Die Spaltung der FARC-EP

Im Zuge der Dokumentation und des Verstehens, wie es zu einer Spaltung innerhalb der FARC-EP, Zentraler Generalstab, kommen konnte, veröffentlichen wir einen Artikel aus dem Medium „La Silla Vacía“ mit dem Titel „La paz total sin “Mordisco”: así se dividió el EMC en la mesa de diálogos“ auf Deutsch, mit kleinen Veränderungen von uns:

„Iván Lozada ist vom weg Tisch“, sagte Camilo González, der Chefunterhändler der kolumbianischen Regierung mit der FARC-EP, Zentraler Generalstab (EMC) gestern. Er bezog sich damit auf den Oberkommandanten dieser bewaffneten Organisation, besser bekannt als „Iván Mordisco“, der die Blöcke der FARC-EP unterstützt, die nicht bereit sind, die Verhandlungen fortzusetzen, während der Waffenstillstand mit der Regierung in Cauca, Valle und Nariño ausgesetzt ist.

Mordisco war der erste abtrünnige Kommandant des Friedensprozesses der FARC-EP und war der Schirm, unter dem diese bewaffnete Organisation gewachsen ist, mit der Rechtfertigung, dass sie das Abkommen nie unterzeichnet hat. Nun distanziert sich Mordisco erneut von einem Dialog mit der Regierung. Dabei wird seine Führung intern von einer Fraktion in Frage gestellt, die beschlossen hat, am Verhandlungstisch zu bleiben.

La Silla sprach mit Quellen, die der Regierung und den EMC-Delegationen nahestehen, um zu rekonstruieren, wie es zur Spaltung dieser bewaffneten Gruppe kam:

Anfang März fand die vierte Gesprächsrunde zwischen der Regierung und dem EMC in San José de Guaviare statt. „Es war die bisher beste Runde. Die Anwesenheit von Militärkommandanten hat den Verhandlungsprozess erheblich beschleunigt“, sagte eine Quelle, die an den Gesprächen teilnahm, gegenüber La Silla.

Bei dieser Gelegenheit nahm diese bewaffnete Organisation wichtige Kommandeure auf, wie „Alexander Díaz Mendoza alias Calarcá“ vom Ostblock Jorge Suárez Briceño, ein großer Mann mit einem militärischen Profil, der dem verstorbenen „Gentil Duarte“ nahestand. Es hieß, dass er der neue Kommandant des EMC sein könnte, als die Regierung von Iván Duque erklärte, die Sicherheitskräfte hätten Mordisco getötet. Seine Anwesenheit und sein Einfluss trugen dazu bei, die Gespräche voranzutreiben, legten aber letztendlich die internen Risse in den Aktionen der Fronten im Südwesten offen.

Der Sprecher des Westblocks am Verhandlungstisch, der seine Hochburg im Cauca hat, war „Sebastián Martínez“, ein politischer Kommandeur dieses Blocks. Während der Gespräche in Guaviare war er mit mehreren Punkten nicht einverstanden, die von Calarcá und „Andrey Avendaño“, dem jungen Guerillero, der der erste Verhandlungsführer der Organisation war, angenommen wurden. Die wichtigste Meinungsverschiedenheit betraf den Einzug der staatlichen Institutionen und der Polizei in den Cañón del Micay im Süden des Cauca, der wichtigsten wirtschaftlichen und militärischen Hochburg dieses Westblocks.

Laut einer Quelle in der EMC-Delegation, die nicht namentlich genannt werden möchte, war Sebastián nicht damit einverstanden, sich ohne Rücksprache mit den Fronten der FARC-EP im Cauca am Verhandlungstisch auf diese Frage zu einigen. Einen Tag vor dem Ende der Gespräche in Guaviare verließ Sebastián das Gebiet unter dem Vorwand, dass er sich einem medizinischen Eingriff unterziehen müsse und keine der Vereinbarungen dieses Verhandlungszyklus unterzeichnete.

Dieser Präzedenzfall und die Probleme in Cauca waren Anlass für ein außerordentliches Treffen mit „Andrés Patiño“, dem Kommandanten des Westblocks. Das Treffen fand am 17. März in Huisitó, einem Dorf in El Tambo (Cauca), statt. Eine EMC-Delegation unter der Leitung von Calarcá und Andrey Avendaño sowie eine Regierungsdelegation reisten an.

Doch noch vor Beginn des Treffens verschärfte sich die Situation durch die Ermordung von drei indigenen Anführern in Toribio am Vortag durch die Front Dagoberto Ramos der FARC-EP, die dem Westblock angehört. Daraufhin begann das Treffen zwischen den Anschuldigungen der Regierung und den Rechtfertigungen der bewaffneten Organisation. Und mitten in der Mittagspause kam der Tweet von Präsident Petro, der die Aussetzung des Waffenstillstands in Cauca, Valle und Nariño ankündigte.

Die Kommandanten des EMC trafen sich zu einer Besprechung und nach Angaben einer mit den Ereignissen vertrauten Quelle verlangten die Kommandanten des Westens, dass Calarcá den nationalen Waffenstillstand respektiert: Wenn er mit ihnen breche, dann würde er mit allen brechen. Der Kommandant des Blocks Jorge Suárez, der in Meta und Caquetá operiert, war damit jedoch nicht einverstanden und verlangte, dass die Verantwortlichen in Cauca die Verantwortung für ihr Handeln selbst übernehmen. Es kam zu keiner gütlichen Einigung und die Kommandeure verließen das Gebiet, während die Regierung mittels eines Hubschraubers aus Huisitó ausflog.

In der Woche nach der Suspendierung schwieg der EMC, bis Präsident Petro Iván Mordisco beschuldigte, ein „Gauner im Gewand eines Revolutionärs“ zu sein. Mordisco antwortete sofort in einem Tweet, dass sie keine Gauner seien, als sie ihn bei seiner Wahlkampagne zum Präsidenten unterstützten, was seine Verärgerung über die Regierung zum Ausdruck brachte und die Krise im Friedensprozess weiter verschärfte.

Bis schließlich am 5. April eine Delegation dieser bewaffneten Organisation und die Regierung eine Dringlichkeitssitzung in San Vicente del Caguán abhielten. Allerdings war nicht der gesamte EMC bei diesem Treffen vertreten. Lediglich der Block Magdalena Medio mit Andrey an der Spitze und der Block Jorge Suárez mit Calarcá an der Spitze, sowie Teile der Front Carolina Ramírez aus dem Süden einigten sich mit der Regierung darauf, die Gespräche in ihrem eigenen Namen und nicht im Namen des EMC fortzusetzen.

In einem anschließenden Interview mit der Zeitung „El Espectador“ bestätigte Calarcá, dass diese Entscheidung weder von allen Fronten noch von Mordisco gebilligt wurde. „Wir sind vorgegangen und haben der Regierung gesagt, dass wir eine außerordentliche Sitzung abhalten sollten, um zu sagen, dass wir es machen werden, also was auch immer Iván sagt, was auch immer wir vereinbaren, wird gemacht“, sagte er.

In dem Interview bestätigt Calarcá auch, dass es ein internes Dokument gab, das am 1. April verschickt wurde. Laut Quellen, die der Regierungsdelegation und dem EMC nahe stehen, war das Dokument im Namen von Calarcá, Andrey Avendaño und Jhon Mechas (Kommandant des Blocks Magdalena Medio) verfasst, in dem sie ihre Unzufriedenheit mit der Führung von Mordisco zum Ausdruck brachten und die Wahl eines neuen Kommandanten forderten.

Es dauerte nicht lange, bis die Antworten eintrafen. Einer nach dem anderen gaben die anderen EMC-Blöcke Kommuniqués per Video heraus, in denen sie weitere Gespräche ohne Waffenstillstand ablehnten und ihre Unterordnung unter Iván Mordisco bekräftigten.

Schließlich hat sich Mordisco selbst in einem Video geäußert, in dem er Calarcá oder die Blöcke, die die Gespräche fortsetzen wollen, nicht verleugnet, in dem aber klar wird, auf welcher Seite er steht, da er sich für den Westblock und die Fronten im Cauca einsetzt. „Eine besondere Situation, die sich im Cauca ereignet, kann nicht zu einem Leitelement werden, das die Fortschritte, die Harmonie und den gegenseitigen Respekt ignoriert, die in vielen Regionen zwischen der FARC-EP und der indigenen Bewegung aufrechterhalten werden“, sagte er.

Der Rückzug von Mordisco bedeutet nicht das Ende der Gespräche der Regierung mit der FARC-EP. In der Praxis verhandelt Petro jedoch nur mit 40 Prozent des EMC, während die anderen 60 Prozent und der historische Kommandant sich von dem Prozess distanzieren.

Der Block Magdalena Medio, der seine Hochburg in Catatumbo (Norte de Santander) hat, aber auch in Sur de Bolívar und im nordöstlichen Antioquia präsent ist, und der Block Jorge Suárez Briceño in Caquetá und im südlichen Meta bleiben in den Gesprächen. Außerdem gibt es einen Teil der Front Carolina Ramírez in Putumayo.

„Das Wichtigste ist, dass der verbleibende Sektor an den Vereinbarungen festhält und wir eine sehr detaillierte Agenda für regionale Dialoge und den Aufbau einer nationalen Agenda entwickeln“, sagte Verhandlungsführer González gestern auf einer Pressekonferenz im Hotel Suite Jones in Bogotá.

In diesem Szenario macht die vom Friedenskommissar Otty Patiño vorgetragene Vision eines territorialen Friedens Sinn. „Die Herausforderung für die Regierung in Bezug auf die Fronten, die sich für den Frieden ausgesprochen haben, besteht darin, große Anstrengungen zu unternehmen, damit sie in ihren Gebieten erkennen, dass der Frieden nicht nur Leben rettet, sondern auch die Lebensqualität in allen grundlegenden Aspekten verbessert“, erklärte Patiño gegenüber La Silla.

In diesem Sinne ist die Frage, was mit der Schule „Gentil Duarte“ geschehen soll, die am vergangenen Wochenende in Caguán vom Block Jorge Suárez eingeweiht wurde, eine Schlüsselfrage. Die Herausforderung für den Staat und die Regierung besteht darin, diese Art von Investition zu tätigen, ohne dass dies eine Entschuldigung für die Guerilla bedeutet, sondern im Gegenteil dazu beiträgt, den Konflikt mit einer bewaffneten Organisation zu beenden, die nicht bereit ist, ihre Waffen niederzulegen.

Die EMC-Fraktion am Verhandlungstisch hat sich bereit erklärt, alle bisher mit der Regierung unterzeichneten Vereinbarungen, einschließlich des Waffenstillstands und der dazugehörigen Protokolle, aufrechtzuerhalten. Die nächste Gesprächsrunde wird voraussichtlich im Juni dieses Jahres an einem noch zu bestätigenden Ort in Kolumbien stattfinden.

Die Kontakte der Regierung mit der Mehrheitsfraktion der EMC, die derzeit vom Tisch ist, gehen hingegen weiter. „Wir haben ‚Iván Lozada‘ immer gesagt, dass wir zu Gesprächen bereit sind. Aber jetzt, nach seiner Erklärung, wissen wir nicht, wo er steht“, sagte der Chefunterhändler der Regierung gestern.

Obwohl die Aussetzung des Waffenstillstands auf dem Papier nur für Cauca, Nariño und Valle gilt, gibt es in der Praxis keinen Waffenstillstand mit denjenigen, die den Verhandlungstisch verlassen haben. „Diejenigen, die sagen, dass sie sich nicht auf einen Waffenstillstand einlassen werden, sind diejenigen, die eine einseitige Erklärung abgeben. Die Regierung muss Entscheidungen treffen. Es gibt ein Dekret über die teilweise Aussetzung des Waffenstillstands, aber die Realität sieht so aus, dass es bereits Konfrontationen mit denjenigen gibt, die nicht am Tisch sitzen“, sagte González gegenüber den Medien.

Dies deutet auf eine komplexe Situation im Amazonasgebiet hin, wo die Fronten von Mordisco in Guaviare und Calarcá in Caquetá aneinander grenzen. Bis jetzt scheint die Scheidung zwischen den beiden nicht so traumatisch zu sein, aber es ist noch nicht klar, was zwischen den beiden Fraktionen innerhalb der FARC-EP, EMC, passieren wird und ob es sich um eine endgültige Spaltung handelt.

„Es wäre die größte Schande für uns, wenn es so weit käme“, sagte Calarcá gegenüber El Espectador über die Möglichkeit eines Krieges zwischen den Fraktionen der FARC-EP, die eigentlich unter einem Kommando stehen – oder standen.

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Zerbricht die FARC-EP am Friedensprozess?

Die Spaltung innerhalb der FARC-EP, Zentraler Generalstab, und die Unzufriedenheit in der Koordination der aufständischen Bewegung scheint größer als angenommen. Dies verdeutlichen zwei Interviews mit Kommandierenden aus dem Generalstab, die in den letzten Tagen in großen Medien veröffentlicht wurden. Ein treffen mit der kolumbianischen Regierung zwischen allen Beteiligten soll nun Klarheit bringen. Im Fokus steht Iván Mordisco als Oberkommandierender, wo nun aber laut Aussagen der beiden Kommandierenden nicht ganz klar ist, wie die Koordination und das Oberkommando weiter aussehen wird.

Mit der Zeitung El Espectador sprach unter anderem Alexander Mendoza, alias Calarcá Córdoba, der bereits Probleme in der Kommunikation innerhalb der Führungsebene erwähnte. Nun kommt ein Interview mit Andrey Avendaño als Kommandant hinzu, der die interne Koordination erwähnt. Beide kommen aus Strukturen, die den Friedensprozess weiterführen wollen und augenscheinlich unzufrieden sind, wie sich die Situation im Südwesten mit dem Westblock entwickelt hat. So gibt es wohl derzeit kein einheitliches Kommando.

Calarcá ist Befehlshaber im Block Kommandant Jorge Briceño, die im Osten des Landes operieren (Caquetá, Meta, Guaviare). Avendaño ist Kommandant im Block Magdalena Medio, die im zentralen Kolumbien operieren. Bei einem Treffen mit der Regierung in San Vicente del Caguán, bei der es um die Fortsetzung des Friedensprozesses ging, nahm zudem ein Kommandant der Front Carolina Ramírez teil, die im Süden Kolumbiens (Putumayo, Caquetá) operiert. Diese Strukturen sprechen sich klar für den Friedensprozess aus.

An dem Treffen nahmen andere große Blöcke jedoch nicht teil. Hierbei handelt es sich um den Westblock, den neugegründeten Zentralblock und auch den Block Amazonas (ehemals Östliches Einheitskommando). Zwar betonten alle drei Blöcke zuletzt ihre Unterordnung unter dem Kommando von Mordisco und sicherten auch eine Friedenslösung zu, doch die Frage der Einheit und wirklichen Friedensabsicht bleibt bestehen. Auch die Frage, wer das Oberkommando führt, wird zu klären sein.

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Schule nach Gentil Duarte benannt

Am gestrigen Freitag, den 12. April, fand die Einweihung einer Schule mit Internat im Rahmen einer öffentlichen Zeremonie in der Ortschaft El Triunfo, Gemeinde San Vicente del Caguán, in der Provinz Caquetá statt. Polemik in der kolumbianischen Medienlandschaft löste der Fakt aus, dass die Schule den Namen des verstorbenen Guerillakommandanten Gentil Duarte trägt. So soll die Schule, die nicht mit öffentlichen Mitteln aufgebaut, sondern durch die Guerilla und die lokalen Gemeinschaften finanziert wurde, den offiziellen Namen „Colegio Internado Agropecuario Gentil Duarte“ tragen. In einem Video von der Einweihung verlas der Moderator der Veranstaltung den Ablauf der Veranstaltung und führte aus, dass sowohl die Nationalhymne, als auch die Hymne der FARC-EP und die der Bauerngarde gesungen wurden.

Die Einweihung fand mit großem Tamtam und am helllichten Tag statt. Hunderte von Menschen drängten sich vor einem riesigen Zelt, das eher aussah, als sei es für ein großes Konzert aufgebaut worden. Musik, Reden, Fahnen und Luftballons in den kolumbianischen Fahnen und vor allem viel Heiterkeit waren bei der Veranstaltung zu erleben. Ein Mann begrüßte die Menge enthusiastisch und verdeutlichte, dass dieser Tag in die Geschichte eingehen wird. Tatsächlich ist es ein enormes Signal an die Öffentlichkeit, dass eine Bildungseinrichtung nach Gentil Duarte, der im Mai 2022 starb und das Projekt der neuen Guerilla der FARC-EP aufbaute, benannt wird. Dies zeigt die Verbundenheit der lokalen Bevölkerung mit der Guerilla, aber auch das Fehlen des Staates.

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Zwischen Frieden und Krieg

In einem Kommuniqué per Video hat sich der Kommandierende des Westblocks Jacobo Arenas der FARC-EP, Zentraler Generalstab, an die Öffentlichkeit gewandt. In dem kurzen Video verdeutlicht Andrés Patiño die Bereitschaft, den Friedensprozess mit der Regierung fortzusetzen. Zuletzt war es deutlich ruhig aus dem Westblock geworden, Delegierte fehlten sogar bei einem außerordentlichen Treffen zwischen der nationalen Regierung und dem Zentralen Generalstab in San Vicente del Caguán. Seit der Aufkündigung des Waffenstillstandes durch die Regierung sind in Cauca, Nariño und Valle del Cauca schwere Kämpf ausgebrochen. Die Zukunft der Friedensgespräche im Allgemeinen wurde damit fraglich.

Der Kommandierende des Westblocks hoffe, so das Kommuniqué, die Verhandlungen wieder in Gang bringen zu können und wies darauf hin, dass die Organisation auf die am wenigsten schmerzhafte Lösung zur Behebung der strukturellen Probleme, die den Konflikt in Kolumbien hervorrufen, setzt: die politische Lösung. Patiño sagte in dem Video außerdem: „Wir teilen der Friedensdelegation und Präsident Gustavo Petro mit, dass wir uns voll und ganz unserer nationalen Führung des Zentralen Generalstabs unterordnen, an dessen Spitze unser Kommandant Iván Lozada [alias Iván Mordisco] steht.“ Im Kommuniqué wird jedoch die Strategie der Regierung Petro und an die Rolle des Verteidigungsministers Iván Velásquez in dem laufenden Prozess stark kritisiert.

Zuletzt gab es gar Bedenken über Spaltungen in der aufständischen Organisation, nicht nur durch ein Kommuniqué der Guerilla selbst, sondern auch durch in Interview von Alexander Díaz Mendoza, alias Calarcá Córdoba, der Kommandierender von östlichen Strukturen im Land ist und ebenso Teil des Zentralen Generalstabs der FARC-EP. Unterdessen laufen die Kampfhandlungen weiter, auch Festnahmen von Guerillakämpfern werden gemeldet, so aus der Provinz Caquetá. Dass die Kämpfe das ganze Land betreffen zeigt der Tod von alias Alexa, Kommandantin aus dem Osten, die inmitten von Kämpfen zwischen den Streitkräften und den Fronten Martín Villa, Atanasio Girardot und der 45. Front in der Provinz Casanare starb.

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Kommuniqué der FARC-EP

Wir dokumentieren ein aktuelles Kommuniqué der FARC-EP, Zentraler Generalstab, unter dem Oberkommando von Iván Mordisco zur aktuellen Situation in Kolumbien und in der Zuspitzung der Kämpfe zwischen den staatlichen Sicherheitskräften und der Guerilla FARC-EP:

Mitteilung an das kolumbianische Volk

7. April 2024

Mit großem Bedauern müssen wir dem kolumbianischen Volk mitteilen, dass die Regierung unter den derzeitigen Bedingungen militärischen Aktionen Vorrang vor einem zivilisierten Dialog eingeräumt hat. Außerdem sollte die Bevölkerung wissen, dass die Angriffe gegen die FARC EP in diesem Jahr noch nicht aufgehört haben. Mitten in diesem Waffenstillstand haben wir Angriffe der Streitkräfte auf nationaler Ebene erlebt, von denen viele in Abstimmung mit paramilitärischen Kräften, Márquez [Guerilla unter Iván Márquez] und anderen kriminellen Strukturen erfolgten. Wir haben nur dann auf Angriffe reagiert, wenn das Leben unserer Einheiten in Gefahr war, was dazu führte, dass unsere Kameraden inhaftiert, verwundet und getötet wurden.

Selbst nach entsprechenden Beschwerden bei einer Regierung, die auf taube Ohren stößt, und angesichts des Aufschreis der Zivilbevölkerung mussten wir zu entscheidenden Schlägen gegen die paramilitärischen Kräfte ausholen, wie im Departement Nariño, wo wir eine große Zahl von Paramilitärs getötet und aus der Region vertrieben haben. Das ist eine Aufgabe, die die Streitkräfte wahrnehmen sollten.

Die Regierung sollte den Angriffen ein Ende setzen und den Feinden des Friedens und ihrer Regierung nicht die Möglichkeit geben, den Krieg zu eskalieren. Aber entgegen jeder Logik haben sie nicht nur die allgemeinen Angriffe und die Demütigungen gegen die Befehlsebene fortgesetzt, sondern auch Operationen gegen das Gebiet des Westblocks Jacobo Arenas und des Zentralblocks Isaías Pardo und andere Einheiten auf nationaler Ebene angeordnet. Angesichts dieser Situation steht für uns die Solidarität mit unseren Genossen an erster Stelle.

Unsere Moral, Ethik und revolutionären Prinzipien zeigen uns, dass inmitten von Schwierigkeiten die Solidarität am stärksten zum Ausdruck kommen sollte; wir werden die Genossen der Blöcke und Fronten der FARC EP auf keinen Fall ihrem Schicksal überlassen, auch der letzte Guerillakämpfer muss von der nationalen Führung respektiert und vertreten werden. Sie können über die FARC EP sagen, was sie wollen, dass unsere Antwort ein Akt der Feigheit ist, dass sie uns erledigt haben und anderen Unsinn, den sie den Militärs in den Medien auftragen. Sicher ist, dass wir nur aufgrund der Solidarität und Zuneigung des Volkes unsere Aktionen aufrechterhalten können und nur aus Liebe zum Volk werden wir weiter für das neue Kolumbien kämpfen. Wir glauben nicht an kosmetische Veränderungen, die darauf abzielen, die Privilegien der Mörder des Volkes unangetastet zu lassen, wir sind Revolutionäre, die strukturelle Veränderungen anstreben, die es dem Volk ermöglichen, in Würde zu leben.

Wir sagen den Kolumbianern, dass sie aufhören sollen, die Lügen der Medien zu glauben, und verstehen, dass wir die Streitkräfte nicht angreifen, weil wir mit den Uribisten-Schweinen [Uribe war ein rechter Präsident in Kolumbien] übereinstimmen, sondern weil wir uns legitim verteidigen und unsere Prinzipien nicht verkaufen. Es ist traurig zu sehen, wie mit den Träumen der Kolumbianer in einem Kongress der Republik gespielt wird, in dem sich einige korrupte Leute gegen die Veränderungen aufdrängen, es ist traurig, wie ein paar Senatoren mit Vorschlägen zur Reform des Gesundheitswesens, der Renten und der Justiz enden. Es muss das Volk sein, das die strukturellen Veränderungen mit Gewalt durchsetzt und darauf werden wir auch weiterhin setzen.

Wir sagen dem kolumbianischen Volk, dass wir uns bemüht haben, einen Frieden mit sozialer Gerechtigkeit aufzubauen. Wir haben uns um einen zivilisierten Dialog mit der Regierung bemüht, aber die militärische Aggression verschließt die Türen, ebenso wie die Suche nach Strategien, um uns zu spalten, von Seiten der Beamten, die dazu da sind, Frieden zu schaffen. Das ist nicht seriös.

Angesichts des Angriffs auf unseren Westblock Jacobo Arenas, den Zentralblock Isaías Pardo und andere Einheiten auf nationalem Gebiet bitten wir die Bürger auf nationalem Gebiet, sich nicht in der Nähe von Militärpatrouillen, Bataillonen, Polizeistationen oder anderen bewaffneten Regierungseinheiten aufzuhalten und nicht an diesen Orten zu schlafen, nicht in Militärtransporte einzusteigen, und wenn sie gebeten werden, sie in ihrem Fahrzeug mitzunehmen, ist es besser, ihnen die Schlüssel zu geben und sie später einzufordern. Es ist besser nicht weniger als 500 Meter von diesen Militäreinrichtungen oder Konvois entfernt zu bleiben, nicht durch verlassene Guerillalager zu gehen, denn das Mindeste, was wir wollen, ist, dass Zivilisten in diesem Bruderkrieg, der uns aufgezwungen wurde, fallen. Ebenso fordern wir die patriotischen Militärs und Polizisten auf, die Befehle zum Angriff auf die Soldaten der Revolution nicht auszuführen. Es ist an der Zeit, sich gegen die Oligarchie zu vereinen, die die Veränderungen, die das Land braucht, nicht zulässt.

Petro [aktueller kolumbianischer Präsident] sagen wir, dass wir uns nur mit dem Schweigen der Waffen gegenseitig zuhören können und dafür ist es notwendig, einen vorübergehenden bilateralen Waffenstillstand mit nationalem Charakter wiederherzustellen.

Menschen und Würde: Manuel Marulanda lebt, der Kampf geht weiter!

Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens FARC EP

Zentraler Generalstab

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Schwere Kämpfe in verschiedenen Regionen

Die Aufkündigung des Waffenstillstandes der Regierung mit der FARC-EP hat zu schweren Kämpfen in verschiedenen Regionen des Landes geführt. Besonders betroffen ist der Südwesten des Landes mit den Provinzen Cauca, Valle del Cauca und Nariño. Aber auch aus angrenzenden Provinzen wie Tolima oder Huila werden Kämpfe gemeldet. So sind bei Kämpfen zwischen der Armee und der Front Rodrigo Cadete der FARC-EP, Zentraler Generalstab, mindestens zwei Soldaten getötet worden. Die Kämpfe fanden am gestrigen Samstag in der Gemeinde Garzón statt. Aus Huila wurden ebenfalls Kämpfe in der Region La Plata registriert, hier durch die Front Ismael Ruíz.

Bereits am Freitag wurde mindestens ein toter Polizist bei einem Angriff der FARC-EP in Piendamó aus der Provinz Cauca gemeldet. Hinzu kamen zahlreiche verletzte Polizisten, als die Guerilla eine Polizeieinheit in einem Bus auf dem Weg von Cali nach Popayán angriff. Dieser Angriff reiht sich ein in eine Reihe von Kämpfen im Südwesten. So wurden Angriffe und Kämpfe aus Cali, Jamundí, Suárez, Cajibío und Tumaco bestätigt. Im Südwesten ist der Westblock Kommandant Jacobo Arenas aktiv, mit dem der Waffenstilstand durch die Regierung aufgekündigt wurde. Die Kämpfe fanden wohl aber nicht nur zwischen der Guerilla und den staatlichen Sicherheitskräften statt, sondern auch mit anderen bewaffneten Akteuren.

In der Gemeinde Argelia im Süden der Provinz Cauca gab es laut sozialen Aktivisten Kämpfe zwischen der hier operierenden Front Carlos Patiño der FARC-EP, Zentraler Generalstab, mit der Armee, die von der Gruppe Los Pocillos unterstützt wurden. Dies ist eine paramilitärische Gruppe, die bereits des Öfteren mit der Armee kooperierte. Argelia ist eine besonders umkämpfte Region, denn sowohl staatliche Sicherheitskräfte, als auch ELN in Kooperation mit der FARC-EP, Zweites Marquetalia, wollen hier die Dominanz der FARC-EP unter Iván Mordisco mit dem Westblock Kommandant Jacobo Arenas brechen. Das die Armee mit paramilitärischen Gruppen alliiert ist, deckten in den letzten Jahren zahlreiche unabhängige Quellen auf und berichteten selbst hohe Militärs.

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Friedensprozess soll weitergehen

Die Regierung und die FARC-EP, Zentraler Generalstab, bekannt als Estado Mayor Central (EMC), haben am Freitag angekündigt, dass sie die Friedensverhandlungen fortsetzen werden. „In Übereinstimmung mit den durchgeführten Bewertungen wurde vereinbart, die Gespräche fortzusetzen und die eingegangenen Verpflichtungen zu bekräftigen“, heißt es in dem Dokument, das auf der außerordentlichen Sitzung am Donnerstag in San Vicente del Caguán, Provinz Caquetá, unterzeichnet wurde.

Die Ankündigung zur Fortführung des Prozesses erfolgt trotz der beiden Sprengstoffanschläge und meherer Angriffe auf Polizeistationen und Militäreinheiten, die von der FARC-EP durchgeführt wurden. So gegen eine Zentrale der Armee in Cali, gegen eine Polizeistation in Jamundí (Provinz Valle del Cauca) und gegen die staatlichen Sicherheitskräfte Der dritte Anschlag in Tumaco (Provinz Nariño). Zahlreiche Kämpfe wurden zudem aus der Provinz Cauca gemeldet.

Das Treffen in Caguán, einem historischen Gebiet der ehemaligen FARC-EP, war vor einigen Tagen eine Ankündigung der Guerilla über die Schaffung eines neuen zentralen Blocks innerhalb ihrer militärischen Struktur vorausgegangen, der in Huila, Tolima, Quindío und Valle del Cauca operieren wird. Das Treffen, bei dem die Delegierten aus Cauca und Arauca nicht anwesend waren, war auch das erste, das nach der regionalen Aussetzung des Waffenstillstands in Nariño, Cauca und Valle del Cauca und nach der harten Konfrontation zwischen Präsident Gustavo Petro und Iván Mordisco, dem Oberkommandierenden der aufständischen Bewegung, stattfand.

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Zentralblock der FARC-EP gegründet

Es ist ein Paukenschlag, war aber abzusehen, um die neuen Strukturen besser zu koordinieren. Inmitten der wachsenden Spannungen mit der kolumbianischen Regierung nach ihrem Bruch des Waffenstillstandes im Südwesten Kolumbiens hat der Zentrale Generalstab (EMC)der FARC-EP eine neue übergeordnete politisch-militärische Struktur verkündet, den Zentralblock Kommandant Isaías Pardo. In einer Videoerklärung wird die Gründung als Reaktion auf das Scheitern des Waffenstillstands erklärt. Damit sollen die neuen Strukturen und Fronten in vier strategisch wichtigen Provinzen im Herzen Kolumbiens gefestigt werden.

Unter der Führung von alias Marlon Vásquez, der diese neue Struktur kommandieren wird, positioniert sich der Zentralblock Kommandant Isaías Pardo als direkte Antwort und in Solidarität mit dem Westblock Kommandant Jacobo Arenas, weil gegen diesen eine große Militäroffensive betrieben wird. Dieser neue Block, der nach Angaben der FARC-EP aus mindestens fünf neuen Fronten besteht, soll in den Provinzen Valle del Cauca, Huila, Tolima und Quindío operiert werden. Der Name Isaías Pardo wird zu Ehren eines der Mitglieder der ersten Bauernorganisationen, aus welcher die FARC Mitte des letzten Jahrhunderts hervorging, genommen.

Iván Jacobo Idrobo Arredondo, auch bekannt als Marlon Vásquez, ist einer der engsten Vertrauten von Iván Mordisco, dem Oberkommandierenden des EMC. Zuvor war er zum Kommandierenden des Westlichen Koordinationskommandos ernannt worden, das im Südwesten operierte, also genau dort, wo aktuell in der Mitte der Friedensgespräche zwischen der Guerilla und der Regierung von Präsident Gustavo Petro der Waffenstillstand ausgesetzt wurde. Nach Angaben von Marlon Vásquez ist die Gründung eine Reaktion auf die Eskalation der Gewalt gegen die Guerilla durch die Armee und in Solidarität mit den aufständischen Einheiten.

In seiner Erklärung vergleicht Vásquez die Aussetzung des Waffenstillstands mit historischen Momenten in der Geschichte der Guerilla, die sie dazu gebracht haben, ihre Struktur seit ihrer Gründung zu überdenken. Er verweist auf Ereignisse wie die Militäroffensive gegen 48 Bauern im Mai 1964, das Scheitern der Caguán-Gespräche im Februar 2002 und die Ankündigung von Militäroperationen gegen die erste Front Armando Ríos im Jahr 2016. In einer an die Gemeinden und die verschiedenen Sektoren der Gesellschaft gerichteten Botschaft wirbt der Kommandant der Aufständischen für organisatorische Initiativen mit dem Ziel, die Lebensbedingungen in den genannten Provinzen zu verbessern.

Obwohl sie ihre Bereitschaft bekunden, die Friedensgespräche mit der nationalen Regierung fortzusetzen, wird berichtet, dass sich der EMC in einer internen Diskussion befindet, um eine Entscheidung bezüglich der Gespräche zu treffen. „Unser Wille zum Frieden bleibt ungebrochen, wir werden uns immer für die am wenigsten schmerzhafte Lösung des sozialen und bewaffneten Konflikts in Kolumbien einsetzen: die politische Lösung“ so Vásquez in dem Kommuniqué. Bereits vor wenigen Tagen hat die Regierung und der Zentrale Generalstab angekündigt, sich am 28. März zu einer außerordentlichen Sitzung vom 3. bis 6. April in San Vicente del Caguán, Caquetá, zu treffen. Danach finden, so Stand heute, weitere im Friedensprozess vereinbarte Treffen statt.

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Kämpfe mit Guerilla nehmen zu

Die Operationen der staatlichen Sicherheitskräfte gehen in verschiedenen Landesteilen weiter, nicht nur in den Provinzen, wo der Waffenstillstand von Seiten der Regierung aufgekündigt wurde. Besonders betroffen sind jedoch die ländlichen Regionen in der Provinz Cauca und der Süden der Provinz Valle del Cauca. So wurden zuletzt Kämpfe zwischen der FARC-EP, Zentraler Generalstab, aus der Gemeinde Suárez gemeldet, wo sich Armee und die Front Jaime Martínez schwere Kämpfe leisten.  Auch aus der Gemeinde Jamundí werden Kämpfe gemeldet, hier mit der Front Jaime Martínez. Aus Toribío wurden Kämpfe mit der Front Dagoberto Ramos bekannt.

Schwere Kämpfe gab es auch im Süden der Provinz Cauca. Hier rückte das Militär in die Region Argelia vor, wo von Seiten des Zentralen Generalstabs (EMC) der FARC-EP die Front Carlos Patiño operiert. Zwar wurden Teile von El Plateado besetzt, doch die Grundstruktur der Guerilla des EMC nicht getroffen. Stattdessen gab es Tote und Festnahmen gegen die FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter der Führung von Iván Márquez. Dies betraf die Struktur Diomer Córtez, wo es schwere Verluste gab.

Schwere Kämpfe und Verluste für den EMC der FARC-EP ereigneten sich hingegen in der Provinz Tolima, wo die staatlichen Sicherheitskräfte ein Camp der Front Ismael Ruiz ausfindig machten und angriffen. Neben diversen toten Guerilleros gab es auch zahlreiche Festnahmen, unter anderem einige Kommandierende, Ob dies das Ende dieser Front ist, bleibt abzuwarten. Festnahmen von anderen Guerilleros gab es auch aus anderen Regionen des Landes. Inwieweit die Guerilla dadurch geschwächt wird, ist nicht sicher. Es werden zwar Kämpfe aus den ländlichen Gebieten gemeldet, doch strategisch hat sich die Guerilla auch in andere Gebiete zurückgezogen.

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Kein Interesse an Frieden und Friedensabkommen

Der am Dienstag von einer internationalen Menschenrechtsexpertin vorgelegte Bericht über die Hindernisse bei der Umsetzung des Friedensabkommens und den Fall Jesús Santrich enthält neben aufklärenden Fakten auch einige Empfehlungen für den kolumbianischen Staat und die internationale Gemeinschaft, wie die Umsetzung des Abkommens von 2016 und die Ermittlungen im Fall der ehemaligen FARC vorangebracht werden können.

Das Dokument erkennt die Fortschritte bei der Umsetzung des mit der im Jahr 2016 unterzeichneten Abkommens und sich entwaffneten FARC an, benennt jedoch mindestens sechs Hindernisse, darunter die rechtliche Instabilität für ehemalige FARC-Kämpfer, das Wiederaufflammen der Gewalt und die Notwendigkeit eines hohen Amtes zur Koordinierung und Leitung der Umsetzung des Abkommens von Havanna.

Der Bericht enthält auch Bemerkungen zu der Klage, die die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) gegen die Generalstaatsanwaltschaft wegen der Verhaftung des ehemaligen FARC-Kämpfers Jesús Santrich eingereicht hat, sowie zur Schwächung des Vertrauens in das Friedenstribunal. In dem Bericht werden weitere Einzelheiten zu diesem Vorfall genannt, und es heißt, dass im Fall von Santrich ein Agent provocateur eingesetzt worden sein soll.

Wir erinnern uns, dass der Fall Santrich und die Verfolgung und potenzielle Verhaftung von anderen ehemaligen Kommandierenden wie Iván Márquez, einer der Gründe war, dass sich die FARC-EP wiederbewaffnete. Hinzu kam, wie im aktuellen Dokument auch beschrieben, die mangelnde Umsetzung des Vereinbarten und gar das fehlende Interesse an dem Abkommen für Misstrauen unter den ehemaligen Kämpfern sorgte. Probleme in der Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer sorgten dafür, dass sich einige Personen wieder der neuen FARC-EP anschlossen.

Der Aufschrei über dieses Dokument und die mangelnde Umsetzung des Friedensabkommens hält sich in Kolumbien jedoch in Grenzen. Stattdessen wird ein kriegsrhetorischer Kurs geführt, darauf schießt sich die Öffentlichkeit und die Medien lieber ein. Das grundlegende Probleme wir Landbesitz, soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit sowie Korruption und mangelnde politische Transparenz nicht angegangen werden, wird auch zukünftig dafür sorgen, dass bewaffnete Akteure und Organisationen überleben werden.

Medien und Öffentlichkeit berichten lieber darüber, dass die FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco ein Krankenwagen und eine Ambulanzstation der Bevölkerung spendiert haben. Dies geschah in El Tambo, Provinz Cauca, wo neben den lokalen Gemeinden auch die FARC-EP Geld sammelte und ein Delegierter der Verhandlungsdelegation Nelson Enrique Ríos, alias Gafas, an dem Akt der Übergabe teilnahm. Bereits zuvor entscheid sich die Bevölkerung in der Provinz Caquetá, den Namen einer Schule nach dem ehemaligen Kommandanten Gentil Duarte zu benennen. Dies spiegelt den Rückhalt der Bevölkerung für die Guerilla, aber auch die staatliche Verachtung für die ländlichen Regionen wider, in der die Guerilla diese Funktion übernimmt.

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In Erinnerung an Manuel Marulanda Vélez

In einem Akt der Erinnerung haben Dutzende Guerilleros des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas aus dem Südwesten Kolumbiens trotz des Drucks der staatlichen Sicherheitskräfte, nachdem der Waffenstillstand aufgekündigt wurde, dem 2008 verstorbenen Guerillahelden Manuel Marulanda Vélez gedacht. Seit seinem Tod wird in der kolumbianischen Guerilla dieser Tag des 26. März als internationaler Tag des universellen Rechts auf die bewaffnete Rebellion praktiziert. Dieser Tag, in Gedenken an den Tod des Genies des Guerillakrieges und der internationalen Solidarität Manuel Marulanda Vélez, soll Tag als ein Tag der Würde und des Kampfes gedacht werden.

In Kolumbien, majestätisch schön mit dem großen Kordilleren der Anden, seinen unterschiedlichen Klimazonen und seinem unglaublichen Reichtum an Flora und Fauna, ebenso reich an natürlichen Ressourcen und einer lebendigen Kultur, gibt es aber auch seit Jahrhunderten den Kampf um die Unabhängigkeit und die Verbesserung des Lebenssituation. Manuel Marulanda Vélez war einer der Helden des Kampfes um soziale Gerechtigkeit in Kolumbien. Er machte aus dem Einfachen eine Wissenschaft, die es noch heute anzuwenden gilt; er machte aus dem Einfachen eine der bis heute existierenden starken Guerillakräfte.

Er übertraf die strategischen, operativen und taktischen Fähigkeiten der Menschen der nationalen und ausländischen Militärakademien um ein Vielfaches. Keine kolumbianische Regierung und keine ausländische Macht konnte die Guerilla besiegen. Es war in den 60 Jahren seiner revolutionären Laufbahn, seines Lebens, erfolgreich. Kolumbien muss sich transformieren, damit Frieden und soziale Gerechtigkeit herrscht. Genosse Manuel Marulanda Vélez hat die FARC-EP mit ausreichenden wissenschaftlichen Elementen für den revolutionären Krieg und die Suche nach einer politischen Lösung des sozialen und bewaffneten Konflikts ausgestattet.

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Schlagabtausch zwischen Regierung und FARC-EP

Die Entscheidung der Regierung, die Militäraktion gegen die FARC-EP, Zentraler Generalstab, wieder aufzunehmen, wirft ihre Schatten voraus. Einzelne Gefechte werden bereits gemeldet und zudem gibt es neben dem militärischen Schlagabtausch hitzige Wortgefechte über die Medien zwischen den Akteuren. Präsident Petro versicherte, dass die FARC-EP „Bauernführer töten, das Volk ermorden und von Revolution sprechen“. Und weiter: „Welche Revolution oder was zum Teufel? Sagen sie die Wahrheit, hören Sie auf, das Andenken an Manuel Marulanda Vélez zu benutzen, der es wenigstens gewagt hat, eine echte Revolution zu machen“, so der Präsident. Er nutzt damit das Narrativ, dass die Guerilla keine politischen Ziele hätte, sondern sie Drogenterroristen seien.

Außerdem bezeichnete er Mordisco als einen „Gauner im Gewand eines Revolutionärs“. Die Kritik richtet sich jedoch gegen die Guerilla der FARC-EP als gesamte Organisation. Petro sagte, dass sie zwei Wege zur Auswahl haben: einen im Dienste der Bevölkerung oder den des Drogenhandels, der eine Verfolgung durch den Staat nach sich ziehen würde. Eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. In seinem X-Account antwortete Iván Lozada, alias Iván Mordisco, als Oberkommandierender der FARC-EP auf die Anschuldigungen von Präsident Petro und versicherte, dass er „sie verraten“ habe. „Gustavo Petro beschuldigt mich, ein Gauner zu sein und die Erinnerung an Manuel Marulanda zu benutzen. Als wir ihn bei seiner Kampagne unterstützten, waren wir keine Gauner. Er hat nicht nur uns verraten, sondern auch die Menschen, die ihn wegen seines fortschrittlichen und friedlichen Diskurses unterstützt haben, während er heute für Krieg und Kapitalismus wirbt“, so Iván Mordisco.

Die Anordnung, den bilateralen Waffenstillstand mit der FARC-EP teilweise auszusetzen, hat die Gemeinden der Provinz in einen Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen verwandelt. Tausende Soldaten sind zusammengezogen worden, um vor allem die Mutterstruktur der FARC-EP, die Front Dagoberto Ramos im Norden und Osten der Provinz Cauca zu bekämpfen. Aus der Front sind viele andere Strukturen der Guerilla entstanden, deswegen gilt sie als Mutterfront. Ihren Ursprung hat sie in der alten 6. Front der FARC-EP. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Front Dagoberto Ramos über ausreichende militärische Kapazitäten verfügt, um Armee und Polizei in diesem Teil des Landes zu destabilisieren. Diese Front wendet die alten Taktiken des Guerillakriegs an und ist in der Lage, die Armee offen zu konfrontieren. Ihre politisch-militärische Macht beruht auf ihrem ausgedehnten Netz von Milizionären, die sich leicht unter die Zivilbevölkerung mischen, um Soldaten und Polizei anzugreifen.

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