Nachdem es zuletzt zwischen der kolumbianischen Regierung der Abspaltung der FARC-EP unter dem Kommando von alias Calarcá Córdoba zu einer Reihe von Spannungen kam, endete am Freitag das außerordentliche Treffen zwischen den Friedensdelegationen der Regierung und der FARC-EP, die weiterhin am Verhandlungstisch bleiben. Als Ergebnis des dreitägigen Treffens in Cúcuta im Nordosten Kolumbiens einigten sich die Parteien auf 11 Maßnahmen zur Lösung verschiedener Situationen, die die Friedensverhandlungen ins Stocken gebracht haben. Sie kündigten außerdem eine neue Gesprächsrunde an, die in der letzten Septemberwoche stattfinden soll.
Der Zentrale Generalstab der FARC-EP hatte sich wegen gegensätzlicher Vorstellungen zur Führung und Friedensfrage in zwei Fraktionen aufgespalten. Auf der einen Seite steht Néstor Gregorio Vera, alias Iván Mordisco, mit einer starken Präsenz in Cauca und im Südwesten, aber auch im Osten des Landes, der derzeit nicht mit der Regierung weiter verhandeln will. Auf der anderen Seite steht Alexander Díaz Mendoza, alias Calarcá, in Begleitung von Carlos Eduardo García, alias Andrey Téllez, der zwei große Blöcke mit Strukturen in den Provinzen Meta, Caquetá, Santanderes, Bolívar und Antioquia kommandiert. Beide stehen sich mittlerweile unversöhnlich gegenüber, zu kämpferischen Auseinandersetzungen ist es bisher aber noch nicht gekommen.
Die Strukturen von alias Calarcá sind in zwei Blöcke unterteilt: den Block Magdalena Medio Kommandant Gentil Duarte, der in Bolívar, Süd-Bolívar, Antioquia und Norte de Santander vertreten ist, und den Ostblock Kommandant Jorge Suárez Briceño, der sich in Meta, Huila, Tolima, Caquetá, Guaviare und Putumayo befindet. Hierzu zählt auch die ehemalige sich in zwei Teile gespaltene Front Carolina Ramírez, die nun Front Raúl Reyes heißt. Es wird geschätzt, dass die Strukturen von alias Calarcá schätzungsweise 1.750 Mitglieder haben. Die Regierung will einen Waffenstillstand für drei statt der angekündigten sechs Monate gewähren, um die Bereitschaft der FARC-EP unter Calarcá zum Frieden zu prüfen. Dazu gehört der Verzicht auf Konfrontation, die Nicht-Präsenz in bewohnten Zentren, die Deeskalation des Konflikts und der Verzicht auf die Rekrutierung von Minderjährigen.
Die Regierungsdelegation muss zudem die Friedensbotschafter, die während der Friedensverhandlungen inhaftiert wurden, bei den entsprechenden Instanzen einreichen und die Anträge auf Verlegung in Haftanstalten unter Bedingungen, die ihre Sicherheit garantieren, unverzüglich bearbeiten. Diese Verpflichtung ist der erste Punkt der dringenden humanitären Fragen, die vereinbart wurden. Der Naturschutz bzw. das Verhindern der Abholzung wurde ebenso thematisiert wie der Fall von David Fernández Soler. Dieser junge Mann wurde laut Zeugenaussagen als Deserteur getötet. Hier soll die Familie mit der Bitte um Informationen kontaktiert werden. Der Fall, über den auch wir berichteten, sorgte für mediale Aufmerksamkeit.