Mit großer Spannung erwartet man in diesen Tagen in Kolumbien die Mobilisierung zum Nationalstreik am 21. November. Gründe für den Nationalstreik sind die ökonomische, soziale und politische Situation im Land sowie die angekündigten Reformen der Regierung zu Arbeits- und Sozialfragen. Im Land gibt es derzeit eine große Unzufriedenheit aufgrund der Regierung unter Iván Duque, die dafür auch bei den zurückliegenden Kommunalwahlen abgestraft worden ist. Es gibt einen Anstieg der Gewalt im Land und für die einfachen Menschen ist es mittlerweile ein alltäglicher Kampf für ihre elementarsten Rechte.
Zu den Protesten haben verschiedene gesellschaftliche Sektoren aufgerufen, darunter zahlreiche Gewerkschafts-, Sozial-, Studierenden- und politische Organisationen. Nun rufen auch die aktiven Fankurven mehrerer großer Vereine zu der Teilnahme an den Protesten auf. Zwar sind einige „barras bravas“, wie die organisierten Fankurven heißen, durchaus politisch und sozial engagiert, aber dass sie sich so klar zu einer Mobilisierung äußern, ist nicht häufig. In einigen Erklärungen der Fankurven wird Bezug auch auf die derzeitige Situation in Lateinamerika genommen, in der sich die Massen gegen die Ungerechtigkeiten und Repressionen der Regierungen erheben.
Die Fankurven haben in Kolumbien besonders bei den sozial schwächeren Gesellschaftsschichten einen enormen Mobilisierungsgrad, denn in vielen Stadtvierteln der großen Städte sind diese sehr engagiert und regeln teilweise über mafiaähnliche Strukturen das Leben. Trotz allem sehen sie in sich auch die soziale und politische Verantwortung gegenüber Mitgliedern und lokalen Bewohnern der Viertel. Zu den Protesten haben unter anderem die La Guardia Albi-Roja Sur (Independiente Santa Fe), Blue Rain 1992 (Milionarios), Los del Sur (Atletico Nacional de Medellín) und Barón Rojo Sur (América Cali) aufgerufen.