57. Front erklärt krimineller Gruppe den Krieg

Durch ein Kommuniqué vom 5. Juni kündigt die 57. Front Yair Bermúdez öffentlich an, militärische Aktionen gegen die paramilitärische und kriminelle Struktur „La Inmaculada“ zu starten. Diese hat in der Stadt Tuluá, Valle del Cauca, in den letzten Tagen massiv Terror verbreitet. Oscar García ist einer der Kommandanten der 57. Front, die sich im Streit um die politische Ausrichtung vom Zentralen Generalstab der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco getrennt hat. Sie operiert solitär in den Provinzen Valle del Cauca sowie Cauca ist damit eine von vielen Strukturen in Kolumbien, die unter dem Namen FARC-EP firmieren und in ihr eine Tradition sehen. Benannt ist die 57. Front Yair Bermúdez nach dem ehemaligen Kommandanten der Mobilen Kolonne und heutigen Front Dagoberto Ramos, Edison Jair Bermúdez, der im November 2021 bei einer Militäraktion getötet wurde. Damit wird auch die Abspaltung beziehungsweise die historische Verortung der 57. Front im Westblock des Zentralen Generalstabs der FARC-EP deutlich.

In der an die öffentliche Gemeinschaft gerichteten Botschaft äußert die 57. Front ihre Ablehnung gegenüber dem gewalttätigen Auftreten von „La Inmaculada“, einschließlich der Verbrennung von Fahrzeugen und Angriffen auf Geschäfte. Hinter der Gewaltwelle, die Tuluá erschüttert, steht ein Name, der Angst erzeugt: Jhonatan Andrés Valencia, besser bekannt als alias Pipe Tuluá. Die Behörden identifizieren ihn als den Hauptführer der kriminellen Organisation „La Inmaculada“, die für zahlreiche kriminelle Taten in der Stadt verantwortlich ist. Die Gewaltwelle sin Racheakte der paramilitärischen Gruppe, nachdem bestätigt wurde, dass ihr Anführer in ein anderes Land ausgeliefert wird, um sich für schwere Verbrechen zu verantworten.

In dem Kommuniqué bezeichnen sie sich als „Volk mit Uniform und Gewehr“ und versichern, dass sie weitere Missbräuche dieser Gruppe gegen die Zivilbevölkerung nicht zulassen werden. „Wir richten uns an euch, wir wissen, dass ihr müde seid, und lehnen auch die Repression und die Welle der Gewalt durch die Gruppe ‚La Inmaculada‘ ab. Wir werden keine weiteren Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung zulassen“, heißt es in dem verbreiteten Kommuniqué. „Wir rufen diejenigen auf, die diese Gruppen unterstützt haben, die Gemeinden mit kriminellen Praktiken wie der Verbrennung von Fahrzeugen und der Zerstörung von Geschäften überzogen haben. Wir erklären ‚Pipe Tuluá‘, seine Familie und alle Mitglieder oder Personen, die die Aktionen unterstützen, die die Bewohner der Gemeinde unterdrücken, zum militärischen Ziel“, heißt es im Kommuniqué.

Das Kommuniqué betont auch, dass ihre bewaffneten Aktionen ausschließlich gegen diejenigen gerichtet sein werden, die als verantwortlich für gewalttätige Taten in Tuluá identifiziert werden, und dass die Zivilbevölkerung, die nicht mit diesen Strukturen in Verbindung steht, nicht ins Visier genommen wird. Damit wird um soziale und politische Anerkennung in der lokalen Bevölkerung geworben. Diese Ankündigung hat Besorgnis unter den Bewohnern von Tuluá ausgelöst, die bereits von einer zunehmenden Welle der Gewalt betroffen sind. Die Behörden haben sich bisher noch nicht offiziell zu der Mitteilung geäußert, während die Angst vor einer möglichen Eskalation des städtischen bewaffneten Konflikts in der Region wächst. Auch eine absolute Gewissheit zur Identität des Kommuniqués der 57. Front gibt es nicht, falsche Erklärungen gehören zum medialen Krieg in Kolumbien.

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