Ende Juni gab es aus der Stadt Cúcuta heraus einen Angriff auf den kolumbianischen Präsidenten Iván Duque, als er sich in der Luft zusammen mit anderen Beamten zwischen Sardinata und der Hauptstadt von Norte de Santander bewegte. Nur wenige Tage zuvor war ein Angriff auf das Hauptquartier der 30. Brigade der Armee in Cúcuta verübt worden. Bei diesem Angriff, der sich Mitte Juni ereignete, wurden 36 Menschen verletzt. Diese und weitere Anschläge gaben viel Raum für Spekulationen. Nun wird klar, wer hier die politisch-militärische Initiative ergriff.
In Bezug auf diese und andere militärische Aktionen wurde nun ein Kommuniqué der 33. Front des Blocks Magdalena Medio der FARC-EP bekannt, in der sie sich für diese Angriffe verantwortlich zeigen. Zuvor gab es bereits viele Spekulationen und auch Festnahmen von Personen, die im Zusammenhang standen, mit der 33. Front der FARC-EP zu arbeiten. Das Kommuniqué dieser Front der FARC-EP, die sich unter den Strukturen von Gentil Duarte und Iván Mordisco unterordnen, wurde als Video in den sozialen Kanälen verbreitet.
Auch gab es zuletzt einen Angriff auf Polizeieinheiten im Stadtteil Cerro Pico. Darauf nimmt der Kommandant der 33. Front, alias Jhon Catatumbo, ebenso in dem Video-Kommuniqué Stellung. Auch auf Militärstützpunkte in Teorama, Hacarí und anderen Gemeinden in Norte de Santander gab es Angriffe in der letzten Zeit. Zudem gab es Schläge gegen die Infrastruktur von Bergbauunternehmen, vor allem mit Zweck, die Revolutionssteuer einzutreiben. Dies zeigt, wie beweglich die 33. Front mittlerweile agiert, zumal auch andere bewaffnete Organisationen um das Territorium kämpfen.
In dem Kommuniqué übernehmen sie für all dies die Verantwortung und richten auch mehrere Appelle an den Staat. Unter anderem verweisen sie auf Regierungsankündigungen und ihre sogenannten Fortschritte im Kampf gegen die Guerilla und Belohnungen, die sie für die Gefangennahme der Mitglieder dieser Gruppe geben: „Lüge das Land nicht an, indem du ihm vorgaukelst, dass es alles unter Kontrolle hat, wenn es soziale Probleme gibt und viele mehr. Diese Belohnungen könnten in Entwicklung, produktive Projekte, Bildung, Wohnen und Gesundheit investiert werden, und was wir für unsere Verteidigung ausgeben, könnten wir auch in günstige Angelegenheiten für die Menschen investieren.“
Außerdem bekräftigten sie: „Unser einziges Interesse ist es, die FARC-EP zu einer Alternative des Landes zu machen, in dem sich die Mehrheit vertreten fühlt. Wir denken nicht daran, 50 Jahre zu leben und uns unter den Armen umzubringen, noch beabsichtigen wir, unser ganzes Leben in den Bergen zu verbringen. Unser Ziel ist es, den Traum von Manuel Marulanda Vélez zu verwirklichen, wir sind stolz darauf, sein Vermächtnis fortzusetzen. (…) Wir laden das kolumbianische Volk ein, zu reflektieren und zu erkennen, wo die Probleme liegen und wer für die Gewalt im Land verantwortlich ist.“
An die in Norte de Santander stark präsente ELN sagen sie zum Beispiel: „An die ELN-Genossen, die wir heute als unsere strategischen Brüder sehen, weil ihre Projektion des Landes weit über ein Friedensabkommen hinausgeht: Wir sind nicht das Problem des Landes, die Guerillas der FARC-EP sind das Produkt der Notwendigkeit aufgrund von Ungerechtigkeiten, Paramilitarismus, der falsos positivos, staatlichen Fehlens, mangelnder Bildung und Beschäftigung, Plünderung natürlicher Ressourcen und der Zunahme von Kriegen, in der Erkenntnis, dass der Frieden nicht nur das Schweigen der Gewehre ist.“