Auch wenn es für das Militär mit der Festnahme von alias „Maneto“ eine gestrige Erfolgsmeldung war, in ganzen Landstrichen in Caquetá werden die Militäroperationen mit Angst und Schrecken gesehen, denn oftmals gilt die lokale Bevölkerung grundsätzlich als verdächtig, mit der Guerilla zu operieren. Und so ist es keine Seltenheit, wenn lokale Personen einfach bei Militäroperationen verschwinden und mit falschen Gerichtsprozessen überzogen werden, der Öffentlichkeit als vermeintliche Guerilleros präsentiert werden oder gar nie mehr gesehen werden. Denn die staatlichen Sicherheitskräfte werden nicht als Befreier angesehen, sondern aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrungen der Bevölkerung eher als Besatzer.
Nun präsentiert der Verteidigungsminister Diego Molano der Öffentlichkeit einen Schlag gegen die Guerilla durch die bestausgebildeten Einheiten von Armee, Luftwaffe und Polizei. So sei der Finanzverantwortliche alias „Maneto“ von der Struktur „Miller Perdomo“ und weitere Guerilleros festgenommen worden. Diese Struktur der FARC-EP, die der 1. und 7. Front um Gentil Duarte und Iván Mordisco nahesteht, ist dort präsent, wo früher die 14. Front der FARC-EP aktiv war. Es ist der gesamte Westen der Provinz Caquetá, von der Kordillere bis in das Tiefland, von San Vicente del Caguan im Norden bis Florencia im Süden. Doch diese Angriffe der Armee gehen oftmals mit Menschenrechtsverletzungen, Bedrohungen und Vertreibungen einher.
So machte der Verteidigungsminister auch deutlich, die Zahl der staatlichen Sicherheitskräfte erhöhen zu wollen. Zudem solle der Ausbau von Militärbasen wie in San José del Fragua fortgeführt werden. Wahrscheinlich geschieht dies in dem Kontext, weil die Guerilla zuletzt politisch und militärisch weiter in den südöstlichen Landesgebieten ihren Einfluss in der Bevölkerung und auf dem Land ausbauen konnte. Zuletzt hieß es, der Ring um die Führungspersonen wie Duarte bei ihrer Verfolgung werde geschlossen. Doch bisher konnte hier kein Erfolg erzielt werden. Caquetá gehört trotz der Größe zu den militarisierten Gebieten. Alleine unter dem Deckmantel der Operation „Artemisa“, des Umweltschutzes, wurden hier neben Militäroperationen auch Vertreibungen der Bevölkerung durchgeführt.