung und des EMC darauf, am 14. Juni die von den Gemeinden geforderte interinstitutionelle Kommission zur Ausarbeitung des Plans zur territorialen Umgestaltung für den Frieden im südlichen Meta, zu dem die Gemeinden Vistahermosa und Puerto Rico sowie ein Teil von San José del Guaviare gehören, zu bilden.

Diese Kommission wird sich aus Delegierten aller Parteien zusammensetzen, die ihrerseits Dialoge mit Bürgermeistern, Gouverneuren, territorialen und nationalen Institutionen führen werden und an denen auch Vertreter der Gemeinden teilnehmen werden. Die Themen, die sich aus dieser Kommission ergeben, werden schließlich im nächsten Zyklus des Dialogs vom 20. bis 26. Juni in Bogotá behandelt. Diese Vereinbarungen wurden in Puerto Concordia von Feliciano Valencia, Mitglied des Verhandlungsteams für die Friedensgespräche mit der FARC-EP und ehemaliges Ratsmitglied des Regionalen Indigenen Rates von Cauca (CRIC), bekannt gegeben. An seiner Seite waren Camilo González Posso und „Calarcá Córdoba“, die dieses Kommuniqué im Namen der Parteien unterzeichneten. Offen ist generell die weitere Situation der aufständischen Bewegung und wie die Zukunft, auch durch die Spaltung, sich auf Guerilla und Frieden ausdrücken wird.

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Spaltung statt Jubiläum

Der 60. Jahrestag der FARC-EP, gegründet wurde die aufständische Bewegung am 27.05.1964 mit der Operation der staatlichen Sicherheitskräfte auf Bauern in der Region Marquetalia, steht ganz im Zeichen der internen Spaltung. Wo sonst in den Jahren zuvor Feierlichkeiten der verschiedenen Strukturen stattfanden, häufig auch in öffentlichen Akten mit der lokalen Bevölkerung, ist in diesem Jahr alles anders. Zum einen läuft der bewaffnete Konflikt vor allem im Südwesten, wo durch die Militäroffensive die Auseinandersetzungen anhalten, zum anderen werden immer wieder Meldungen aus der FARC-EP öffentlich, welche die interne Spaltung innerhalb des Zentralen Generalstabs zeigen. Wie wir bereits berichteten, gibt es Strukturen der FARC-EP, vor allem im Block Jorge Suárez Briceño und im Block Magdalena Medio, die weiterhin den Friedensprozess fortführen möchten, während sich kampfstarke Strukturen wie der Block Kommandant Jacobo Arenas oder der Block Manuel Marulanda Veléz, die noch dem Kommando von Iván Mordisco unterstehen.

So kündigte jüngst das Büro des Friedenskommissars (Occp) an, dass der fünfte Zyklus der Gespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und dem Zentralen Generalstab der FARC-EP, die aber zur Fraktion um Alexander Díaz Mendoza, alias Calarcá, gehören, zwischen dem 20. und 26. Juni 2024 fortgesetzt werden. Darüber hinaus bestätigte eine Veröffentlichung des X-Accounts der FARC-EP um Iván Mordisco, dass die Vertreter in diesen Dialogen sie nicht repräsentieren, was die Spaltung verdeutlicht. So heißt es in der Mitteilung an den Präsidenten Petro: „Herr Gustavo Petro, sie belügen sich und die Welt, die Leute, die im Namen der FARC-EP sprechen, vertreten uns nicht, das haben wir ihrer Delegation gesagt. Sie sind nicht einmal 5% der FARC-EP. Fazit: Es gibt in Kolumbien keinen Dialog mit dem Zentralen Generalstab der FARC-EP.“

Die Spaltungen wurden durch veröffentlichte Meldungen am Nachmittag des 28. Mai bestätigt, nachdem Radio Caracol eine Reihe von Audios veröffentlicht hatte, in denen Alexander Díaz Mendoza, alias Calarcá und Kommandant des Blocks Jorge Suárez Briceño sowie ehemals zweiter Kommandant des Zentralen Generalstabs, die Probleme innerhalb der Guerilla schilderte. In der ersten bekräftigt er, dass er Besuche in den Gefängnissen des Landes plant, um den Guerilleros, die inhaftiert sind, die Probleme zu erklären, die im Zentralen Generalstab bestehen. So sollen diese in den Gefängnissen ein Formular ausfüllen müssen, um zu bestätigen, dass sie noch zu ihrer Seite gehören. Bei den weiteren Friedensgesprächen und möglichen Vereinbarungen könnten die Inhaftierten dann in den Genuss von Vorzügen und gegebenenfalls auch Freilassungen kommen. Zudem wird dadurch um weitere Unterstützung für seinen Weg getrommelt, denn tatsächlich sind die am Friedensprozess orientierten Strukturen innerhalb der Guerilla in der Minderheit.

Zudem wies alias Calarcá darauf hin, dass die Differenzen innerhalb des Zentralen Generalstabs nicht in Konfrontationen zwischen ihnen enden werden, und stellte klar, dass es seinen Verbündeten darum geht, zu zeigen, dass „die FARC-EP niemandem gehört“, was als Botschaft an Iván Mordisco verstanden werden könnte, der bis heute als die Nummer eins innerhalb des Zentralen Generalstabs bezeichnet wird. Schließlich gab der Anführer des Blocks Jorge Suárez Briceño bekannt, dass eine der Fronten, die mit ihm den Weg fortschreiten wird, die Front Carolina Ramírez, nun nach Raúl Reyes heißen wird, zu Ehren des im März 2008 von den Streitkräften getöteten Guerillakommandanten. Die Front Carolina Ramírez hatte sich zum Frieden bekannt, auch wenn nicht ganz eindeutig ist, ob sich dem alle Kämpfer unterordnen. In einigen Fronten gibt es wohl ebenso interne Auseinandersetzungen.

Klar hingegen ist jedoch, dass sich ein Großteil der Front zum Friedensprozess bekennt. Diese Front wiederum befand sich zuletzt wieder in starken Kämpfen mit der Grenzkommandos der FARC-EP, die sich dem Zweiten Marquetalia zugeordnet haben und die unter dem Kommando von Iván Márquez stehen. Bei den Kämpfen sollen bis zu 11 Guerilleros getötet worden sein. Die lokale Bevölkerung in der ländlichen Region der Gemeinde San José del Fragua, Provinz Caquetá, musste vor den Kämpfen Schutz suchen. Bereits Anfang des Jahres kam es zu schweren Kämpfen zwischen den beiden verfeindeten Fraktionen der FARC-EP in den Provinzen Caquetá und Putumayo, die zu zahlreichen Toten und Einschränkungen des öffentlichen Lebens führte.

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Schlagabtausch zwischen FARC-EP und Präsident Petro

Kurz vor dem 60. Jahrestag der Gründung der alten FARC-EP gab es bei X, ehemals Twitter, einen Schlagabtausch zwischen der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco sowie dem kolumbianischen Präsidenten, in dem mehrere Tweets hin- und hergewechselt wurden. In den Tweets geht es um Aussagen des Präsidenten Petro, der vom Zentralen Generalstab der FARC-EP der Lüge bezichtigt wird. Schon vor Wochen kam es offiziell zum Zerwürfnis zwischen beiden Akteuren. Dabei erschienen die Botschaften nur wenige Tage nach dem Besuch des Präsidenten in der Provinz Cauca, wo der Zentrale Generalstab der FARC-EP mit seinen Strukturen sehr stark ist und der bewaffnete Konflikt zuletzt wieder ausgebrochen ist. So behauptete Präsident Petro am vergangenen Donnerstag, dass im Vordergrund der Drogenhandel stehen würde. Damit spricht er der FARC-EP die politische Komponente ab und reduziert die Guerilla, wie seine rechten Vorgänger, auf Drogenterroristen.

Die FARC bekräftigte per Medium X, dass die Aussagen des Präsidenten nicht wahr sind. „Es ist nicht wahr, dass wir der Drogenindustrie kein Ende setzen wollen, eine der ersten Vereinbarungen war der Plan zur Umgestaltung von Micay, die Aufgabe bestand darin, die Gemeinden zu besuchen und mit der Umsetzung des Plans zu beginnen. Die nationale Regierung hat die Bauern im Stich gelassen“, schrieb der Zentrale Generalstab. Der Präsident hingegen sagte, dass der Zentrale Generalstab mit der illegalen Wirtschaft weitermachen wolle, die sich nun verdoppelt hat, da es sich nicht nur um Kokain, sondern nun auch um illegales Gold handelt. Er erklärte weiter, dass die illegale Wirtschaft die Gemeinden Micay und El Plateado zu wichtigen Gebieten für die Guerilla gemacht habe. Der Bruch des Waffenstillstandes sei auch darauf zurückzuführen.

„Die einzige Alternative, die diese Regierung, die behauptet, eine Regierung des Wandels zu sein, den Koka-Bauern bietet, ist Hunger oder Krieg? Nichts Strukturelles, dasselbe wie bei den vorherigen Regierungen“, antworten jedoch die Guerilleros. Dabei reagierten sie auf mehrere Anschuldigungen. „Sie lügen, Herr @petrogustavo, die einzige Straße zum Meer, die es in Cauca gibt, wurde nicht von Drogenhändlern gebaut, sondern von Bauern, Transporteuren und der FARC-EP, mit dem Ziel, die Kosten und die Zeit für den Transport von Lebensmitteln zu reduzieren“, so die FARC-EP. Immer wieder war von einer Drogenroute zur Pazifikküste in den Medien die Rede, ohne die Situation von vor Ort zu kennen.

Der Präsident sprach auch über die Ereignisse in Morales und kritisierte die Einnahme der Gemeinde durch die Guerilla. So würde nicht der Weg zum Frieden aussehen, sagte Petro. Petro sagte, dass „in vielen Teilen des Landes und sogar in der allgemeinen Mentalität der Nation seit Jahrzehnten die illegale Wirtschaft des leichten Geldes und damit des leichten Todes vorherrscht, denn leichtes Geld ist leichter Tod, wie wir alle aus dieser Geschichte wissen, die uns alle berührt hat und die wir durchlebt haben.“ Die FARC-EP versicherte jedoch, dass sie für Frieden sind, aber nicht Teil des aktuellen Friedensprozesses sind. Und diejenigen, die am Tisch sitzen, nehmen die Vertretung einer Gruppe in Anspruch, die nicht zugestimmt hat, Teil des Prozesses zu sein. „Die Leute, die im Namen der FARC-EP sprechen, vertreten uns nicht, das haben wir ihrer Delegation gesagt. Sie sind nicht einmal 5 % der FARC-EP. Fazit: Es gibt in Kolumbien keinen Dialog mit dem Zentralen Generalstab der FARC-EP.“

Bekanntlich gab es vor geraumer Zeit eine interne Abspaltung von einigen Strukturen der FARC-EP, Zentraler Generalstab, um den Friedensprozess mit der Regierung fortzuführen. Die Strukturen aus dem Südwesten, wie der Provinz Cauca, aber auch in anderen Landesteilen, verwehren sich jedoch aktuell dagegen, weil Präsident Petro Krieg gegen die Guerilla führt und den Waffenstillstad aufgekündigt hat. Aktuell ist unklar, ob die Guerilla dadurch geteilt wird. Es ist sicher auch ein Spiel der Regierung, einen Keil in die Guerilla zu rammen. Auf der anderen Seite sind die Strukturen der Guerilla in den verschiedenen Regionen auch unterschiedlich politisch-militärisch aufgestellt und ein geeintes Kommando wohl doch schwerer, als gedacht. Zumindest wird von einigen Strukturen das Oberkommando von Iván Mordisco nicht mehr anerkannt.

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Offensive der FARC-EP im Südwesten Kolumbiens

Mit mehreren Angriffen und Anschlägen hat die FARC-EP mit ihrem Westblock Kommandant Jacobo Arenas die Provizen Cauca und Valle del Cauca überzogen. Federführend waren die beiden Fronten Dagoberto Ramos und Jaime Martínez, die unter anderem in den Gemeinden Jamundí, Morales und Suárez von Samstag bis zum gestrigen Montag Angriffe auf staatliche Sicherheitskräfte verübten. Seit längerer Zeit gibt es einen Konflikt zu den unter Iván Mordisco stehenden Strukturen der Guerilla, auch Zentraler Generalstab genannt, sowie der Regierung unter Petro. Ein Waffenstillstand wurde aufgekündigt und seitdem die Kriegstrommel geschlagen, sowohl verbal, als auch in den tatsächlichen kriegerischen Auseinandersetzungen.

Explosionen von Motorradbomben, Bodenangriffe, Angriffe auf Hubschrauber und Gewehrsalven auf Polizeistationen waren einige der Aktionen, die innerhalb von weniger als 72 Stunden von der FARC-EP, Zentraler Generalstab, durchgeführt wurden. Die Anschläge begannen am Freitag in Miranda, an der Straße, die diese Gemeinde mit Corinto verbindet. Die Explosion mit dem Ziel der staatlichen Sicherheitskräfte tötete mindestens eine Person. In den frühen Morgenstunden des Montags kam es zu Kämpfen in der Gemeinde Morales, nachdem Mitglieder der Front Jaime Martínez die Polizeistation angriffen. Zwei Uniformierte kamen ums Leben. Auch die Agrarbank wurde dabei ausgeraubt.

Die Behörden schickten zwei Hubschrauber zur Unterstützung von Polizei und Armee, doch auch diese wurden angegriffen. Fast zur gleichen Zeit griff die FARC-EP in Jamundí, Valle del Cauca, mittels einer Motorradbombe ein Hotel an, in der sich eine Hundertschaft von Polizisten aufhielt, die im Rahmen des Plans zur Verstärkung der Sicherheit in die Region gekommen waren. Auch in der Gemeinde Suárez, die zwischen Morales und Jamundí liegt, kam es zu Angriffen. Nehmen einer weiteren Aufrüstung und Eskalation wird abzuwarten sein, wie sich die Regierung nach den erneuten Angriffen positionieren wird. Innerhalb der FARC-EP, Zentraler Generalstab, gab es Spaltungen in der Frage, wie die Friedensgespräche weitergeführt werden können. Der Westblock gehört zu den Strukturen, die derzeit im Krieg mit der Regierung sind.

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Totgesagte leben länger

Luciano Marín, alias Iván Márquez, Kommandant der FARC-EP, Zweites Marquetalia, tauchte nun in einer Videobotschaft auf. In den zurückliegenden Jahren wurde er mehrmals als tot deklariert. Umso größer war die mediale Aufmerksamkeit, als er nun in einem Kommuniqué über seine politischen Ziele sprach. So bekannte er sich zur Politik von Präsident Gustavo Petro und bot ihm eine verfassungsgebende Versammlung an. In dem rund 16-minütigen Kommuniqué sind Bilder von Petro, Simón Bolívar und Manuel Marulanda Vélez, dem legendären Oberkommandierenden der alten FARC-EP, zu sehen.

„Wir verteidigen das Recht des einfachen Volkes auf Gesundheit, Arbeit und Wohnung. Keine weitere Privatisierung der öffentlichen Dienste, die heute zu einem schmutzigen Geschäft für in- und ausländische Unternehmen geworden sind. Wir werden die Würde als wichtigsten Bestandteils des Volkes retten. Es ist die legitime Autorität. Sein Wille muss von allen staatlichen Institutionen respektiert werden. Man darf nie vergessen, dass der Souverän das Volk ist und die Rechte des Volkes Vorrang vor der Gier nach Reichtum der Oligarchien und der transnationalen Konzerne haben“, so der Kommandant der FARC-EP, Zweites Marquetalia.

Die Botschaft wurde im Rahmen des Binationalen Friedensforums, einer von der Provinzversammlung von Puerto Carreño, Vichada, organisierten Veranstaltung, gezeigt. Aufgrund des Misstrauens und der Legende seines Todes begannen vor allem in den sozialen Netzwerken die Verbreitung der Theorie, dass die Botschaft mittels Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt worden sei. Doch Verteidigungsminister Iván Velásquez sagte auf einer Pressekonferenz, dass die Bilder den Geheimdienstinformationen zufolge echt sind und dass sich Márquez offenbar immer noch an der venezolanischen Grenze befindet.

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Freilassung durch Guerilla erfolgt

Der Westblock Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP, Zentraler Generalstab, hat am gestrigen Sonntagnachmittag, den 12. Mai, vier Personen freigelassen Hierbei Handelte es sich um Mitglieder der Generalstaatsanwaltschaft, eine Zivilistin und einen Soldaten, die in der Provinz Cauca von der Guerilla festgenommen worden sind. Die Personen der Generalstaatsanwaltschaft waren von Einheiten der Front Dagoberto Ramos am 19. April verhaftet worden, als diese durch Territorium der aufständischen Bewegung fuhren. Die Gefangennahme stand im Zusammenhang mit dem Bruch des Waffenstillstands in dem Gebiet zusammen. Bereits zuvor verschlechterte sich die Kommunikation zwischen Guerilla und Regierung, auch innerhalb der Guerilla gab es Probleme in der Führung sowie in der Einheit der Organisation.

Eine frühzeitige Freilassung kam nicht zu Stande, mehrmals wiesen die Guerillaeinheiten darauf hin, dass offensive Militäraktionen, im Kontext der Offensive der staatlichen Sicherheitskräfte, die Freilassung und auch das Leben der Gefangenen bedrohen. Am 8. Mai forderte die FARC-EP die Aussetzung der Offensivaktionen in dem Gebiet für einen Zeitraum von 48 Stunden, um die Freilassung der Beamten zu erreichen. Bei der Freilassung der beiden Beamten und der Zivilistin konnte auch ein gefangener Berufssoldat freigelassen werden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz war bei der Freilassung anwesend.

In einem Kommuniqué der Guerilla würdigten sie auch die Intervention der UN-Verifizierungsmission in Kolumbien und das Büros des Bürgerbeauftragten, die den Dialog mit der Regierung erleichtert haben. Andererseits veröffentlichten die Dissidenten nach der Ankündigung der Freilassung ein Kommuniqué, in dem sie dem Staatschef eine ernste Botschaft, vor allem im Kontext der internen Spaltung, übermittelten. „Die nationale Regierung sollte daran erinnert werden, dass Unnachgiebigkeit zu nichts führt (…) ihr vergeblicher Versuch, einen Dialog mit einer Minderheit zu führen, die nicht Teil der FARC-EP ist und nicht einmal 5 % unserer Guerillatruppe ausmacht, ist ein schlechter Weg“, heißt es in dem Kommuniqué mit Bezug auf die Strukturen im Osten und Magdalena Medio.

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Zweites Marquetalia und ELN arbeiten in Nariño zusammen

Zuletzt wurde deutlich, dass die FARC-EP, Zweites Marquetalia, in der südwestlichen kolumbianischen Provinz Nariño mit der ELN zusammenarbeitet. Im Konkreten geht es hierbei um die Strukturen der FARC-EP, die in der Guerillakoordination des Pazifiks zusammengeschlossen sind sowie der Front Comuneros del Sur der ELN. Bei der Guerillakoordination des Pazifiks handelt es sich um alte Strukturen der Front Oliver Sinisterra sowie neu um den Westblock Alfonso Cano, der daraus entstanden ist. Mittlerweile gehören dazu die Fronten Ariel Aldana, Iván Ríos, Mariscal Sucre und Diomer Cortés.

Dass es eine Kooperation zwischen der FARC-EP, Zweites Marquetalia, und der ELN gibt, ist nicht neu. Schon seit dem Bestehen des Zweiten Marquetalia gab es eine Allianz, die vor allem darin existent ist, um den Erzfeind der anderen FARC-EP, Zentraler Generalstab, zu bekämpfen. Dabei hing sich das politisch-militärisch schwächere Zweite Marquetalia an die gut vernetzte ELN. Kooperation gibt es vor allem im Nordosten in der Provinz Arauca, aber auch im Westen in der Provinz Cauca. Besonders im Südwesten gibt es seit Jahren konfliktreiche Auseinandersetzungen der Guerillagruppen um die territoriale Kontrolle.

Diese Auseinandersetzungen finden nun seit Anfang 2024 vermehrt statt, vor allem seit dem Monat März, wo es dieser Allianz gelang, die Mitglieder der Front Franco Benavides der FARC-EP, zentraler Generalstab, aus einigen Einflussgebieten zu vertreiben. Zur Verstärkung sendete die in Cauca aktive ELN-Front Manuel Vásquez Castaño mehr als 25 Guerillakämpfer zur Unterstützung der Comuneros del Sur und des Zweiten Marquetalia um sie zu stärken, da die Front Franco Benavides auf dem Vormarsch war.

Auch die Front Franco Benavides bekam ihrerseits Verstärkung von der Struktur Urías Rondón aus der Provinz Nariño. Der Konflikt zieht sich durch den Küstenstreifen bis in das Hinterland. So kämpfen die Front Franco Benavides, die 30. Front und die Mobile Kolonne Alán Rodríguez des Zentralen Generalstabs gegen den Westblock Alfonso Cano, die noch bestehende Front Oliver Sinisterra und die Front Ariel Aldana des Zweiten Marquetalia. In Tumaco bekämpft sich die Mobile Kolonne Urías Rondón mit den Fronten Oliver Sinisterra und Iván Ríos des Zweiten Marquetalias.

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Teófilo Forero – Arbeitersohn und Name für die Guerilla

Vom Arbeiter zu den rebellischen Bergen, so lautet ein Kommuniqué der FARC-EP, Zweites Marquetalia, in Bezug auf einen großen revolutionären Arbeitersohn Kolumbiens, nachdem später auch Guerillastrukturen benannt wurden. So hieß in Zeiten der alten FARC-EP, die sich 2016 im Friedensprozess mit der kolumbianischen Regierung entwaffnete, die Eliteeinheit der FARC-EP nach Teófilo Forero Castro. Diese operierte in Spezialaktionen landesweit, war aber ursprünglich zum Schutz der Mitglieder des Sekretariats der FARC-EP, dem höchsten Gremium, gebildet worden. Diese befanden sich in der östlichen Kordillere, zwischen den Provinzen Caquetá, Cundinamarca, Meta und Huila. Daher ist der Name eng mit der Guerilla verbunden – und auch heute noch trägt eine Einheit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez seinen Namen. Ihr ehemaliger Kommandant in der alten FARC-EP wurde zu einem Gründer des Zweiten Marquetalia, Hernán Veláquez Saldarriaga alias El Paisa. Und wie sieht es aktuell aus?

Doch zur Biografie von Teófilo Forero Castro. „Er ist ein Sohn aus Natagaima, Tolima. Er wurde 1937, an einem Freitag im Dezember, geboren. Dieser Kommunistenführer wuchs in einer Bauernfamilie auf, bescheiden wie alle Bauern des Landes. Teofilos Aufgabe war es, für die Armen der Erde, die Arbeiter, für ein Neues Kolumbien mit Menschenwürde, für alle zu kämpfen, eine Verpflichtung, die er auf die beste Weise erfüllte, indem er sogar sein eigenes Leben gab. Teófilo war ein Metallarbeiter, ein Gewerkschaftsführer der Zentralwerkstätten in Puente Aranda, Bogotá. Er kämpfte unter der roten Fahne der Kommunistischen Partei Kolumbiens, der er in den 1950er Jahren während der Diktatur des Putschisten General Gustavo Rojas Pinilla die Mitgliedschaft schwor, einer sehr schwierigen Zeit, in der die Partei im Verborgenen agieren musste, um der heftigen Verfolgung des Kommunismus durch die oligarchischen Kasten zu entgehen“, so das Kommuniqué.

Und weiter: „Teófilo Forero gehörte 1964 zu den Gründern der Confederación Sindical de Trabajadores de Colombia (CSTC), in der er eine führende Rolle spielte. Außerdem war er 1974 Mitglied des Stadtrats von Bogotá und vertrat dort mehrere Wahlperioden lang die Nationale Oppositionsunion (UNO). Dieses Amt machte er zu einem Kampfplatz, von dem aus er für die wichtigsten politischen und sozialen Anliegen der Armen der Hauptstadt kämpfte. Gleichzeitig war Teófilo Forero auch Organisationssekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kolumbiens, die von dem großen politischen und internationalistischen Führer Gilberto Vieira geleitet wurde.“ Er beteiligte sich am ersten großen Friedensprozess der FARC in der Mitte der 1980er Jahre und baute daraus die große Linkspartei Unión Patriótica (UP) mit auf. Man ermordete ihn an der Seite seiner Ehefrau und zwei weiterer Genossen am 27. Februar 1989 in Bogotá.

Kein Wunder also, dass sich die Guerilla relativ früh dazu entschied, sowohl den Namen als auch eine Struktur in der alten Region wiederaufzubauen. So sorgte Kommandant Iván Márquez kurz nach dem Scheitern des Friedensabkommens mit dem kolumbianischen Staat und dem Aufbau des Zweiten Marquetalias, den Wiederaufbau der Einheit Teófilo Forero zu beginnen. Mit dieser Aufgabe beauftragte er alias El Paisa, der bereits Kommandant der Struktur war und somit genug Erfahrungen mitbrachte. Für Iván Márquez gingen die Pläne jedoch schief, denn im Dezember 2021 wurde El Paisa auf venezolanischem Gebiet ermordet. Die Vermutung ist, dass die konkurrierende FARC-EP, Zentraler Generalstab, dahintersteckte. Auch alias Hermes, der im Juli 2020 (mitten in der Pandemie) als verantwortliche Person für das Zweite Marquetalia und die Neugründung der Teófilo Forero galt, wurde gefasst.

Weitere Schläge, die die Militär- und Polizeikräfte der neuen Kolonne versetzt haben, erfolgten im September 2023, als Wilmer David Celeita Morales, alias Jimmy Leal, gefangen genommen wurde. Nach den Organisationsplänen des militärischen Geheimdienstes war er der dritte Kommandant der Kolonne. Nach mehrmonatigen Ermittlungen und nachdem eine Gruppe des polizeilichen Nachrichtendienstes in eines der Gebiete eingedrungen war, in denen sich der Anführer am häufigsten aufhielt, konnten sie feststellen, dass er häufig eine Frau im Dorf Norcasia in der Gemeinde Florencia besuchte. Anhand dieser Informationen wurde ein Plan zur Verhaftung erstellt. Nach der Festnahme von alias Jimmy Leal delegierte das Zweite Marquetalia alias Jhon Thempos als Anführer der neuen Kolonne Teófilo Forero, der schließlich im Februar 2024 wegen des Anzündens mehrerer Autos und der Erpressung bezüglich der Revolutionssteuer in diesem Gebiet festgenommen wurde.

Und schließlich meldeten am 15. April die staatlichen Streitkräfte, dass Andrés Jaramillo, neu verantwortliche Person für den Wiederaufbau der Mobilen Kolonne Teófilo Forero, bei einem Gefecht getötet wurde. Nach Angaben der Sicherheitskräfte waren Andrés Jaramillo und seine Guerillakämpfer im Norden von Caquetá und im Süden von Huila aktiv, wo diese Kolonne bereits in der Vergangenheit operierte. Diese Vorfälle zeigen, dass es gar nicht leicht ist diese einst alte und leistungsstarke Struktur wiederaufzubauen. Neben dem Bedeutungsverlust in der Bevölkerung kommt die konkurrierende FARC-EP, Zentraler Generalstab, hinzu, die auch in den Provinzen Caquetá und Huila stark verankert ist. Aktuell spielt die Mobile Kolonne politisch-militärisch keine große Rolle und man ist weit entfernt von der einstigen Strahlkraft der Mobilen Kolonne Teófilo Forero der 1990er und 2000er Jahre.

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Konflikt mit hoher Intensität in Cauca

In den letzten Tagen kam es in der südwestkolumbianischen Provinz Cauca erneut zu schweren Kämpfen zwischen der Nationalen Armee und verschiedenen Strukturen des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas der FARC-EP, Zentraler Generalstab. Unlängst machten zahlreiche Menschenrechtsorganisationen, aber auch indigene Organisationen auf die Lage in der Provinz nach dem Aufkündigen des Waffenstillstandes durch die Regierung aufmerksam.

In der Nacht zum Freitag auf den 3. Mai wurde bekannt, dass schwere Kämpfe im Dorf La Playa, einer ländlichen Gegend der Gemeinde Toribío im Norden der Provinz, stattfanden. Dabei verloren nach Angaben der Behörden mindestens zwei Soldaten ihr Leben, andere wurden verwundet. Hier gab es Kämpfe mit der Front Dagoberto Ramos, die hier ihr Territorium gegen die Militäroffensive verteidigen.

Auch im Süden der Provinz, Gemeinde Argelia, kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen den staatlichen Sicherheitskräften mit der Front Carlos Patiño, die auch Sprengkörper einsetzten. Auch hier soll mindestens ein Soldat getötet worden sein. In den sozialen Netzwerken kursiert eine Tonaufnahme der Vorgänge in der Konfliktzone. Darin ist ein Oberst zu hören, der die Soldaten auffordert, ein Fluchtmanöver durchzuführen. Ein Soldat antwortet jedoch, dass sie umzingelt sind und dieses Manöver nicht durchführen können, weil sie in Gefahr sind.

Ebenfalls schwere Kämpfe wurden aus der indigenen Schutzzone Huellas in der Gemeinde Caloto gemeldet. Hier mussten zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen und in sicheren Dörfern Schutz suchen. Spannungen und das Vorrücken von Sicherheitskräften führten dazu, dass sich die Zivilbevölkerung in der Gemeinde Balboa gegen die Soldaten wendete. Immer wieder versuchen lokale Gemeinden die staatlichen Sicherheitskräfte aus ihren Gebieten zu weisen.


Update: 05.05.2024

Die Kämpfe zwischen Einheiten der Front Carlos Patiño der FARC-EP und der Armee im ländlichen Gebiet der Gemeinde Argelia sind weiterhin schwer und stetig erhöht sich die Zahl der getöteten Soldaten. So ist in den letzten Stunden die Zahl der Soldaten, die bei Offensive der Sicherheitskräfte in diesem Teil des Südwestens der Provinz Cauca, genauer im Cañón del Micay, ihr Leben verloren haben auf vier gestiegen.

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Falsche Informationen des Militärs

Die FARC-EP, Zentraler Generalstab, unter der Führung von Iván Mordisco hat in einem jüngsten Kommuniqué per Video im Zusammenhang mit den Kämpfen im Cañón del Micay, Provinz Cauca, eine scharfe Botschaft an Präsident Gustavo Petro gesendet. Sie kündigten an, dass sie zum Krieg bereit sind, aber weiterhin den Weg des Dialogs und der Verhandlungen gehen. Hintergrund sind schwere Kämpfe in der Region und die weiterhin bestehende Aussetzung des Waffenstillstandes.

In einem vierminütigen Video verlas der Kommandant des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas, Andrés Patiño, ein Kommuniqué vom 27. April, in dem er erklärte, dass die Ergebnisse der Militäroperationen der Armee in der Region, insbesondere im Ort El Plateado, falsch seien. Außerdem baten sie die verantwortlichen Stellen, die von den Generälen der Streitkräfte gegebenen Informationen zu überprüfen.

Zu den falschen Aussagen der Militärs sagt die Guerilla, dass sie „versuchen, eine Atmosphäre des Sieges zu erzeugen, die nur in den Köpfen von General Giraldo und General Federico Mejía existiert (…) Falsche Kämpfe und falsche Verluste wurden über die Einheiten der Carlos Patiño Front verbreitet.“ Am 25. April meldete die Armee, dass bei Militäroperationen 15 Mitglieder dieser Front im Kampf getötet wurden und weitere 12 Mitglieder verwundet wurden.

In den letzten zwei Wochen sind bei den Militäroperationen nur drei Kämpfer getötet wurden, so das Kommuniqué. Hierbei handelt es sich um die Guerillakämpfer Julio, Valentina Patiño und der Genosse Gustavo Hermoso. Außerdem gaben sie den Tod eines Soldaten der Armee und die Verwundung von drei weiteren bekannt. Präsident Petro sagte nach der Operation: „Wir dürfen nicht mit dem Frieden spielen. Wenn es Krieg ist, dann ist es Krieg.“

In diesem Zusammenhang schickte die FARC-EP eine Antwort an Präsident Petro. „Wir bekräftigen, dass wir die politische Lösung zur Überwindung der strukturellen Bedingungen des bewaffneten sozialen Konflikts in Kolumbien nicht aufgegeben haben, aber wir sind auch bereit, in den Krieg zu ziehen, wenn die Regierung des Wandels dies erklärt. Herr Präsident, der Ball liegt in Ihren Händen.“ Tausende Menschen sind bereits aufgrund der Kämpfe vertrieben wurden.

In einem anderen neuen Kommuniqué äußert sich die FARC-EP aus demselben Block zu den verhafteten Personen der Generalstaatsanwaltschaft. Eine anvisierte Freilassung der am 19. April verhafteten Personen sei noch nicht erfolgt, weil die Konditionen für die Freilassung seitens der Regierung nicht erfüllt worden sind. Dazu zählt die Einstellung der Militäroperationen, die das Leben der Gefangenen gefährden. Sie selbst seinen aber in einen guten gesundheitlichen Zustand und man respektiere die Gefangenen.

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Friedensgespräche mit Zweiten Marquetalia auf gutem Weg

Die potenziellen Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung der der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez scheinen festere Formen anzunehmen. Bei der FARC-EP, zweites Marquetalia, handelt sich um eine Abspaltung der FARC-EP, die 2019 von Iván Márquez, dem ehemaligen Unterhändler des Havanna-Abkommens, und anderen ehemaligen Kommandanten der alten FARC-EP, die erst das Friedensabkommen akzeptiert hatten, gegründet wurde. Zu jenen Kommandanten gehören bekannte Personen wie Jesús Santrich, Romaña und El Paisa.

Das Argument für die Wiederbewaffnung und Gründung des Zweiten Marquetalia war der Verrat am Friedensabkommen, dass der Staat nicht eingehalten hatte. Hinzu kam der Fall des Generalstaatsanwaltes Néstor Humberto Martínez, der eine juristische Falle gegen Jesús Santrich gestellt habe, der in flagranti beim Verkauf von Kokain festgenommen worden sei. Im Nachhinein zeigte sich wirklich, dass es Saboteure in der Regierung gab und dass die Generalstaatsanwaltschaft ein böses Spiel trieb. Auch Iván Márquez selbst flüchtete im letzten Moment vor dem Zugriff der Friedenssaboteure.

In den Jahren entwickelte sich die bewaffnete Organisation immer weiter, ein Zusammenkommen mit der anderen Struktur der FARC-EP, dem Zentralen Generalstab unter Iván Mordisco, kam nicht zustande. Beide Strukturen sind verfeindet und bezeichnen sich je als authentische Nachfolger der alten Guerilla. Es wird davon ausgegangen, dass sie mittlerweile rund 1800 Mitglieder haben, wobei rund 1000 klassische Guerillakämpfer sind. Der Einfluss ist wesentlich geringer als der des Zentralen Generalstabs, vor allem sind sie jedoch im Osten an der Grenze zu Venezuela, in Putumayo und im Amazonasgebiet durch die Grenzkommandos sowie mit der Pazifik-Guerilla-Koordination in Nariño und im südlichen Cauca präsent.

Im Februar 2024 kündigte die Regierung von Gustavo Petro an, dass sie auch Friedensgespräche mit dem Zweiten Marquetalia aufnehmen wird. Unter der Verhandlungsdelegation der FARC-EP, zweites Marquetalia, befinden sich namenhafte Personen wie José Aldinever Sierra, bekannt als Zarco Aldinever und ehemaliger Anführer der 53. Front der inzwischen aufgelösten FARC. Ein weiterer Delegierter des Zweiten Marquetalia ist Alberto Cruz Lobo oder Enrique Marulanda, einer der Söhne von Manuel Marulanda, dem Gründer der historischen FARC. Am bekanntesten wird sicher José Vicente Lesmes, alias Walter Mendoza, sein, historischer Guerillakommandant.

Regierungsnahe Quellen bestätigten, dass die Gespräche noch in diesem Monat beginnen werden, dass sie aber auf jeden Fall keine großen Fortschritte machen können, solange die Generalstaatsanwaltschaft nicht die Haftbefehle aufhebt, die gegen die Verhandlungsführer bestehen. Es handelt sich um insgesamt neun Personen. Am Dienstag, den 23. April, forderte der Hohe Kommissar für den Frieden, Otty Patiño, die Generalstaatsanwaltschaft offiziell auf, die Haftbefehle gegen Kommandeure des Zweiten Marquetalias aufzuheben, damit die Gespräche mit den Delegierten beginnen können.

Die Aufhebung der Haftbefehle wird es der Delegation ermöglichen, sich in ein Gebiet im Land zu begeben, damit die Kommandeure ein Treffen abhalten können, um den Ablauf des Prozesses und die zu verhandelnden Punkte zu definieren. Wo das Treffen und die Gespräche stattfinden, ist noch unklar. Es wird spekuliert, dass es im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Ecuador stattfinden könnte, wo vermutlich auch schon Vorgespräche stattgefunden haben. Hier sind die Bolivarischen Grenzkommando als alliierte Fraktion präsent. Es ist eine der wenigen Landesteile, wo sie die absolute Herrschaft und damit auch Sicherheit besitzen.

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In Cauca kein Frieden in Sicht

Der bewaffnete Konflikt in der südwestlichen Provinz Cauca macht keine Pause, sondern eskaliert zusehends. Die Kämpfe in bestimmten ländlichen Regionen halten an und derzeitig ist kein Ende der bewaffneten Konfrontation nach der Aussetzung des Waffenstillstandes durch die kolumbianische Regierung zu erkennen. Zum einen schwelt der interne Konflikt in der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco bezüglich seines Oberkommandos, welches von diversen Strukturen in Frage gestellt wird. Zum anderen ist unklar, wie sich die Fronten des Westblocks zu einer Friedenslösung positionieren.

Für Aufregung sorgte nun ein Kommuniqué des Zentralen Generalstabs der FARC-EP, in welchem sich die Guerilla zur Gefangennahme von zwei Beamten der Generalstaatsanwaltschaft und einer Zivilistin im Norden Caucas bekannt hat. Diese Tat, die inmitten dieses Szenarios wachsender Spannungen und Gewalt verübt wurde, hat im ganzen Land eine Welle der Besorgnis ausgelöst. Sie teilten mit, dass an einem Kontrollpunkt in Santander de Quilichao zwei Beamte der Generalstaatsanwaltschaft mit den Namen Gerson René Rivera Fernández und Bethi Amanda Mage Imbachi zusammen mit einer zivilen Begleiterin, María Yeni Ruiz, festgenommen wurden. Dem Kommuniqué zufolge wurden bei den Festgenommenen Waffen, Munition und elektronische Geräte gefunden, die angeblich zum Sammeln von Informationen verwendet wurden.

Die Guerilla führt das Scheitern des Waffenstillstands als Katalysator für die Unsicherheit an, mit der Militär, Polizei und Staatsbeamte in den von ihnen politisch und militärisch kontrollierten Gebieten konfrontiert sind. Diese Erklärung zeigt nicht nur die Fragilität des Friedens in Kolumbien, sondern verdeutlicht auch die Komplexität des nationalen Aussöhnungsprozesses. Hinzu kommt eine vom Regionalen Indigenenrat von Cauca (CRIC) gemeldete Gefangennahme von zwei Mitgliedern der Gemeinde aus San Andrés de Pisimbala. Und gestern explodierte eine Bombe auf einem Motorrad im Ort El Plateado, Gemeinde Argelia.

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