Kein Waffenstillstand, aber Friedensgespräche gehen weiter

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro unterzeichnete ein Dekret, welches die Aussetzung der offensiven Operationen des Militärs und der Sonderoperationen der Nationalpolizei gegen die FARC-EP unter dem Oberkommando von alias Calarcá anordnet. Dies ist die Gruppierung, die als Generalstab der Blöcke Magdalena Medio „Kommandant Gentil Duarte“, Ostblock „Kommandant Jorge Suárez Briceño“ und die Front „Raúl Reyes“ weiterhin am Verhandlungstisch sitzen. In dem Dokument befiehlt der Staatschef den Streitkräften und der Polizei, die offensive Militäroperationen gegen die FARC-EP unter Calarcá für einen Monat auszusetzen, und zwar bis 24:00 Uhr am 18. Mai 2025. Die Aussetzung der Operationen bedeutet nicht, dass die Sicherheitskräfte ihre verfassungsmäßigen Aufgaben einstellen werden, wie im Dekret erwähnt. Es könnten also weiterhin Festnahmen und Operationen getätigt werden.

Zudem wird ein Team eingerichtet, um den Fortschritt dieser Maßnahmen zu bewerten. Am 17. Mai wird diese Gruppe den Fortschritt der in dem Dekret festgelegten Ziele und Maßnahmen überprüfen. Es soll aus Otty Patiño, dem Berater des Friedenskommissars, einem Vertreter des Verteidigungsministeriums, einem Vertreter der Streitkräfte und Mitgliedern der Delegationen am Verhandlungstisch bestehen. Die Ankündigung des Dekrets erfolgt nach der Nichtverlängerung des Waffenstillstands, den es vorher mit der FARC-EP unter Calarcá gab. Der Präsident entschied, den bilateralen Waffenstillstand, der 18 Monate dauerte, nicht zu verlängern. Das Ende des Waffenstillstands bedeutet jedoch nicht, dass die Verhandlungstische und Friedensgespräche eingestellt werden.

Verschiedene soziale und politische Organisationen hatten bereits Bedenken hinsichtlich des Endes des Waffenstillstands geäußert, besonders aus der Region Catatumbo, wo es einen Krieg der ELN gegen die FARC-EP mit ihrem Block Magdalena Medio gibt. Das Dekret verfolgt hierin ein ehrgeiziges Ziel: Es erlaubt, die Bedingungen für die Vorverlegung des Blocks Magdalena Medio in diverse Zonen, die unter einem bestimmten Schutz stehen. Die Kämpfer, zum Beispiel der 33. Front der FARC-EP, sollen in eine abgelegene Gegend verlegt werden, wo der Übergang zum Zivilleben erfolgen kann. Ähnlich wie im Friedensprozess mit der FARC-EP im Jahr 2016 sollen sozioökonomische Projekte zur Wiedereingliederung stattfinden und die Waffen niedergelegt werden. Hier fehlt es jedoch an Substanz und es sieht vor allem nach Druck seitens er Regierung aus, den Konflikt in Catatumbo so schnell wie möglich zu entschärfen, ohne eine adäquate Lösung zu haben.

Unterdessen geht der Krieg zwischen der Regierung unter der FARC-EP, Zentraler Generlstab, unter dem Oberkommando von Iván Mordisco weiter. Während dieser Karwoche verübten mehrere Fronten der FARC-EP im Westen mindestens sechs Anschläge gegen die staatlichen Sicherheitskräfte, die bereits vier Todesopfer und mehr als 30 Verletzte zur Folge hatten. Bewaffnete Guerillakämpfer griffen mit Motorrädern und Sprengsätzen die urbanen Zentren von Cauca, Valle del Cauca und Huila an. In den letzten drei Tagen hat das Land eine Eskalation erlebt, die vor allem als Reaktion auf die Offensive der staatlichen Sicherheitskräfte gegen den Oberkommandierenden Iván Mordisco im Amazonas-Gebiet zu verstehen ist. Aktuell wurde so alias Robledo, führender Kopf der 39. Front des Blocks Amazonas der FARC-EP festgenommen. Bereits zuvor gab es Schläge gegen die Strukturen rund um den Amazonas-Block, wir berichteten.

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Krieg im Amazonasgebiet hält an

Der umfangreiche Militäreinsatz gegen den Oberkommandierenden des Zentralen Generalstabs der FARC-EP, Néstor Gregorio Vera Fernández alias Iván Mordisco, hat Spekulationen ausgelöst, ob er noch am Leben sei. Schnell jedoch dementierte der Verteidigungsminister seinen Tod, sondern verkündete, dass man nun die Spuren auswerten wolle. Zu den Spuren gehören persönliche Gegenstände wie Computer und Brille, die ihm angeblich gehören sollen. Wir als Portal Kolumbieninfo berichteten bereits vor viert Tagen über den Militäreinsatz, der Iván Mordisco gelten könnte. Noch scheint er sich jedoch auf der Flucht in dem unwegsamen Amazonasgebiet zu befinden. Die Militäroperationen halten jedoch an, wenn gleich Geografie und Natur erstmal der Guerilla dienlich sind.

Doch die fortgesetzte Militäroperation gegen den Oberkommandierenden und den Block Amazonas der FARC-EP sowie der Front Carolina Ramírez hat nun dazu geführt, dass die FARC-EP bzw. die Front Carolina Ramírez Audio-Kommuniqués versendet und einen bewaffneten Streik verkündet hat. Dies bedeutet das Verbot der Mobilität und harte Einschränkungen im öffentlichen Leben für die Gebiete der Guerilla. Vor allem dient es dazu, die Militäroperation zu sabotieren und mittels des bewaffneten Streiks und dem Verbot der Mobilität die territoriale Kontrolle zurückzugewinnen. Der bewaffnete Streik gilt somit für die Flüsse Caguán und Caquetá und trifft die ländlichen Gebiete der Gemeinden Solano, Puerto Rico, La Montañita und Cartagena del Chairá in der Provinz Caquetá.  

Bei der Militäroperation hat man von Seiten der Armee und Polizei geheimdienstliche Informationen ausgewertet. Flüge der staatlichen Sicherheitskräfte zur Informationsbeschaffung haben Im Verlauf dieser Einsätze die Lokalisierung von 12 Lagern der Guerilla ausfindig gemacht und zudem 9 Routen, auf denen sich Iván Mordisco zwischen den Lagern bewegen soll. Diese Routen befinden sich auf den Flüssen Caguán, Caquetá, Mesay und Amú im kolumbianischen Amazonasgebiet. Hierbei soll der Oberkommandierende eine Garde von 5 Personen an seiner Seite haben, die Lager gehören zusätzlich zum Sicherheitsring. Auch die Aussagen eines ehemaligen Guerilleros, der sich der Armee stellte, sorgten nun für den Beginn dieser Militäroperation. Erst kürzlich wurde die Belohnung zur Ergreifung von Iván Mordisco erhöht.

Letztes Detail waren zahlreiche ausgewertete Funkverbindungen zwischen Mordisco und alias Alonso 45, dem Kommandierenden der Front Carolina Ramírez. Diese Front hatte sich vor geraumer Zeit gespalten und ein Teil firmierte unter dem Namen Front Raúl Reyes zu denjenigen in der FARC-EP, die unter dem Befehl von alias Calarcá und in Verhandlungen mit der Regierung stehen. Die Front Carolina Ramírez blieb bei Mordisco und im Krieg mit der Regierung, aber auch mit der neuen Front Raúl Reyes sowie den Grenzkommandos. Dies sorgte für Differenzen und alias Alonso 45 drückte seine Unzufriedenheit gegenüber Mordisco und seinem Krieg aus, wurde gar ein sein Lager zitiert. Immerhin ist die Front Carolina Ramírez wegen der Militäroperation, aber auch dem Krieg gegen die anderen genannten Strukturen hart gebeutelt. Über ein erneutes Auseinanderbrechen und eine Abspaltung wurde hier zuletzt spekuliert.

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Kämpfe im Amazonas-Gebiet

Sowohl der Verteidigungsminister, als auch zuletzt der kolumbianische Präsident informierten über eine Operation der Spezialkräfte am 9. April im Amazonas-Gebiet, bei der die Front Armando Ríos stark geschwächt und ihr Kommandant getötet wurde. Bei dem Kommandanten handelt es sich um den 50-jährigen Edilberto Marín Gómez, bekannt als alias El Paisa. Die Militäroperation, an der auch Einheiten der Polizei teilnahmen, fand demnach im ländlichen Gebiet der Gemeinde Solano, Provinz Caquetá, statt. Neben El Paisa wurden auch andere Guerilleros getötet oder verhaftet, darunter auch weitere vertraute Personen des Kommandanten. Zudem wurde eine Menge an Kriegsmaterial sichergestellt. Insgesamt sollen 7 Guerillakämpfer gestorben, 5 wurden festgenommen.

Edilberto Marín Gómez, alias El Paisa, galt als einer der engsten Vertrauten von Iván Mordisco, dem Oberkommandanten der FARC-EP, Zentraler Generalstab. Diese stehen im kriegerischen Konflikt mit der Regierung, während die andere Abspaltung der FARC-EP unter dem Oberkommando von alias Calarcá mit er Regierung um Frieden verhandelt. Mit mehr als 8 Jahren Erfahrung in der Guerillabewegung stieg El Paisa in der bewaffneten Struktur auf und wurde schließlich der Kommandant der 1. Front Armando Ríos, die vor allem in den Provinzen Guaviare, Meta, Vaupés, Guainía und Vichada operiert und als eine Mutterstruktur der Guerilla gilt. Immer wieder gab es Gerüchte, dass sich auch der Oberkommandant Mordisco im Amazonas-Gebiet aufhält.  

Auch seit letzter Nacht meldeten die Streitkräfte Kämpfe gegen Strukturen der FARC-EP, wiederum im Amazonas-Gebiet. Die Kämpfe sollen aktuell in Puerto Santander, einer Region zwischen den Provinzen Amazonas und Caquetá, stattfinden, wo nicht nur der Kommandant Iván Mordisco vermutet wird, sondern dieser sogar eingeschlossen sein könnte. Von bis zu 5 toten Guerillakämpfern wird aktuell ausgegangen. Bei den Kämpfen sollen es sich um die 1. Front Armando Ríos und auch die Front Carolina Ramírez handeln, starke Strukturen der FARC-EP, die im sogenannten Block Amazonas „Manuel Marulanda Vélez“ organisiert sind.

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Richtige Kommuniqués gegen falsche Kommuniqués

Seit geraumer Zeit werden überall im Land falsche Kommuniqués der aufständischen Bewegung verwendet, um für Verwirrung zu sorgen, Angst zu verbreiten, Nutzen daraus zu schlagen oder einfach medialen Krieg zu führen. Die Autoren dieser falschen Kommuniqués sind teilweise die staatlichen Sicherheitskräfte, aber auch lokale Kriminelle oder paramilitärische Strukturen in Zusammenarbeit mit staatlichen Sicherheitskräften. Für die aufständische Bewegung sind diese Kommuniqués jedoch seit Jahrzehnten ein anerkanntes Mittel der Kommunikation mit den lokalen Gemeinden und der Öffentlichkeit im Allgemeinen. Nur wenn Unklarheit herrscht über Authenzität der Mitteilungen und Urheber, dann werden die Kommuniqués für die Bevölkerung zur Bedrohung und Unsicherheit.

Mit der Technologisierung der Gesellschaft werden Kommuniqués auch über Telefone und Sprachnachrichten, so zum Beispiel per WhatsApp verbreitet. Die ist häufig ein leichter und schneller Weg, sind die lokalen Anführer der Gemeinden doch allseits in den Regionen bekannt. Doch hier ist Missbrauch auch sehr einfach und eine regelmäßige Hinterfragung eingehender Kommuniqués muss erfolgen. Dafür gibt es meist die lokalen Ansprechpartner der Guerilla in den Territorien, die auch bei der Bevölkerung bekannt sind. Zuletzt dienten Zitierungen der Guerilla an bestimme Personen, so der 10. und 28. Front der FARC-EP an Landbesitzer in Aracua, auch dem Feind, in diesem Fall der ELN, um Personen festzunehmen und zu verhören.

Die FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco, die sich weiter im Krieg mit der Regierung befinden, haben für ihre Kommuniqués ein System der Sicherheit ausgewählt. So werden die wichtigen Kommuniqués mit einem QR-Code versehen, der auf eine einfache Webseite des Zentralen Generalstabs der FARC-EP führt. Ist das Kommuniqué dort hinterlegt, gilt es als ein authentisches Kommuniqué der Guerilla. Andere beliebte Formen sind persönliche, oft handgeschriebene Nachrichten mit Unterschriften, auf mit dem Logo der Guerilla versehenen Handzetteln der Kommandierenden der jeweiligen Fronte. In Zeiten des medialen Krieges ist die Kommunikation, gerade in Territorien mit mehreren bewaffneten Akteuren, undurchsichtiger geworden. Hinzu kommt, dass kaum noch Webseiten und offizielle Kanäle der Guerilla existieren.

Als Beispiel dokumentieren wir ein Kommuniqué des Generalstabs des Zentralblocks der FARC-EP vom 23. März, die dieses Thema aufgreift. Zum Zentralblock gehören die Fronten Adán Izquierdo, Ismael Ruiz, Hernando Gonzalez Acosta, Gerónimo Galeano, Helden von Marquetalia sowie die Front 26. März. Alle Fronten sind jedoch relativ klein und nur die ersten genannten drei Fronten kampfstark. Kommuniqué trägt den Titel „Klarheiten über Bedrohungen in den Provinzen Huila, Tolima, Quindío und Valle del Cauca“ und ist hiermit dokumentiert:

„Der Generalstab des Zentralblocks Isaias Pardo grüßt die Gemeinschaften der Provinzen Huila, Tolima, Quindío und Valle del Cauca, die Opfer einer Medienkampagne zur Verleumdung unserer Organisation und ihrer Fronten sind. Diese Kampagne erfolgt durch falsche Flugblätter, WhatsApp-Nachrichten, Erpressungen. Wir stellen klar:

1. Die FARC-EP greift niemals zu Drohungen oder Erpressungen. In diesem Sinne sind wir nicht die Urheber der Kommuniqués oder Nachrichten, die einigen Anführern zugesendet werden, ebenso wie Einladungen oder Listen, die Räumungen des Territoriums fordern.

2. Wir laden die Personen, die in diesen falschen Auflistungen auftauchen ein, im Territorium zu bleiben, da es sich um Flugblätter handelt, die vielleicht im Rahmen politischer Manöver oder von lokalen Politikern verbreitet werden, um euch zur Räumung des Gebiets zu bewegen.

3. Wir laden die Gemeinschaften und Personen, die in diesen falschen Flugblättern auftauchen, ein, Vertrauen in unsere Organisation zu setzen. Wir sind in diese Provinzen gekommen, um euch zu unterstützen und mit euch ein anderes Land zu bauen.

4. Alle Dokumente der FARC-EP und ihrer Fronten haben dieses Format und einen OR-Code, um ihre Authentizität zu überprüfen.

5. All dies ist ein Verleumdungsplan gegen die FARC-EP aufgrund unserer Präsenz und unseres Fortschritts sowie der Unterstützung, die wir in diesen Provinzen erfahren haben. In einigen Fällen sind es die Militärs selbst, die Unruhe stiften und Unterstützung von ihnen oder von gewöhnlichen Kriminellen suchen, die wirtschaftliche Vorteile erlangen wollen, oder es sind Selbstbedrohungen oder falsche Anführer, die den Namen unserer Organisation zu persönlichem Nutzen verwenden.“

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Neue Zeitschrift der Partei Comunes

Der März ist ein Monat von tiefer Bedeutung für die ehemals aufständische Bewegung FARC-EP, aufgegangen in der heutigen Partei Comunes. Diese Partei, gereift aus dem Friedensabkommen von 2016 steht jedoch aktuell vor einer ungewissen politischen Zukunft, zu gering ist der politische Rückhalt in der Bevölkerung und auch in der linken Bewegung Kolumbiens. Als neue Strategie ist nun die Öffentlichkeitarbeit relevant, um der Partei auch zukünftig das Überleben zu sichern, dass zuletzt vor allem durch gesicherte Sitze im Kongress und Parlament im Zuge des Friedensabkommens geschah. Mit dem Wegfall dieser temporär festgeschriebenen Sitze wird sich das Blatt wandeln. Als neue Strategie dient unter anderem eine Zeitung der Partei, die in verschiedenen Ausgaben auf politische Themen eingeht und auf der Webseite einzusehen ist.

In der aktuellen Ausgabe gedenkt man vor allem den im März gefallenen Genossen Raúl Reyes, Iván Ríos und Manuel Marulanda Vélez. Pedro Antonio Marín alias Manuel Marulanda wurde zur Legende. Der Schriftsteller Arturo Alape verewigte ihn in seinem Werk „Las Muertes de Tirofijo“ (Die Tode des Tirofijo) und anderen Schriften. Der Genosse Manuel oder „Tirofijo“ (Sicherer Schuss), wie ihn seine Kameraden aufgrund seiner Zielgenauigkeit nannten, war der Guerillero, der sich als Kommandant der größten revolutionären Armee Kolumbiens und Lateinamerikas durchsetzte. Er starb 2008 an einem Herzinfarkt und seitdem gedenken man an jedem 26. März seines Vermächtnisses am Internationalen Tag des Rechts der Völker auf bewaffneten Widerstand.

Auch die Tötung der Kommandierenden Raúl Reyes (1. März 2008) und Iván Ríos (3. März 2008) wird gedacht, ein schwerer Schlag gegen die Guerilla in jenen Tagen. In Anlehnung an ihr Beispiel des Widerstands und als Inspiration, ihr Vermächtnis fortzusetzen, widmet die Partei Comunes diesen revolutionären Helden die erste Ausgabe der Zeitschrift „Horizonte Comunero Internacional“. Mit dieser Veröffentlichung ersetzt die Partei die einstige Zeitschrift „Resistencia Internacional“, die während der Guerillazeit herausgegeben wurde. Deshalb handelt es sich um die Ausgabe Nr. 38, in Anlehnung an die Weiterführung der Zeitschrift, die fast zehn Jahre lang vom Kommandanten Raúl Reyes geleitet wurde, der bis zu seinem Tod für die Internationale Kommission der FARC-EP verantwortlich war.

Am 2. März 2025 beschloss der Nationale Politische Rat (CPN) des Partido Comunes in einer Sitzung, dieses Medium „Horizonte Comunero“ zu benennen. Es soll nun ein stetiges Projekt werden und auch bald eine nationale und lokale Ausgabe erscheinen. Veröffentlicht wurde nun am 30. März die Zeitschrift mit der Ankündigung, die wir hier auf die Webseite der Partei Comunes verlinken:
https://partidocomunes.com.co/lanzamiento-revista-horizonte-comunero-internacional/

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Offensive zum Todestag von Manuel Marulanda

In der Provinz Cauca hat die FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Mordisco und dem Westblock Kommandant Jacobo Arenas zum Todestag des ehemaligen Oberkommandieren und großen Guerillaführers Manuel Marulanda Vélez eine Offensive begonnen. Dieser Teil der Guerilla steht im Krieg mit der kolumbianischen Regierung. Zeitgleich griffen diverse Fronten der FARC-EP die staatlichen Sicherheitskräfte an mehreren Orten an. So wurden Angriffe auf Polizeistationen und Militärs aus Gemeineden und Städten wie Caldono, Toribío, Miranda, Corinto, Santander de Quilichao, Suárez, Morales und Cajibío gemeldet. Teilweise wurde stundenlang gekämpft, wodurch die Zivilbevölkerung nicht ihre Häuser verlassen konnte und die Mobilität eingeschränkt wurde.

Ein Soldat wurde getötet und zwei weitere verletzt, nachdem eine Motorradbombe in der Gemeinde Patía im Süden des Cauca explodiert war. Laut ersten Informationen handelte es sich um einen Sprengsatz, der in einem Motorrad platziert und in der Nähe der Soldaten zur Explosion gebracht wurde. Auch in Piendamó in Cauca wurde ein Sprengsatz an einem Motorrad platziert. Hier gab es mehr als zwanzig Verletzte, darunter Zivilisten und Polizisten.  In Cajibío nutzte die Guerilla Drohnen bei ihren Angriffen. Auchhier gab es verletzte Polizisten. Vor allem die beiden Fronten Jaime Martínez und Dagoberto Ramos sind für die kontrollierten Angriffe verantwortlich.

Die Offensive ereignete sich im Rahmen des 17. Jahrestages des Todes von Pedro Antonio Marín Marín, alias Manuel Marulanda Vélez oder Tirofijo. Er war bis zu seinem Tod im Jahr 2008 aufgrund eines Herzinfarktes in den Bergen von Meta der Oberkommandierende der FARC-EP.  Damals hieß es in einem Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs der FARC-EP im Mai 2008: „Mit großem Bedauern informieren wir, dass unser Kommandant Manuel Marulanda Vélez am 26. März infolge eines Herzinfarkts nach einer kurzen Krankheit verstorben ist, in den Armen seiner Lebensgefährtin und umgeben von seiner persönlichen Leibgarde sowie allen Einheiten, die für seine Sicherheit verantwortlich waren.“

Und weiter: „Wir haben ihm die Ehren erwiesen, die ein Führer seiner Größe verdient, und ihm eine ehrenvolle Beerdigung gegeben. Wir haben uns von ihm im Namen der tausenden von FARC-Guerillakämpfern, bolivarischen Milizionären und der Millionen Kolumbianer und Bürger der Welt verabschiedet, die ihn schätzen, bewundern und lieben, über die abscheuliche Medienkampagne gegen die FARC hinweg.“ Das Jahr 2008 war ein schweres Jahr für die Guerilla, neben einer großen Medienkampagne und Demonstrationen gegen die FARC-EP starben auch Raúl Reyes und Iván Ríos als Kommandanten und Führungspersönlichkeiten. Zu Ehren des Todes von Manuel Marulanda rief die FARC-EP den 26. März als den Tag auf das „Recht der Völker zum bewaffneten Aufstand“ aus.

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Gegenoffensive der FARC-EP in Catatumbo

In der Region Catatumbo verdichten sich die Hinweise auf offensive Aktionen der FARC-EP gegen die ELN. Wir erinnern uns, seit Monaten schaffte die ELN Einheiten aus andere Landesteilen in die Region Catatumbo um dann Anfang des Jahres einen Krieg gegen die 33. Front des Zentralstabs der Blöcke und Fronten der FARC-EP loszubrechen, die sich in einem Friedensprozess mit der kolumbianischen Regierung befanden. Damals teilite die FARC-EP mit, dass keine offensiven Verteidigungsaktionen stattfinden würden, um die eigenen Truppen und die Bevölkerung nicht zu gefährden. Die 33. Front der FARC-EP, in den letzten Jahren immer dominanter in der Region, wurde nun stark geschwächt.

Aus der Gemeinde und Stadt Tibú in der Region Catatumbo, Privinz Norte de Santander, wird nu berichtet, dass die FARC-EP dabei ist, verlorenes Territorium zurückzuerobern. Konkret wird es an verschiedenen Situationen festgemacht, so die Zerstörung einer Struktur, die die ELN für die Feier ihres 60. Jahrestages errichtet hatte. Auch eine Fahne wurde von der ELN verbrannt, ein symbolischer Akt mit einer hohen Bedeutung für die Region, der auch die Spannungen verdeutlicht. Auch das Stadtzentrum von Tibú sowie die wichtigsten Verbindungen zu anderen Orten wie El Tarra, La Gabarra und der Grenze zu Venezuela soll die FARC-EP mittlerweile wieder kontrollieren.

Zudem werden militärische Bewegungen der FARC-EP in der Region gemeldet, mit mehr als 150 Kämpfern, die ebenfalls auch anderen angrenzenden Regionen wie Arauca und dem Magdalena Medio kommen sollen. Auch dies deutet auf weitere offensive Aktionen der FARC-EP hin, die bereits in den vergangenen Kommuniqués darauf hinwiesen, dass sie die Angriffe auf ihre Organisationen nicht ohne weiteres hinnehmen werden. Die Frage wird sein, wie es sich mit dem Friedensgesprächen der FARC-EP unter dem Oberkommando von Calarcá und der Regierung verhält. Die 33. Front ist Calarcá und dem Zentralstab der Blöcke und Fronten der FARC-EP untergeordnet.

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Wie steht es um den Frieden?

Wie steht es derzeit um die Friedensverhandlungen mit den unterschiedlichen Fraktionen der FARC-EP? Dies ist ein Thema, welches sich die Stiftung Frieden und Versöhnung auf die Fahnen geschrieben hat und wir ebenso. In den letzten Monaten haben zwei Ereignisse die beiden Verhandlungstische der Abspaltungen der FARC-EP ins Wanken gebracht. Zum einen die Festnahme von alias Araña, einem Verhandler der Nationalen Koordination Bolivarische Armee, einer Gruppe, die nach der Fragmentierung der Zweiten Marquetalia entstanden ist. Dies warf ernsthafte Zweifel an den Garantien für die Verhandlungsprozesse auf. Zum anderen der Angriff der ELN in der Region Catatumbo auf die 33. Front der FARC-EP des Zentralstabs der Blöcke und Fronten (EMBF). Die 33. Front wurde stark geschwächt und die staatlichen Sicherheitsorgane reagierten nur zögerlich auf das Ereignis, obwohl sich die FARC-EP bereit erklärte, nicht offensiv zu reagieren.

Am 14. und 15. März 2025 trafen sich erneut die Delegationen der Nationalregierung und der Nationalen Koordination Bolivarische Armee, um den Verhandlungstisch zwischen den Parteien wiederzubeleben. In den Vereinbarungen wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, die am 12. Februar 2025 unterzeichneten Verpflichtungen wieder aufzunehmen. Zu diesen Verpflichtungen gehört die Einrichtung von drei Schlüsselunterkommissionen: die Unterkommission des Abkommens über territoriale Transformationen, vor allem den Ersatz von illegalen Pflanzungen in den Provinzen Putumayo und Nariño, die Unterkommission des Abkommens über Sicherheitsgarantien für die Friedensgespräche, also Planung und Umsetzung eines bilateralen, temporären und lokalen Waffenstillstandes sowie die Unterkommission über den rechtlichen Rahmen des totalen Friedens, wo es um die rechtliche Situation der Kämpfer geht.

Im April sollen zu den verschiedenen Themen Workshops umgesetzt werden, teilweise geleitet von der Schweizer Botschaft und den Vereinten Nationen. Es soll unter anderem um den Waffenstillstand gehen. Eine weitere Sitzung des Verhandlungstisches soll dann zwischen dem 7. und 9. April mit der Teilnahme der Garantiestaaten, begleitenden Institutionen und militärischen Beobachtern stattfinden. Schließlich wird am 10. April die offizielle Wiederbelebung des Friedensdialogtisches stattfinden, um die Fortschritte zu bewerten und die erreichten Verpflichtungen zu präsentieren, wobei die Unterstützung der Gemeinschaften als ein Schlüsselfaktor für die Nachhaltigkeit des Friedensprozesses angesehen wird. Die Gemeinschaften, also die Bevölkerung mit ihren vertretenden Organisationen, waren bisher immer in Friedensprozessen der FARC-EP einbezogen. Ein Schwerpunkt wird sicher zudem die rechtliche Komponente sein, also die Sondergerichtsbarkeit der Kämpfer.

Die Verhandlungsdelegationen des Zentralstabs der Blöcke und Fronten unter dem Oberkommando von alias Calarcá (EMBF) und der nationalen Regierung trafen sich am vergangenen Wochenende in La Macarena, Meta. Zusammen mit staatlichen, regierungsnahen und bäuerlichen Organisationen aus verschiedenen Teilen der Amazonasregion nahmen sie an der Entwicklung gemeinsamer territorialer Vorschläge teil. In dem dreitägigen Treffen wurden wesentliche Verpflichtungen zur Verteidigung der Menschenrechte und zur Garantie der Rechte der Bauern im Einklang mit dem Schutz der Natur gefestigt. Auch hier ging es um Nachhaltigkeit, das Wohl der Bevölkerung und eine territoriale Transformation. Zu den zentralen Themen der Diskussion gehörte die Schaffung von bäuerlichen Schutzgebieten und der Ausbau des bilateralen Waffenstillstandsabkommens, da dieses am 15. April ausläuft.

In den kommenden Wochen wird der siebte Verhandlungszyklus zwischen der Regierung und dem EMBF erwartet, in dem die Möglichkeit einer Verlängerung des Waffenstillstands sowie andere wichtige Themen zur Konsolidierung von Vereinbarungen behandelt werden sollen. Dieser neue Zyklus stellt eine Gelegenheit dar, die in La Macarena übernommenen Verpflichtungen zu vertiefen und einen Rahmen von Garantien zu entwickeln, der einen stabileren und dauerhafteren Frieden in den Gebieten ermöglicht. Die Erwartung der an der Veranstaltung beteiligten Gemeinschaften und Organisationen ist, dass diese Verhandlungen zu konkreten Ergebnissen im Bereich des Territorialschutzes, der Bauernrechte und der Reduzierung des bewaffneten Konflikts führen. Erstmals wurden Eigentumstitel an Bauern in der Region Yarí, Caquetá, überreicht. Dies ist ein Fortschritt bei der Anerkennung der Rechte der ländlichen Gemeinschaften im Kontext der wichtigen Punkte Landreform und territoriale Transformation.

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53. Front des Zweiten Marquetalia wird geschwächt

Die Nachrichten über die Verhaftung mehrerer teilweiser hochrangiger Mitglieder der 53. Front Édison Romaña der FARC-EP, Zweites Marquetalia, lassen aufhorchen. So muss das Zweite Marquetalia – Bolivarische Armee Verluste in einer ihrer stärksten Strukturen hinnehmen. Bemerkenswert ist vor allem, dass sich die 53. Front mittlerweile weit weg von ihrem angestammten Territorium bewegt. Ursprünglich galt es, die Neustrukturierung dieser Front in den bergigen Regionen der Provinzen Cundinamarca und Meta zu organisieren. Doch anscheinend war der Druck der staatlichen Sicherheitskräfte so groß, dass die 53. Front nun vor allem in den weit entfernten östlichen Provinzen wie Vichada und Guainía operiert. Dies sind auch zwei Provinzen, in denen das Zweite Marquetalia noch so etwas wie territoriale Kontrolle ausübt.

Bei der Operation der staatlichen Sicherheitskräfte von Armee und Polizei wurden mindestes ein Guerillakämpfer getötet und bis zu sieben Mitglieder festgenommen. Die Operation fand in der Gemeinde Cumaribo, Provinz Vichada, statt. Mehrere Verletzte waren ebenfalls zu beklagen, darunter auch Mitglieder der staatlichen Sicherheitskräfte. Seit Januar wurden wohl die Bewegungen und Operationsräume der 53. Front analysiert, so dass nun der Zugriff gelingen konnte. Das Zweite Marquetalia wird von Iván Márquez befehligt, eine politische Größe aus der alten FARC-EP. In den letzten beiden Jahren verlor diese Guerilla an Einfluss, zuletzt durch das Ausscheiden von der Guerillakoordination des Pazifiks und den Bolivarischen Grenzkommandos, die nun unter einer eigenen Guerillakoordination tätig sind.

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Konflikt in Cauca spitzt sich zu

Nach einem schweren Angriff der Guerilla FARC-EP auf staatliche Sicherheitskräfte mit 5 toten Soldaten und mehr als 16 Verletzen in der Region El Plateado und im Cañón del Micay folgt nun ein neuer Konflikt zwischen der Guerilla und dem Zweiten Marquetalia, einer anderen Abspaltung der FARC-EP unter dem Oberkommando von Iván Márquez. Beide stehen in Konkurrenz und bekämpfen sich um territorialen Einfluss, so auch im Süden der Provinz Cauca. Auch die Zivilbevölkerung leistete Widerstand und setze Dutzende staatliche Sicherheitskräfte bei einer Militäroperation fest.

Nun sorgt ein Kommuniqué des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas für Aufsehen, dass für bestimmt e Dörfer eine Ausgangssperre verhängt. In einigen Dörfern und im großen Ort El Plateado wird somit das Leben der Bevölkerung durch die FARC-EP eingeschränkt. Damit verbunden sind direkte Drohungen gegen diejenigen, die die Befehle der Guerilla missachten. Das Kommuniqué ist auf den 12. März 2025 datiert und entstammt der Front Carlos Patiño.

Neben einer Ausgangssperre wird auch die Teilnahme an Veranstaltungen wie Versammlungen, Bingos und Basaren verboten. In dem Dokument wiederholt die FARC-EP ihren Konflikt mit der Gruppe „Los Marqués“, die das Zweite Marquetalia genannt wird und werfen den staatlichen Sicherheitskräften vor, diese zu unterstützen. Somit soll sich auch die Zivilbevölkerung von den staatlichen Sicherheitskräften fernhalten, um nicht in die Auseinandersetzungen zu geraten.

„Angesichts der von den Marqués gegen unsere Organisation ausgesandten Mitteilungen wird hiermit eine Ausgangssperre bis auf weiteres verhängt. Wir rufen insbesondere die Händler, Raspachines [Koka-Bauern] und alle Arbeiter dazu auf, sich zu später Stunde nicht mehr außerhalb ihrer Häuser aufzuhalten, ebenso wie an Veranstaltungen wie Versammlungen, Bingos und Basaren nicht teilzunehmen“, so das Kommuniqué der FARC-EP.

Und weiter: „Mitten im Krieg, den die Marqués gegen uns erklärt haben, wissen wir, dass sie Unterstützung von den Elenos [ELN] und der Regierung erhalten, weshalb wir uns das Recht zur Selbstverteidigung vorbehalten. Daher möchten wir der Zivilbevölkerung raten, sich von den Sicherheitskräften und anderen Feinden fernzuhalten, die versuchen, unser Territorium mit Blutvergießen zu übernehmen.“

„An die Gemeinschaftsautoritäten: Verbreitet keine falschen Dokumente und schürt keine Panik in euren Gemeinschaften. Im Territorium werden immer ein Guerillero oder Milizionär zu finden sein, der zur Verifizierung von Informationen zur Verfügung steht. Schließlich warnen wir, dass ihr keine Unterstützung für die Paramilitärs leisten dürft und die Sicherheitskräfte auffordern müsst, das Gebiet zu verlassen, damit der Frieden und die Ruhe wiederhergestellt werden.“

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Zur Front Carlos Patiño

Aktuell steht die Gemeinde Argelia im Süden der Provinz Cauca im Fokus der Berichterstattung. Seit mehr als einem halben Jahr findet hier die Militäroperation Perseo statt, mit dem Ziel der Rückeroberung der ländlichen Gebiete und des größeren Ortes El Plateado von der Guerilla FARC-EP. Während der Ort unter Kontrolle des Militärs steht obgleich hier weiterhin die Milizen der Guerilla aktiv sind, sind die ländlichen Gebiete nur schwer unter Kontrolle zu bringen. Vor zwei Wochen begann eine weitere größere Militäroperation, um das Gebiet mit dem Namen La Hacienda zurückzuerobern. Dies ist ein wichtiges Gebiet, um die Kontrolle über El Plateado und den Cañón del Micay zu besitzen. So ist die Guerilla FARC-EP hier omnipräsent und auch die Bevölkerung, sowohl aus eigenem Interesse gegen eine Besatzungsarmee als auch durch Druck der Guerilla, stellt sich ebenso der Polizei und Armee entgegen.

Seit mehr als 30 Jahren war dieser fruchtbare Ort im Südwesten des Landes eine Bastion der 60. Front der „alten“ FARC-EP, dies ich im Friedensabkommen von 2016 demobilisierte. Zwischen 2016 und 2018 kam die ELN, nutze das Vakuum aus und besetzte anschließend die Region.  Ab 2018 tauchten jedoch wieder erste Guerilleros der FARC-EP auf, die sich als Dissidenten neu strukturierten. Aus ihr entstand in den Jahren 2018 und 2019 die Front Carlos Patiño in der Gemeinde Argelia und Umgebung. Im Februar 2020 konnte die Front Carlos Patiño in El Plateado und Umgebung eindringen und der ELN die Kontrolle entreißen, da die ELN nicht in der Lage war, die Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen und die Bevölkerung müde von der ELN und ihrem Agieren war. Die Bevölkerung begrüßte sozusagen das erneute Eindringen der FARC-EP, war sie als Akteur doch bekannt.

Seitdem hat die Front Carlos Patiño, die sich mit anderen Strukturen im Westblock Kommandant Jacobo Arenas vereint hat und unter dem Oberkommando des Zentralen Generalstabs der FARC-EP und Iván Mordisco steht, ihre territoriale Macht ausgebaut. Neben Infrastrukturmaßnahmen wie dem Bau von Straßen und Brücken sorgt sie für Sicherheit und bestimmt das ökonomische, soziale und politische Leben, weil der Staat faktisch nicht präsent ist. Kevin Andrey Vargas Suns, alias Kevin, ist der Kommandant der Front Carlos Patiño. Sein persönlicher Einflussbereich erstreckt sich vor allem auf das unzugängliche Gemeindegebiet von El Tambo, von wo aus er die Operationen leitet. Alias Kevin wurde als einer der engsten Mitarbeiter von alias El Mocho, dem derzeitigen Kommandanten des Westblocks Kommandant Jacobo Arenas identifiziert.

Die Front, die zu den aktivsten der gesamten Guerilla gehört, besteht aus mehreren Kompanien, die wiederum von Kommandierenden und politischen Verantwortlichen geleitet werden. Hierzu gehören unter anderem die Kompanie Fardey Díaz, die Kompanie Samanta Gómez oder auch die Kompanie Jaison Cardona. Hinzu kommen Milizionäre im ländlichen Gebiet aber auch in den großen Orten wie El Plateado und Argelia. Wie viele Personen unter Waffen stehen, ist nicht bekannt, es dürften jedoch mit den Milizionären einige Hundert sein. Benannt ist die Front nach dem ehemaligen Kommandanten der „alten“ FARC-EP, Carlos Patiño alias Caliche, der die Mobile Kolonne Jacobo Arenas befehligte. Er starb im Mai 2013 bei einer Militäroperation. Wir als Portal Kolumbieninfo erwähnten dies in einem Artikel: https://kolumbieninfo.noblogs.org/post/2013/05/12/druck-und-repression-im-suedwesten-kolumbiens/

Carlos Patiño alias Caliche war einer der engsten Vertrauten von Pablo Catatumbo, eine der Führungspersonen in der FARC-EP und Mitglied des Sekretariats des Zentralen Generalstabs. Caliche war Mitglied im Zentralen Generalstab der FARC-EP und galt als Kommandeur eine der wichtigsten und aktivsten militärischen Einheiten innerhalb des westlichen Militärblocks „Alfonso Cano“, der Mobilen Kolonne „Jacobo Arenas“, die vorrangig in den ländlich geprägten Gebieten von Valle del Cauca, Cauca, Nariño und Huila agierte. Er galt als Militärstratege und forcierte die mobilen Einheiten der Guerilla. In einem Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs vom 12.05.2013 heißt es:

„Wir informieren die internationale Gemeinschaft und das kolumbianische Volk, dass in den Bergen im Norden von Nariño in einem Gefecht unser Kamerad Carlos Patiño, dem das Volk unter dem Namen „Caliche“ bekannt war, der herausragende Kommandant der Mobilen Kolonne Jacobo Arenas, gefallen ist. Er starb, wie er lebte: kämpfend an der ersten Frontlinie bis zu den letzten Konsequenzen für das Neue Kolumbien.

Das Leben und das Werk von Carlos war das eines geborenen, beispielhaften Guerillakämpfers, das eines integralen Revolutionärs von der Statur Camilo Cienfuegos, Ernesto Che Guevaras, Isaías Pardos und Martín Caballero. Schon in jungen Jahren ein Revolutionär, trat er den Reihen der FARC-EP im Ostblock bei. Aufgrund seiner Fähigkeiten und seines Opfers war er Mitglied und Kommandant der Sicherheitseinheiten des Sekretariats, unter direkter Aufsicht seines Mentors, unseres Oberkommandierenden Manuel Marulanda Vélez (…).“

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Huila ist Epizentrum des Konfliktes

Die südkolumbianische Provinz Huila, jedoch zentral gelegen zwischen zwei großen Gebirgszügen und geostrategisch wichtig für die aufständische Bewegung, rückt in den Fokus der konkurrierenden Abspaltungen der FARC-EP. Während der Osten von Huila mit der Östlichen Kordillere vor allem von der FARC-EP unter dem Kommando von Calarcá mit dem Block Jorge Suárez Briceño kontrolliert wird, ist der Westen Huilas mit der Zentralen Kordillere vor allem unter Kontrolle der FARC-EP unter dem Kommando von Iván Mordisco mit dem West- und Zentralblock. Beide Bewegungen konkurrieren um territoriale Macht und versuchen ihren Einfluss in den jeweils anderen Gebieten auszubauen.

Dabei soll der Zentralblock der FARC-EP Isaías Pardo mittlerweile in die östlichen Gebiete, die eigentlich unter der Kontrolle der Front Iván Díaz des Blocks Jorge Suárez Briceño stehen, vorgedrungen sein. So gab es bereits Unruhe unter der lokalen Bevölkerung in der Gemeinde Algeciras, eigentlich eine Bastion des Ostblocks. Zuletzt gab es Kämpfe zwischen beiden Guerillabewegungen und Kommuniqués des Zentralblocks, in der die Präsenz ihrer Strukturen in Algeciras angekündigt wurde. Ein Konflikt zwischen beiden Strukturen könnte die bereits vom bewaffneten Konflikt getroffene Region noch mehr in Mitleidenschaft ziehen.

Auch von Kämpfen gegen die Armee wird berichtet. Am Freitag griff wahrscheinlich eine Struktur des Blocks Isaías Pardo die nationale Armee an und tötete einen ihrer Soldaten. Kämpfe gab es demnach bereits ab Donnerstag. Truppen der Armee verloren dabei die Kontrolle und waren auch über Funk nicht erreichbar. Ebenso am Dienstag wurde ein bei Kämpfen getöteter Soldat in Huila gemeldet. So gab es Kämpfe zwischen dem Zentralblock Isaías Pardo und der Armee, jedoch in der ländlichen Region der Gemeinde Neiva. Die Kämpfe verdeutlichen den Vormarsch des Zentralblocks, wenn gleich die Informationen hierzu noch spärlich sind.

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