In Kolumbien ist es nach Protesten zu zahlreichen Aufständen in den Gefängnissen gekommen. Die Gefangenen befinden sich in sehr prekären Situationen, es gibt eine starke Überbelegung, eine ungenügende Nahrungsmittelversorgung und zudem kaum Zugang zum Gesundheitssystem. Durch die Ankündigungen im Rahmen der Eindämmung des Corona-Virus, keine Besuche mehr zuzulassen und durch den ungenügenden Schutz, wurde durch die Nationale Gefängnisbewegung der Protest erklärt. Die Besuche von Familien und Freunden mit der Lieferung von Lebensmitteln, Kleidung und anderen Dingen ist für viele im Gefängnis lebensnotwendig, aufgrund der ungenügenden Versorgung durch die staatliche Gefängnisverwaltung (INPEC).
Viele Stunden nach den gewaltvollen Ereignissen im Gefängnis La Modelo in Bogotá informierte die Justizministerin Margarita Cabello über die Ereignisse, bei denen 23 Menschen starben und 83 verletzt wurden, eine Zahl, die laut der Nationalen Gefängnisbewegung höher sein könnte. Auch sieben INPEC-Beamte sind verletzt worden. Nach Angaben der Gefängnisbewegung waren sowohl die Morde als auch die Verletzten das Ergebnis gewalttätiger und exzessiver Aktionen der INPEC-Beamten, also der Sicherheitskräfte. Diese sagten, dass es während der Unruhen zu einem Fluchtversuch gekommen sei.
Am 18. März 2020 rief die Nationale Gefängnisbewegung die Insassen aller Gefängnisse zu einem Cacerolazo zusammen, der schließlich am Abend des 21. März stattfand. Ein Cacerolazo ist ein lautstarker Protest, bei dem vor allem mit Kochlöffeln auf Töpfe geschlagen wird. Mit den Protesten sollte demonstriert werden, dass das Eindringen bzw. die Verbreitung des Corona-Virus in den Gefängnissen die Inhaftierten stark bedroht und nur ungenügende Maßnahmen ergriffen wurden. Viele Bewegungen aus der kolumbianischen Linken machten ebenfalls auf die Situation in den Gefängnissen aufmerksam.