Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro unterzeichnete ein Dekret, welches die Aussetzung der offensiven Operationen des Militärs und der Sonderoperationen der Nationalpolizei gegen die FARC-EP unter dem Oberkommando von alias Calarcá anordnet. Dies ist die Gruppierung, die als Generalstab der Blöcke Magdalena Medio „Kommandant Gentil Duarte“, Ostblock „Kommandant Jorge Suárez Briceño“ und die Front „Raúl Reyes“ weiterhin am Verhandlungstisch sitzen. In dem Dokument befiehlt der Staatschef den Streitkräften und der Polizei, die offensive Militäroperationen gegen die FARC-EP unter Calarcá für einen Monat auszusetzen, und zwar bis 24:00 Uhr am 18. Mai 2025. Die Aussetzung der Operationen bedeutet nicht, dass die Sicherheitskräfte ihre verfassungsmäßigen Aufgaben einstellen werden, wie im Dekret erwähnt. Es könnten also weiterhin Festnahmen und Operationen getätigt werden.
Zudem wird ein Team eingerichtet, um den Fortschritt dieser Maßnahmen zu bewerten. Am 17. Mai wird diese Gruppe den Fortschritt der in dem Dekret festgelegten Ziele und Maßnahmen überprüfen. Es soll aus Otty Patiño, dem Berater des Friedenskommissars, einem Vertreter des Verteidigungsministeriums, einem Vertreter der Streitkräfte und Mitgliedern der Delegationen am Verhandlungstisch bestehen. Die Ankündigung des Dekrets erfolgt nach der Nichtverlängerung des Waffenstillstands, den es vorher mit der FARC-EP unter Calarcá gab. Der Präsident entschied, den bilateralen Waffenstillstand, der 18 Monate dauerte, nicht zu verlängern. Das Ende des Waffenstillstands bedeutet jedoch nicht, dass die Verhandlungstische und Friedensgespräche eingestellt werden.
Verschiedene soziale und politische Organisationen hatten bereits Bedenken hinsichtlich des Endes des Waffenstillstands geäußert, besonders aus der Region Catatumbo, wo es einen Krieg der ELN gegen die FARC-EP mit ihrem Block Magdalena Medio gibt. Das Dekret verfolgt hierin ein ehrgeiziges Ziel: Es erlaubt, die Bedingungen für die Vorverlegung des Blocks Magdalena Medio in diverse Zonen, die unter einem bestimmten Schutz stehen. Die Kämpfer, zum Beispiel der 33. Front der FARC-EP, sollen in eine abgelegene Gegend verlegt werden, wo der Übergang zum Zivilleben erfolgen kann. Ähnlich wie im Friedensprozess mit der FARC-EP im Jahr 2016 sollen sozioökonomische Projekte zur Wiedereingliederung stattfinden und die Waffen niedergelegt werden. Hier fehlt es jedoch an Substanz und es sieht vor allem nach Druck seitens er Regierung aus, den Konflikt in Catatumbo so schnell wie möglich zu entschärfen, ohne eine adäquate Lösung zu haben.
Unterdessen geht der Krieg zwischen der Regierung unter der FARC-EP, Zentraler Generlstab, unter dem Oberkommando von Iván Mordisco weiter. Während dieser Karwoche verübten mehrere Fronten der FARC-EP im Westen mindestens sechs Anschläge gegen die staatlichen Sicherheitskräfte, die bereits vier Todesopfer und mehr als 30 Verletzte zur Folge hatten. Bewaffnete Guerillakämpfer griffen mit Motorrädern und Sprengsätzen die urbanen Zentren von Cauca, Valle del Cauca und Huila an. In den letzten drei Tagen hat das Land eine Eskalation erlebt, die vor allem als Reaktion auf die Offensive der staatlichen Sicherheitskräfte gegen den Oberkommandierenden Iván Mordisco im Amazonas-Gebiet zu verstehen ist. Aktuell wurde so alias Robledo, führender Kopf der 39. Front des Blocks Amazonas der FARC-EP festgenommen. Bereits zuvor gab es Schläge gegen die Strukturen rund um den Amazonas-Block, wir berichteten.