Der ehemalige Oberkommandierende der sich im Friedensabkommen aufgelösten Guerilla FARC-EP und heutige Vorsitzende der daraus entstandenen Partei Comunes, Rodrigo Londoño alias Timochenko, schrieb zwei Briefe, einen an die Guerilla ELN und einen weiteren an die kolumbianische Regierung. Darin lobte er die Bereitschaft der Parteien, sich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen und bot die Erfahrungen der FARC-EP zur Erleichterung der Gespräche an.
Timochenko versicherte, dass der Dialog immer der Weg zur Beendigung von Konflikten sein müsse, wofür er aufgrund seiner Erfahrung bei der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos und der FARC-EP im Jahr 2016 anbot, zwischen beiden aktuellen Parteien zu vermitteln. Mit der Präsidentschaft von Gustavo Petro hat Kolumbien nun eine weitere Gelegenheit, den Frieden, der in den letzten vier Jahren aufgehalten wurde, wiederherzustellen.
Der letzte Oberkommandierende der FARC-EP, der dieses Amt von Alfonso Cano nach dessen Ermordung übernahm, betonte das Treffen zwischen den kolumbianischen Behörden und der ELN in Kuba zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche und dankte zudem Havanna für den Beitrag zum Frieden in Kolumbien. Kuba bzw. Havanna war zuletzt der Ort von Vorverhandlungen und den Friedensgesprächen zwischen den Akteuren des bewaffneten Konfliktes gewesen. Auch im Fall der ELN steht Kuba wieder zur Debatte.
Unterdessen ist der Frieden in Kolumbien weiterhin brüchig, was sich auch in der Ermordung an Friedensunterzeichnern, also ehemaligen Guerilleros im Prozess der Wiedereingliederung zeigt. So wurde vor wenigen Tagen der ehemalige Guerillakämpfer Diomedes Bermúdez Aguirre in der Provinz Tolima ermordet. Er ist das 32. Opfer in diesem Jahr und bereits Nummer 338 von ermordeten Guerillakämpfern seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens. Präsident Petro kündigte an, das Abkommen vollumfänglich umzusetzen während ELN und auch neubewaffnete Gruppen der FARC-EP Gespräche für Frieden wollen.